Autor Thema: Hühnerküken, Zweinutzung oder Tötung der männlichen Tiere  (Gelesen 2799 mal)

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Offline LuckyLucyTopic starter

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Wegen des gestrigen Urteils zum Kükentöten geht's in den Social Medias rund. Mir ist das ganze aber zu kurz gedacht, aber da ich ja nicht unbedingt vom Fach bin, suche ich hier nach Antworten.

Was geschieht aktuell mit den Küken, die vernichtet werden?
Wird daraus Tierfutter? Vielleicht sogar Haustierfutter?

Die vom BGH vorgeschlagene Geschlechtsbestimmung im Ei mittels Laser und Hormonuntersuchung klingt für mich technisch und finanziell sehr aufwändig und scheint mir nur ein weiterer Schritt in die Industrialisierung. Sind Brütereien eigentlich noch Kleinbetriebe oder gibt es sowieso nur noch "Lohmänner"?
LuckyLucy

Offline Hamster

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Hallo LuckyLucy,

es gibt durchaus noch Familienbetriebe.
Die halten Elterntiere, also "ernten" befruchtete Eier.
Brüten diese in der Brutmaschine aus.
Sortieren die Küken. (lassen sortieren, von Fachkräften)
und ziehen die Küken bis zur legereifen Junghenne (18-20 Wochen) groß.

Es gibt nicht nur noch "Lohmänner" , aber auf dem besten Weg dahin!
Grade durch immer mehr Vorschriften etc.
ist es für den Familienbetrieb fast nicht mehr leistbar.

Wenn du sonst noch Fragen hast, gern per PM.

LG
Hamster
Liebe Grüße
sagt der Hamster

Offline muellerin

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Beim Bayrischen Rundfunk gibt es dazu einen Faktencheck, der die Situation ganz gut darstellt: https://www.br.de/nachricht/faktencheck/kueken-schreddern-faktencheck-faktenfuchs100.html

Die Küken werden mit Co2 getötet. Sie landen danach entweder ganz in Zoos, Zoohandlungen etc. oder werden zerkleinert und als Tierfutter verarbeitet.

Was in der Diskussion ausgeblendet wird, ist der Fakt, dass heute schon Eier aus Bruderhahnhaltung gekauft werden können. Der Absatz hält sich in Grenzen.
Auf der anderen Seite ist die Zucht und Nutzung von Zweinutzungshühnern gegenüber dem heutigen System mit einer gigantischen Futterverschwendung und einer deutlich höheren CO2-Belastung verbunden.
Diese Zielkonflikte lauern überall in der ganzen gegenwärtigen Diskussion.
Und rings um D oder um die EU herum wird produktionstechnisch fröhlich aufgerüstet und niemanden interessiert es dort, wie unsere Standards sind. Schon das Verbot der Käfige hat zu einem massiven Einbruch beim Selbstversorgungsgrad geführt (heute ca. 70 %), und das betrifft nicht nur die in dieser zahl ausgedrückten Konsumeier. Flüssigei für Großverbraucher kommt heute fast komplett aus dem Ausland.
Man verlagert also die Probleme des Tierschutzes dorthin.

LG
Müllerin

Offline muellerin

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Hier ist noch ein Beitrag zur Verfütterung der Küken: https://www.biorama.eu/bruderhahn-eintagskueken-oh-brother-where-art-thou/

Offline LuckyLucyTopic starter

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Danke! Ich muss wirklich aufpassen, dass mir nicht vor lauter Ungerechtigkeit der Kragen platzt, die Hutschnur reißt, die Mütze wegfliegt...
LuckyLucy