Bäuerinnentreff

Betriebliches => Familie und Betrieb unter einem Hut => Thema gestartet von: reserl am 19.02.03, 12:31

Titel: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: reserl am 19.02.03, 12:31
Es kann jeden Tag passieren. :-\

Der Betriebsleiter kann durch Krankheit oder Unfall ausfallen.
Vielleicht ein paar Tage, vielleicht ein paar Wochen....vielleicht für immer. :-[

Inwieweit seht ihr euch in der Lage, den Betrieb dann "alleine" weiterzuführen?
Könnt ihr euch das überhaupt vorstellen, den Betrieb eine Zeitlang alleine zu managen? Wie weit seid ihr in die Betriebsabläufe miteingebunden?

Wie könnte sich das mit der Familie vereinbaren lassen?

Viele Fragen. Ein schwieriges Thema....
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Erika am 19.02.03, 15:48
Vor zwei Jahren ist mein Mann wegen einer Knie-OP etwas mehr als zwei Wochen ausgefallen. Das ging von heute auf morgen, leider regelt sich das mit dem Betriebshelfer nicht so schnell.
Ein paar Tage lassen sich mit Schwagers Hilfe immer überbrücken. Unsere "Urlaubsvertretung" ist damals sofort eingesprungen, Glück gehabt  :D
Bei der Grassilage während diesem Krankenhaus-Aufenthalt hatten wir jede Menge Hilfe, Verwandte und Freunde  ;D Es war sehr lustig, Sohnemann hat damals für den Vater im Krankenhaus sogar einen Videofilm gedreht.
Auf jeden Fall werden wir jetzt das Notfall-Handbuch ausdrucken und sorgfältig ausfüllen.
Ein Ausfall des Betriebsleiters für "immer" würde für unseren Betrieb mit Sicherheit das "Aus" bedeuten. Vorerst auf jeden Fall, bis Sohnemann (13) sich tatsächlich für den Beruf entscheidet und seine Lehre abgeschlossen hat. Und das dauert noch einige Jahre.
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mirjam am 19.02.03, 20:35
Hallo,

diese Thema war auch schon mal im Schweinetreff und hat ich letzt mit meinen
Schülerjungs im Thema Qualitätssicherung.

Am Betrieb müssen immer 2 Leute wissen, was wo läuft - oder es muß irgendwo
schriftlich hinterlegt sein.

In größeren Betrieben wird immer ein "Notfallhandbuch" empfohlen, da steht immer
- möglichst aktuell -
sämtliche Telefonnummern drin:
MR,
Tierarzt,
Mineralfutterlieferant,
Strom,
Wasser,
Melktechnik,
Gaslieferant
ZUSÄTZLICH zum Betriebsbuch wo das
Bestandsregister, Sauenplaner  usw. enthalten sind

und bestimmte Verfahrensabläufe, wie welche Kühe gekennzeichnet werden (Wartezeit) ,
die Futterration,
Besonderheiten von Kühen (kalbt schwer, früh)

- kann man auch auf eine große Schultafel mit Kreide schreiben - dazu eine flache
Sperrholztafel nehmen, 2 - 3 x mit Schultafellack aus dem Fachhandel streichen,
eine Kunsstoffsammelbox unten löchern (Feuchtigkeit) , an die Tafel spacksen und
mit Tafelkreide auffüllen

- ich hab mal in einer Werkstatt so eine Riesentafel gesehen, dort hat der
Betrieb immer den Ölwechsel/Datum usw. der einzelnen Schlepper usw. vermerkt wegs die Lehrlinge. Fand ich gut.

- ebenso könnte es bei den Kälber sein: Tränkeplan schnell und auch mit
schmutzigen Fingern mal man da hin geschrioben, bei Papier hat man da Hemmungen und die Tafeln sind immer im Blickfeld

- und auch in der Außenwirtschaft eine Ackerschlagkartei usw. bzw. eine Lageplan
mit den Flächen (Katasterauszüge usw. kann man sich von den Gemeindeverwaltungen
herauskopieren lassen, die Pachflächen farbig ausmalen als Beispiel für die
Übersicht und ins Büro hängen - dann kann man auch Aushilfskräften leichter die
Anfahrt erklären. Mir fällt es als Frau leichter, mir einen Schlag zu merken,
wenn ich z.B. ein farbige Markierung vom Lageplan dazu im Kopf habe als nur eine
Nummer und einen Namen.

Wir hatten einige Betriebshelfer, die bös gejammert haben, daß der Mann weder
etwas aufgeschrieben hat noch der Frau gesagt hat wo welche Flächen liegen,
geschweige denn einen Bestellplan - so daß der erste Job des Betriebshelfers war,
sich 3 Stunden ins Krankenhaus zu setzen und mitzuschreiben..

In Anbetracht dessen, daß wir Landwirtschaft die zweithöchste Unfallrate hinter
dem Bau haben - hat mich auch geschockt.

Im Büro sollten die Papier - wie auch die Dateiordner nach einem allgemeingültigen und nachvollziehbarem System geordnet sein.

Für Schweinebetriebe mit oft sehr "individuellen" Technik - empfehle ich statt
der Aufschreiberei der Abläufe einfach ein Video zu machen, wo man wie
gegentreten muß, welcher Schalter in welcher Reihenfolge damit die Technik läuft
usw.

Ggf. kann es sinnvoll sein - gute Idee von einer Freundin - Zettel an jede einzelne
Maschine zu machen (vorher wasser/staubdich laminieren?) - weil z.B. ich als Frau
ein prima Kurzzeitgedächtnis habe (und männliche Beschreibungen schlecht
verstehe, weil die vieles als Selbstverständlich voraussetzen) - aber wehe, wehe
ich muß da ein halbes Jahr später ran und es ist kein Zettel da und kein Mann
erreichbar..

Ich hab auch einfach einen Edding-Stift genommen und jeden Schalter oder die Wand dahinter beschriftet: Hahn auf - zu, welcher Schalter für welche Lüftung, welcher Lichterleiste (außen-innen)

Was ich damit sagen will, ist, daß es wohl schwierig ist, daß einen eh
überlasteten Mann dazu zu kriegen alles aufzuschreiben, aber wenigstens das man
als Frau daheim die notwendigen Infos gesagt bekommt, selbst aufschreibt/markiert und so
im Groben oder im Detail wenigstens weiß, was der Partner macht - mich hat das
beruhigt und nicht selten (ich führte so ein Tagesablaufsprotokoll) war das auch
ganz wichtig für die Betriebsplanung, Kalkulation und Auswertung und
Rechtssicherheit, nachsehen/prüfen zu können, ob bestimmte Rechnungen (TA) usw.
auch stimmen, oder erbrachte Dienstleistungen für andere.

Z.B. haben wir immer Güllefässer ausgeliehen und die Faßzahl mit dem Faß zusammen
abgegeben. Nach 1,5 Jahren kam der Betrieb: Er bräuchte noch mal die Gesamtzahl -
er hatte es nicht aufgeschrieben!

- ich habe zu diesem Zweck ein Tagesprotokoll geführt - eine DIN A 4 Seite mit den wichtigsten Daten/Arbeiten/Telefonaten/Kontakten/Anlieferungen..

Bei Schweinen ist der Personenverkehr/Tierseuchen wichtig:
Eine Tierärztin erzählt mir, daß ein Futtervertreter mal einen 220 Sauenbestand
(freundlich Hallorufend) unaufgefordert betreten hat - die Folge: TGE
(Durchfallerkrankung) mit im Jahreslauf fast 600 unnötig toten Ferkeln, weil das
nachgewiesen werden konnte, wo er vorher war, mußte der Vetreter zahlen!

Ich bin also durchaus für Arbeitsteilung, aber auch für Informationsteilung und Dokumentation.

Liebe Grüsse

Mirjam
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: reserl am 03.03.03, 16:17
Ich kopiere eine Frage von Ca. in dieses Thema:


am: Heute um 15:16:56 »  

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Bei uns in der Nachbarschaft ist plötzlich der Betriebsinhaber (60J.)gestorben.Die Familie ist total geschockt,ein Hofnachfolger zwar da ,aber nichts ist geregelt .Keiner weiss, was jetzt eigentlich zu tun ist. Nun mach ich mir schon meine Gedanken,was ist wenn es bei uns plötzlich so wäre,wo bekommt man Hilfe,an wen wendet man sich ?

Zur Zeit recht nachdenkliche Grüße

Ca.  
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Jerry am 03.03.03, 16:45
Moin reserl
wir haben da schon mal ausführlich  drüber gesprochen,war für mich auch wichtig, da unsre Kinder noch nicht so weit sind.
Aber im Grunde weiß ich schon "Was Wäre Wenn",
 
ABER:

Weiß man in solcher Situation wirklich was richtig ist?
Dafür gibs die Betriebshilfe,die kommen dann ne ganze Zeit , (bis zu einem Jahr bei uns) und man kann sich überlegen wie`s weitergehen soll.

Gruß Wiebke
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: reserl am 03.03.03, 19:23
Ich könnte mir nicht vorstellen, den Betrieb im Fall des Falles alleine weiterzuführen.

Eine Betriebsaufgabe sollte man sicherlich nicht überstürzen, aber ich sähe mich nicht in der Lage unseren Hof alleine zu bewirtschaften.

Das Alter und Interesse der Kinder würde in solch einem Fall natürlich auch eine wichtige Rolle spielen.
Die Existenzgrundlage aufzugeben ist keine leichte Entscheidung, weil sich dann irgendwann die Frage nach alternativen Einkommensmöglichkeiten stellt. :-\
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: PeacefulHeidi am 03.03.03, 20:12
Wenn der Betriebsleiter plötzlich stirbt das ist garnicht so einfach. Wir haben vor kurzem auch zusammen gesessen und es ausführlich diskutiert. Auch mit meinen Eltern.

Alleine würde ich den Hof nie weiterführen. Aber ihn von heute auf morgen aufzugeben im Falle eines Falles ist ja auch nicht so einfach. Denn es wurden ja auch Investitionen gemacht. Eigentlich sollten die durch eine gute Lebensversicherung des Betriebsleiters abgesichert sein. Aber was ist wenn nicht?  ???

Wie ist das mit Fördermitteln die man bekommen hat?

Oder ein anderer Fall bei uns im Bekanntenkreis vor Jahren. Da ist der Hofnachfolger tödlich verunglückt. Ca. 1 Jahr nach dem er den Hof übernommen hatte. Da durften die Eltern den Hof auch nicht weiterführen ohne das sie die Rente zurück bezahlen, die sie schon bekommen hatten.  ???

Also musste ein neuer Hofnachfolger her. Es hat denn ein anderer Sohn den Hof übernommen. Dieser natürlich keine landwirtschaftliche Ausbildung. Die aber beim Amt dringend vorgelegt werden musste. Damit eine Schein-Übernahme ausgeschlossen ist.  :( :o

Im Falle eines Falles kommt also sehr viel auf einen zu. Ich weiß nicht wie man das alles dann alleine entscheiden soll. Als Frau ist einem ja auch der Partner weggefallen, mit dem man alles besprochen hat sonst.

Es ist für mich die reinste Horrorvorstellung das mein Mann plötzlich sterben würde.  :-\ :\'( Ich mag garnicht dran denken.

Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: regi am 04.03.03, 21:33
Ich mag auch gar nicht daran denken, dass ich plötzlich alleine dastehen könnte, aber das geht sicher allen so!

Von der Ausbildung her, als dipl. Bäuerin, sollte ich eigentlich befähigt sein, den Betrieb weiterzuführen, aber wie es dann im Ernstfall aussehen würde - da bleiben Fragezeichen!

Jetzt, wo unsere Jungs 18 und 16 sind und der Jüngere Landwirt lernen wird, ist klar, dass ich den Betrieb auf alle Fälle behalten würde.

Aber ob die Bank die Hypothek weiterhin gewähren würde? Ob ich mit meinen mickrigen Ackerbau- und Traktorenkenntnissen etwas ausrichten würde? Ob ich alle Formulare richtig ausfüllen könnte, um weiterhin Direktzahlungen zu erhalten?

Ich hoffe, wir kommen NIE in diese Situation, aber seit mein SV vor 5 Jahren tödlich verunglückt ist, weiss ich, dass es und wie schnell es möglich ist!! Da war die Betriebsübergabe bereits gelaufen, dieses Problem hatten wir nicht mehr, aber den Verlust mindert es nicht
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Ingrid1 am 04.03.03, 21:55
Hallo,

ich würde den Hof nicht weiteführen nicht mit meinen Schwiegerelten zusammen. Man hoft immer das ein solcher Fall nicht eintrift aber man ist nicht sicher davor.

Das mit dem Noftallbuch ist eine tolle Idee, und werd das auch gleich in die Tat umsetzen und Tafel anbringen und eine Ordener mit allen wichtigen Daten und Nummern

Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marlis am 08.03.03, 16:16
Halloooo
Ich würde unseren Hof auch nicht weiterführen.Bis zur Abwicklung würde ich mir einen Betriebshelfer vom Maschinenring holen. Denn mit meinen SE verstehe ich ich mich überhauptnicht.Aber ich will hofen das mir sowas nicht passiert. Ein Hofnachfolger ist auch nicht vorhanden.
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Gertraud am 09.03.03, 09:41
Hallo!
Als mein Vater starb war ich 25 Jahre alt. Meine Mutter und ich gaben uns 1 Jahr um zu sehen wie´s läuft.
Wir hatten damals ca. 70 ha Ackerbau mit 6 Mutterschweinen und die Ferkel dann als Mastschweine,
sowie ca 30 Mastkühe.
Damals hatten wir auch noch Pfannikartoffel und Kartoffel für die Brennerei.
Ein Jahr  bekommt man ja den Betriebshelfer. War schon
eine Hilfe, hat aber auch sehr sehr viel Nerven gekostet,
da es dermassen unpünktlich war.
Ich bin Hauswirtschaftsmeisterin und war in den Betriebsablauf voll integriert. Tiere machten wir sowieso
alleine.
Ich hab dann aber meinen Mann kennengelernt und wir
haben nach 1,5 Jahren geheiratet.
Ich hätte mir trotzdem zugetraut den Betrieb weiterzu-
führen. Hab ja auch alle Arbeiten gemacht bzw. war im-
mer dabei, weil mein Vater schon länger krank war.
Mittlerweile haben wir auf Milchvieh umgestellt (hatte mein Mann auf seinem Betrieb.)
Vor 3 Jahren hat eine Jungkuh meinem Mann das Waden
und das Schienbein gebrochen. Er fiel fast 2.5 Monate aus. Aber alle waren sehr hilfsbereit.
Zuerst hatte ich eine Melkerin vom Aushilfsdienst und
dann einen Zivi vom Maschinenring. Hat toll geklappt.
Trotzdem muß ich sagen, unseren Milchviehbetrieb könn-
te und wollte ich nicht alleine führen.
Glaube ich würde wieder Ackerbau machen.
Haben aber zum Stallbau förderung bekommen, weiss
nicht ob ich die dann wieder zurückzahlen müsste?
Aber frau kann sich ja ca 1 Jahr mit der Abwicklung Zeit
lassen.
Man sollte sich unbedingt Hilfe in solchen Situationen holen und nichts überstürzen.
Gruß gerdi
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Angie am 09.03.03, 19:28
Hallo

Ich denke, wenn bei uns mein Mann ausfallen würde, könnte man die erste Zeit überbrücken, aber dann....
Alleine könnte ich den Betrieb nicht weiterführen. Den Beruf Landwirt habe ich nicht gelernt also werde ich es mir auch nicht anmaßen, diesen ausführen zu können. Schon alleine um zukunftsfähig bleiben zu können und evtl. auch in den Genuß von Fördermittel zu gelangen braucht man ja eine abgeschlossene Berufsausbildung und den einj. Fachschulabschluß. Die Gesetze werden immer strenger (vergl. Ein Handwerker ohne Meistertitel kann keinen selbständigen Betrieb führen). Unsere Eltern konnten früher die Landwirtschaft übernehmen ohne eine Ausbildung zu haben, aber heutzutage geht dieses nicht mehr.
Außerdem ist unser Betrieb maschinell nicht so ausgereift, dass ich alle schweren Arbeiten mühelos erledigen könnte.
Abgesehen davon habe ich jetzt ja auch schon einen vollen Arbeitstag und sitze nicht däumchendrehend in der Küche ebenso hat mein Mann erst recht einen vollen Arbeitstag. Ich glaube nicht, dass ich das auf die Dauer aushalten könnte, die Kinder sind ja auch noch klein.
Hin und wieder mache ich mir auch Gedanken wie das dann wäre, erst Recht, wo wir jetzt am Stallbau planen sind. Die finanzielle Seite sollte zumindest abgesichert sein.
Andererseits kommen dann auch wieder die Gedanken, alles so einfach aufzugeben, ob man das könnte ?????

Fazit: Ich hoffe innigst, ich werde nie mit solch einer Situation konfrontiert und mein Mann und ich können bis zu unserer Rente gesund und glücklich weitermachen.

