Autor Thema: Zaungäste nach der Kirche  (Gelesen 15914 mal)

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Offline frankenpower41

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #15 am: 20.03.18, 16:38 »
.... wieso Haus der Braut?
Das wäre bei uns schon sehr umständlich gewesen. Zumindest früher war es so, dass die kirchliche Trauung dort war wo das Paar nach der Hochzeit lebt. (meist war es ja doch so, dass die Frau einheiratete).
Heutzutage ist es bei den wenigsten Paaren so, dass sie noch nicht zusammenleben.

Als unsere Tochter letztes Jahr kirchlich geheiratet hat gab es an der Kirche nichts, erst Sekt mit Häppchen im Hof vom Gasthaus für die Gäste.  Im Jahr vorher gab es nach dem Standesamt  Sekt und Knabbereien für alle die dort waren. Landjugend und Kollegen standen damals Spalier.

Offline martina

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #16 am: 20.03.18, 17:32 »
Bei uns wird da kirchlich geheiratet, wo die Braut herkommt.

Unsere eigene Hochzeit vor 26 Jahren lief noch ganz traditionell ab. Empfang ab 11 Uhr im Haus meiner Eltern. Da hab ich mich auch umgezogen und die Friseurin kam zu uns, um mir die Haare zu machen.
Dann stellten sich ab 12.40 Uhr die Gäste vor dem Haus im Spalier auf, mein Mann holte mich aus dem oberen Stockwerk ab und wir gingen durchs Spalier nach vorne um dann unter Glockengeläut zur Kirche zu gehen, Blumenkinder vorweg (Blumenstreuen erst nach der Kirche), dann wir, danach die unverheirateten und dann die verheirateten Paare, Brauteltern zuletzt.
Nach der Trauung vor der Kirche die Körbchenkinder und Spalier der Feuerwehr, zu Fuß zur Wirtschaft, dabei immer schön fleissig Geld schmeissen. Dafür sammelte man schon jahrelang sämtliche Pfennige, davon sollen ja auch die Brautschuhe gekauft werden.
Vor der Wirtschaft Baumstammsägen und dann Empfang und mehrgängiges Menü. Kaffee und Kuchen abends um 6, ab 20 Uhr Tanz und zur Mitternacht noch einmal Büffet. Tanz bis morgens halb vier, wer durchhält.
An dieser Feier nehmen aber nur geladene Gäste teil, wir waren so um die 70 Leute.

Inzwischen feiert man anders und die wenigsten Brautpaare kommen noch gemeinsam zu Fuß zur Kirche, weil man heiratet wie im Fernsehen und in amerikanischen Kitschfilmen wird die Braut ja auch vom Vater zum Bräutigam gebracht und dort übergeben ::)

Offline Marina

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #17 am: 20.03.18, 18:04 »
Martina, mit dem Braut übergeben sprichst du was an.
Unsere Tochter bildet sich das auch ein. Aber mein Mann hat kategorisch abgelehnt.
Er meint, der Bräutigam steht dann wie ein Depp alleine am Altar (O-Ton).
 
Da sie fast gegenüber der Kirche wohnen, würde uns ein traditioneller Brautzug wie du ihn
beschrieben hast gefallen. Unsere Tochter will das aber überhaupt nicht. Wenn schon keine
"Übergabe", dann sollen wenigstens die Leute schon in der Kirche sitzen und das Brautpaar
zieht alleine in die Kirche ein. Der Bräutigam hält sich (noch) aus der Diskussion raus  ;D

Der Pfarrerin ist es wurscht, wie sie es machen. Sie ist für alle drei Möglichkeiten offen.

Das sind schwerwiegende Probleme heutzutage :-X

Offline Mastreh

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #18 am: 20.03.18, 18:51 »
O ja Martina, das Baumstammsägen gabs bei unserer Tochter auch. Das war nach der Kirche, den Brauch gibt's bei uns nicht.

