Autor Thema: Reisebericht Sardinen  (Gelesen 11357 mal)

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #15 am: 29.03.20, 17:22 »












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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #16 am: 29.03.20, 17:33 »
Bosa,

die mittelalterliche Festungsstadt mit engen Gassen in der Altstadt. Wer Bosas Altstadt gesehen hat weiß warum Italien für seine kleinen schmalen dreirädrigen Lieferwägelchen bekannt ist. Was anderes passt da nicht durch.

Die Festung der Feudalherren liegt oben auf dem Berg. Je dichter die Häuser an der Burg liegen, desto älter sind sie.
Bosa liegt am Fluß Temo, dem einzig schiffbaren Fluss Sardiniens.


Die Häuser sind erst seit ca. 20 Jahren so bunt gestrichen. Wenn ein Haus noch nicht abbezahlt war, wurde eine Buchstabenkombination über der Haustür angebracht. Wenn das Haus dann bezahlt war, wurde eine Rosette oder ähnliches daraus gemacht.

Bauplatz in Bosa war teuer, deshalb hat man wenig Grund verbraucht und in die Höhe gebaut. Unten Küche und Treppenaufgang, die anderen Räume dann oben drüber. Breitere Häuser hatten unten einen kleinen Stall für 2 Schweine und 2 Kühe und den Treppenaufgang.

















« Letzte Änderung: 29.03.20, 17:45 von martina »

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #17 am: 29.03.20, 17:42 »
Bosa ist bekannt für Malvasierwein und für seine Filetstickerei.

Der Wein wurde von Mönchen aus Spanien eingeführt und es handelt sich um das kleinste DOC-Anbaugebiet Italiens. Malasier ist ein Dessertwein mit ca. 16%.



Filetstickereien: in einem Rahmen werden Fäden gespannt und dann ausgefüllt.

Das rechteckige Deckchen kostet 100 Euro, es braucht 40 Tage zur Herstellung.



Neuerdings werden auch Streifen gearbeitet, die dann als Armband getragen werden oder zu Schmuck umgearbeitet werden. Die Ohrringe kosten mit Koralle bis zu 50 Euro, ohne so um die 30.




Das kleine quadratische Deckchen ist ca. 30x30 und kostet 30 Euro.

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #18 am: 29.03.20, 17:53 »
Küste und Bootshafen von Alghero

Es war ein stürmischer Tag mit schöner Brandung









Ein Bootsanlegeplatz kann bis zu 3000 Euro pro Jahr kosten



« Letzte Änderung: 29.03.20, 19:21 von martina »

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #19 am: 29.03.20, 17:58 »
Blick aus der Skybar in der 9. Etage des Hotels, den wir morgens zum Frühstück schon genießen durften. Ein Traum.

Abends bei Regen und Sturm





Morgens





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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #20 am: 29.03.20, 18:15 »
Stadtrundgang durch Alghero

Alghero gehört zu den drei großen Festungsstädten von Sardinien. Sardinien war römisch, später kamen die Piraten. Der Papst wollte Sardinien vor den Piraten schützen und hat daher u.a. Genuesen angeheuert, die "Beschützer" waren sich untereinander aber auch nicht richtig grün.

Der Grundriß der Stadtmauer ist heute noch wie zu der Zeit der Genuesen. Die ersten Wälle waren aus Holz, mit Stein hat man erst später gebaut.

Festungsturm am Hafen



Katalanischer Baustil prägt die Häuser der Altstadt. Karl V. von Spanien hat jüdische Familien auf Sardinien angesiedelt, weil er auch König von Sardinien war. Die Juden haben Seidenraupen und Maulbeerbäume eingeführt und auch die Korkverabeitung angeschoben. Sarden durften damals nur tagsüber in die Stadt, Karl hat das dann beendet. Strassenschilder sind heute noch zweisprachig und Alghero ist eher katalanisch als sardisch. Der Sarde zeigt nicht, was er hat, der Katalane ist andersherum.


Hafentor



Enge Gassen gibt es auch in Alghero



In der Altstadt gab es früher keine Geschäfte, sondern nur Lagerhäuser der reichen Familien, die dann oben drüber wohnten. In der ersten Etage wohnten die Angestellten und die Feine Familie oben drüber. Die Küche befand sich grundsätzlich im obersten Stockwerk der Häuser.
 