Liebe Grüße

Angie
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mucki am 10.03.03, 16:48
Mein Mann ist vor 2 Jahren von Heute auf Morgen ausgefallen,und ich hatte von nicht´s eine ahnung ,stand ganz schön Blöd da.Dann kam aber rettung vom Melkeraushilfsdienst,die ersetzen den Betriebsleiter zumindest im Stall voll und ganz,mir war sehr geholfen.Seit dem Fahren wir auch jedes Jahr in den Urlaub den der Melkeraushilfdienst  übernimmt für fünf Tage den Hof.
Am Mittwoch muß mein Mann wieder ins Krankenhaus und ich beckomme wieder einen Melker ich bin sehr froh darüber.
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marille am 31.08.03, 11:35
Vor einer Woche fiel mein Gatte aus. Eine Blutvergiftung machte einen Krankenhausaufenthalt unumgänglich.
Nun steh ich ganz schön da. :o !
Von der Landwirtschaft hab ich ja nur wenig Ahnung und habs auch nie gelernt.
Zum Glück sind gleich meine Schwiegereltern eingsprungen und helfen mir bei den wichtigsten Arbeiten. Mein Aufgabenbereich in der Landwirtschaft waren immer nur Kälber füttern, ausmisten und einfüttern, Milchkammer herrichten und reinigen und sonstige notwenidige Arbeiten am Feld und in der Erntezeit. Mehr nicht !
Wir haben zwei Kinder die versorgt werden müssen , den Haushalt und , eine Arbeit die ich nicht missen möchte, die Versorgung meiner Urlaubsgäste ( was ja auch nicht immer einfach ist und einem sehr viel abverlangt  :P ).
Mein Mann kümmerte  sich immer um den ganzen landwirtschaftlichen Bereich, wie Besamung, Schreibkram usw.. usw.
Ich denke mal, die Tage bis zur Genesung meines Mannes kann ich gut überbrücken und die nötigsten Arbeiten können mit Hilfe meiner Schwiegereltern gemacht werden.
Mir einen Betriebshelfer zu holen, damit hätte ich echt ein Problem. Bis ich Dem  alles erklär, wo was ist und was er zu machen hat ( wo ich doch selber soviel Ahnung habe  !  ???) bin ich bestimmt mit den Nerven fertig.
Nun hoffe ich, daß mein Mann mir bald wieder zur Seite steht und alles wieder seinen normalen Lauf nimmt, aber
ich habe mir auch in den letzten Tagen viel Gedanken gemacht, wie es wohl weiter gehen wird, wenn der Betriebsleiter gänzlich ganz ausfallen würde ?!
Den Betrieb müsste ich in jedem Fall ausfgeben, jedenfalls solange die Kinder noch so klein sind. Wie es später ausschauen würde ( falls Sohnemann einmal Interesse am Hof hätte ) das wäre wieder eine andere Situation, die man auch heute noch nicht abwägen kann.
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: reserl am 09.02.04, 10:36
Mein Mann war vor einer Woche zwei Tage beim Skifahren.
Auch er braucht mal Abstand von Frau, Kind und Hof. ;) 8)

Nachdem mein Schwiegervater momentan auch nicht mithelfen kann und mein Schwager auch nicht die ganze Stallzeit mithelfen konnte, wurde mir wieder mal bewusst, wieviel Arbeit wirklich an so einem Betrieb hängt. ::)

Eine Kuh hat auch noch gekalbt, der Tierarzt musste zweimal kommen, zwei Kälber haben schlecht getrunken und das neugeborene Kalb machte die erste Zeit gar keine Anstalten dazu.
Nichts weltbewegendes eigentlich, aber wenn man plötzlich alleine für alles verantwortlich ist, ist das gar nicht so einfach. :-[

Ich hab an diesem Wochenende mehr Zeit im Stall als im Haushalt verbracht. ::)

Schon deshalb war ich froh, als Sepp wieder heil nach Hause gekommen ist. ;) :-*

Ich möchte mir nicht vorstellen, wie es sein wird, wenn er für einen längeren Zeitraum ausfällt. :-[

Wie wär das bei euch?
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Gertraud am 09.02.04, 12:28
Ach Reserl!
Bei uns wäre das bestimmt nicht toll!
Fängt schon an, dass ich zwar den Futtermischwagen
bedienen kann, aber das momentane Rezept nicht ken-
ne. Weiß auch nicht was die Kälber gerade an Milch be-
kommen.
Letztes mal musste mir Toni noch alles sagen, in der
Zeit als wir auf den Krankenwagen warteten.
Ich hoffe blos, dass ihm nichts passiert. Ich bin leichter
zu ersetzten.
LG Gerdi
PS. Das Rezept und auch den Tränkeplan mal mit Kreide
auf eine Tafel zu schreiben geht leider nicht. Keine Ahnung warum. ;D ;)
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Freya am 22.02.04, 04:22
Hallo,

unsere Silofräse kann ich auch nicht fahren und mein Mann zeigt es mir nicht ....   :-\

Im Fall des Falles müßte ich dann erst einmal die ganze Futterei mit dem Frontlader in den Stall fahren und mit Schaufel oder Gabel füttern. Das hab ich schon mal eine Woche gemacht, als mein Mann zu einer geplanten OP im Krankenhaus war. Aber das sind mir abends immer die Arme "abgefallen" ...

Ich stelle mir das ganz schlimm vor, wenn der Betriebsleiter ausfällt. Ich könnte auch z.B. den Frontlader nicht anhängen. Aber da würde ich wohl den Cousin bitten, der auch unser Nachbar ist.

Dagmar, wie geht es denn Deinem Mann, hoffe inzwischen besser ???  - Hubschrauber hört sich ja sehr schlimm an ??? ... und wie schaffst Du das, Du hast ja 4 kleine Kinder ???
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: belle am 21.05.04, 23:08
Mein Mann und ich fahren jedes Jahr, schon seit über 10 Jahren getrennt in den Urlaub.
In dieser Zeit versorgt der Daheimgebliebene den Stall und Hof. Wenn mein Mann weg ist, kommt ein Bekannter und holt Silage und Treber. Ansonsten schmeiße ich allein den Hof. Mein Mann hat mehr Probleme, wenn ich wegfahre. Ich muß ihm vorher alles aufschreiben, welche Kühe zu melken sind, wieviel die Kälber zu trinken bekommen, usw..
Unsere Kinder sind beide berufstätig und sind erst nach der Stallarbeit zu HAuse.
Normalerweise klappt es ganz gut.
Titel: Re:Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja2004 am 21.05.04, 23:54
Hallo!

Vielleicht passt meine Frage nicht wirklich hierhin, aber da ich noch eine Stelle als Landwirtin ab Sommer suche in Oberbayern habe ich auch schon von diesem Melkeraushilfsdienst gehört, weiß jemand ob die da Landwirtinnen einstellen und / oder wie man zu denen Kontakt aufnehmen kann?

Vielen Dank im vorraus!

Maja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: albra am 14.10.04, 12:10
Folgender Bericht steht heute in der Bild-Zeitung... mir geht der Bericht schon den ganzen Morgen durch den Kopf und ich hab immer noch Gänsehaut:


Die Eltern starben am 1. Urlaubstag!
Und die Kinder werden vertrieben!
Bauernhof der Tränen

Von ALEXANDRA. v. UNGER 
 
   
Die Geschwister Tanja (25), Daniela (15) und Tobias (22) verloren ihre Eltern
durch einen Autounfall
 
 
 
Stuttgart – Traurig sitzen die drei Bauernkinder auf einem Holzbalken vor ihrem grünen Traktor. Sie haben ihre geliebten Eltern verloren. Jetzt müssen Daniela (15), Tobias (22) und Tanja (25) auch um den Hof bangen – weil die Beerdigung ihr letztes Geld aufgefressen hat.
Die tragische Geschichte der Bauernkinder aus Schwäbisch Hall.

Seit 26 Jahren waren Joachim (48) und Irmgard M. (45) verheiratet, seitdem schufteten
sie Tag und Nacht auf dem eigenen Bauernhof.


 
Joachim (48) und Irmgard M. (45) verunglückten auf Kreta tödlich
 
 
 
Vor vier Jahren nahm der Landwirt einen Kredit auf, baute einen neuen Stall. Er war stolz auf seine 170 Schweine und 800 Ferkel. Die Kinder packten gerne mit an. Eine glückliche Familie.

Im September leisteten sich die Eltern den ersten Urlaub ihrer Ehe, den ersten Urlaub nach 26 Jahren! Sie flogen nach Kreta. Das Drama: Mit dem Mietwagen kamen sie am ersten Urlaubstag von der Straße ab, schleuderten in einen Graben. Joachim und Irmgard M. waren sofort tot.

Die jüngste Tochter Daniela war alleine zu Hause, als es an der Haustür klingelte: „Da stand ein Polizist mit dem Dorfpfarrer. Er sagte: ‚Deine Eltern sind tot.‘“

Jetzt führt Sohn Tobias den Hof, Schwester Daniela blieb bei ihm. Die älteste Schwester arbeitet als Arzthelferin, wohnt im Nachbarort. Tapfer sagt der junge Mann:

„Ich habe im Mai meine Landwirtschaftslehre beendet.“ Doch ihn erdrücken die Schulden, die Vertreibung vom Hof droht: „14 000 Euro Pacht für 40 Hektar Acker sind fällig. Dazu 40 000 Euro für Schweinefutter und Tierarzt. Wie soll ich das bezahlen?Wir mußten schon 14 000 Euro Überführungskosten für meine toten Eltern bezahlen, damit wir sie begraben konnten.“

Er macht sich Sorgen um seine kleine Schwester: „Oft sitzt sie weinend in ihrem Zimmer. Sie vermißt die Eltern so sehr!“

Wer den traurigen Bauernkindern helfen will, kann spenden an:

BILD hilft e.V.
Stichwort „Bauernkinder“
Kontonummer: 023 82 38
Deutsche Bank Hamburg
BLZ: 200 700 00
 
 
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: peggy am 27.11.05, 08:30
Wenn der Betriebsleiter ausfällt......vielleicht für immer. Reserl, so hast Du diesen Thread begonnen.
Bei mir wurde dieses vor 15 Tagen Wirklichkeit. Hermann(49) starb während der Fahrt mit seinem Schlepper an seinem zweitem Herzinfarkt, kurz vor der Stallzeit. Der führerlose Schlepper prallte gegen eine Birke und so stoppte die Fahrt, da dieses kurz nach einer 90 Grad Kurve passierte, war die Geschwindigkeit gering. Zu dieser Zeit war ich zuhause und wartete zwecks Kaffeetrinken auf ihn. Wir hatten beide auf unserem Pachtbetrieb gearbeitet. Ich war etwas eher fertig und schon mit dem PKW vorgefahren. Wie er nicht kam, wunderte ich mich, was ihn denn noch aufgehalten hätte. Die Feuerwehrsirenen hatte ich gehört, aber in keinster Weise mit Hermann in Verbindung gebracht. Der Tierarzt wollte zum Besamen um 16.30 h auf dem Pachtbetrieb kommen, so das ich wieder los mußte. Da war die Straße schon gesperrt. Beim Fahren des Umwegs habe ich immer schon versucht zu erkennen, ob unser Schlepper da irgendwie beteiligt ist (dachte an Verkehrsunfall). Konnte ich nicht erkennen. Auf dem Umweg kam mir ein Bekannter entgegen, der mir sagen konnte, das dort ein Schlepper am Baum steht, etliche Zweige darunter liegen und der Fahrer blau gekleidet war. Hermann war blau gekleidet. Ich bin dann über den Pachtbetrieb gesaust in der Hoffnung, das er noch da wäre. Leider nicht. Dann von der anderen Seite an die Unfallstelle heran, wo der Notarzt im Krankenwagen versuchte, Hermann zu reanimieren.Als die Bemühungen keinen Erfolg hatten, habe ich Hermann im Krankenwagen noch gesehen.

Bereits hier war mir klar, das ich die Landwirtschaft aufgeben werde. Es hat bereits einige Gespräche gegeben. Bank, Verpächter(in diesem Fall meine Eltern), Beratungsring, Maschinenring, Steuerberater, Freunde und auch Berufskollegen. Im Moment ist der Begriff Milch KG aufgetaucht. Kann mich da jemand von Euch aufklären, welche Rechte und Pflichten ich dort hätte, und ob die gesamte Fläche miteingebracht werden muß oder auch überhaupt keine? Verpachten geht nicht, da der Pächter noch 2 Jahre in unseren Stallungen melken müßte. Das  ist für jeden Pächter unwirtschaftlich(direkte Nachbarn mit entsprechender Milchwirtschaft sind nicht vorhanden).Außerdem will ich mich anderweitig orientieren und nicht für jemanden noch 2 Jahre melken. Nächste Idee, die auftauchte war eine GbR. Funktioniert nicht, da ich für sämtliche Verpflichtungen des GbR Partners mithaften müßte. Das will ich nicht. Option bleibt natürlich der Verkauf der Quote an der Börse. Wäre schön, falls jemand schon eine Milch KG betreibt,(soll häufiger vorkommen, habe ich jetzt gelernt) wenn er darüber berichten könnte.

Liebe Grüße
Petra

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: mary am 27.11.05, 09:57
Hallo Petra,
ich kann dir leider mit keiner fachlichen Auskuft dienen, kann dir nur viel Kraft wünschen,
dass du mit der Situation fertig wirst.
Du beschreibst die Situation, vor der man am liebsten die Augen verschliessen möchte und jeder hofft, dass es nicht dazu käme.
Seinen Partner so schnell zu verlieren, das stelle ich mir unheimlich hart vor, nicht mehr die Zeit zum Ausreden zu haben, sich nicht mehr bewusst verabschieden können.
Hoffentlich hast du Menschen in deinem Umfeld, die für dich da sind, dass du in deiner Trauer nicht alleine bist.
Wenn der Betriebsleiter wegen Krankheit ausfällt, dann gibt es zum Glück Betriebshelfer.
Aber wie es weitergehen soll, wenn der Betriebsleiter für immer ausfallen würde????
Manche Gedanken lässt man oftmals lieber nicht zu.
maria
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Beate Mahr am 27.11.05, 10:02
Hallo Petra

ich hab ganz schön geschluckt ... du hast mein Mitgefühl
ich kann mir gut vorstellen, dass du funktionierst - - - aber nicht  denken kannst

Sorry wenn sich das hart anhört - aber ich weiß aus eigener Erfahrung ( Unfall 03 ) -
dass man nur funktioniert

Ich hab mal ein bisschen gestöbert ... zumal ich von einer Milch KG noch nie was gehört habe

Es gibt verschiedene  Gesellschaftsformen (http://www.kanzlei-doehmer.de/gesell_f.htm)  

Das ist ein so umgangreiches Feld - - - da mußt du so viel beachten - - - da müßen alle Beteiligten an einen Tisch
damit du nicht üner den Tisch gezogen wirst .

Lass dir bitte Zeit mit einer Entscheidung

Liebe Grüße
Beate
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Meli am 27.11.05, 11:16
Hallom Petra

ich kann sehr gut nachfühlen wie es in dir aussieht . Ich habe meinen Mann auch im Juli 2003 verloren. Man fühlt sich wie geteilt oder ampuiert. Ich hatte nur das " Glück" ,meine Kinder sind so groß das sie den Hof führen können ,ein Ratschlag ist zwar gut doch die Ausbildung ist abgeschlossen. Ich habe nirgendwo gelesen ,hast du auch Kinder,wie kommen sie damit zurecht den Vater so abrupt verloren zu haben.  Bei uns in den Familie zu Hause also meinen Söhnen und enkeln ist Opa oder Papa auch nach fast 2 1/2 jahren noch immer mit im Gespräch . Von aussenstehenden wird dann das Thema gewechselt. Es gibt sehr viele Menschen die mit dem Thema Tod nicht konfrontiert werden möchten . Sie machen sich ja dann auch meist denGedanken , wer von uns beiden geht als erstes und einer ist immer der , der mit dem Verlust klarkommen muß und auch noch mit betrieblichen Problemen. Es ist wohl etwas tröstliches sehr viele Dinge noch ordnen zu müssen halten sie einem doch von einem zu tiefen Fall in der Trauer.

Auch diese nächsten Wochen werden die schwersten sein die auf dich zukommen . Wenn du möchtest schreibe ruhig kann auch privat sein . Ich würde dich gerne wo ich kann mit Rat unterstützen. Ich bin seit August 2003 im Bt doch meist in der Liste.Diese Gruppe hat mich sehr vielgegeben und ich fühlte mich verstanden und getröstet, besser als von sogenannten Freunden.

Ich freue mich auf einen Austausch

Miet lieben grüßen Mechtild ( Meli)

Ich bin 55 und habe 3 Söhne und seit vorgestern 4 Enkel.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Baumeule am 27.11.05, 11:34
Hallo Petra

Wenn man deinen Beitrag liest, fehlen einem die Worte. Hofft man doch selber, dass einem dieses Schicksal lange erspart bleibt. Aber wie Mechthild schon schrieb, einmal wird es kommen. Bei jedem, und immer zu früh. Du bist ja noch so jung und 49 ist auch kein Alter zum sterben, denkt man.
Mein Bruder war 53, kerngesund, sportlich, nicht übergewichtig und hat sich im Großen und Ganzen gesund ernährt, als er vor drei Jahren einfach tot vom Fahrrad fiel. Herztod, nichts zu machen. Auch wenn der Arzt neben dran gestanden hätte.

