Bäuerinnentreff

Tiere auf dem Hof => Pferde => Thema gestartet von: Mirjam am 30.06.05, 10:50

Titel: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 30.06.05, 10:50
Hallo,

zwischen 300 - 600 kg munteres Tier, dass ja nicht nur im Stall steht, sondern gefahren/geritten werden soll:

In der Pferdehaltung lauern viele Gefahren.

Hier ist die Box für Sicherheitstipps rund um die Pferdehaltung und auch für unsere LSV, hier Beiträge aus ihren eigenen Sicherheitsboxen zu verlinken, damit diese der Übersichtlichkeit halber beieinander bleiben.

viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: andrea am 15.08.05, 14:22
Hallo

Sicherheitstipp Nummer eins.
Stahlkappenschuhe ;D Wer mein Pferd gesehen hat, weiss warum. Nein ernsthaft. Vernünftiges Schuhwerk sollte immer sein. Bin auch schon Pferdles in Schlappen reinholen gegangen. WENN einer auf die Seite gesprungen wäre, ich hätte bestimmt nicht so sicher reagieren können wie in richtigen Schuhen.

Handschuhe: Brauch ich immer beim Führen. Pferdle hat mir mal ne Longe durch die Hand gezogen. Zwei Wochen konnte ich fast nichts arbeiten, weil an der rechten Handfläche etwas gar viel Haut nicht mehr vorhanden war.

Führstrick: Pferdle nie ohne Führstrick führen. Gerade letzte Woche hat ein Mädel die Hand verloren weil es im Halfter hängen geblieben ist als Stuti in Panik davon rannte.

Helm: Versteht sich beim reiten von selber.



Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: wiebsch am 14.01.06, 15:22
also das mitm helm ist bei mir schon selbstverständlich, weil ich es gleich von klein auf gelernt hab, das ich immer ein helm aufhab, wenn ich auf nem pferd sitz, anders hab ich das gefühl da fehlt was.
manche leute sind ja auch dafür im umgang mit pferden einen helm zu tragen, was ich persöhnlich für schwachsinn halte.
naja und sonst.. führstrick nie um die hand wickeln, könnte bei einem panischen pferd ziemlich schmerzhaft enden
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: cara am 14.01.06, 16:59
hat eigentlich jemand con euch schon mal ne Sicherheitsreitweste ausprobiert?
Bei mir gabs damals sowas noch nicht..... aber es soll ja sinn machen..
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 14.01.06, 18:42
Hallo Cara,

ich bin ja eigentlich nicht mal ein Helmträger  :-X - aber eine Sicherheitsweste hab ich bei bestimmten Pferden durchaus angelegt, fühlte mich durchaus nicht eingeengt - und erheblich sicherer (natürlich dann MIT Helm).

Ganz besonders bei Springreiten / Kinder find ich sowas sinnvoll - es ist ja schon so mancher Reiter bei einem Vollstop im / am Gestände "verloren" worden und hier gehts durchaus um einge kmh.

Mal im Vergleich was man für Pferde-Equipment ausgibt wird doch an der persöhnlichen Schutzausrüstung Reiter immer noch sehr gespart.

Andere Frage: Was haltet ihr von Halsriemen bei Pferden?

Ich schätze diese sehr, weil sie beim Zäumen nicht im weg sind, d.h. das Pferd ist während des gesamten Aufhalfterns angebunden und wenn es zu Not/Zwischenfällen im Gelände kommt (ich lasse den Halsriemen beim Reiten dran) - habe ich immer die Möglichkeit das Pferd irgendwo sicher kurz an einen Baum zu binden, ohne eine Trense zu riskieren oder Pferdemaulverletzung.

Zudem kann ich schön sicher aufsteigen beim angebundenen Pferd und VON OBEN dann den Karabiner/Panikhaken lösen um loszureiten (v.a. hilfreich bei mit Handpferdreiten, wo das Aufsteigen ein gefährlicher Moment ist).

Auch kann ich mit einem Halsriemen ein Pferd wirlich SICHER anbinden - wenn sich ein Pferd in ein normales Stallhalfter hineinhängt habe ich noch jedes Stallhalfter ob Nylon oder Leder fliegen sehen...