Die rote Gestaltung soll die Koralle symbolisieren.






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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #21 am: 29.03.20, 18:32 »
Der Mindestlohn in Italien beträgt 50 Euro am Tag. In Hotels und Tourismus verdient man ca. 900 € netto bei 14 Std/Tag und NUR in der Saison. Das durchschnittliche Einkommen beträgt 1200 - 1400 € netto, die meisten Einwohner sind Saisonarbeiter, im Winter verlassen viele die Insel um in Wintersportgebieten zu arbeiten. Arbeitslosengeld über Winter gibt es 1600 € gesamt, wenn man 9 Monate durchgehend gearbeitet hat. Deshalb versuchen viele Leute, sich irgendwie was dazu zu verdienen. Man lernt, mit wenig zufrieden zu sein.
Von 100 Euro Verdienst sind ca. 65 € Steuern.

Viele junge Leute ziehen heute wieder aufs Land und bewirtschaften die Gemüsegärten der Großeltern zur Selbstversorgung.

Krankenversicherung beträgt 4% vom Bruttolohn. Bei Erste-Hilfe-Einsätzen im Krankenhaus zahlt mal 25 Euro Selbstkostenanteil. Hausärzte dürfen weder selber Blut abnehmen noch andere Sachen, nur Rezepte zu Facharztuntersuchungen ausstellen. Für alles muss man eigentlich ins Krankenhaus zu Facharztuntersuchungen. Ein Röntgenbild kostet 30-100 €, Blut 40 und Urinuntersuchung 25 €.
Zu so einer ambulanten Untersuchung muss man morgens früh um 6 Uhr im Krankenhaus sein, um dann irgendwann mal dran zu kommen.

Diesel kosten 1,40 € der Liter (Stand Anfang März 2020)

Aber jetzt gehen wir erst mal in Alghero in die Markthalle und kaufen Lebensmittel:





















Habt Ihr die Preise gesehen?

Immer wieder wird mir bewußt, dass wir auf verdammt hohem Niveau jammern in Deutschland.
« Letzte Änderung: 29.03.20, 18:34 von martina »

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #22 am: 29.03.20, 18:38 »
Alghero ist die Stadt der Korallen.

Das rote A an den Geschäften steht als Markenzeichen für einheimische Volkskunst. Wenn man Handarbeiten, Korallenschmuck, Korb- und Korkwaren kaufen möchte, weiß man, dass man in diesen Geschäften echte Waren bekommt und keine aus China.


Korallen dürfen nur von Mai bis Oktober geerntet werden und auch nur in 80-100 m Tiefe. Es gibt nur 7 Tauchlizenzen. Beim Tauchen geht die meiste Zeit für die Komprimierung drauf, die reine Korallenerntetauchzeit beträgt 15 Minuten. Es dürfen auch nur bestimmte Korallen abgenommen werden.

« Letzte Änderung: 29.03.20, 19:47 von martina »

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #23 am: 29.03.20, 18:43 »
Alghero - Die Stadt der Hundertjährigen

Ein Weingut hat zu seinem 100. Geburtstag einen besonderen Wein gekeltert und wollte den mit einer besonderen Werbekampagne bewerben. Also hat man alle Bewohner Algheros die über 100 Jahre alt waren fotografiert und diese Bilder über die Altstadt verteilt und so eine besondere Kunstausstellung geschaffen. Auch ein limitierter Bildband ist so entstanden.

Es sollen so um 15 Bilder sein, gefunden hab ich einige, nicht alle auch fotografiert. Aber ein paar Beispiele wollte ich Euch doch zeigen.







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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #24 am: 29.03.20, 19:19 »
Kathedrale von hinten


von vorne


von innen


Kirchen wurden immer von der Apsis her gebaut. So man konnte schon während der Bauzeit Gottesdienste feiern.  Je nach dem, wie viel Geld da war, wurde das Hauptschiff kürzer oder länger gebaut ;) 


Das Theater



Die Vogelkäfige, die auf den Fotos als Deko über der Strasse hängen, gehören zur letztjährigen Themendeko. 2018 (?) wurde der Giro d'Italia in Alghero gestartet. Aus dem Anlass wurde die ganze Stadt rosa wie das Siegertrikot gestaltet. Diese Deko kam gut an und nun wird thematisch jedes Jahr anders dekoriert. Aktuell eben die Vogelkäfige als Symbol der Gänsegeier-Volieren. Es gibt zur Zeit 80 Brutpaare von Gänsegeiern, die unter strengem Schutz stehen.