Leider kann ich dir auch in fachlichen Dingen keinen Rat geben. Bei uns in Bayern versucht in solchen Fällen der Bauernverband zu beraten und zu helfen. Die haben auch juristische Beratung. Versuche jemanden zu finden, dem du wirklich vertrauen kannst, der dich unterstützt und dich zu diversen Treffen begleiten kann, damit du in deiner Situation nicht über den Tisch gezogen wirst. Denn du mußt für dich und evtl. deine Kinder sorgen und bei jeder Entscheidung sei ganz egoistisch und frage dich, was für dich dabei rüber kommt, an Einkommen und an Belastung. Jeder Mann würde es auch so machen, ohne schlechtes Gewissen, das bei uns Frauen leider immer noch so weit verbreitet ist.

Für deine Entscheidungen und die Bewältigung deiner Trauer wünsche ich dir viel Kraft und Menschen in deiner Nähe, denen du vertrauen kannst und die dich tragen und stützen können.

Elisabeth
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 27.11.05, 11:41
Hallo Petra,

auch mir fehlen die  "passenden Worte",  um dir mein Mitgefühl auszudrücken.
 
Da wir uns damals beim ersten Herzinfarkt deines Mannes  unter  "Bluthochdruck"  ausgetauscht hatten,  hat mich deine Mitteilung über seinen Tod  nun besonders berührt.

Ich hoffe,  dass dir bei deinen  fachlichen Fragen zur  Milch -KG   jemand helfen kann  und menschlich sowieso !

Herzliche Grüße von
Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: peggy am 27.11.05, 16:38
Vielen Dank für die mitfühlenden Worte, auch per km. Hier kommt vieles zur Sprache, wo ich die letzten zwei Wochen auch drüber nachgedacht habe. Ich will kurz erzählen, wie ich diese ganze Geschichte empfunden habe und empfinde.

Ich konnte Hermann’s Tod sofort annehmen. Bislang habe ich noch nicht einmal gefragt Warum?. Bei der Trauerfeier haben wir auf meinen Wunsch hin gesungen: Was Gott tut, das ist wohlgetan. So habe ich empfunden und dieses Lied auch gleich in der ersten schlaflosen Nacht herausgesucht. Ich hatte das Gefühl, das zwischen uns keine Fragen mehr offen waren. Die letzten Wochen, besonders die letzte Woche und auch der letzte Tag waren wir inniger und verbundener miteinander wie in den ganzen 19 Jahren zuvor. Das verdanken wir auch dem bt. Unter Schwiegertochterprobleme beschreibt LunaR auf Seite 5 welche Wünsche sie an ihren Mann hat. Bei uns war die Lage anders herum, Hermann arbeitete mit mir und meinen Eltern zusammen. Also könnte er ähnlich empfinden. In meinem Posting vom 29.08.2005 auch unter Schwiegertochterprobleme beschreibe ich einen Streit mit meinen Eltern. In dem darin angeführtem Gespräch stellte ich mich voll hinter Hermann. Ihm tat das sehr gut. Meine Mutter hatte daran sehr zu knabbern. Kurz danach hatte mein Vater einen leichten Schlaganfall. Danach zog er sich aus dem Betrieb zurück. In diese Lücke sprang ich ein. Wir haben in dieser letzten Zeit fast alles gemeinsam gemacht. Der Streit manifestierte sich zwischen Mama und mir, worunter besonders meine Schwester litt. Sie sagte bei ihren Vermittlungsversuchen: ihr gebraucht dieselben Worte und keiner will den ersten Schritt tun. Ich habe damals gemeint, das ich nicht auf sie zugehen könnte, warum Gott das nicht zulassen würde, wüsste ich nicht. Mit Hermann’s Tod wusste ich es, hätte ich mich wieder mehr auf meine Mutter zubewegt, hätte das die Bindung zu Hermann wieder gelöst. Und das war für uns nicht geplant.

Ich konnte Hermann’s Tod sofort annehmen, weil wir über alles gesprochen hatten. Von der Reha nach seinem ersten Herzinfarkt kam er verändert wieder. Vorher stand der Betrieb an erster Stelle, jetzt seine Gesundheit. Er hatte viele depressive Phasen, wo er keinen Sinn mehr in der Landwirtschaft sah. Wir haben viele intensive Gespräche geführt in den letzten anderthalb Jahren. In den letzten Wochen hatten wir auch darüber gesprochen, welche Kleidung er im Grab anhaben wollte. Ich bin dankbar dafür, das ich dieses Gespräch führen konnte und es nicht abgeblockt habe nach dem Motto darüber brauchen wir uns jetzt noch nicht zu unterhalten, das hat noch lange Zeit. Das machte mich im Ernstfall unheimlich ruhig.

Ich konnte Hermann’s Tod sofort annehmen, weil die Art und Weise, wie er gestorben ist, wünsche ich mir auch für mich. Mitten aus dem Leben, auf schnelle, angenehme Weise. Kein Siechtum, kein Angewiesensein auf Andere. Einfach perfekt. In der Seitensprung-Box hier im bt wird berichtet, das es angeblich ein Wunsch der Männer in den Armen der Geliebten zu sterben. Er ist zwar nicht in meinen Armen gestorben, aber wir hatten an seinem Todestag noch wunderschön miteinander geschlafen. Auch das war mir ein Trost.

Mechthild, ich finde es sehr schön, das dein Mann auch heute noch in eurer Familie präsent ist. Wird bei uns mit Sicherheit auch so sein. Im Gegensatz zu Dir fühle ich mich nicht geteilt, eher so, als ob seine Stärke auf mich übergegangen wäre. Du hast Recht, das es sehr tröstlich ist noch viele Dinge regeln zu müssen. Am meisten Angst habe ich auch vor der Zeit, wenn hier betrieblich alles geregelt ist, und meine neue Zukunft eventuell noch nicht klar vor mir liegt. Habe Angst dann in das berühmte Loch zu fallen. Wenn das so sein sollte, wird das auch seinen Sinn haben. Und irgendwann scheint dann auch wieder die Sonne.

Wir haben zwei Kinder. Eine Tochter (18) und einen Sohn (17). Unsere Tochter besucht zur Zeit den Abiturjahrgang und will im nächsten Jahr in Hohenheim Agrarbiologie studieren. Unser Sohn lernt im zweiten Lehrjahr Chemikant bei einer Paraffin verarbeitenden Firma in Hamburg. Beide Kinder wollten am offenen Sarg Abschied von ihrem Vater nehmen. Mein Sohn sagte: Mama, du hast gesagt, das er tot ist, aber ich habe ihn nicht gesehen. Wir drei haben einen Tag vor der Beerdigung Abschied genommen. Es war gut. Unsere Tochter hat auch Bilder von ihrem toten Vater gemacht. Die sind jetzt hier auf dem Computer gespeichert und es tut gut sie anzusehen. Unsere Tochter geht ebenso wie ich offensiv mit dem Thema um. Am Schlimmsten fand sie die mitleidigen Blicke ihrer Mitschüler, die sprachlos waren und nicht wussten wie sie mit ihr umgehen sollten. Sie hat in ihrer Tutorengruppe das Thema dann offensiv angesprochen nach dem Motto das und das ist passiert. Es ist nicht mehr zu ändern, aber ihr könnt mit mir normal umgehen. Das hat ihren Mitschülern und ihr sehr geholfen. Unser Sohn spricht nicht gerne darüber. Beiden denke ich hat es geholfen, das ich so ruhig und selbstverständlich mit Hermann’s Tod umgehen konnte. Beide sind im Moment sehr anhänglich und haben Angst mich auch noch zu verlieren, nicht weil ich depressiv wäre, sondern normale Unglücksfälle. Unsere Tochter hat sich ein Stück dieser Birke ins Zimmer geholt.

Seit Hermann’s Tod habe ich sehr viele Gespräche geführt. Jedes Gespräch hat mir gut getan. In der Zukunft habe ich, glaube ich nicht mehr soviel Angst auf Trauernde zuzugehen.
Ich schaue mit heiterer Zuversicht in die Zukunft.

Warum ich dies alles erzähle? Erstens tut es mir gut. Zweitens hoffe ich, das alle die ihren Partner noch haben durch meine Geschichte neben dem Alltag auch ihren Partner wieder bewusster erleben, und wenn es nur in einem Fall der Fall ist hat sich das Erzählen schon gelohnt, so wie mir der oben zitierte Beitrag von LunaR viel gegeben hat. Der BT ist eine tolle Gemeinschaft. Ich freue mich hierher gefunden zu haben.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: peggy am 27.11.05, 16:43
@ Beate
vielen Dank für den Link, hat mich aber leider nicht weiter gebracht.
Vielleicht weiß doch noch jemand etwas über sogenannte Milch KG's. Hatte ich vorher auch noch nicht gehört.
Ansonsten werde ich nächste Woche die Beratung löchern.
Liebe Grüße
Petra
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Beate Mahr am 27.11.05, 17:38
Hallo Petra

ich hab zum Thema noch was gefunden ...
die Rechte un Pflichen der vers. Gesellschaftsformen (http://www.foerderland.de/136.0.html?&no_cache=1)

Kommanditgesellschaft  (http://www.foerderland.de/404.0.html)

Wie soll denn so eine Milch KG aufgebaut sein ???

Gruß
Beate

mir gefällt deine Art mit dem Tod umzugehen
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: SHierling am 27.11.05, 18:37
Hallo,
also mein Berater sagt, Du sollst Dir auch einen suchen. (Berater) . Unbedingt.

Die Hafterei ist wohl das einfachste an der ganzen Angelegenheit - bei einer KG haftet der Komplementär (mindestens einer) mit allem, was er hat, also Privat- und Geschäftsvermögen. Der Kommanditist bzw die ~en (können mehrerere sein) haften immer nur mit ihrer Einlage (also Du z.B. mit Deiner Quote, sonst mit nix, und mit dem Rest kannst Du machen was Du willst.).

GbR hattest Du schon richtig erkannt, jeder haftet mit allem, kommt imho in Deinem Fall nicht in Frage, ist was für Leute, die "sich gegenseitig verhaften" - also bei Betrieben, bei denen jeder ein Interesse hat, daß jeder andere haftet und auch weitermacht und weitermachen will.

Ganz ohne Haftung mit persönlichem Vermögen geht eine GmbH & Co KG, dabei spielt die GmbH, die einer natürlichen Person gleichgestellt ist, den Komplementär der KG (der sonst "mit allem" haften würde), so daß insgesamt jeder nur mit seiner Einlage haftet. Ist dann günstig, wenn es bei vielen Leuten um viel Geld geht, aber keiner "der einzige sein will, der mit seinem Betrieb haftet".

Alles einfach, solange jemand Quote UND Fläche übernimmt. Schwieriger wird es, wenn Du die Quote an den einen abgibst, die Flächen aber an jemand anderen. Für die "Milch-KG" ist das kein Unterschied - Quote ist ja handelbar, aber für die Betriebsprämie - und da würde ich mir an Deiner Stelle lieber 2 oder 3 verschiedene Berater holen, und danach entscheiden - ich hab heute nur beim "mal eben rumhören" 3 Verschiedene Antworten bekommen.

:( 
Grüße
Brigitta
PS: es gibt inzwischen auch die Möglichkeit, eine Ltd. (uk-Limited) zu gründen, dabei haftet auch niemand mit dem Privatvermögen, und im Unterschied zur GmbH gibts eine Ltd schon ab 1,40 Euro (GmbH braucht 25.000).
Aber sowas sollte ein findiger Bänker oder Berater auch wissen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mirjam am 27.11.05, 20:03
Hallo Petra,

von der DLG gab es schon vor Jahren ein gutes Schriftenheft führender lw. Berater:

Kooperieren aber wie?  

Als Fachmann bzgl. Gesellschaftsformen und Kooperationsverträge haben wir Hr. Peter Spandau von der LWK  Nordrhein-Westfalen kennengelernt, der auch offen für Anfragen ausserhalb seines Bundeslandes ist und auch betriebswirtschaftlich abschätzen kann, wo der roten Faden hinführen muss.

und von der KTBL ein neueres Arbeitsheft

Kooperationen gründen und erfolgreich führen
 
Bestell-Nr. 11433 ISBN 3-7843-2177-1 Medium Schrift Ausgabe 2005, 180 S.
Wenn es in Gemeinschaften knistert, hat dies selten finanzielle, sondern meistens menschliche Gründe. Deshalb haben Kooperationsberater und Praktiker eine KTBL-Schrift verfasst, in der es um die weichen Faktoren in Kooperationen in der Landwirtschaft geht.

Da werden Kooperationsverträge bis ins Detail ausgefeilt, die Finanzierung ist doppelt und dreifach abgesichert. Die Aufgaben sind festgelegt, die Einsatzplanung perfekt. Alle spüren schnell, dass sie durch ihre Gemeinschaft viel Geld und Zeit sparen. Und doch ist schon nach wenigen Jahren wieder Schluss, weil die Partner einfach nicht miteinander können. Zum Erfolg einer Kooperation unter Landwirten gehört eben mehr als eine solide Finanzierung und eine perfekte Einsatzplanung. Denn in der Landwirtschaft sind es nicht Betriebe, die kooperieren, sondern immer Menschen und oft ganze Familien! Auch in der Kooperationsberatung nehmen aber die Betriebswirtschaft, die Produktionstechnik und das Steuerrecht einen großen Raum ein. Der schwierigste Part, die zwischenmenschlichen Aspekte in der Gemeinschaft, wird allzu gerne umschifft.

Die KTBL-Schrift ist nicht als ein Buch gedacht, das Sie von vorne bis hinten durchlesen müssen. Vielmehr ist es ein Nachschlagewerk, in dem verschiedene Autoren gleiche Themen aus ihrer Sichtweise aufgreifen. An vielen Stellen sind Praxisbeispiele eingestreut, die diese schwierige Thematik lebendig machen und in vielen Fällen beim Lesen einen Aha-Effekt hinterlassen. Die Zielgruppe sind Berater und Landwirte, die an der Gründung einer Kopperation interessiert sind und solche, die bereits in einer Gemeinschaft arbeiten.
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Abweichend von einer gewerblichen Kommanditgesellschaft gibt es noch die Möglichkeit eine landwirtschaftliche KG nach § 51 a zu gründen, hier geht es darum, dass beide (Komplementär & Kommanditist) Landwirte mit Betriebsnummer sein können und es zu einer Vieheinheiten-Übertragen usw. kommen kann; in beiden Fällen muss man eben aber auch zum Notar und es erfolgen öffentliche Meldungen im Handelsregister/ Kosten usw., das muss eben alles mit in die Kalkulation mit hinein. Im Süden ist es manchmal gar nicht einfach, einen landw. Steuerberater zu finden, der sich mit (landw.) KG usw. ausgkennt, soll in viehintensiven Regionen nördlich leichter sein.

Ich wünsche dir, dass du gute Berater findest, die dir mögliche Entwicklungswege aufzeigen (vielleicht helfen dir o.g. Schriften zur Vorinfo weiter) und du einen guten Weg für die Zukunft finden wirst.

viele Grüsse

Mirjam


Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mirjam am 21.01.07, 10:39
*wiederakutell*
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: peggy am 09.06.07, 14:24
Hallo,

vielen Dank für die Infos. Habe mir die Schriften besorgt, sind sehr gut. Möchte kurz berichten, wie es bei mir weitergegangen ist. Habe auf der Suche nach einer Milch KG einen Landwirt gefunden, der bereits mit seiner Frau eine Milch KG gegründet hatte, dort hätte ich einsteigen können. Habe ich letztendlich nicht getan. Vielen Dank den lieben Btlerinnen, die mir in dieser Zeit in vielen Telefonaten und KM's zur Seite standen.

Heute ist der Betrieb verpachtet, bis auf eine kleine Restfläche am Hof, wo meine Schafe laufen und das Futter für diese geworben wird.

Bis November 2006 habe ich noch gemolken. Seit 1. April 2007 arbeite ich im Büro eines landwirtschaftlichen Betriebes, dessen Haupterzeugnisse Rollrasen, Kartoffeln und Weihnachtsbäume sind. Die Arbeit macht mir viel Freude.

LG Peggy


Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Freya am 09.06.07, 14:41
Hallo Peggy,

gut von Dir zu lesen und zu wissen, dass es Dir gut geht .... Du hast dem BT auch viel gegeben, in dem Du uns erzählt hast, wie Du mit Deinem Schicksalschlag fertig geworden bist und Dich nicht hast unterkriegen lassen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: freilandrose am 09.06.07, 14:56
Weiss jemand von Euch wie es mit den Bauernkindern weiterging? Eintrag vom Nov. 2004, als die Eltern auf Kreta tödlich verunglückten? Würd mich interessieren. Durften sie jetzt auf dem Hof bleiben?
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 26.09.08, 22:13
So,

jetzt hol ich dieses total wichtige Thema  "Notfall-Handbuch" wieder nach vorne,  da es zur Zeit zentrales Thema bei uns ist.

