Hallo zusammen,
vielleicht sollten sich einige von euch erstmal über die Lebensweise der Biber informieren, bevor hier so ein Blödsinn geschrieben wird.
Biber sind ans Wasser gebunden - sie gehen selten weiter als 15 Meter vom Ufer weg, da sie das Wasser zum Abtransport der Äste benötigen. Dazu müssen sie Wege austreten - das kostet neben dem Fällen der Bäume Kraft, vor allem wegen der guten Wärmeisolierung durch das dichte Fell und die darunter liegende Fettschicht. Konflikte treten nur dort auf, wo der Mensch zu nahe am Ufer wirtschaftet. Ich finde es traurig, dass in einer reichen Gesellschaft wie der unseren nicht mal der wenige benötigte Raum für die fleißigen Nager vorhanden ist, die den Auwald verjüngen und obendrein durch den Bau von Dämmen wertvolle Biotope schaffen.
Ich beobachte das Treiben der Biber schon seit Jahren. Durch den Anstau eines Altwassers am Inn haben sie ein fast gekipptes Gewässer so weit in seiner Qualität verbessert, dass dort heute nach Jahren der anaeroben Faulschlammbildung wieder Fischbrut zu finden ist. Ein Stau mit senkrechtem Solabbruch wurde von ihnen zur perfekten Fischtreppe umgebaut, so dass er nun für die Fische aus dem Unterwasser seit Jahrzehnten erstmals wieder passierbar ist und ein Artaustausch stattfinden kann. Ins Wasser gefallene Biberbäume sind außerdem wertvolle Unterstände für Fische - sie bieten optimalen Schutz vor Feinden wie dem Kormoran. An Land ist das Totholz wertvoll für Insekten und Vögel.
Natürlich darf man die Bäume nicht wegräumen - sonst werden neue gefällt. Es ist aber vollkommen normal, dass die Natur nicht aufgeräumt ist. Wo es trotzdem zu Konflikten kommt ist es ein leichtes, wertvolle Bäume mit Drahtgittern zu schützen. Wenn die Nutzung den Gegebenheiten angepasst ist, sollten solche Konflikte allerdings selten sein.
Wen es interessiert, dem schicke ich gerne einen interesanten Artikel von Prof. Dr. Josef H. Reichholf zu, in dem mehr über die Lebensweise der Biber zu lesen ist.
Gruß, Conny