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #25 am: 29.03.20, 19:29 »


Nachbildung alter Wurfmaschinen




Und wieder schöne Brandung, weil es immer noch windig war



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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #26 am: 29.03.20, 19:44 »
Endlich mal wieder eine Weinprobe ;)

Allgemein werden 40%der Reben im Pergolasystem angebaut und 60% als Spalier. Spalierreben lassen sich maschinell ernten. Im Pergolasystem erntet man von Hand, kann aber die Schafe drin weiden lassen. Schafe fressen nur mit dem Kopf nach unten und lassen die Reben in Ruhe.

Das besichtigte Weingut ist 35 ha Reben groß und liegt in der zweitgrößten Ebene Sardiniens. Die Ebene ist steinreich, aber der Lehmboden auf Kalksandstein bilden eine gute Grundlage für die Reben. Am Weingut weht der Wind immer aus Nordwest und hält die Reben gut trocken, so dass es keine Fäulnisprobleme gibt.
Hauptrebe ist die Torbato-Rebe.

Das Weingut ist erst 10 Jahre alt und hat bereits 2015 die ersten Auszeichnungen für ihre Weine gewonnen.

Rotwein lagert im Erdkeller in noch recht jungen Bariquefässern, ausserdem 2 große Edelstahltanks, Weißwein lagert nur in Edelstahl, alles wird PC-gesteuert.

60% Weißweine werden produziert und 40 %Weißwein.

Die Rebflächen sind alle wegen der Wildschweine eingezäunt.












Die haben wir alle probiert


1 Sekt, 2 Weiß- und 2 Rotwein.

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #27 am: 29.03.20, 20:04 »
Fahrt zum Cap rund um die Bucht, gegenüber von Alghero, 13 km Luftlinie. Zum Vergleich: Korsika - Sardinien sind "nur" 12 km ausseinander. Wenn wir in der Skybar des Hotels abends im Dunkeln sitzen, kann man den Leuchturm leuchten sehen.

Die Fahrt zum Cap führt durch ein Naturschutzgebiet, welches sehr wildreich ist. Wenn man dort wandert, kann man sogar weiße Esel sehen, die dort zur Arterhaltung angesiedelt wurden. Vom Bus aus sieht man sie nicht.





Gegenüber ganz rechts liegt Alghero




Auf dem Cap steht der größte und wichtigste Leuchturm der Gegend. Das ist aber militärisches Sperrgebiet.

Vom Cap aus kann man die Grotte di Nettuno besichtigen, die Grotte ist allerdings bei hohem Wasserstand geschlossen, weil sie auf Höhe der Normalwasserlinie liegt und bei starkem Seegang unter Wasser steht.





Da geht es so mache Stufe runter und dann auch wieder hoch


Irgendwo da unten muss sie sein, die Grotte





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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #28 am: 29.03.20, 20:17 »
Landschaft


Elefantenfelsen, die Löcher im Stein sind Grabkammer der alten Kulturen








Aussicht vom Felsen in die Gegend, ca. 10 km weit

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Re: Reisebericht Sardinen
« Antwort #29 am: 29.03.20, 20:36 »
Castel Sardo gehört zu den 2 großen Festungsstädtenmit historischer Altstadt am Berg, 1142 von Genuesen gegründet.

Wieder viele verwinkelte Gassen





Blick vom Kastell auf Aufforstungsflächen gegenüber. Auf den Dächern der Häuser sind überall Zisternen zum Regenwassersammeln.









Korbwaren gehören zu den traditionellen Handwerksarbeiten auf Sardinien. Geflochten wird mit Binsen.

Die kleine Dose kostet 18 Euro und 6-7 Std Arbeitszeit stecken drin.


Das Schneckenmuster der großen Schalen soll Frauen vor Unterleibskrankheiten schützen.





« Letzte Änderung: 29.03.20, 20:38 von martina »