Leider glauben viele Menschen, dass das Pferd eine Verhaltensstörung hat, weil sie den Halsriemen mit einem Kopperriemen verwechseln oder Kopfzwang vermuten  >:(.

viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Stanzerl am 14.01.06, 18:49
Hallo Mirjam,

grundsätzlich finde ich Halsriemen auch sehr nützlich. Allerdings lässt sich längst nicht jedes Pferd sicher damit führen.

Aber das hier:
Zitat
Zudem kann ich schön sicher aufsteigen beim angebundenen Pferd und VON OBEN dann den Karabiner/Panikhaken lösen um loszureiten (v.a. hilfreich bei mit Handpferdreiten, wo das Aufsteigen ein gefährlicher Moment ist).
würde ich lieber bleiben lassen. Was, wenn das Pferd erschrickt und in Panik zurückspringt - mit Reiter oben drauf könnte das böse enden. Dann lieber das Pferd von jemandem halten lassen, bis man aufgestiegen ist.

Gruß, Conny
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 14.01.06, 19:01
Hallo Conny,

ich reite seit ich 14 bin mit Handpferd (ohne Unfall - weder bei mir oder bei einem der Tiere) unterwegs:
Mit Fohlen, mit Vollblütern, Ponys, Hengste, spinnerte Trakehner  mit und ohne Reiter nebenbei drauf, in allen Gangarten in jedem Gelände, Gräben, Dorf usw. - und habe mit dem Angebundenlassen per Halsriemen beste Erfahrungen gemacht.

Gerade weil ich meist beide Pferde allein zu managen hatte und die Sekunde wo ich auf mein Reitpferd von links aufsteigen will und das Handpferd auf der rechten Seite nicht ruhig steht und ich praktisch für einige Momente jedwege Einflussnahme verloren habe  - evtl. sogar noch eher mein Pferd "auf mich schubst" - fahre ich mit dem Halsriemen am besten.

WEIL die Pferde ganz genau wissen: Sie sind ja noch angebunden - es geht noch nicht los (wei beim Halfter-Trensen-Wechsel)

Und so habe ich noch oben genug Zeit, Steigbügel zu korriegieren, Gerte und Longe zu sortieren und DANN mache ich erst die Pferde los. Ich glaube eher, dass ein Halsriemen ein Pferd in Panik aufhält - als jemand der das Pferd hält.

Ich hatte mal ein Stute, die beim Decken das "Stallhalfterzerreissen" lernte und mit halb-Panik-halb-Trotz sich beim Anbinden dann rückwärts in die Leinen hängte - erst ein Halsriemen hat diesen Zirkus beendet und ich die Erfahrung gemacht, dass das max. was bei einer solchen "Test-Aktion" rausgekam - das das Pferd hinten in die Hanken ging, sich aber nicht so "verwinden=Gleichgewichtverlieren" konnte wie wenn der Zugpunkt vorn am Kopf/Halfter ist.

Gerade weil oft Kinder in der Nähe waren, lege ich Wert darauf, dass ein Pferd das ich anbinde auch DORT bleibt, also nix mit Sollbruchstellen oder zu schwachen Anbindeleinen.

Bisher habe ich 5 verschiedene Pferde auf Halsriemen trainiert - das ist eine Frage von Dominanz; wenn das nicht klappt, dann hebt jedes Pferd mich auch mit einem Stallhalfter "weg", bzw. gibt es auch den Trick vom Halsriemen aus eine Schlaufe des Führiemens über die Nase zu ziehen  ;).
 
viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 14.01.06, 19:21
Ein "Sicherheits-Anti-Bild" - Berufsgenossenschaft bitte mal wegkucken:

Kinder - bitte nicht nachmachen!  :-X
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Stanzerl am 14.01.06, 19:59
Ja Mirjam,

dann gratuliere ich Dir mal, dass noch nie was passiert ist. Ich würde die Methode trotzdem nicht zur Nachahmung empfehlen, geschweige denn das selbst ausprobieren.