Mein Mann ist  derzeit krank  daheim   und es kann  u.U. jederzeit auch zu seiner Abwesenheit kommen  falls er doch schnell ins Krankenhaus müsste.

Richtig einsatzfähig ist er zur Zeit natürlich  auch nicht; 
der Betriebshelfer ist klasse,  hat aber kaum eine Ahnung von unserem Hauptzweig (Schweine).

Durch diese Situation sind wir nun in aller Eile alles durchgegangen  (gedanklich, in Tat und mit Aufschrieb),  was ich bisher nicht gemacht habe.
Das ist erschreckend viel !

Obwohl ich doch ganz nett im Betrieb mit drinstecke,  gibt es leider noch  gewaltig viele wichtige Dinge, die zur täglichen Aufrechterhaltung des Betriebs notwendig sind,  die aber ausschließlich er beherrschte bisher.
Von "Katastrophen" wie Systemausfall, Stromausfall usw. mal ganz zu schweigen.
Eigentlich wahnwitzig von uns,  gell ?!

Wie ist das alles bei euch trainiert ?
Wisst ihr Bescheid in allem Notwendigen ?!
Habt ihr "gute Geister" ,  die euch in so einem Notfall technisch und mit aller Hilfe beistehen würden  und alles im Betrieb überblicken ?
Also ich nicht... Da ist niemand, der mehr weiß als ich,  zumindest im technischen Bereich.   Huch !
Mein Schwiegervater weiß und kann und hilft noch viel,  aber die  Technik der letzten 15 Jahre hat er sich gar nicht mehr angeeignet, was in Ordnung ist in seinem Alter.

Habt ihr alles gut aufgeschrieben ?
Übt ihr regelmäßig ?

Mir und uns ist es gerade eine große Hilfe (praktisch und psychisch), all die notwendigen Einstellungen von Lüftungen, Heizungen, Futtermischungen, Mischvorgängen, Fütterungscomputer,... zu durchdenken, aufzuschreiben und zu üben.
Was man eben ganz regelmäßig braucht.

Ich wünschte,  ich hätte mich schon früher mehr damit auseiandergesetzt,  aber es schien im Alltag nicht möglich durch weitere Arbeitsbelastung.
Kann es euch nur ans Herz legen !

Wie ist das bei euch ?  Könnt ihr euren Mann ganz vertreten bei Ausfall ?

Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 27.09.08, 00:21
Nein ich könnte meinen MAnn nicht vertreten wenn er aUSFALLEN WÜRDE:
Holz machen Im Wald, könnte ich nie Und auch alles an Maschinenwartung usw.
Allerdings anders rum wäre es auch nicht so einfach.
Heutzutage die vielen technischen Dinge auf einem Hof sind Immens Und es ist gut wenn Ihr jetzt sozusagen eine Qualitätssicherung macht.

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: reserl am 27.09.08, 06:51

Hallo Margret,

das ist ein Thema, das auch mich manchmal umtreibt...
Ohne meinen Mann wäre ich hier am Hof doch ziemlich aufgeschmissen. ::)

Ein "Notfallplan" existiert hier bei uns bisher auch nicht.
In diesem Fall hoffe ich auf die "guten Geister", wie du sie nennst, die mithelfen, dass der Betrieb am Laufen gehalten wird, solange es nur ein relativ überschaubarer Zeitraum ist, der zu überbrücken wäre.

Deinem Mann wünsch ich von Herzen gute Besserung und dir viele helfende Hände und gute Nerven! :-[

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Nelly am 27.09.08, 07:42
Hallo,
mein Mann hat mit knapp ü 40 schon recht viele Gebrechen ( sehr kaputter Rücken, beide Knie hinüber und dann noch Verschleiß der Halswirbelsäule und alles andere, was ich jetzt grad auf die Schnelle nicht zusammenbekomme).
Auf jeden Fall könnte er da mal gaaanz schnell ausfallen. Eigentlich sollte er ja mal in Kur, dann wär er ja sowieso weg.
Wir haben einen überschaubaren Nebenerwerb und da wäre ich eigentlich nur in der Ernte und bei den generellen Feldarbeiten aufgeschmissen, Buchführung, Bestandsregister, Stall, Tieran- und Verkauf ... ist eh meine Sache.
Futtermischungen machen ginge auch noch gerade so. Ich weiß in etwa welche Knöpfe ich in welcher Reihenfolge drücken muss, damit die Mühle rauscht.
Ich habe an unsere Trocknung in Verbindung mit Elevator und Silo, sowie geschätzen 10 Kilometern Rohr auch eine einlaminierte Kurzanleitung getackert. So nach dem Motto 1. das und wenn die rote Lampe aufleuchtet dann 2. ( sollte die Lampe nicht leuchten, dann das und das machen). Das hilft im Sommer ungemein nach einem Jahr pause von der Trocknung.
Außerdem gehe ich ja auch noch ein paar Stündchen arbeiten.

Also im Bekanntenkreis ist gerade ein junger Mann unheilbar erkrankt, aber keine Landwirtschaft. Ich weiß nicht, was ich machen würde.....
Also mit meinen Schwiegereltern auf dem Hof ist das nochmal ein gaaaaaaaaanz anderes Problem!!!!!

die Nell
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: mary am 27.09.08, 08:55
Hallo Margret,
wünsche deinem Mann auch gute Besserung. Mein Mann ist schon ein paar Mal für längere Zeit ausgefallen, der Betrieb lief einigermaßen weiter, aber den Anspruch, dass ich alles genauso gut machen kann, den hab ich mir im Laufe der Zeit abgeschminkt.
Denn umgekehrt, wenn ich ausfallen würde, würden sicher auch viele Dinge liegen bleiben.
Schau auch auf dich Margret, meine Freundin, deren Mann gestorben ist, sie hat den Betrieb weitergeführt- hat mir einen Spruch auf den Weg mitgegeben:
Wenn ein Taktor viel leistet, dem gesteht man auch einen höheren Verbrauch zu- wenn Frau Familie, erkrankten Eheparter, Haus und Betrieb so einigermaßen auf die Reihe bringen soll- dann braucht sie auch mehr Energie.
Nimm alle Hilfe an, die du kriegen kannst- und verigss nicht, der Tg hat nur 24 Stunden.
Alles Gute für Euch,
herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: amber am 27.09.08, 18:33
Hallo Margret,

ich wünsche deinem Mann gute Besserung und dir, daß für dich nicht der Ernstfall eintritt und du alleine dastehst für einige Zeit.

Bei uns ist es genau umgekehrt. Wenn ich ausfalle ist mein Mann der leidtragende und derjenige, der in vielem nicht bescheid weiß.

Alles Gute wünscht euch Gitte
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 27.09.08, 22:28
Hallo Gitte,

ich meinte das mit Betriebsleiter auch eigentl. nicht ans Geschlecht gebunden.

Was machst du,  um ihn "tauglich" zu machen für eine evetn. notwendige  Abwesenheit ?
Will er davon nichts wissen ?  Dann ist er naiv ! ;D

@ alle:
Ich sehs eigentl. inzwischen schon als notwendig an,  dass der Partner ziemlich Beschied weiß.
Wobei ich auch jezt wieder manche Bereiche ausklammere für mich,  da ich alles gar nie  schaffen würde.

Ich habs z.B. nicht so mit dem Ackerbau  und würde dafür auch relativ leichter jemanden findne, der mir vielleicht im Notfall helfen könnte auf dem Feld.

Daheim im Stall und allem was dranhängt,  hat einfach neimand von außen einen rechten Überblick  und  es geht  hier  beim Ausfall des Betreibsleiters nicht um  "Eitelkeiten" oder Wünsche,  was man können will und was nicht.

Da sind einfach Abfolgezwänge im Betriebsablauf da,  die eingehalten werden müssen - und zwar immer und sofort.
Die Tiere brauchen ein Futter,  müssen geimpft und  "erstversorgt" werden,  müssen einen Stall in entsprechende Größe und Temperatur haben usw.
Wenn ein Ablauf verpasst wird,  gehts nicht mehr weiter.
Entweder sie werden z.B  krank ,   oder wir haben ganz schnell ein Platzproblem o.ä....

Hat jemand von euch so ein richtig gutes Notfallhandbuch  und ist fit und gut eingewiesen darin ?

Ich hab mir fest vorgenommen,  dass ich auf diesem Ausbildungsstand bleiben will und nie mehr zurück will in die "Unwissenheit".    Das wird leider nur gehen durch regelmäßiges Üben.

Margret

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marina am 28.09.08, 10:17
Hallo Margret,

leider ist der Mensch träge von Natur aus  :-\

Als mein Mann vor Jahren nachts um drei Uhr mit akutem Blindarm ins Krankenhaus
musste, stand ich vor dem Problem, dass um 7 Uhr das Milchauto kam und ich nicht
melken konnte! Ich habe damals meinen Schwager noch nachts aus dem Bett geholt
(Steine gegen Fenster geworfen, weil er weder das Telefon noch die Haustürklingel  hörte).

Damals hab ich mir auch ganz fest vorgenommen, dass ich alles mögliche noch lerne, damit
ich nicht wieder so dämlich dastehe. Aber was ist daraus geworden: nix  8)

Was mich damals sehr gefreut hat: es kamen viele Bauern und habe ihre Hilfe angeboten und
teilweise die Arbeiten auch gleich gemacht, ohne lange zu fragen.

Gruß
Marina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: renerl am 28.09.08, 10:51
Ich fürchte mich immer davor, das mein Göga ausfällt. Bei uns ist es so, dass Sohnemann nicht gern in der Stall geht, er übernimmt Futtermischen, ist ja schon mal gut. Ackerbau wäre bei ihm auch ganz gut aufgehoben. Den Stall machen größtenteils mein Mann und ich. Melken, Kälber, Herdenmanagement usw. liegt bei mir. Fütterung (Futterstation), Besamung, Brünstigkeit,Trächtigkeitskontrolle,  Kalbungen, Tierbehandlungen usw. liegen bei meinem Mann. Allein der Gedanke, mit Sohn längere Zeit die  Stallarbeit zu haben jagt mir Angstschauer über den Rücken. Kalbungen hätten wir dann wohl auch nicht mehr, weil ich mich darum nie kümmere. Aber ist das nicht auf den meisten Vollerwerbsbetriebn so, das jeder seinen Bereich hat? Keiner weiß doch über alles so genau Bescheid, das er den anderen richtig gut ersetzen kann. Das ist eigentlich unser Hauptproblem, das wir eigentlich nicht krank werden dürfen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mucki am 28.09.08, 15:15
Hallo Reserl,
vileicht würdest du dich wundern was dein Junior im stall alles schaft wens sein muß,ich hab die erfahrung im haushalt gemacht ,meien Tochter tut sonst auch immer als ob sie nix wüste und könnte,aber als ich vor zwei jahren zur Kur war hab ich sie auf wunsch meien mannes mit dem haushalt allein gelaseen(sie war zur der zeiz in der haushaltungsschuel 1 jahr vertig)es waren sommerfreien und sie hat drei wochen haushalt geschmissen,sie war gestreßt,und oft sauer aber sie hat es geschaft und ist heute noch stolz drauf,aber wen sie mir helfen soll wen ich da bin kann sie nix.
Also du siehst sie wachsne mit ihren aufgaben.
Lieb grüßt Mucki
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Luise am 28.09.08, 17:38
Hallo,
vor ein paar Jahren wurden wir auch kalt erwischt. 2 Wochen vor der Hauptsaison wurde mein Mann mit Notarztwagen abgeholt. Er war dann zur Hauptarbeit wieder zu Hause, hat von hier aus alles geleitet. Das war schon viel Wert. Wir hatten auch viele Hilfsangebote und Helfer. Das war erfreulich. Ein treuer Helfer aus dieser Zeit ist geblieben, er kommt wann immer er kann und ist mit vielen Arbeiten vertraut.
Aber es war damals ein Warnschuss in alle Richtungen. Wir leben seit der Zeit bewußter und wissen egal was passiert es geht weiter.

     Luise
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: ELLI47 am 28.09.08, 20:17
Hallo
Also ich bilde mir ein,das ich den Betrieb schaffen würde,
nur Silo vom Haufen holen kann ich nicht.
Und es müsste diese Zeit sein.
Da die Kühe mit mit Nachwuchs und allem was da zugehört eh
meine Aufgabe ist.Göga füttert alle,was älter ist wie 16 Wochen.
Wir haben zwar Vollerwerb,aber sind über schaubar und nur Grünland.
Zum Gülle fahren ist der Sohn auf dem Hof.
Mein Männe hat auch schon ein paarmal den Hof allein gemacht,
wo ich im Krankenhaus war.Konnte man aber vorher planen,einmal
waren es 6 Monate mit Betriebshelferin (12 Wochen).
   LG Elli
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Alt-Garfield am 19.10.08, 16:29
Ein Hallo an alle, die mehr oder weniger von der Problematik betroffen waren oder sind!

Mein Mann hat sich vor zwei Jahren im Juni das Leben genommen, nachdem er im Feb. schon einen Versuch unternommen hat und auch in der Nervenklinik in Behandlung war. Es würde zu weit führen, jede Einzeilheit zu schildern aber dennoch möchte ich von dem Berichten was war und heute noch ist. Zur gleichen Zeit musste auch mein SV ins Krankenhaus (das warein Segen) Nach dem Versuch stand ich mit dem Betriebshelfer (Mein Schwager) da und musste von heute auf morgen die Verantwortung übernehmen. Da sind die Kühe, der Ackerbau, die Familie, Buchführung und sonstiger Verwaltungskram. Teilweise hatte ich Einblick ind die Abläufe, aber der Großteil war für mich "Böhmische Dörfer". Die Kälber wurden zu der Zeit noch an der Kuh gelassen, bis sie 6 bzw 10 Wochen alt waren. Das habe ich als erstes umgestellt, weil ich mir sagte, wenn ich das in Zukunft übernehmen muss, setze ich mich dieser Gefahr nicht aus. Mein Schwager hat nur seine Stunden abgearbeitet und keinen Griff mehr gemacht. Meine Kinder damals 16/14/14/10 und ein Azubi haben die Einzelboxen gebaut.
Die Kinder waren und sind meit Glück und meine große Stütze. Auch von ehem. Azubi's und deren Eltern, meine Eltern, Nachbarn... boten mir ihre Hilfe an, oder halfen einfach wo es fehlte. Das Silieren oranisierten wir anders, konnten Maschinen ausleihen. ohne das es was gekostet hat.
Nach dem Tod meines Mannes stand ich vor einem riesen Berg Probleme und ich hatte eigentlich gar keine Zeit zu trauern.
Ich habe auch davor schon Jahrelang Tränen vergossen, weil mein SV ein so gemeiner Mensch war, der uns das Leben zur Hölle gemacht hat, ich glaube da war einfach nichts mehr da außer einer unendlichen gesamten Traurigkeit und inneren Leere. Es hat fast ein halbes Jahr gedauert bis die Hofnachfolge geklärt war. Ich möchte trotzdem soweit ausholen, weil durch meine Erfahrungen andere lernen können. Der Hof wurde erst 2005 an meinen Mann übergeben und im Vertrag stand die Klausel, wenn mein Mann vor seinem Vater verstirbt geht der Hof zurück an ihn, muss aber innerhalb 4 Wochen an ein Kind meines Mannes weitergegeben werden. Da die Kinder alles minderjährig waren hätte das Vormundschaftsgericht niemals zugestimmt, da ja auch Verbindlichkeiten da waren. Diese Rückübertragung hat mein Schwager für seinen Vater in die Wege geleitet. Was ja auch gut war, denn als Erbengemeinschaft mit den Kindern hätten wir den Hof nmicht weitermachen können, weil uns keine Bank einen Kredit gegeben hätte und es standen neue Investitionen an. Ich sagte dann zu meinem SW er könne den Hof machen und ich gehe mit den Kindern weg, das wollte er nicht, denn er ist ledig und hat das Wort Arbeit nicht gerade erfunden sein Vaater hatte zu dem Zeitpunkt nach seiner OP wegen Prostatakrebs eine Behandlung wegen eines Gehirntumors hinter sich. Ich sagte ihnen klipp und klar, dass ich nur weiter mache, wenn sie mir den Hof überschreiben und ich ihn zu gegebener Zeit an eines der Kinder weitergebe. DAs dauerte bis 1.Nov bis sie sich entschieden hatten und drei Wochenspäter ist SV gestorben. Da stand dann schon das nächste Problem an. SV hat kein Testament gemacht.  Jetzt sind die Kinder und der Schwager Erbengemeinschaft und der ist genauso doof wie sein Vater.
Nun ums kurz zu machen ich habe unseren ehemaligen Azubi festangestellt, zu einem Lohn der tragbar ist. er hat Familienanschluß, wohn hier und wird verköstigt (ist quasi mein 5.Kind). Im vergangenen Jahr haben wir eine Siloanlage gebaut(7-7-6m breit und 45m lang +10m Rangierfläche) silieren hauptsächlich überbetrieblich, aber mit meinen Kindern als Fahrer. Kraftfutterstation, Entmistung eingebaut, dazu noch ein paar einfache Bergehallen. Ich muss dazu sagen, dass ich nach dem Tod meines Mannes meinen Schwager als Betriebshelfer rausgeschmissen. Der, den ich danach hatte war ein Goldstück von dem ich sehr viel gelernt habe, was Herdenmanagement und Fütterung betrifft und auch den Bürokram. Hab meine Milchleistung innerhalb eines Jahres um 2000l gesteigert Wir haben auch einen Schwader in Gemeinschaft angeschafft und vor ein paar Wochen einen Schlepper gekauft. Also der Betrieb läuft rund ich bin super stolz auf das was ich seither geschafft habe. Ich hätte das aber nie gekonnt, wenn mich die Kinder nicht unterstützt hätten und mein Angestellter nicht so gut organisieren könnte. Ich war heuer5 Wo zur Kur im Frühjahr und anfang September eine Woche Urlaub auf Madeira.
Man schafft sehr viel, wenn man in eine Situation geworfen wird, Auch die Kinder wachsen daran, sotraurig wie die Umstände auch sind. Allerdings habe ich bis heute nicht alle Ordner durch und mit dem Ablagesystem meines Mannes bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Ich möchte jedem raten, sich frühzeitig mit dem Verwaltungskram auseinander zu setzen. Hofübergabe, Nachfolge zu klären, bzw. auch Testament von Schwiegereltern .... zur Sprache zu bringen, wenn schon mal grundlegende Sachen geklärt sind, gibt's schon ein paar Probleme weniger. Wegen der Erbgeschichte meines SV musste ich mit dem Schwager vor Gericht ziehen und solche Sachen können vermieden werden.
So nun qualmen aber meine Finger. Ich hoffe das mein Beitrag dem einen oder anderen hilfreich ist.
Liebe Grüße von Alt-Garfield Sonja vormals Garfield
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marjellche am 19.10.08, 17:02
Hallo Alt-Garfield,

Du erhältst hiermit meine absolute Höchstachtung für Deine Kraft, Deinen Mut und Deine Weisheit!