Offline Steinbock

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #19 am: 20.03.18, 19:14 »
Ich bin offen gestanden überrascht, dass es in der Fastenzeit (am Palmsamstag sozusagen) eine
kirchliche Trauung gibt.

Es tut mir leid, der obige Satz hat sich gestern von selbst losgeschickt. Ich war noch gar
nicht fertig mit meinem Beitrag. Danach ging gar nichts mehr. Miese I-Net-Verbindung hier ::)


Wir haben damals (und ich würde es heute wieder so machen) nach der Kirche Sekt und Orangensaft
ausgeschenkt (heute würde ich noch Wasser anbieten, nicht alle mögen/vertragen Sekt/Saft).
Dazu gab's Minibrötchen vom Bäcker (etwas selbst zu belegen, wäre uns zu aufwändig und auch unan-
gemessen erschienen). Heute würde ich noch z.B. dicke Salzstangen usw. anbieten. Es gibt wirklich
Leute, die nach dem Godi etwas Hunger haben. (Ich auch.) Das kam gut an.
« Letzte Änderung: 21.03.18, 07:33 von Steinbock »
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline Tina

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #20 am: 20.03.18, 20:33 »
Also bei uns (ev.) gibt es schon länger Trauungen in der Fastenzeit, insbesondere vor Ostern.
Liegt auch am Pfarramt mit, wie das entscheidet.
LG
Tina

Offline GelikaTopic starter

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #21 am: 20.03.18, 21:13 »
Wir gehören zur katholischen Gemeinde, und bei uns gibts die Trauungen in der Fastenzeit schon länger.

Das Brautpaar hat schon auf dem Hof zusammen gelebt. Wenn das Wetter passt können wir alle zu Fuß gehen, ist nicht weit  :)
Manchmal, bei Gelegenheit,
hier und da und dann und wann
denke ich an eine Zeit,
die ich nicht vergessen kann.

Offline Anneke

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #22 am: 20.03.18, 21:15 »
Die evangelischen Pfarrer sehen die Trauung in der Fastenzeit evtl. lockerer. Ich kann mich an keine katholische Trauung in der Fastenzeit erinnern. Unser Pfarrer würde sich kategorisch weigern.

Wir kommen hier etwas vom Thema ab, aber was martina anspricht, beobachte ich auch: Alles muss kitschiger und pompöser werden, und dieses Gedöns mit der Übergabe der Braut vom Brautvater finde ich ziemlich abstrus. Das reißt hier auch ein, verstehen kann ich das überhaupt nicht. Frau musste mühselig darum kämpfen um die Gleichberechtigung und vieles andere in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und jetzt wollen die Frauen übergeben werden wie ein unmündiges Geschöpf.

Das hat mit Traditionen nicht viel zu tun. Die hier früher praktizierten Hochzeitszüge sind kaum mehr Usus. Das liegt aber daran, dass es nur mehr eine Wirtschaft mit Saal im Dorf gibt und dort nicht viel mehr als 100 Personen Platz finden, die Hochzeiten aber heutzutage viel größer sind (200 Gäste). Somit wird ausgewichen auf andere Lokalitäten im Landkreis, dafür fahren dann Busse mit den Gästen dorthin (40 km entfernt).

Den Sekt für die geladenen Gäste gibt es hier inzwischen auch nach der Trauung vor der Kirche, der wird gereicht, während die Gäste dem Brautpaar gratulieren, das dauert ja inzwischen bei dieser großen Gästeschar. Bisher war immer gutes Wetter. Keine Ahnung, wohin die ausgewichen wären bei Regen.
Zuviel nachdenken ist wie schaukeln, man ist zwar beschäftigt, kommt aber keinen Schritt weiter

Offline GelikaTopic starter

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #23 am: 20.03.18, 21:28 »
Mit diesen unheimlich perfekten und stylischen Hochzeiten gebe ich euch recht- ganz furchtbar  :-X

