Tiere auf dem Hof > Rund ums Schwein

Umstellung von Milchvieh auf / und Schwein?

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Haly:
Hallo, ich bin neu hier im Forum,

wir haben einen Milchviehbetrieb und sollen nach Berateraussagen auf Schweinemast umsteigen bzw. evtl. zweigleisig fahren. Ich würde gerne wissen, was ihr davon haltet. Vielleicht könnt ihr das Konkurrenzdenken kurz ausschalten. Das fällt mir nämlich immer auf, wenn ich mich bei Schweinemästern über die Schweinemast informieren möchte. Da wird immer alles so schwarz gemalt und man wird hingestellt, als wäre man dazu überhaupt nicht fähig. Dass man aber lernen kann, das hab ich am eigenen Leib erfahren. Vor langer Zeit konnte ich noch keine Kuh melken und jetzt melke ich 35 Stück tagein tagaus und es funktioniert. Nur der Stall ist überaltet und Stallneubau im Milchviehbereich ist momentan eine etwas heikle Angelegenheit. Also, ich danke für jeden ernsthaften Beitrag.

Bis denn
Haly

Mirjam:
Hallo Haly,

jetzt wirf uns doch nicht gleich mit deinen negativen Erfahrungen in einen Topf  ;) und zu aller erst mal herzlich willkommen hier!  :D

Hier im BT sind wir für alle Fragen offen. Schweinemast ist zum lernen/betreuen - wohl der einfachste Produktionsabschnitt aller Schweine, dafür der ganze Stallbau, Vermarktung, Kalkulation, Genetik eine Philosophie für sich...

In welchem Bundesland seid ihr? Wie wollt ihr zweigleisig fahren - Kühe/Kontigent (= Umlaufkapital das investiert werden könnte) behalten und parallel (kleinen/mittleren) Maststall bauen?

Dazu kommen eben auch Schwankungen im Mastschweinepreis und auch die Abteilgröße für rein-raus ist nicht unerheblich, da z.B. zwischen Kleingruppen und Großgruppenferkel schon mal (Qualitäts, Mengen-)Zuschläge von bis zu 10 Euro stehen können pro Ferkel!

Wer soll die Arbeit im Mastschweinestall machen (Kontrolle, Behandeln, Sortieren Ausstallen, Waschen?) - diese Arbeiten sollten ja jeweils durchaus von 1 Person durchgeführt werden können - und dann kommt es sehr auf die Ergonomie an, da kann man sich viel Arbeit erleichtern - ebenso das Güllemanagement, die sollte nämlich gut abfließen damit nicht zuviel Fliegen, Ungeziefer usw. und die ganzen Schwimmschichten - ja da sind wir wieder bei der Bauplanung...  :).

Du siehst - der Bereich ist groß: Stell einfach Fragen und du wirst sehen du bekommst offene Antworten von vielen netten Schweinebäuerinnen hier.

lieben Gruß

Mirjam

Hanse:
hallo Haly,

Die letzten Jahre konnte in der Schweinehaltung ein zufriedenstellendes Einkommen erzielt werden. Deshalb hat sich die Beratung auf diese Schiene ein wenig eingefahren.
Wichtig ist, daß ihr nicht blauäugig denkt und auf kürzeste Zeit reich werden wollt.

Ihr müßt dahinter stehen und die Bereitschaft auf viel Neues haben.

Die Fördermöglichkeiten(je nach Bundesl.) sind auch zu beachten.

Die Lage des Betriebes, die Flächenausstattung usw. können auch in die Entscheidung mit einfließen.

Von zweigleisigen Dingen halte ich nicht so viel, sind halt oft nur halbe Sachen. Alerdings kenne ich die AK Ausstattung nicht.

Wir bauen z.Zt. einen Zuchtsauenstall, da sehen wir uns bessere Chancen.(Pers. Neigung)

Auf alle Fälle überlegt es euch gut und laßt euch nicht nur von Zahlen irritieren.

Eine gute Entscheidung wünscht euch

     Hans

Mirjam:
Hallo Haly, nicht erschrecken, ich hab dir als Mod eine neue Box "gebaut" - da das Thema sehr viele Milchviehbetriebe betrifft, ist deine Frage eine eigene Box wert  :)!