Das Leben meiner "SM" ist damals vor 22 Jahren als ihr Mann starb eigentlich stehengeblieben. Und die Zukunft des landwirtschaftlichen Betriebes gleichzeitig auch. Es ist bis heute eine Erbengemeinschaft in der nahezu keine Investitionen getätigt werden/wurden.

Glaube, daß Du mit Deinem Tun und Denken nicht nur die Zukunft Eures Betriebes gesichert hast, sondern auch dafür sorgen wirst, daß Eure Familie eine sichere Basis für ihren Zusammenhalt hat. Klar geregelte Verhältnisse beugen im Vorhinein späteren Streiterein vor.

Bin mir sicher, Dein Mann wäre stolz auf Dich!  :D

Wünsche Dir und Deiner Familie weiterhin ganz viel Kraft und Erfolg!

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: eifelrosi am 19.10.08, 22:42
Hallo Sonja,

auch von mir alle Hochachtung, ist toll, wenn man das unter den Bedingungen so durchzieht.

Ich kann auch nur raten, so früh wie möglich alles vertraglich zu regeln, hab am Amtsgericht schon einige Fälle erlebt unter Geschwistern, die nicht hätten sein müssen. Ich weiß auch, dass das nicht immer einfach ist, dass manche nicht abgeben wollen und das hinauszögern, bis es nicht mehr anders geht - oder zu spät ist.

Viele Grüße
Roswitha
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Garfield am 22.10.08, 07:21
Hallo
hab's wieder geschafft mich mit meinem alten Nick einzuloggen. Danke!
Ich bin wirklich stolz auf das was wir hier schaffen und das hat nichts mit "Eingebildet sein" zu tun. Wenn man wartet, dass man von anderen Anerkennung bekommt, wartet man manchmal ganz schön lang ;D
Wenn die Kinder noch jünger gewesen wären, dann hätte ich sicher nicht den Mut gehabt, weil man das noch gar nicht absehen kann was sie machen und wenn dann immer der Druck da ist, dass die Mutter Hilfe braucht, ich glaub das wäre für die Entwicklung der Kinder nicht gut.
Mein Großer wollte Landwirt werden und unser Betrieb ist zukunftsfähig, warum also nicht? Er ist jetzt im 3.Lehrjahr in der Nähe von Bayreuth. Ich wollte dass er zwei Jahre Fremdlehre macht, weil er da mehr lernt. Der Mittlere ist im 2. Jahr Land- und Forstmaschinenmechaniker und das nicht weil es günstig für unseren Betrieb ist, sondern weil er Lust dazu hatte. Die Tochter ist in Neuendettelsau /Berufsfachschule für Sozialpflege und der Kleine in der 7.Klasse.
Als nächstes werde ich mich darum kümmern müssen, ein Testament zu machen, es kann mir ja auch mal was passieren und da wäre es  blöd, wenn nichts geregelt wäre und die Idee mit dem Notfallbuch finde ich auch gut. Es tauchen immer wieder mal Probleme auf, wo ich denke "Mist, niemand mehr da, den du fragen kannst" z.B. wo der Kanal im Hof verlegt ist oder in der Milchkammer, ob das Wasser in die Güllegrube läuft oder in Kanal...
Auch eine saubere Ablage ist wichtig. Mein Mann wusste wo er etwas hatte aber seine Ordner waren nicht gut beschriftet,es stand was anderes drauf als das was drin war.
So nach und nach arbeite ich mich durch.
So nun muss ich aber raus. Ich wünsch euch einen schönen Tag. Liebe Grüße von Sonja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: schnute am 22.10.08, 09:01

Hallo Sonja,

du kannst mehr als stolz auf das sein, das ihr geschafft habt!!!
Du hast einen Riesenbrocken von der Stelle bewegt, das bekommt so mancher nicht auf den Weg gebracht, der jahrelange Erfahrung besitzt.

Die gröbsten Ecken und Kanten hast du abgeschliffen, es wird runder und alles durch deinen Einsatz......du hast meine größte Hochachtung und meinen Respekt dafür!

Für dich, deine Kinder und euren Betrieb wünsche ich ein gutes Fortkommen und, dass dich immer Menschen begleiten, die auch mal für dich die Steine aus dem Weg räumen!

Ganz liebe Grüße
schnute
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Garfield am 27.10.08, 16:14
Hallo,
die Erbengemeinschaftssache ist noch nicht geklärt und momentan wieder aktuell. Leider fällt mir dazu keine Lösung ein und ich schiebe das Problem vor mir her.(ist aber auch keine Lösung)
Mein Schwager strebt eine Erbauseinandersetzung an. Bei minderjährigen Kindern muss dazu ein Ersatzpfleger bestellt werden, der für sie entscheidet. Das ist alles sehr kompliziert. SW hat z.B. das Auto seines Vaters nicht abgemeldet und will, das die Kinder nun die Vers. und KFZ-Steuer anteilig bezahlen. Ich seh das nicht ein, weil er wusste dass die mind. Kids nicht mit dem PKW fahren können. Ich forderte ihn auch auf über das Konto seines Vaters Auskunft zu erteilen - hat er auch nicht gemacht. Woher soll ich denn nun wissen was er davon alles bezahlt hat und ob er nicht was zur Seite geschafft hat. Wieder mit Rechtsanwalt anfangen hab ich keine Lust.
Dann hat SV ein Waldgrundstück dort wo er herkommt. In meinem ÜV steht die Formulierung: das auch solche Grundstücke mitübergeben sind, die nicht, oder nicht richtig eingetragen sind. Auf Nachfrage beim Notar teilte dieser mit dass dieses Grundstück mir gehört, wenn es denn dem landwirtschaftlichen Betrieb zuzuordnen wäre, er könne das aber nicht sagen. Ja - wer denn dann?? SW sagt es würde zur Erbengemeinschaft gehören und er würde es haben wollen. Aber einfach so nachgeben will ich nicht. Da ist guter Rat teuer! ???

Letzte Woche haben die Kinder Verrechnungsschecks vom Finanzamt bekommen über die Summe, die an KFZ-St. zuviel bezahlt wurde. Wenn der Schwager das aber bezahlt hat, würde es ja ihm zustehen- und so kommen halt immer wieder mal Sachen, die einen irgendwie belasten. Nützt aber alles nichts, irgendwie muss ich es geregelt kriegen.

Grüße aus Franken von Sonja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Garfield am 27.10.08, 16:49
Hallo,
vor dem Ergänzungspfleger habe ich keine Angst und auch nicht vor der Auseinandersetzung, nur weil die Kinder evtl. vom Schwager übervorteilt werden könnten. SW ist ein merkwürdiger Mensch, mit dem man nicht reden kann.
Ich hab ihn 2007 mal angerufen um was klar zustellen, da hat er mit einer Trillerpfeife in den Hörer geblasen und aufgelegt.

Für das Grundstück ist tatsächlich SV noch als Eigentümer eingetragen. Das hab ich beim Grundbuchamt jetzt nachgefragt und das Grundbuchamt ist hergegangen und hat diese Fläche der Berufsgenossenschaft gemeldet, sodaß ich jetzt den Beitrag dafür zahle. Ich muss da morgen mal anrufen und fragen wie das angehen kann.
Das Stück ist im Übergabevertrag nicht aufgeführt nur diese Klausel, die ich oben geschrieben habe

Mal sehen, was ich da morgen erreiche, auch mit Finanzamt.
LG Sonja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: strop am 28.10.08, 10:30
Hallo Garfield,
zunächst einmal meine höchste Anerkennung und Hochachtung vor Deiner Leistung!
Vor genau 7 Jahren ging es mir ähnlich, mein Mann starb plötzlich, die Kinder (3 Mädchen, damals 15, 13 und 11 Jahre alt) minderjährig. Die Erbsachen-Regelungen dauerten fast zweieinhalb Jahre - wertvolle Zeit, in der ich oft nicht ein noch aus wusste. Es standen Umschuldungen an, die Bank wollte nicht, da kein Eigentümer/Sicherheit, ich selber besaß ja (noch) nichts. Testament war da, aber der Richter hat es anders ausgelegt. Zeugen mussten diesbezüglich befragt werden. Die Kinder bekamen jeder einen Ergänzungspfleger (sollten aus der Familie meines Mannes sein).
Ich habe den Betrieb arbeitsmäßig verändert, so dass ich die Arbeit, die wir damals schon zu zweit gar nicht schaffen konnten, nun doch allein bewältigen kann, wenn man von Arbeitsspitzen absieht (Spargelsaison, Weihnachtsbaumsaison).
Dir wünsche ich weiterhin so viel Kraft, wie Du sie schon bis jetzt bewiesen hast, ich bin sicher, Du wirst es schaffen.
LG, strop
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 23.05.09, 09:22
Hallo,

ich will unbedingt dieses für mich ungemein wichtige Thema wiederbeleben.

Erstens arbeiten wir gerade mit großer Motivation daran weiter (gestern wurde ich in die höheren Weihen der versch. möglichen Alarme im Lüftungsbereich und ihre Behebung  ;D  eingewiesen),  da wir den  "großen Plan" haben,  dass mein Mann mit den Kindern "in Urlaub" fährt,  zunächst natürlich in ganz ganz bescheidenem Umfang.

Zweitens kommt  auf Seite 36 im aktuellen Juni-Heft von  "tog agrar"  ein interessanter Bericht  über die Thematik
"Ein Kompass für den Notfall".
Wer das Heft hat,  dem ermpfehle ich es dringend zur Lektüre...

Also,  ran an die Aufzeichnungen !

Ich kann das einfach nur gut und beruhigend finden .  Alles andere halt ich für naiv und realitätsfern,  zumindest wenn nicht andere kompetente Leute da sind im Notfall oder gar normalerweise.

Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: mary am 23.05.09, 09:41
Hallo margret,
ich finds auch sehr wichtig und vor allem auch beruhigend, so einen Notfallkompass zu haben.
Hab es heuer erlebt, dass mein Mann von einem Tag auf den anderen ins Krankenhaus musste und eine ganze Weile unter der absoluten Hauptarbeitsspitze ausgefallen ist.
Zum Glück bin ich im Betrieb einigermaßen fit.
Aber eines ist mir aufgefallen- auch der beste Kompass, das ganze Wissen, Betriebshelfer usw. - es geht doch ganz gehörig an die eigene Substanz.
Und hier wird oft vergessen, da gut für sich selbst zu sorgen. Vor lauter Sorge um den Partner und den Betrieb-
Punkt 1 des Notfallpasses- sich noch genügend Ruhepausen zu gönnen,
besonders auf eine gute Versorgung mit diversen Nährstoffen zu achten, vor allem B Vitamine, Magnesium- damit der Stress nicht zum Räuber wird.
Eine gute Nachbarschaft und ein ebenso guter Freundeskreis-
das gehört ebenfalls zum Notfallkompass hinzu.
Der Betrieb geht irgendwie weiter- aber als Frau dem Betrieb, dem Haushalt, das ganze Management usw.auf die Reihe zu bringen und vor allem auch für den kranken Partner noch genügend Zeit und Energie widmen zu können-
das sehe ich als sehr wichtig an.
Und das funktioniert nur, wenn frau selbst nicht aus dem letzten Loch pfeifft.
Herzliche Grüsse
maria


Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 23.05.09, 10:27
Hallo

es ist auch sehr wichtig alles aufzuschreiben wenn frau mal ausfällt. Meine Männer wären ziemlich mit ihrem Latein am Ende wenn sie das Online-Banking machen sollten oder die Telefonrechnungen aus dem Internet herunterladen müssten. Wer, außer mir, kennt die ganzen PINs? Wir haben einen Notfallordner angelegt, in dem alles genau dokumentiert ist, was auf dem Betrieb abläuft. Dadurch kann jeder den anderen einigermaßen ersetzen. Wir haben noch nicht alles erfasst, aber wir arbeiten daran.

Nordlicht
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 23.05.09, 12:27
Ja,

ich denk auch,  dass man das in einem halbwegs komplizierten Betrtieb nicht schafft,  sich mal eben hinzusetzten und dann ist alles beieinander.
Man hat auch nicht immer Kraft und Zeit und Lust und Nerv dazu.

Aber sich anregen lassen und immer mal wieder einen Schritt mehr dokumentieren und üben und durchsprechen,  das find ich wichtig und beruhigend.

Deshalb hab ichs heut auch geschrieben !

@nordlicht:  auf jeden Fall gehören da alle Bereiche des Lebens dazu !
                 Auch Büro und lebensnotwendige Dinge im Haushalt und Haus und Hof.

Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Ossi22 am 22.02.12, 14:52
Hm , will ja nicht meckern , aber mir fehlt in dieser Rubrik und auch wenn ich die Suchfunktion bediene :

ein echter Link für Notfallhandbücher

mag ja irgendwo noch in einer anderen Box stehen ,
aber ich setze es mal hier rein , nachdem ich dazu mal einen Vortrag gehört habe .
Unter www.Landwirtschaftskammer.de (das ist ja ein öffentlicher Link  ;) ) , klick auf Download , klick auf Unternehmen und dann runter bis zur Rubrik Notfallhandbücher ( darunter sind verschieden zu finden und Excel hat jeder ) .
Sorgfältig ausfüllen , auch wenns müßig ist .
Und jeder Betriebsleiter sollte denken an
Testament
Vorsorgevollmacht
Patientenverfügung
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 22.02.12, 15:21
Irgendwo hatte es Antonia schon mal geschreiben:
der Notfallcheck für Baden-Wüttemberg wurde von der LEL Schwäbisch Gmünd  erarbeitet.

Näheres unter    www.gqs-bw.de

Dieses allgemeine Heft Notfallcheck gibt es als dicke grüne  Broschüre in A 4- Format,  enthalten sind viele infos,  Vordrucke und Prüflisten und Muster für Vollmachten usw.

Dort wird auch verwiesen auf konkretere Vordrucke für die verschiedenen Produktionsrichtungen, die man herunterladen kann.

Die aufgeführten drei Ordner haben wir mal eingesehen,  fanden sie aber zu überfrachtet für uns.
Da ist wirklich das allerletzte Detail enthalten, das irgendwer regeln möchte/könnte. 
Wenn man diesen Order jedes Jahr durchmache würde, wäre man bestimmt auf der sicheren Seite bei jeglicher Kontrolle, aber  man braucht öde viel Zeit dafür  und lsitet und hakt ab, was einem schon selber klar ist.
Dazu hatten wir keine Lust - obwohl wir an sich totaler Verfechter sog. Notfallhandbücher sind  falls es die personelle und betrieblcihe Lage erfordert bei Ausfall des/der Betriebsleiter.

Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Erdbeere am 22.02.12, 16:08
Also ich muss ganz ehrlich sagen, wenn mein Mann ausfallen würde, würde die Welt untergehen. Ich wäre Draußen total aufgeschmissen. Mit der biogasanlage kennt sich sonst keiner aus, außer er.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: amazone am 22.02.12, 19:20
diesen zustand würde ich ganz schnell ändern.  ;)
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Paula73 am 22.02.12, 19:43
..... was ist die Alternative, warten ?
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 22.02.12, 21:21
ICh kann nur berichten dass der NOTFALL SCHNELLER kommt als das Wissen um alle Betriebsabläufe.
Ich hatte diesen Zustand im vergangenen Jahr,
allerdings""" nur"""Im Haushalt und Gästebereich, die Aussenwirtschaft war nicht betroffen.
Mein Sohn hat ganz schnell lernen müssen was Mama immer geleistet hat. Ich war auch immer dran einen Notfallplan auszuarbeiten , aber vor lauter Arbeit  kaum Zeit dazu gehabt.
Tochter die noch Kenntnis hatte fiel zeitgleich auch aus...das Chaos war perfekt.
Aber da sehen Söhne und Männer erst mal was im Haushalt an Arbeit und Wissen gefordert ist.

Besser wäre es anders rum gewesen, wenn schon vorher ein Plan bestanden hätte.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Nelly am 22.02.12, 22:08
Hallo, mein Mann fiel seit Dez. geplant 8 WOchen aus. Mein Schwiegervater ungeplant zeitgleich. Die Stallarbeit habe ich allein erledigt. Habe auch wirklich Wert drauf gelegt, dass ich das alleine mache. War vom Arbeitspensum auch zu schaffen. Ich habe mir nur gedacht "viele Köche verderben den Brei", da sich die ältere  (Verwandtschafts)Generation nicht an Absprachen hält. Da wurden Tiere doppelt und fünffach gefüttert, teilweise einfach auch falsch (falsche Komponenten), Fenster weit geöffnet und nicht wieder geschlossen etc.pp..


Ich habe vorher genau mit meinem Mann besprochen, was in welche Futtermischung kommt, was ich wie beachten muss. Er hat mir auch technische Sachen erklärt, so nach dem Motto, wenn´s da und da rappelt, musst du hier und da drehen!

Nun kommt´s Frühjahr und ich werde, da mein Mann nun ungeplant länger ausfällt und nicht da ist, wohl für die ersten Außenarbeiten nen Lohnunternehmer und Freunde einspannen müssen, da mir das Wissen einfach fehlt.

Man muss einfach ganz klar im Vorfeld Informationen festhalten, die wichtig sind, um die Sache am Laufen zu halten. Ich hatte nun auch Glück, da wir jederzeit telefonieren konnten....und das war auch ein paar Mal aber sowas von nötig!

Frau sollte aber auch so eine Infomappe für den Notfall anlegen (Telefonnummern, Medikamente für den Notfall (Arnica für Kinder bspw), wichtige Schuleckdaten, Anleitung Waschmaschine, Infos zu Lebensmitteln, Erklärungen zum alltäglichen Leben etc.pp.). Wir sind immerhin die Haushaltsbetriebsleiter.....

LG Nell
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Freya am 22.02.12, 22:49
Hallo Nell,
alle Achtung, wenn Du das alleine geschafft hast. Ich kann das nicht. Ich kann ja noch nicht mal das Futter aus den Silos in den Stall bringen, weil ich weder die Fräse bedienen kann, noch kann ich das mit dem Frontlader.
Mein Mann ist zur Zeit auch mal wieder im KH und ich hoffe, dass er diese Woche noch raus kommt. Wir haben da auch schon Erfahrung. Und letztes Mal und jetzt ist es "glücklicher Weise" so, dass mein Sohnemann Schulferien hat, sonst bräuchte ich einen Betriebshelfer, denn ich kann nicht melken und alle Tiere füttern - und von Hand mit Aluschaufel schon gar nicht. Auf unserem Betrieb gibt es viel zu viel Handarbeit, als dass das so einfach von einer Person zu schaffen wäre....
Gute Besserung Deinem Mann und alles Gute für Dich ... ;D
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Nelly am 22.02.12, 23:05
Wir haben ja -Gott sei Dank-kein Milchvieh. Es waren Schweine und SChafe zu versorgen, auch alles Handarbeit, aber eben gut organisierbar (Eimer am Vorabend füllbar etc. ). Ich musste bis auf die Mahl-und Mischanlage ( mit viel Herzrasen) nicht wirklich viel TEchnik beherrschen. Man wächst mit seinen Aufgaben und eben mehr Einblick in die Arbeit-mal hautnah!
Was jetzt nun wirklich blöd ist- wo ich mich aber nicht reinfuchsen werde-, dass ich den Düngerstreuer und die Feldspritze nicht bedienen kann bzw. ich die entsprechenden Chemiekenntnisse nicht habe. DA wäre ein Notfallordner Gold wert...Aber ich kann ja deligieren.

Nell
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Bullenmafia am 23.02.12, 06:41
Nelly Feldspritze darfst du nicht bedienen ohne Sachkundenachweis und glaub mir Frau muss net alles können, grad die Feldarbeit ist sehr schnell abgegebene, hauptsach Frau weiß was wo wann angebaut wurde und wie behandelt werden muss.

wichtig ist wo und wer kann mir helfen.
ich kenn den Betrieb sehr gut, so dass ich mir da schon helfen könnte bzw. helfen lassen muss, der Betrieb ist mittlerweile zu groß das ich es mit Baby alleine schaffe, ist ja auch schmarrn, es gibt für sowas Betriebshilfe bzw. Nachbarn/Bekannte die mittlerweile etwas eingearbeitet sind, bzw. auch Betriebshelfer, die wissen wo sie hinlangen müssen.

Notfallplan ist wichtig ABER Frau muss beiliebe nicht alles alleine können

LG Petra
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 23.02.12, 10:58
Ich seh nur das Problem, dass zumindest bei uns, Betriebshelfer immer weniger werden.
Vor 15 Jahren gingen viele Junglandwirte die zu Hause abkömmlich waren noch auf Betriebshilfe (auch Stall).
Mittlerweilen ist es bei den meisten Betrieben so, dass sie zu Hause auch gebraucht werden oder als Arbeitskraft auf größeren Betrieben angestellt sind. Gerade in der Silierzeit fahren viele bei Lohnunternehmern.
Ich seh´s ja im Bekanntenkreis unseres Sohnes, die Jungs fahren halt lieber Traktor als dass sie in den Stall gehen.

Marianne
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Paula73 am 23.02.12, 12:19
Weißt Du, Paula, es ist ein Unterschied, ob Du in einem größeren Betrieb mit mehreren Generationen und Fremd-AK bist oder nicht.
Wenn man keinen Mitarbeiter hat, der den Notfall betreuen kann, und das müßte jemand sein, der genauso qualifiziert ist wie ein Betriebsleiter, ist das nicht so einfach.

Über Lösungsvorschläge würde ich mich freuen.

Ja Namia ich weiß das es da Unterschiede gibt. Ich bin aber auch der Meinung das Schicksalsschläge darauf keine Rücksicht nehmen.

Sinnvoll ist auf alle Fälle wie schon mehrfach erwähnt , ein Notfall Tagebuch - mit Telefonnummern, Adressen, Ansprechpartnern, Rationen, Pin und Codewörtern etc. anzulegen und auch zu aktualisieren z.B. aktuelle Lieferverträge , Kontrakte etc.

Für spezielle Aufgaben (z.B. BGA) welche man nicht so ohne weiteres an eine LU abgeben kann, würde ich mich unter Berufskollegen, Freunden, Familie umhören - ob es jemanden gibt den man in die Grundzüge  einweisen kann. Nicht immer nur die Ehefrau - die sollte in diesem Fall genug zu tun haben.
Gerade bei Berufskollegen ist das meine ich eine Sache von gegenseitigem Nutzen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 27.01.14, 11:50
Hallo

Ich schubs mal wieder an.
Hab mal eine Frage, wie wird die Abrechnung von Sozialeinsätzen  bei Euch gehandhabt mit Maschinenring.
Bei uns ist es so, dass wir den Einsatz vorstrecken müssen. Die nächsten Tage werden vom Maschinenring über 4000 Euro eingezogen und wir bekommen dann das Geld (abzüglich Eigenanteil, Maschinenringgebühr usw.) von der Krankenkasse zurück.
Mein Mann hat gestern mit einem Bekannten aus dem Nachbarlandkreis telefoniert und dieser sagte, dass bei ihnen Krankenkasse nur den Eigenanteil eingezogen hat und sie nicht vorstrecken mussten.

Wie es weitergeht wissen wir auch noch nicht. Genehmigung läuft Anfang Februar aus, es könnte nur auf Härtefallbasis weiter genehmigt werden. Wenn Reha kommt oder erneuter Krankenhausaufenthalt, dann steht in der Zeit schon Betriebshelfer zu.
Vermutlich werden wir dann selber die Kosten tragen, weil ohne geht es nicht.

Marianne

Titel: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Bullenmafia am 27.01.14, 12:51
Wir mussten komplett vorstrecken u haben später den Anteil wieder bekommen
LG Petra


Gesendet von meinem iPhone mit Tapatalk (http://tapatalk.com/m?id=1)
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: strop am 27.01.14, 15:19
Ich habe auch erst bezahlt.
Allerdings kam der Helfer nicht vom Maschinenring, ich hatte ihn selbst organisiert.
Wenn Arbeitskraft-Bedarf über die genehmigte Zeit hinaus geht, kann man den durchaus auch bekommen. Glaubhaft in einem formlosen Verlängerungsantrag darstellen, welche Arbeiten in der nächsten Zeit gemacht werden müssen, die unaufschiebbar sind (besondere betriebliche Begründung, denn der alleinige Fortbestand von Arbeitsunfähigkeit ist kein Ausnahmefall). Ich habe "damals" so begründet, dass die saisonalen Arbeiten (Unkraut entfernen in Spargeljunganlage, Nachpflanzen von Tannen, Formschnitt) neben den sonstigen täglichen Arbeiten wie Eier sammeln, Stallkontrolle, Stroh nachlegen etc., hinzu gekommen sind, und ich deshalb Hilfe für einen längeren zeitlichen Rahmen benötige. Ich hab auch geschrieben, dass ich diese Arbeiten nicht aufschieben konnte, da deren Erledigung für den Weiterbestand meiner Landwirtschaft unumgänglich war.
LG, strop
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Lulu am 28.01.14, 07:58
Wir hatten bisher auch nur einmal einen Betriebshelfer und den meine ich auch erst bezahlt zu haben und die KK hat dann
zurück erstattet.

Mir hat man damals erst nur ein paar Stunden anrechnen wollen und dann
habe ich aber mit dem Sachbearbeiter gesprochen und gemerkt, der hatte von einem Schweinbetrieb null Ahnung.
Als er gemerkt hat, was da alles dranhängt und nicht nur mal eben "füttern" 2 mal am Tag, da war es kein Problem mehr.

Gruß
Lulu
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Susanna am 28.01.14, 09:20
Also ich würde das nicht zulassen, sondern mich erkundigen, ob die KK nicht direkt mit dem MR abwickeln kann. So ist es doch umständlich!

Bei "normalen" Betriebshelfer-Einsätzen wird doch auch im Nachhinein mit der KK abgerechnet, oder nicht?

Mein Mann geht im März für einige Wochen in Reha (Hilfe), und wir haben einen privat organisierten Betriebshelfer - abgerechnet wird (nach meinem Verständnis) erst nach dem Einsatz direkt mit der KK.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 28.01.14, 09:30
Hallo

Früher war das bei uns auch so, aber ich gehe mal davon aus, dass das die Maschinenringe unterschiedlich handhaben.
Von einer Freundin, die jahrelang als Betriebshelferin ging, weiss ich, dass das geändert wurde. Da dauerte es einfach manchmal sehr lange, bis sie ihr Geld bekamen.
Wegen Verlängerung Einsatz habe ich mit der Krankenkasse telefoniert. Der Mitarbeiter war sehr, sehr nett und hat uns aufgeklärt , wie wir Antrag formulieren müssen usw.  Jetzt warten wir mal ab, was die Ärzte nächste Woche sagen und dann sehen wir weiter.

LG
Marianne
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Susanna am 28.01.14, 10:47
Wie umständlich!
Na egal, wir machen es dann so, wie gewünscht. Die Genehmigung der Stunden ist bei uns durch, ich habe sie allerdings noch nicht genau gelesen, kenne nur die Stundenanzahl.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: freilandrose am 28.01.14, 11:46
Bei "normalen" Betriebshelfer-Einsätzen wird doch auch im Nachhinein mit der KK abgerechnet, oder nicht?

Hallo Susanna,

dem ist nicht so.
Bei einer selbstbeschafften Betriebshilfe musst du mit der Abrechnung an die KK auch den Überweisungsträger/Zahlungsnachweis an die Betriebshilfe beifügen.
Danach bekommst du erst das Geld von der KK erstattet.
Neu ist auch die Zuzahlung/Eigenanteil von 10 € pro Tag, wenn ich das richtig verstanden habe.
Bei uns ist der Einsatz der selbstbeschafften Kraft bereits abgeschlossen, der Genehmigungsantrag von der KK aber noch nicht zurück, bin mal gespannt wie viele Stunden genehmigt worden sind.

LG
Petra2

Bei mir war das auch so. Hatte eine selbstbeschaffte Kraft. Musste jede Std. aufschreiben und was diese Kraft für mich gearbeitet hat. Dann seine Unterschrift. Dann eine Auflistung der Kosten, die ich ihm überweisen musste und auch gemacht habe. Das musste er auch unterschreiben. Dann ging das ganze an die KK. Ein Schriftkram hoch drei. Dann lieber drauf verzichten, ich hatte so die Schn.....gestrichen voll. Jeder normale Arbeitnehmer kann krank machen und kriegt hinterher Krankengeld ohne viel Wenn und Aber.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Susanna am 28.01.14, 12:51
Du hast schon Recht, Freilandrose, aber drauf verzichten geht nicht so einfach, und ich bin auch nicht bereit, das selbst zu bezahlen, bei den ganzen Beiträgen...
Also wenn ICH als normaler Arbeitnehmer krank bin, bekomme ich gar nichts, kein Krankengeld, keine Betriebshilfe, nichts. Ich muss in der Firma organisieren, dass jemand meinen Job macht, und daheim auf dem Hof auch. Niemand zahlt mir was. Leider.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gammi am 28.01.14, 13:03
Aber die Betriebshilfe wird ja als Leistung angepriesen, als Vorteil/Privileg herausgehoben................und wenn man sie in Anspruch nimmt, dann fühlt man sich als Bittsteller.................................
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: annelie am 28.01.14, 13:20
Aber die Betriebshilfe wird ja als Leistung angepriesen, als Vorteil/Privileg herausgehoben................und wenn man sie in Anspruch nimmt, dann fühlt man sich als Bittsteller.................................

Ich hab mich noch nie als Bittsteller gefühlt.... und war immer froh, wenn wir jemanden bekommen haben. Beim Melkeraushilfsdienst mußten wir -bisher- nie was vorstrecken. MR weiß ich jetzt nicht mehr, da wir den selten in Anspruch genommen haben.
Bewilligung ging bei uns -bisher- immer relativ schnell.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Beate Mahr am 28.01.14, 13:55
Hallo

ich hatte schon lange keine BH mehr - zum Glück ...

Aber ich kann mich erinnern, dass wenn GöGa eine BH brauchte
ich den Stundenzettel an die *BG* geschickt habe
und von dort dann das Geld kam - wenn die BH selbst beschafft war
Wenn sie von der BG direkt kam - also dort angestellt ist - rechnen die selbst ab

Aber wenn er AU war und wir keine BH brauchten gab es *Verletztengeld*
wenn ich mich richtig erinnere ... bzw. tageweise BH oder Verletztengeld

Gruß
Beate
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marina am 28.01.14, 14:17
Weiter oben wird von "Eigenanteil" geschrieben.
In unserer Bewilligung (haben derzeit auch BH) steht, dass kein Eigenanteil anfällt.
Wie es genau abgerechnet wird, weiß ich nicht, weil wir der Einsatz erst seit letzter Woche
läuft und noch bis Mitte Feb. bewilligt ist.

Mein großes Problem ist, überhaupt einen Betriebshelfer zu bekommen  :o
Ich kann nicht melken und brauche deshalb unbedingt eine zuverlässige Kraft früh und abends.
Mit Ach und Krach habe ich jetzt einen für 2 Wochen. Wobei er letztes WE schon mal keine Zeit
hatte und diesen Sonntag auf alle Fälle auch ausfällt. Letztes WE sprang ein andere BH ein.
Wie es ab Sonntag aussieht  ???

Ich schieb direkt etwas Panik  :-\

Gruß
Marina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Susanna am 28.01.14, 14:29
Das kann ich mir vorstellen, Marina! Dann wünsche ich Dir, dass Du bald einen  BH findest.