Früher habe ich so manchen Blödsinn gemacht, den ich jetzt lieber lasse, aber auf ein angebundenes Pferd bin ich noch nie gestiegen. Was, wenn es sich in Panik auf den Boden wirft? Keine schöne Vorstellung - auf diese Erfahrung verzichte ich lieber.

Gruß, Conny
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: cara am 15.01.06, 09:47


Früher habe ich so manchen Blödsinn gemacht, den ich jetzt lieber lasse, aber auf ein angebundenes Pferd bin ich noch nie gestiegen. Was, wenn es sich in Panik auf den Boden wirft? Keine schöne Vorstellung - auf diese Erfahrung verzichte ich lieber.

Gruß, Conny


mal ehrlich, Conny, wie oft hat sich denn ein Pferd schon in Panik auf den Boden geworfen, wenn du aufsteigen wolltest??
Also, ich hab das noch nie gehört, weder beim aufsteigen noch sonstwo...

nen Halsriemen hab ich nie ausprobiert, muss ich gestehen, bin bei meinem auch immer so raufgekommen und ein Handpferd hatte ich auch eher selten dabei, weiss aber nicht mehr, wie ich das dann gehandelt habe...

und Mirjam... das Bild ist doch noch harmlos, du rutscht ja noch nicht mal über die Kruppe runter oder krabbelst unter dem Bauch durch...  :P
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 15.01.06, 09:57

Hallo Cara,

@ Cara - da bin ich sogar raufgesprungen, ohne das jemand hält ode das Pferd angebunden ist  :).

@ Stanzerl - wenn schon die Gefahr besteht, dass ein Pferd schon durch Anbinden oder Aufsteigen in Panik gerät, dann brauch ich das nicht als Führpferd für Handpferdereiten nehmen. Schließlich muss sich das Pferd ja auch Angebundensein satteln lassen.

Durch das Anbinden mit Halsriemen kann sich nämlich ein Pferd gar nicht rückwärts oder nach seite-hinten "hinwerfen" weil man es dann auch kürzer anbindet als beim Halfter; anders habe ich schon gehört, dass sich ein bei einer Behandlung "nur gehaltenes" Pferd hintenübergeworfen und ein Nachbarkind erschlagen hat.

@ McMichi - leuchtende Jacken und blitzende Reflektoren-Streifen mag nicht jedes Pferd - viele müssen sich da erst dran gewöhnen, allerdings gebe ich dir mit der Dunkelheit/Beleuchtung recht.

viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: cara am 15.01.06, 09:59

Hallo Cara,

@ Cara - da bin ich sogar raufgesprungen, ohne das jemand hält ode das Pferd angebunden ist  :).

versucht habe ich das auch, aber geschafft eher selten.. sogar damals, als ich noch richtig sportlich und fit war...  8)

edit: kurze Zwischenfrage:
von hinten über die Kruppe rauf? Dafür gilt obiges...
einfach so aufs Pferd: immer und andauernd, bevorzugt auf der Weide, das mögen die lieben Hühs sooo gerne..  ::)
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: SHierling am 15.01.06, 10:01
Hallo,
also ich seh das auch eher zweigeteilt - eigene Pferde, jahrelang vom selben Menschen betreut, da passieren dann immer nur die GANZ fiesen Sachen, totgetrampelt, hinterhergeschleift etc - aus Achtlosigkeit was übersehen "weil da noch nie was war" - so die Dinge, die man dann "fassungslos" in der Zeitung liest, die "normalen Unfälle" haben die kaum.

Fremde Leute mit Fremden Pferden haben grundsätzlich immer aufzupassen.

Man sollte aber auch nicht vergessen, das es Pferde gibt, die von selber oder aus Training extrem, gutwillig sind und mit denen man dann solche Sachen wie angebunden aufsteigen auch 120%sicher betreiben kann einfach weil sie dran gewöhnt sind. Wir hatten früher auf dem Reiterhof (Isländer) einmal die Woche die Lebenshilfe da zum therapeutischen Reiten, da war das völlig an der Tagesordnung, das mal völlig unvermittelt gekreischt wurde, oder umgefallen, oder gepatscht - alles angebunden, geführt oder frei. Das ging völlig  problemlos.