Und Nachtrag zur Einarbeitung:

Ein Bekannte führt einen großen Ferkelerzeugungsbetrieb in Hessen mit Fremd-AK im Stall.

Und - seine Aussage - NIE WIEDER Leute aus der Landwirtschaft, die z.B. den Hof aufgegeben haben und sich nix sagen lassen, weil sie glauben sie wissen schon alles über Schweine und wie und was und alte Arbeitsrituale:

Sondern junge Frauen mit Familie in Teilzeit - die halten sich an das (moderne Produktionsmethoden) und kümmern sich um jedes eigene Ferkel, sind engagiert, neugierig und dokumentieren ordentlich.

Auch in einem großen Test in einer Ost-Sauenanlage haben ein Tierarzt, ein Besamungstechniker und eine angelernte Hausfrau in Konkurrenz besamt, wer hatte wohl die besten Ergebnisse?  8)

Keine Frage - Schweinehaltung hat viel mit Fachwissen zu tun: Aber das verändert sich auch und man muss sich an neue Gegebenheiten, Forschungsergebnisse und Genetik-Wechsel anpassen - da ist immer sehr viel im Fluss und wenn jemand da offen ist - sind so manche Komplett-Umsteiger von Milchvieh in Sauen/Zucht/Mast moderner, erfolgreicher als jene, die sich von "alten" Dingen nicht lösen können.

Bei Schweinen sind einige Dinge grundlegend wichtig wie Hygiene, Hygieneschleusen und z.B. Stallkleidung, Stiefelwechsel - das fällt zugegebenermaßen manchen Betriebsleitern aus kleinen, bäuerlichen Milchviehbetrieben schwer sich da umzugewöhnen (oder gar wenns parallel läuft v.w. den Altenteilern da Klamottenwechsel usw. anzugewöhnen).

Wenn man in Mast baut - siehe Beitrag von Hans - dann immer im Kopf bitte den nächsten Wachstumsschritt halten bzgl. Flächen, Vieheinheiten, Großvieh/Immisionen, Futterwirtschaft, Hygiene, Güllelagerkapazitäten usw. - da ist allerdings Job eines guten Stallplaners.

viele Grüsse

Mirjam

Biobauer:
Hallo, sehe ich so ähnlich wie meine vorschreiber, die letzten jahre konnten gute ergebnisse erzielt werden ,mastschweine darf man nicht punktuell sehen ,sondern muss immer einen mehrjährigen schnitt ziehen . blöd natürlich nur ,wenn man gleich zu beginn in ein preistief fällt.
ich würde zuerst mal abklären wie es mit stallneubau aussieht ,bei uns hier wird so ziemlich jeder stall erst mal von einer bürgerinitative sabotiert,zum grossteil mit erfolg.
mastschweinehaltung ist bestimmt der am einfachst zu lernende bereich der tierhaltung,wobei da auch nicht alles von selbst geht . aber wenn ich mein beispiel nehm,meine frau,die aus einen beamtenhaushalt stammt hat unsere schweine wesentlich besser im griff als ich ,verkaufen und einkaufen kann aber ich besser.  ;)
ich würde mir  auf jeden fall mal ein paar ställe ansehen , nicht unbedingt stallplanern alles glauben ,sondern eher unabhängigen beratern wie lkv etc.
noch nen kleiner tip bei der finazierung ,ja nich vergessen den tier und futterzukauf,auch wenn man meint man kann das ausn laufenden betrieb machen ,was ja bestimmt teilweise möglich ist ,dank der schnellen umtriebszeit,für nen 1000er stall würd ich trotzdem mal 100000 euro einplanen an umlaufkapital.
jetzt noch bissl was in eigener sache,da s du siehst da s hier kein futterneid herscht,  :) wenn du willst da s man dir die schweine aus der hand reisst ,dann stell auf bio um ,wir haben mittlerweile immense engpässe,gottseidank  ist das ausland aber auich nicht in de rlage uns zuzupflastern .
ausserdem haste da ne festpreisgarantie zumindest imme rfür ein jahr,langfristig wirste von keinen versprechungen bekommen .
servus Herbert

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