Wir fühlen uns auch nicht als Bittsteller. Er steht uns zu, Punkt, Basta. Ich selbst bin Vollzeit berufstätig, und kann daher tagsüber nicht durch den Betrieb turnen. Allerdings haben wir wochenends auch weniger Stunden bewilligt bekommen mit dem Argument, dass ich dann (gefälligst) helfen kann. Aber das ist ok, ich mache das sowieso.

Nochmal zu mir als Arbeitnehmer, wenn ich keine 6 Wochen Lohnfortzahlung hätte, würde ich aber staunen, schließlich ist das gesetzmäßig verankert, und schlussendlich bezahlen wir das mit unseren Beiträgen auch wieder selbst.

Im Prinzip nehmen wir also Leistungen in Anspruch, die wir bezahlen und die uns daher zustehen. Nur manchmal ist es eben schwierig, geeignete BH zu finden.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Heti am 28.01.14, 17:27
Denke, das sicherste ist, wenn Du die Zeit nutzt u. Dir das Melken beibringen läßt. Wäre für mich zumindest eine Beruhigung in dem Fall. Vielleicht gibt es aber auch noch Geschwister Deines Mannes, die aushelfen könnten/wollen ?
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marina am 28.01.14, 18:55
@Heti: es ist ja nicht "nur" das Melken. Futter (Silo) muss ja auch in den Stall. Wir haben keinen Futter-
mischwagen und gabeln alles von Blöcken in den Trog. Wenn ich das 4 Wochen lang drei Mal am Tag mache,
bricht mir wahrscheinlich das Kreuz irgendwann ab  :P

Marina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marlis am 28.01.14, 19:46


HIer in S-H ist es so das bei selbstbeschaften Betriebshelfern, das Gehalt vorgestreckt werden muß.

Aber wenn es Mitarbeiter vom Maschinenring sind, wird direkt mit der Kasse abgerechnet.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Enna am 28.01.14, 20:55
Wir haben auch Probleme einen BH zu bekommen. Es heißt, der Mischbetrieb meines SV hat kein Anrecht auf einen hauptberuflichen BH da dieser nicht auf genau 8 Stunden pro Tag kommt, er soll sich einen Landwirt aus seinem Umfeld suchen, der wird bezahlt. Einen Eigenanteil hat man natürlich auch noch.  Gut, dass wir einen Nachbarn haben, der dann gerne einspringt.
Vielleicht sollte ich mal dort anrufen und nicht mein SV, wenn wir einen BH brauchen. Einzahlen muss man, aber Hilfe organisieren sie sich bitte selbst...sie kleiner Krauter. Und was machen wir, wenn sein Nachbar auch flach liegt? Bisher hilft man sich noch gegenseitig.  >:(

Das ist manchmal wirklich keine Hilfe, vor allem wenn es um einen akuten Krankheitsfall geht. Mein SV hat einen Leistenbruch, der muss lange ausheilen, da schreiben die doch, dass man nur noch 4 Wochen einen BH bezahlen würde und bitten um Verständnis. Da sollte man mal bei Gelegenheit die Beiträge kürzen und auch um Verständnis bitten.  ;D

Ich kenne jemanden vom Betriebshilfsdienst, die verdienen zwar gut, aber sie müssen bei uns oft weite Strecken fahren. Natürlich haben die viel Arbeit und Stress mit ihrer Fahrerei, aber mehr BHs angestellt werden auch nicht. Das kann es dann doch auch nicht sein, oder?
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: freilandrose am 02.03.14, 23:36
Als ich einen gebraucht hätte, wollten Sie mir eine Frau schicken, die eine Anfahrt von 1,5 Std. gehabt hätte und zudem nur für 4 Tage. Habe dann abgelehnt und selbst organisiert. Was man dann aber alles bringen muss...Tagebucheinträge...Ich weiss nicht mehr genau was alles, jedenfalls aufwendig. Als Landwirt darfst ja nicht mehr krank werden. In 3 Jahren stehen dir 18 Wochen Betriebshelfer zu. Ein normaler Arbeitnehmer kriegt ne Krankmeldung und nach 6 Wochen übernimmt die Krankenkasse. Als Landwirt bist du manchmal einfach ein armes Schwein.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: LunaR am 02.03.14, 23:59
Zitat
Ein normaler Arbeitnehmer kriegt ne Krankmeldung und nach 6 Wochen übernimmt die Krankenkasse.

Einen selbständigen LW kannst du aber nur mit einem anderen Selbständigen und nicht einem AN vergleichen.

Die haben auch ziemliche Probleme wenn sie krank werden. Habe hier zwei in der Nachbarschaft. Ein Dachdecker geht auch nach seinem Herzinfarkt weiterhin auf die Dächer. Und ein selbständiger Heizungsinstallateuer ist Monate lang mit zwei Krücken zur Arbeit, konnte kaum einen Schritt vor den anderen machen. Dann hat er sich operieren lassen und ist ca. 3 Monate vollständig ausgefallen und musste dafür jemand anderen einstellen. Auch heute noch kann er immer noch nicht wieder richtig gehen. Der muss auch noch eine Reihe Jahre weiter arbeiten. Auch unser Schornsteinfeger kann fast keine Treppen mehr steigen, muss aber noch einige Jahre weiter machen.

Ich glaube, dass neben einigen anderen Dingen auch ein Problem ist, dass es nicht mehr so viel Junge gibt, die nach wachsen - in allen Bereichen und dafür mehr Alte da sind, die einfach auch mehr gesundheitliche Probleme haben.

LG
Luna
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: fanni am 03.03.14, 08:43

Ich glaube, dass neben einigen anderen Dingen auch ein Problem ist, dass es nicht mehr so viel Junge gibt, die nach wachsen - in allen Bereichen und dafür mehr Alte da sind, die einfach auch mehr gesundheitliche Probleme haben.

LG
Luna

So seh ich das auch, es hat sich viel geändert. Früher waren die Höfe einfach "kleiner" und die Jungen oder mittleren Arbeitskräfte die auf den Höfen waren konnten sich noch was dazuverdienen mit BH und kamen auch mal für ein paar Stunden auf andere Höfe.

So und jetzt sind die Nebenerwerbler aus der Landwirtschaft ja sowieso mit ihrer außerland. Arbeit geblockt und die Jungen auf diesen Höfen logischerweise auch mit außerlandwirtschaftlicher Arbeit/Ausbildung weg von der Schiene, dass sie noch BH machen könnten, außer vielleicht im äußersten Notfall beim Nachbarn einspringen.

Die Arbeitskräfte auf den Haupterwerbsbetrieben sind aber auch alle geblockt und keiner kann mehr außer Haus arbeiten gehen.

Ich sag das ohne Wertung, nicht das jetzt wieder eine Diskussion losgeht wegen Strukturwandel - bitte

Ich denke, wenn heute einer einen Hof hat muss er sich beizeiten Gedanken machen wegen Vertretung.

Die Bauernschaft insgesamt muß sich hier auch Gedanken machen und vielleicht neue Wege suchen, dass z.B. sich 3-4 Betriebsleiter zu einer festen Vertretergemeinschaft zusammenschließen und planen und das machen, wenn einer von ihnen ausfällt.


Ich denke, dass es immer schwieriger wird auch mit der neuen Technik, dass man auf "irgendwen" warten kann im Falle des Falles. Da muss einfach einer fest eigearbeitet sein.

Euch allen einen guten Arbeitstag trotz aller Sorgen und Mühe und allen Kranken gute Genesung.

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: annelie am 03.03.14, 08:46
Eine Krankmeldung bekommen wir Selbstständigen ja auch, wird ein Arbeitnehmer krank muss seine Vertretung/Kollege (zusätzlich zu seiner Arbeit)  übernehmen, da wird vielleicht auch nur das Notwendigste aufgearbeitet und unwichtigere Dinge bleiben liegen, sicherlich auch nicht lustig für den Kollegen.

Fanni, Du hast vollkommen recht!
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 03.03.14, 10:10
Bei uns in der Nachbarschaft ist der Altenteiler weit über 70 und arbeitete bisher als volle Arbeitskraft weiter mit. Nun ist er krank geworden, es gibt keinen BH mehr für ihn (weil ja Rentner) und der Sohn, der bisher den Kopf in den Sand gesteckt hat, weil er wohl gemeint hat, dass der Vater ewig mitarbeiten kann, guckt dumm aus der Wäsche.
Jetzt jemanden auf die Schnelle zu finden ist sehr schwierig. Bei uns ist es wie überall, die Betriebe werden größer und die Jungs können nicht mal eben weg. Das merken auch die Lohnunternehmer, obwohl sich da die Jungs gerne zu Hause mal freischaufeln, da dürfen sie ja mit den großen Schleppern los.  ;)
Wir sind glücklich und froh, dass unser Betrieb mittlerweile eine Größe hat, die einen Mitarbeiter finanzieren kann. Da können Urlaubs- und Krankentage abgefangen werden, besonders wenn es schwierig ist einen BH für die Krankentage zu bekommen.

LG Gina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 03.03.14, 10:53
Hallo

Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Bekannten, der früher öfters mal Praktikanten z.B. aus Rumänien hatte.
Er meinte, dass er sich mal erkundigt ob es evtl. möglich ist auf der Basis wie die Pflegekräfte aus Osteuropa arbeiten solche Leute hier für Notfälle zu organisieren. Auch so, dass sich z.B. 3 Betriebe einen Mitarbeiter teilen.
Wir sind ja momentan in einer schwierigen Situation und mir wird schon Angst, wenn die Krankheit meines Mannes sich noch länger hinzieht. Der Betriebshelfer hat daheim Lohnunternehmen (Silagetransport) und Hof und wenn es da los geht, steht er uns sicher nicht mehr zur Verfügung. Eine volle Kraft können wir uns nicht leisten, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass wir da auf die Schnelle jemanden finden. Hier wohnen ist aus Platzgründen auch nicht möglich und will ich auch nicht unbedingt.
Evtl. für einige Zeit reduzieren wie ich vorgeschlagen hab (dann könnte ich im Notfall wenn Futter drin ist den STall auch alleine machen) wollen mein Mann und Sohn nicht.
Mittlerweilen sind es über ein Vierteljahr, dass mein Mann absolut nichts tun kann. Am schlimmsten ist sitzen, wenn er das länger hat, bekommt er Schmerzen. Bisher hab ich alles recht gut weggesteckt, aber mittlerweilen darf ich nicht mehr viel nachdenken.

Marianne
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Clara am 03.03.14, 15:59
Hallo

Ich hatte gestern ein Gespräch mit einem Bekannten, der früher öfters mal Praktikanten z.B. aus Rumänien hatte.
Er meinte, dass er sich mal erkundigt ob es evtl. möglich ist auf der Basis wie die Pflegekräfte aus Osteuropa arbeiten solche Leute hier für Notfälle zu organisieren. Auch so, dass sich z.B. 3 Betriebe einen Mitarbeiter teilen.
Wir sind ja momentan in einer schwierigen Situation und mir wird schon Angst, wenn die Krankheit meines Mannes sich noch länger hinzieht. Der Betriebshelfer hat daheim Lohnunternehmen (Silagetransport) und Hof und wenn es da los geht, steht er uns sicher nicht mehr zur Verfügung. Eine volle Kraft können wir uns nicht leisten, zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass wir da auf die Schnelle jemanden finden. Hier wohnen ist aus Platzgründen auch nicht möglich und will ich auch nicht unbedingt.
Evtl. für einige Zeit reduzieren wie ich vorgeschlagen hab (dann könnte ich im Notfall wenn Futter drin ist den STall auch alleine machen) wollen mein Mann und Sohn nicht.
Mittlerweilen sind es über ein Vierteljahr, dass mein Mann absolut nichts tun kann. Am schlimmsten ist sitzen, wenn er das länger hat, bekommt er Schmerzen. Bisher hab ich alles recht gut weggesteckt, aber mittlerweilen darf ich nicht mehr viel nachdenken.

Marianne


Marianne,

die Idee ist gut, allerdings noch nicht excellent.

Also, noch mal in Ruhe nachdenken und bitte schreibt euch auf, was euch so in den Sinn kommt.

Und DU brauchst ganz sicher nicht noch mehr Arbeit, allerdings eine weitere Alternative, wie ihr die Arbeit gemacht bekommt. Was ist dir denn geholfen, wenn die Arbeit gemacht ist, du allerdings auf dem Zahnfleisch läufst oder ganz ausfällst?

Und ich empfehle auch einen deutschen BH, auch wenn er augenscheinlich teurer ist, so ist er langfristig die kostengünstigere Variante. Ganz einfach, weil es KEINE Sprachbarriere vorhanden ist. Er ist mit der Landtechnik weitestgehend vertraut und mit den meisten Arbeiten eines ldw. Betriebes.

Beste Grüße,

Anja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 03.03.14, 16:09
Da muss ich Clara recht geben mit den Sprachbarrieren.
Obwohl ......in vielen Ländern des"Ostblocks",
lernen junge Leute deutsch,
weil ihnen bewußt ist dass sie, sprachlich weitergebildet, bessere Chancen haben Arbeit zu finden.
Meine Tochter hat Kontakt zu einem Rumänen( Ingenieur in ihrer Firma). Gestern war sie mit ihm hier zum Faschingszug anschauen. Beim Kaffee hatten wir dann gerade dieses Thema im Gespräch. Die Menschen wollen in die EU und bereiten sich darauf vor. Sehr viele junge Leute jedenfalls.
Vielleicht habt ihr Glück Marianne und es findet sich jemand, der euch helfen kann.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Clara am 04.03.14, 17:51
Maja,

ich glaube, dass es da paar kleine Unterscheide gibt zwischen einem Ingenieur und einem Praktikanten- egal, woher er ist und wie sprachbegabt er ist.  ;)

Ich denke, dass ein Praktikant schlicht und ergreifend überfordert ist, wenn er Betriebsleiteraufgaben erledigen sollte und dann versteht er die Sprache nur mittelprächtig. Das geht schlicht und ergreifend nicht.

Eine andere Überlegung ist auch, dass die mithelfende Ehefrau plötzlich in die Betriebsleiterinnenaufgabe rutscht. Auch das finde ich eine ungünstige Lösung, weil wenn der Mann nach einem Unfall oder was auch immer in der Klinik liegt, dann hat diese Frau/die engste Familie ganz andere Dinge im Kopf, als den Betrieb zu führen- also optimiert, ziel- und ergebnisfokussiert und so... Die wenigsten Frauen sind fachlich und auch rechtlich auf solche Situationen vorbereitet. Mit rechtlich meine ich, ob sie überhaupt berechtigt ist, für den Betrieb Unterschriften leisten zu dürfen.

Das ist auch immer wieder einer der Diskussionspunkte, die ich mit Berufskollegen aus den ABL habe. Es gibt Dinge, die gehen einfach so nicht wie die Männers sich es theoretisch vorstellen. Ich weiss, wovon ich rede, da ich paar Sachen selbst und im Freundeskreis erlebte und wir froh sind, dass wir diese Klippen weitestgehend gut meisterten. Und ich weiss auch, dass ich in solchen Momenten nicht mit allen reden kann und will, ganz einfach, weil ich den Kopf auch so schon voll genug habe. Und telefonisch war ich dann irgendwann auch nicht mehr für alle und jeden erreichbar, einfach weil mir mein Schlaf und mein Selbsterhaltungstrieb wichtiger waren.

Viele Grüße und frohes Schaffen,

Anja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 04.03.14, 18:32
Clara ich glaube nicht dass marianne einen Betriebsleiter braucht.
Sie braucht jemand der tatkräftig mitarbeitet.
Denken kann ihr Mann und auch ihr Sohn noch.
Doch wenn die Außenarbeit anfängt dann fehlts am Mann der ausführt was gedacht wurde.
Und als Patient ist es auch nicht gesundheitsfördernd, wenn man immer dran denken muss, dass Frau und Sohn die Arbeit gar nicht schaffen können alleine.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 04.03.14, 18:34
Im großen und ganzen gebe ich dir recht.
Es wird zu oft nicht an den Fall der Fälle gedacht.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Clara am 04.03.14, 18:42
Majaschatz,

meine obigen Ausführungen waren allgemeiner Natur.

Und ich finde es auch nicht schlimm, wenn Frau und Sohn nicht alle Arbeiten erledigen können von Vaddern. Schliesslich brauchen wir ihn ja noch und sei es nur als "Reibungspunkt hier und da im Alltag".

Wichtig ist, dass ich weiss, was ich kann und wann und wo es sinnvoll ist, mir Unterstützung zu holen.
Es ist nämlich keinem geholfen, wenn ich irgendwann auch noch daneben liege und dann gar nix nüscht mehr geht und ganz andere (=branchenfremde Personen) für unseren Betrieb und uns die Entscheidungen treffen...

Frohes Schaffen,

Anja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Susanna am 10.03.14, 12:10
Eine andere Überlegung ist auch, dass die mithelfende Ehefrau plötzlich in die Betriebsleiterinnenaufgabe rutscht. Auch das finde ich eine ungünstige Lösung, weil wenn der Mann nach einem Unfall oder was auch immer in der Klinik liegt, dann hat diese Frau/die engste Familie ganz andere Dinge im Kopf, als den Betrieb zu führen- also optimiert, ziel- und ergebnisfokussiert und so... Die wenigsten Frauen sind fachlich und auch rechtlich auf solche Situationen vorbereitet. Mit rechtlich meine ich, ob sie überhaupt berechtigt ist, für den Betrieb Unterschriften leisten zu dürfen.