Also nicht immer alle Tiere und Halter über einen Kamm scheren wollen, wäre schon hilfreich, denke ich.
Grüße
Brigitta
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: wiebsch am 15.01.06, 12:16
man muss aber immer bedenken, das pferde halt tiere sind und keine menschen und das man nie hundertprozentig weiß, was in so einem tier in bestimmten situationen vorgeht. klar gibt es pferde auf die mehr verlass ist, als auf andere, aber es ist immer sicherer wenn man lieber vorsichtig mit seinem pferd umgeht und es mit respekt behandelt (weil es eben ein tier mit viel kraft/masse ist), aber das wurde ja von SHierling schon erwähnt, was da alles passieren kann, wenn man jahrelang ein bestimmtes pferd betreut/reitet etc. und sich scheinbar "dran gewöhnt"hat und denkt man kennt alle macken und charakterzüge...
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 15.01.06, 13:10
Hallo Cara

ich hatte ebs mit 13 meine erste Vollblutstute für die ich aufgrund eines extremen Widerristes ein dreiviertel Jahr einen passenden (und bezahlbaren) Sattel suchte. Folglich war ich diese Zeit ohne Sattel unterwegs und musste zwangsläufig aufspringen lernen... ;)

"von hinten über die Kruppe" aufsitzen - nein, danke. Dazu ist mir ein Pferd viel zu sehr Steppen/Fluchttier das dann vielleicht reaktiv mal austritt. Kennen tu ich das schon, das macht das Mädel mit dem Isi  den ich eine Zeitlang hatte/eingeritten habe - ICH hab ihr das nicht beigebracht  8). Aber Isis sind wirklich tw. anders - vielleicht durch die Tatsache dass sie bei Erschrecken in Island auch nicht mal so einfach einen Schotter-Steilhang runterbrettern können?

@ Brigitta: Ich gebe dir tw. mit der Gewöhnung recht, aber ich weiß nicht, ob man die Unfälle so klassifizieren kann:

Wenn man Pferde mit extremen, schnellen Reaktionen gewöhnt ist - ist so eine Achtung-Pferde-genau-beobacht-Reaktion tief in einem verwurzelt und man evtl. auch schneller/besser reagieren - als ein Anfänger/Fremder, der bestimmte Pferdesignale gar nicht wahrnimmt/deuten kann oder von der Pferde-Aktion in Panik versetzt wird.

Ebenso wenn man Stute mit Fohlen bei Fuß, Fohlen und Jungpferde oder Hengste erlebt hat, die doch einige Dinge "anders" machen als 08/15 Reitstuten- oder Wallache. Da ist dann kein Verhalten "berechenbar".

Aufgrund von Männerabneigung habe ich meiner damaligen VB-Stute seit ich 14 war die Hufe alleine gemacht - angebunden und OHNE das jemand gehalten hat - so bin ich sehr sensibel dafür (weil z.B. Pferde Reaktionen am Bein schon mit Widerwillen im Gesicht/am Kopf "ankündigen").
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: cara am 15.01.06, 13:41
Mirjam, ich denke auch nicht, dass ich das heute noch machen würde... aber mit 14 ist man doch noch gaaanz anders drauf  8)
Aber ich gestehe, mein Hüh war auch keine Vollblutstute, sondern ein ziemlich lieber Appaloosamixwallach.. den hat so schnell eh nixx aus der Ruhe gebracht...
Ohne Sattel aufsitzen war aber auch kein Problem, immerhin habe ich vorher auch noch zwei Jahre voltigiert, da muss man das einfach können.
Ich bin auch später oft und gerne ohne Sattel geritten, allerdings nur (oder meistens), wenn ich allein unterwegs war... zwei so kleine Rennesel, nein, danke, dann doch ein bisschen mehr Einwirkmöglichkeit oben drauf.

wenn man ein Pferd dann so ein paar Jahre hat, merkt man sowieso jede kleine Anspannung, ich behaupte ja, Calypso musste nur mit dem Ohr zucken und ich wusste, was er vor hatte...
dafür  war er aber wohl auch sehr auf mich fixiert, andere Reiter hatten doch dann schon mal eher Probleme mit ihm, die ich nicht kannte.
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Stanzerl am 15.01.06, 16:47
Hallo Cara,

Zitat
mal ehrlich, Conny, wie oft hat sich denn ein Pferd schon in Panik auf den Boden geworfen, wenn du aufsteigen wolltest??