Die einen hatten DIE perfekte Deko, bei der einen Hochzeit wurde dann doch ein anderes Brautkleid (das zweite) gekauft, und bei der nächsten gab es weiße Tauben ..
Aber das soll jeder halten wie er mag- so lange der Sinn nicht verloren geht
Manchmal, bei Gelegenheit,
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denke ich an eine Zeit,
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Offline Maja

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #24 am: 20.03.18, 22:22 »
und dann laufe die Paare nach ein paar Jahren wieder auseinander

Offline frankenpower41

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #25 am: 21.03.18, 05:58 »
das war auch mein Gedanke, je größer der Aufstand, umso häufiger.

Offline silberhaar

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #26 am: 21.03.18, 06:46 »

Unser Junior heiratet auch. Wir fahren mit dem Auto an die Lokalität wo dann am Abend gefeiert wird.
Dort wird ein Bus organisiert, der die Hochzeitsgesellschaft zur Kirche bringt. (Ca. 50-60 Pers)
Nach der Kirche gibt es auch einen Apéro für alle Anwesenden (bei schlechtem Wetter in einer Zimmereihalle). Da wird gratuliert und zumindest die Vereinsfotos werden gemacht.
Nachher geht's mit Ross und Wagen wieder zur Lokalität.

Mit Sekt und Orangensaft und manchmal auch mit kleinen Snacks.

Warum immer Orangensaft? In unseren Breitengraden verfügen wir doch über herrlichen, erfrischenden, regionalem Süssmost.

Offline Ricka

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #27 am: 21.03.18, 07:13 »
Unsere Tochter heiratet diese Jahr auch und bei uns ist es Brauch das die Vereine die nach der Trauung Spalier stehen einen Briefumschlag mit Geld bekommen und damit dann in eine Gastwirtschaft ihrer Wahl gehen. Nach der kirchlichen Trauung wird dann zur Wohnung / Haus der Brautleute gefahren um" den Segen nach Hause zu tragen". Dort gibt es dann auch einen Sektempfang wobei das junge Paar seine Gläser ( natürlich nach Leerung ) rückwärts über den Kopf wirft das soll Glück bringen.Danach geht es zur Feier in eine Gastwirtschaft.

LG Katrin 

Offline Steinbock

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #28 am: 21.03.18, 07:39 »
Wir kommen hier etwas vom Thema ab, aber was martina anspricht, beobachte ich auch: Alles muss kitschiger und pompöser werden, und dieses Gedöns mit der Übergabe der Braut vom Brautvater finde ich ziemlich abstrus. Das reißt hier auch ein, verstehen kann ich das überhaupt nicht. Frau musste mühselig darum kämpfen um die Gleichberechtigung und vieles andere in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und jetzt wollen die Frauen übergeben werden wie ein unmündiges Geschöpf.

Ja, das sehe ich genau so. Es gefällt mir gar nicht... diese Übergabe... einfach nur furchtbar... von einem
Mann (Vater) zum anderen Mann (Verlobter). Das erinnert doch stark an .... trau ich mich nicht sagen,
um nichts verkehrtes zu sagen. So rückschrittlich!!!

Elisabeth
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Offline martina

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Re: Zaungäste nach der Kirche
« Antwort #29 am: 21.03.18, 08:21 »
Viele heiraten ja auch erst kirchlich, nachdem schon ein Kind geboren ist. Und lassen sich dann noch feierlich übergeben. Doppelt bescheuert.

Ich hätte mir diesen Gang durchs Dorf und den gemeinsamen Einzug in die Kirche um nichts in der Welt ausreden lassen! Gut, wenn die Gegenbenheiten so sind, dass die Gäste in der Kirche warten und das Brautpaar als letztes in die Kirche einzieht, das hat auch was, wichtig ist aber der gemeinsame Einzug. finde ich.

Und ich habe ja nun schon so einige Hochzeiten gesehen.