Hallo Annama, hallo Trudi,
eure BEiträge bestätigen eine Erfahrung, die ich im Laufe meines Lebens gemacht habe,
wer wirklich was kann, was drauf hat, wer etwas erreicht hat (nicht in der Landwirtschaft), der hat es nicht nötig, auf Bäuerinnen und Bauern runter zu schauen.
Und wir haben keinen Grund, wirklich keinen Grund uns klein zu machen, oder klein zu fühlen,
ich habe heute Nacht noch weiteren 2 Kälbern als Betriebshebamme auf die Welt geholfen,
bzw. das machen ihre Mütter eigentlich selbst.
Da hatte ich viel Zeit über die gestrigen Diskussionen nachzudenken,
habe mal überlegt,
was ich als Bäuerin alles können muss:
manage einen kleinen Sozialbetrieb (unseren Haushalt, sorge, dass es meiner Familie gut geht)
mache die Buchführung und das Büro- ( da bekomme ich jetzt Unterstützung von meiner Tochter)
bin im Stall für die Gesundheit unserer Tiere verantwortlich, dazu zählt die Behandlung mit Homoöpathie ebenso dazu, wie eben meine Hebammentätigkeit im Stall, mein Mann wird nur dazugeholt, wenn es den mechanischen Geburtshelfer braucht, das ist alleine manchmal nicht machbar,zum Glück ist das selten.
kümmere mich um die Verbesserung unserer Gülle, bin der EM Beauftragte am Betrieb,
dazu noch das grüne Gewissen
unseres Betriebes,
bin im Management unseres Betriebes
(klingt so hochtrabend, aber jede wichtige Entscheidung wid besprochen- und um mitreden und mitentscheiden zu können, muss ich mich dafür informieren)
bin der Visionär im Betrieb, der Ideen hat und sie auch so präsentieren muss, dass ich andere dafür begeistern kann
versuche im Ehrenamt für unseren Berufsstand etwas zu erreichen,
ob ich diese Tätigkeiten mit dem Stalloverall, mit dem Betriebsoverall, der Jeans im Haushalt,
mit dem Hosenanzug, oder mit meinen geliebten Dirndlkleidern ausführe, das ist doch vollkommen belanglos, wichtig ist, die passende Kleidung zu den Gelegenheiten -
aber noch wichtiger ist, was in mir selbst als Persönlichkeit steckt.
Es gehört das äussere Erscheinugsbild als Ausdruck der Persönlichkeit dazu, aber das innere Erscheinungsbild ist mit Sicherheit genauso wichtig, wenn nicht noch wichtiger.
Ich achte und schätze jede und jeden, der etwas erreicht und leistet,
aber ich lasse mir auch von niemand meine Leistung klein reden.
Was uns insgesamt in unserem Berufsstand etwas fehlt, das ist ein gesundes Selbstbewusstsein,
es braucht sich keine Bäuerin zu verstecken, sondern hat richtig Grund auf sich selbst stolz zu sein.
Annama, Trudi, ihr seit mir schon ein paar Jahre voraus, aber ich habe in den letzten Jahren gelernt,
wie ich mich selbst sehe, wie ich über mich denke, was ich bin, das kommt aus mir und aus der Hand dessen, der mich geschaffen hat.
Diesen inneren Wert versuche ich auch meinen Kindern zu vermitteln,
es kann doch nicht sein, dass nur das neueste Trendhandy, die neuesten In-Klamotten den Wert eines Menschen ausmachen.
Wenn diejenigen, die in unserem Staat Macht haben und etwas zu sagen, mit Sorgfalt für eine Zukunft arbeiten würden, erkennen würden, welchen gesunden Vorteil gerade Bauernkinder haben,
man müsste uns sofort auf die rote Liste setzen.
Aber so wie es momentan ausschaut, ist da keine ode sehr wenig Verantwortung für eine Zukunft vorhanden.
Es hilft nichts darüber zu jammern, sondern als einziges, eben selbst in seiner kleinen Welt seins zu tun.
Dass man Bäuerinnen und Bauern schon immer als dümmer angesehen hat, das kommt nach meiner Meinung daher, dass viele die Zusammenhänge, den Umgang mit Leben, diese grosse Verantwortung, die auf den Schultern der Bauern lastet, richtig erkannt hat.
Es gibt nicht viele Berufe, die so ein umfassendes Wissen, Können, und GEspür für die Arbeit und Führung eines Betriebes verlangen.
Dass wir uns zu hilflosen Prämienabhängingen degradieren haben lassen, das ist etwas, dass mir meinen Bludruck in die Höhe treibt.
Danke euch beiden für eure Beiträge, es ist für mich wichtig, von Frauen, die einfach ein paar Jahre länger Erfahrungen machen konnten, zu lernen.
@annama, dann kommst einmal, dann fahren wir nach Salzburg- da werden dir die Augen aufgehen, vor lauter schönen Trachtenanziehsachen.
Ein schönes Dirndl, da schmelze ich dahin, wie ein Schneemann in der Sonne.
Ich kann an jedem Modegeschäft vorbeigehen, selten, dass mich da ein Stück in Begeisterung bringt,
aber wenn ich an einem Trachtengeschäft vorbeikomme, dann könnte ich einfach nur noch schwach werden
, scheinbar hat man derartiges einfach in den Genen.
Herzliche Grüsse
maria