Ehrlich: mir ist das noch nicht passiert. Ich bin allerdings auch noch nie auf ein angebundenes Pferd aufgestiegen. Ich schaffe es sogar, ohne Sattel auf meinen Schimmel aufzuspringen und die Stute gleichzeitig als Handpferd mitzunehmen. Und das, obwohl beide nicht gerade dafür bekannt sind, gerne stillzustehen.

Aber ich habe ansonste schon vieles erlebt - eine zeitlang bin ich auf einem Betrieb zum Reiten gegangen, der Pferde aus Russland importiert hat. Das Reiten war kostenlos, dafür mussten wir die meist rohen Pferde einreiten. Dabei habe ich so manches gesehen - auch dass angebundene Pferde sich hingeworfen haben, wenn der Strick nicht nachgab. Mag ja sein, dass das mit dem eigenen Pferd, das man lange kennt, etwas anderes ist - dennoch gibt es Dinge, die lasse ich lieber (siehe oben).

Vor allem aber würde ich mich hüten, solche Methoden zu proklamieren und dafür Werbung zu machen, es könnten auch weniger erfahrene Reiter auf die Idee kommen, dies nachzumachen - möglicherweise mit schlimmen Folgen.

Gruß, Conny

Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 16.01.06, 13:10
dafür mussten wir die meist rohen Pferde einreiten. Dabei habe ich so manches gesehen - auch dass angebundene Pferde sich hingeworfen haben, wenn der Strick nicht nachgab.

Hallo Conny,

mal eine Frage - hast du mit ausgebildeten Pferden und Halsriemen bereits Erfahrung?

Bzw. geschahen diese Hinwerf-Aktionen der (rohen) Importpferde mit einem Halfter oder mit einem Halsriemen?

Gerade bei jungen Tieren habe ich hier die Erfahrung gemacht, dass dieses oft "fremde, beengende" Stallhalfter die Tiere kopfscheu macht und in Panik versetzt (eines hatte dabei gelernt, dass es wenn es sich hintenüberwirft - losgelassen wird - und es des öfteren praktiziert).
Übrigens wird sogar im gewerblichen Bereich mit "Aufsteigen aufs angebundene Pony" praktiziert: Auf den ganzen Jahrmarkt-Pony-Reiten - dort sind die Pferde dabei sogar aneinander angebunden.

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Stanzerl am 16.01.06, 19:42
Hallo Mirjam,

mein Schimmel geht auch ganz ohne Halfter und Halsriemen mit mir mit, nur mit einer Hand über dem Nacken. Ja - er ist ausgebildet und er kennt auch den Halsriemen. In der Reitbahn kann ich ihn ohne Sattel und Zaumzeug, nur mit meinem Gewicht und einer Gerte als Hilfsmittel reiten.
Kamil ist ein Vollblutaraber und ich würde mich auf keinen Fall trauen, ihn angebunden zu besteigen - mag sein, dass ein Halsriemen dabei sicherer ist als ein Halfter - mir wäre dabei trotzdem nicht wohl. Es kommt eben auch bei ihm manchmal vor, dass er plötzlich erschrickt und dann wie verrückt nach hinten zieht. Und das obwohl ich ihn habe, seit er 15 Monate alt ist und obwohl er schon fast alles erlebt hat (vom Pferderennen über Distanzritt und Leonhardifahrt) und keinerlei schlechte Erfahrungen hat.
Kamil ist auch eingefahren und in der Kutsche ein Phänomen - jeder Anfänger könnte ihn fahren, weil er alles von alleine macht. Er geht selbst im Galopp nicht durch, bleibt immer ruhig und kontrolliert. Es stört ihn nicht, von Bussen oder Lastwagen überholt zu werden und er ist auch bei Leonhardfahrten oder anderen Massenveranstaltungen problemlos zu steuern.
Beim Reiten ist er wesentlich feuriger und kann schon mal zwei Stunden im Schrittempo galoppieren, wenn ihm die Gruppe zu langsam ist.
Ich kann Kamil auch die Hufe machen, ohne dass ich ihn überhaupt anbinde. Wenn ich die vorderen Hufe zurasple, klemme ich sie mir einfach zwischen die Beine. Dabei hält er meist bestens still und legt auch nicht sein Gewicht auf den Fuß, den ich gerade hochhebe. Er ist wirklich ein klasse Pferd.

Natürlich waren die jungen Russenpferde ungleich schwieriger zu handeln - sie hatten auch jede Menge schlechte Erfahrungen von dem langen Transport und meist eine massive Abneigung gegen Männer. Manche waren sehr scheu. Man musste sie mit viel Geduld erstmal soweit bringen, dass sie sich fangen und später überall anfassen und putzen ließen - erst dann konnte man vorsichtig ans Einreiten gehen. Am besten geht das ohne Sattel, weil kein Gurt einschnürt und die Pferde dann weniger zum Bocken neigen. Allerdings habe ich mich das nicht immer getraut und oft lieber ein paar Bocksprünge in Kauf genommen. Ich habe einen Wallach ausgebildet, der anfangs aus Angst sofort ausschlug - der konnte später den Martinszug in meinem Heimatdorf anführen und machte dabei keine Probleme. Aus der Herde im Laufstall fangen konnte lange Zeit nur ich ihn.
Einen Halsriemen habe ich bei diesen Pferden nur selten verwendet - das waren dann eher die, mit denen ich länger gearbeitet habe. Die haben dann auch nicht mehr so viele Schwierigkeiten beim Anbinden gemacht.

Ich will aber hier keine Glaubenskrieg anfangen. Du wirst mich nicht überzeugen und ich Dich auch nicht. Lassen wir es einfach dabei.

Gruß, Conny
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mathilde am 16.01.06, 22:19
Hallo,

also ich bin mal mit unserem eigenen Pferd rückwärts durch die Luft geflogen. Der gute war mit Stallhalfter angebunden an der Stallmauer mit Panikhaken. Durch irgendwas erschreckt hat der sich dann auf einmal ins Halfter gehängt und ich damals 18 Lenze alt wollte Ihn vorne am Halfter halten und beruhigen. Wie ich das Halfter in der Hand hatte löste der Panikhaken und wir flogen beide rückwärts durch die Luft.
Gott sei Dank ist damals weder dem Pferd noch mir was passiert ausser dem Schreck  :o :o
Seit damals gehe ich da hintern ran um das Pferd zum vorwärts springen zu veranlassen dann hört nämlich der Druck auf sein Genick schlagartig auf und das Gezerre hat ein Ende ............aber bitte mit vorsicht und niemals bei fremden Pferden.

LG Mathilde
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: andrea am 19.01.06, 17:50
Ich denke für jeden ist etwas anderes Sicherheitsrelevant. Wer schon einmal knappe 900kg Pferd mit Stollen auf dem Fuss hatte (wie ich) wird Stahlkappenschuhe als unabdingbar ansehen.
Panikhacken find ich persönlich absolut unsinnig. Ich habe keine im Stall und werd mir auch keine anschaffen. (Das ist jetzt kein Angriff auf Leute die einen benutzen!) Nur meine persönliche Meinung.
Mit Sicherheitswesten hab ich keine Erfahrung. Ich hab aber gehört, dass die neuen Modelle nicht störend sind und ihren Zweck erfüllen.
@Mirjam woher hast du deinen Halsriemen? Ich hab noch keinen gefunden der um den Hals von meinm Pferd gepasst hätte.
Lechtzeug im Dunkeln ist nicht nur Vorschrift, sonder auch sehr sinnvoll. *michhiernochalssicherheitsguruprofiliere*
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 19.01.06, 18:32
Hallo Andrea,

Halsriemen gibt es hier überall eigentlich ... ist Sauengurtmaterial (nicht Leder) mit Stahlringen zum befestigen (kein Rost, kein Guß).

Panikhaken muss man wissen wo die herkommen: Soweit ich weiß stammen die aus Militär-Pferdezeiten, wo diese noch nachts in Reihe angebunden standen und obendrüber Stroh, das ab und an abfackelte und so die Tiere möglichst schnell zu lösen sein mussten.

Wer ein Pferd wirklich festbinden will - braucht meiner Meinung nach nicht mit Panikhaken anfangen, da diese wieder aus Guß bestehen und brechen .. (und schon gar nicht deinen 900 kg Koloss aufhalten  ;D).

Eine mir bekannte Reitleherin hatte mir erzählt, dass genau an unserem Gesprächstag ein Springpferd die junge Reiterin mit einem Stopp-Kehrt an einen Schweinwerfer-Licht-Mast mit dem Rücken voran abgesetzt hat - und sie heilfroh war, dass das Mädchen eine Sicherheitsweste trug und ausser Prellungen nichts passiert war.

Einer Bekannten die mit uralten Turnschuhen eine Stute heimholte - ist diese mal auf die Zehen vorne gesprungen (ohne Eisen) und ist von dort mit einer Drehung "weggesprungen" - den Fuß hättet ihr mal sehen sollen  :-X.


viele Grüsse

Mirjam
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: cara am 19.01.06, 18:42
Einer Bekannten die mit uralten Turnschuhen eine Stute heimholte - ist diese mal auf die Zehen vorne gesprungen (ohne Eisen) und ist von dort mit einer Drehung "weggesprungen" - den Fuß hättet ihr mal sehen sollen  :-X.


viele Grüsse

Mirjam


das kenne ich... bei meinem eigentlich ersten Pferd, Pascal, den ich aber nur zwei Wochen hatte (er hatte Panik vor Männern, und da mein Vater der Einzige war, der ausser mir in unserer Familie noch Pferdeverstand hat, ging das gar nicht...) ist mir das auch passiert...
er ist auf meinem Zeh stehengeblieben und hat sich gedreht.... den blauen Zeh & Nagel hatte ich auch länger als das Pferd...
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mathilde am 19.01.06, 21:26
Hallo,

also wenn ich mehrere Pferde auf die Weide führe dann bin ich schon froh wenn man nur den Panikhaken lösen muss. Manchmal bekommt ein pferd auch den Vorderfuß in den Strick  :o und dann ist so ein kurzer klick bevor was passiert auch nicht ohne aber seh schon hier gibts lauter Fachkräfte da kann ich nicht mithalten

LG Mathilde
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Mirjam am 20.01.06, 09:13
also wenn ich mehrere Pferde auf die Weide führe dann bin ich schon froh wenn man nur den Panikhaken lösen muss. Manchmal bekommt ein pferd auch den Vorderfuß in den Strick  :o und dann ist so ein kurzer klick bevor was passiert auch nicht ohne aber seh schon hier gibts lauter Fachkräfte da kann ich nicht mithalten
LG Mathilde

och Mathilde, lass dich doch nicht so "abschrecken"   ;)?

Ich hab ja nicht geschrieben, dass Panikhaken nicht auch praktisch sein können grad wenn man wie mehrere Pferde führt.

 Nur leider hab ich eben schon einige wegschmeißen müssen oder bei Bekannten Stricke mit kaputten herumhängen sehen.

viele Grüsse

Mirjam


Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Heti am 20.01.06, 14:20
Habt Ihr Erfahrung mit der Versicherung, wenn ein fremdes Kind auf Eurem Pferd verunglückt ?
Bei uns kommt ab u. zu mal ein Mädchen und reitet unser Pony .
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Stanzerl am 20.01.06, 17:07
Hallo Mathilde,

Zitat
aber seh schon hier gibts lauter Fachkräfte da kann ich nicht mithalten

Du hast sicher Deine eigenen Erfahrungen - jeder muss selber wissen, wie er klar kommt. Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass eine Menge sogenanntes "Expertenwissen" blanker Unsinn ist. Jedenfalls bin ich meistens gut gefahren mit dem, was ich selber für richtig hielt.

Ich habe jetzt über 20 Jahre eigene Pferde und hatte nie Probleme mit Panikhaken - im Gegenteil. Notfalls kann man ein Tier, das sich verhängt hat, einfach losmachen. Mit einem Karabiner ist das unmöglich, da braucht man dann schon ein Messer um den Strick abzuschneiden. Auch Sicherheitsknoten bringt man nicht immer auf, wenn sie sich festgezogen haben.
Man sollte allerdings darauf achten, dass der Panikhaken nicht von selber aufgeht. Bei billigen Exemplaren rastet der Haken manchmal nicht ausreichend fest bzw. weit genug ein. Das kann man beim Kauf aber testen, indem man den Panikhaken festmacht und mit einem Ruck daran zieht.
Dass ein Panikhaken bricht habe ich persönlich noch nicht erlebt. Und wenn man einen Karabiner verwendet, dann reißt halt irgendwann der Strick bzw. das Halfter oder der Ring oder die Stange an der Wand (wo immer das Pferd auch angebunden ist) gibt nach.

Wir lassen übrigens unseren Pferden die Halfter auf der Weide nicht drauf, weil sich Kamil einmal beinahe damit erhängt hätte. Außerdem ist es ohne Halfter für Fremde nicht so einfach, die Pferde zu klauen (wir wohnen ja nicht daneben).
Beim Freilassen auf der Koppel bin ich immer vorsichtig und drehe die Pferde erst zu mir um, damit ich nicht gleich einen Huf im Gesicht habe, wenn sie unkontrolliert losstürmen und dabei womöglich vor Übermut ausschlagen.

Wenn es um die Sicherheit der Menschen geht: Stahlkappenschuhe habe ich nie vermisst - allerdings hatte ich immer leichte Pferde und keines davon hatte Stollen auf den Eisen. Für sehr sinnvoll halte ich aber Helm und Sicherheitsweste, das kann man nur empfehlen, denn prozentual passieren beim Reiten mehr schwere und tödliche Unfälle als beim Motorradfahren. Die häufigsten Verletzungen sind Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen.

Und was auch schon mal angesprochen wurde: nie Finger oder Hand mit dem Führstrick umwickeln oder Finger in den Halfterring stecken - ein Finger ist schneller abgerissen als man schauen kann.

Was ich zum Geländereiten gut finde: Camargue-Steigbügel, da bleibt man bei einem Sturz nicht hängen. Das macht vor allem für schlechtere Reiter Sinn. Passt allerdings nicht zu Westernsätteln... obwohl - da bleibt man ohnehin nicht so leicht hängen.

Und schließlich sollte man sich immer bewusst sein, dass man es mit großen Tieren zu tun hat, die unvohergesehene Reaktionen zeigen können und die einem an Kraft bei weitem überlegen sind. Wer Angst davor hat, sollte sich nicht zwingen, mit Pferden umzugehen, denn das spüren sie unweigerlich - aber der nötige Respekt sollte schon vorhanden sein.

Gruß, Conny
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: Rinalux am 23.01.06, 22:56
Habe die ganze Box mit Intresse gelesen.
Man kann im Leben NIE völlig sicher sein.
Meine Denkweise hat sich allerdings grundlegend geändert, als ich Kinder bekam, und damit viel Verantwortung :-*
Als Teenie war mit kein Pferd zu schnell oder zu wild, Angst war ein Fremdwort für mich.
Inzwischen bin ich viel vorsichtiger geworden, und vom Araber aufs Shire-Horse umgestiegen.
Mit meinen sanften Riesen lebt man doch recht ruhig und ohne Panikattaken (beiderseits)
Bei 1000 kg Pferd sind Stahlkappenschuhe allerdings ein Muss ;)
Ich denke aber, daß Pferde ungleich mehr Lebensfreude bringen, als das sie Gesundheitrisiko sind.
Ich bin von unseren Kühen jedenfals ungleich öfter verletzt worden wie von Pferden :D

@Andrea was für ein Pferd hast du ???
lg Rina
Titel: Re: Sicherheit bei Pferdehaltung
Beitrag von: andrea am 10.02.06, 09:14
Einen Noriker. Er ist aber nicht nur ziemlich massig, sondern war auch extrem fett als ich ihn kaufte. Er hat jetzt in den anderthalb Jahren um die hundert Kilo abgenommen und ist immer noch gut im Futter. ;)