Clara, das sehe ich ein wenig anders. Die meisten Frauen SIND fachlich und rechtlich in der Lage, den Betrieb zu führen. Das ist meine Erfahrung - ich kenne keine Frau eines Landwirten, die nicht dazu in der Lage wäre.
Freilich hat man anderes im Kopf, da muss ich Dir Recht geben. Aber mit einem landwirtschaftlichen Betrieb hat man immer viele Dinge im Kopf - sowieso.

Mein Mann ist momentan auch für mind. 3 Wochen nicht da, und ich kann mir nicht die ganze Zeit Urlaub nehmen. Trotzdem muss ich betriebliche Entscheidungen fällen, die ziel- und ergebnisfokussiert sind...
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Nelly am 10.03.14, 12:55
Also, ich erzähle mal aus Erfahrung:
Den Aufzeichungen meines Mannes und den "Papieren" konnte ich entnehmen, was er wo im Vorjahr gedüngt hatte welche Frucht wo wächst/Welche Sorte. Leider war er nur bedingt ansprechbar. Wir hatten an sich keinen Anspruch auf einen BEtriebshelfer und in dem Moment war auch lt. BHD gar keiner verfügbar. Dann habe ich den Bekanntenkreis abtelefoniert und die Berufskollegen.....einer ist kurz eingesprungen, hat sich einen Überblick verschafft, dann habe ich einen BEtriebshelfer (der hatte wohl sowas wie Urlaub) auf eigene Kosten engagiert......hätte ich keine Hilfe bekommen, wäre draußen NIX passiert...

Klar, ich konnte Entscheidungen treffen, was Ferkelkauf und Mastschweinverkauf, Futtermittel etc. betraf, aber die Dinge, die mein Mann - und ausschließlich er-auf dem Acker fabriziert, die kannte ich nicht (zumal ich, die nichtmals aus der LW stammt, da auch fast nie eingebunden war).

Nell, die das nicht unbedingt nochmal haben muss
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gammi am 10.03.14, 13:38
Und bei manchen Dingen kommt man als Frau auch einfach an seine körperlichen Grenzen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Tormenta am 10.03.14, 15:43
Die die Grenzen der koerperlichen Staerke sind das groesste Problem, ansonsten fuehre ich ja unseen Betrieb die meiste Zeit alleine und mein Mann steht mir per Telefon zur Verfuegung. Oft ist es eine Frage der Einstellung. Wenn es gehen muss dann geht es

Tormenta

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Clara am 10.03.14, 16:36
Susanna,

in dem Umfeld, wo ich lebe und unterwegs bin, ist es so, dass die Frauen kein Problem damit haben, dass ihr Mann Landwirt ist und sie mit dem Betrieb NIX zu schaffen haben. Ich rede von ldw. Haupterwerbsbetrieben.
Und die Frauen gehen in Vollzeit ihrem Beruf nach.

Und wer mir versucht zu erklären, dass er/sie voll konzentriert ist und arbeitet, wenn es daheim brennt, der macht sich selbst was vor. Jede Kette ist  so stark wie ihr schwächstes Glied.

Das es  Probleme in den Unternehmen gibt, wenn eine(r) in der Betriebsleitung ausfällt, weiss ich spätestens immer dann, wenn die Fachpresse unabhängig vom Namen regelmässig und ausgiebig über betriebliches Risikomanagement schreibt und ldw. Vereine wie die DLG es zu Tagungsthemen mehrtägiger Tagungen ernennen und wenn sie sich Gedanken über das "Risikomanagement" in solch einem Fall machen. Auch wenn mich einige Überlegungen eher zu schmunzeln bringen, weil sich so etwas theoretisch  vorzustellen und dann den Alltag zu erleben sind mehr als nur zwei Paar Schuhe. Und es ist eine verdammt harte Zeit und eine Zeit, in der man Menschen wirklich kennenlernt.

Und ich weiss auch aus Gesprächen mit jungen pfiffigen Betriebsleitern/Juniorchefs, dass sie hoffen und beten, dass sie nie den Notfallplan brauchen, den sie haben. Wann sie darüber reden? Öffentlich nie und ansonsten mal nebenher in einem unter vier Augengespräch, weil einige meine Geschichte kennen. Es gibt Themen, mit denen man nicht betteln und hausieren geht, wenn es einen betrifft.

Guten Tag,

Anja
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: hika am 20.06.14, 14:30
Interessant finde ich auch die Frage, wie es läuft, wenn der Betriebsleiter zurück ist und die Frau dann wieder brav zurück an den Herd darf, nachdem sie zwischenzeitlich in der vollen Verantwortung stand...
Gruß,
hika, die weiß, wovon sie redet
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mathilde am 20.06.14, 20:42
Interessant finde ich auch die Frage, wie es läuft, wenn der Betriebsleiter zurück ist und die Frau dann wieder brav zurück an den Herd darf, nachdem sie zwischenzeitlich in der vollen Verantwortung stand...
Gruß,
hika, die weiß, wovon sie redet

Hallo Hika,

ich kann Dir da aus Erfahrung nur nachfühlen. 2 Jahre war ich für alles recht und dann............... :-X
Jetzt wiederum 17 Jahre nach diesen 2 Jahren fange ich endlich wieder an ich selbst zu werden. Aber eins sag ich Euch ein zweites Mal dieses Auf und Ab das mach ich nicht mehr mit dafür bin ich schlicht zu alt.

LG Mathilde
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Margret am 20.06.14, 21:04
Hika,

dieses Problem hatten nach dem Krieg ganz ganz viele der Bäuerinnen, bei denen der Ehemann "im Feld" war und später irgendwann zurückkam;  teils erst Jahre später aus der Gefangenschaft.  :'(

Von Margarete Dörr gibt es da eine interessante Buchreihe  "Wer die Zeit nicht miterlebt hat...", in der die Geschichtsforscherin  Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg  ausschließlich Frauen interviewt hat, wie sie den Krieg erlebt haben,  da die Geschichtsschreibung dies bis dahin schlicht "vergessen" hatte;  bis dahin war alles nur aus der Sicht der Männer festgehalten.  Geht unter die Haut... :-\

Das hilft dir nun aber nicht wirklich weiter.
Vielleicht sagst du ihm einfach, wie du dich jetzt damit fühlst und während seiner Krankheit  gefühlt hast.

Wie geht es ihm inzwischen ? Ist er schon wieder ganz fit ?  Oder möchte er nur wieder  der  "Bestimmer" sein ?

Viel Kraft und Mut zum Reden wünscht
Margret
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: postrajnca am 21.06.14, 06:30
mein mann hatte vor 5 Jahren einen fürchterlichen Traktorunfall, der letztendlich und Gott sei Dank gut ausgegangen ist. Die erste Zeit hatte ich einen Betriebshelfer und meine beiden Schwager. Das Glück (falls man  in so einer Situation von Glück sprechen kann) war das der Unfall im Februar passiert ist. Der Arbeitsaufwand ist einfach geringer als im Mai. In so einer Situation hatte ich keine Zeit zum Nachdenken, der große Bub war 7 Monate und ich war zum nächsten im 4 Monat schwanger. Irgendwie geht es immer. Meine Nachbarin (kleiner Betrieb im Nebenerwerb) hat als ihr Mann verstorben ist, nicht einmal gewusst wo ihre Felder, Äcker und die Waldparzellen sind. Also ich glaube es ist gut sich schon als Frau für den Betrieb zu interessieren, es hilft wahrscheinlich in schwierigen Zeiten.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: hika am 25.06.14, 22:59
Wenn der Betriebsleiter ausgefallen ist und dann wieder da ist, hat sich auch die Situation verändert, man selbst vielleicht auch, hat Dinge geschafft, die man vorher nicht für möglich hielt. Und dann steht der Familienbetrieb vor der Herausforderung, diese Veränderungen zu bewältigen. In anderen Branchen nennt man das "Change Management".

Zitat
Also ich glaube es ist gut sich schon als Frau für den Betrieb zu interessieren, es hilft wahrscheinlich in schwierigen Zeiten.
Ja, aber Redundanz ist halt trotzdem nicht in allen Bereichen machbar. und ganz ehrlich, ich interessiere mich schon dafür, aber insbesondere beim Thema "Grenzsteine im Wald finden" kapituliere ich!

Gruß,
hika
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maja am 26.06.14, 10:18
hika das ist auch ein ganz schwieriger Punkt.
Aber wenn man schon mal ungefähr weiß wo sie evtl. stehen müßten, ist es schon gut.
Wenn sich aber nur der Mann auskennt wird es schwierig.
Ich muss sagen ich weiß auch nicht alle Grenzen genau, aber weiß wer mir dann helfen könnte.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 03.02.15, 09:05
Hallo

ich schubs mal wieder an.
Bei uns in der Gegend ist ein junger Landwirt nach psychischen Problemen ausgefallen. Ein Freund unseres Sohnes war auf dem Betrieb Auszubildender und hilft z.Zt. mit. Auf dem Hof (größerer Milchviehbetrieb) sind keine Altenteiler, Kinder klein und die Frau arbeitet m.W. außerhalb in Teilzeit. Er hat oft Praktikanten aus Osteuropa.
Der Schulfreund meinte, dass die Frau erzählt hat, dass sie die Auskunft erhalten hat bei Maschinenring an 3. Stelle zu stehen wegen Helfer.

Wie sieht das bei Euch in der Gegend aus. Ich habe ja als wir vorletztes Jahr Helfer gebraucht haben schon gemerkt, dass es sehr schwer war jemanden zu bekommen. Die letzten beiden Male haben wir immer selber besorgt.
Der Melkeraushilfsdienst ist hier in der Gegend nicht so verbreitet.
Kürzlich habe ich im Wochenblatt gelesen, dass es immer schwieriger wird Helfer im Notfall zu finden.
Mich macht das schon sehr nachdenklich.

Marianne
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: streuobst am 03.02.15, 09:44
Mein Mann hatte vor einigen Monaten auch eine OP und ist 6 Wochen ausgefallen. Wir haben eine Betriebshelferin bekommen. Die hat uns auch gesagt, dass es zur Zeit stark an männlichen Kollegen fehlt, und sie und ihre Kolleginnen immer öfter Betriebsleiter ersetzen müssen, was "eigentlich kein Problem ist" aber eben sehr oft Arbeiten zu erledigen sind, die körperlich über ihr Kräfte gehen, oder auch das technische Wissen fehlt.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 03.02.15, 10:00
Hallo
bis jetzt hatten wir noch keine Probleme jemanden zu bekommen. Wenn wir Glück haben, bekommen wir einen Betriebshelfer der bei der Alterskasse angestellt ist. Der wohnt nicht weit weg und ist ziemlich flexibel. Aber wir hatten auch schon oft welche über den Maschinenring.
Problematisch wird es für mich jemanden für den Stall zu bekommen. Ich mache ja nur höchstens 4 Stunden am Tag und da jemanden zu kriegen, der morgens und abends 2 Stunden extra herfährt ist schwierig.
Ich hatte mal zur "Strohbergungszeit" sehr starke Rückenschmerzen, da haben wir jemanden angefordert, der nur mit zum Stroh pressen und abladen kommen sollte. Da kam ein Landschaftsgärtner, der eine Halbtagsstelle hatte und die anderen Stunden übern  Maschinenring gearbeitet hat.
LG Gina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: annelie am 03.02.15, 10:11
Marianne, unsere 1. Wahl war/ist immer der Melkeraushilfsdienst, der kommt bayernweit und der große Vorteil -für uns, andere sehen das anders- ist, dass die meisten Melker am Betrieb wohnen/übernachten, so ist bei Nachtkalbungen oder Sonn- und Feiertags immer jemand da. Aus unserer Gemeinde gibt es 2 Landwirte die als Betriebshelfer arbeiten, einen Junglandwirt, der zu Hause nicht immer gebraucht wird und einen relativ jungen Austragsbauern (54 J.). Aber ich kann verstehen, dass es sehr schwer ist Betriebshelfer zu bekommen, die Junglandwirte werden meist zu Hause gebraucht und nicht jeder Ackerbauer wagt sich an Milchkühe.....
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marina am 03.02.15, 11:20
naima, eine ähnlich Erfahrung haben wir letztes Jahr auch gemacht.
Wenn nicht ein Bekannter eines Bekannten, den unsere Tochter gut kennt...
als Betriebshelfer eingesprungen wäre, hätte es ziemlich duster ausgesehen.

Für´s Melken jemanden zu bekommen ist besonders schwer. Zuckerrüben roden,
Häckseln, halt große Maschinen fahren, ja da sind die jungen Leute eher dafür zu haben  :-\

Marina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mucki am 03.02.15, 11:43
Bei uns sind Betriebshelfer mangel , jeder der in unser Gegend Landwirtgelert hat und zuahsue noch nicht gebraucht wird, geht auswerts arbeiten Industrie oder Landwirtschafsamt, diebeiden die ,die LKK hat sid meist ausgebucht unsre Rettung war immer der Malkeraushilfdienst.

lg Mucki
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Doro am 03.02.15, 19:32
 Sicher liegts auch am Verdienst zum Teil. Oder auch an den wenigen Stunden, dann ohne Fahrkostenerstattung noch dazu.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 04.02.15, 13:06
Hallo
gestern hab ich noch geschrieben, dass wir noch keine Probleme hatten, heute sieht es schon anders aus. Mein Mann hat eine angebrochene Hand (Kuhtritt), einen Betriebshelfer bekommen wir erst ab Freitag. Und der kommt auch nur zu einer Melkzeit, am liebsten morgens und arbeitet dann seine 8 Stunden runter. Zum Glück können wir uns helfen. Haben ja meinen Sohn und einen Mitarbeiter hier.
Jetzt habe ich 2 handlahme hier, SM hat auch noch eine Sehnenscheidenentzündung.

LG Gina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Meta am 04.02.15, 15:18
hallo Gina,
das tut mir aber echt leid für Euch. Zum einen das mit dem Unfall von deinem Mann und dann, dass ihr nicht mal kompetente Hilfe bekommt. Ich mache derzeit auch einen " Männereinsatz" nur Stall, aber das morgens und abends. Der Betriebsleiter hatte eine schwere OP und fällt für mindestens 6 Wochen aus. Leider bin ich halt nicht ganz der Mann-Ersatz in vollem Umfang, aber fürs Notwendigste reichts erst mal ---solang bis ein Betriebshelfer frei ist. Schade, dass ihr soweit weg wohnt, ich würde doch glatt zu euch kommen :)
Gruß Meta
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: mogli am 04.02.15, 20:49
Gina, ich wünsche deinem Göga schnelle und gute Besserung und euch eine gute Bewältigung der anfallenden Aufgaben. Dir gute Nerven, den Männer die ein Handicup haben sind schwer zu haben. ::) LG Helga
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 04.02.15, 21:49
Hallo
vielen Dank für eure guten Wünsche. Im Moment geht's ja noch, ist nur die Stallarbeit und wir sind ja personell gut bestückt. Mein Sohn wird evtl. auf seinen freien Sonntag verzichten müssen, aber da muss er durch.

LG Gina
P.S.
noch ist mein Mann ziemlich ruhig, fragt sich nur wie lange. SM ist auch schlecht zu bändigen, die will immer in den Stall. Ich hab ihr angedroht, dass sie, wenn sie fällt und sich den anderen Arm verletzt, in die Kurzzeitpflege muss. Jetzt ist sie bisschen besser zu händeln.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Goldhafer am 19.02.15, 01:38
hatte 2012 auch ein extremes Jahr. Kurz das Bewustsein verloren. Bienchen bringt mich in die Uni. Anschliesend war 3 Monate künstliches Koma mit vollem Programm und ein Jahr Rollstuhl angesagt. Danach noch mal OP mit Reha. Jetzt geht´s wieder einigermaßen. Da gehen einem alles Mögliche für verrückte Gedanken durch den Kopf. Was machen wir mit den Tieren? Wo bekommen wir Hilfe her. Als Nebenerwerbslandwirt keine Chance auf Betriebshelfer. Tiere abschaffen? Bauernhof aufgeben? Wer macht die Ausenwirtschaft in dem steilen Gelände. Was ist wenn was passiert? Sind wir richtig versichert? Und, und, und... Da lief meine Partnerin zur Höchstform auf. Sofort ihr Arbeitsstelle gekündigt. Morgens und Abends füttern, misten, melken, Futter richten ging ja noch bei 18 Kühen mit Nachzucht, 14 Ziegen und 2 Schafen. FEWO richten für Gäste, Gästeanfragen beantworten, ( Gott sei Dank hatte ich ihr die ganzen Passwörter gegeben) Wäsche waschen und Bügeln, Haushalt, Rechnungen bezahlen, Anträge beantragen. ( hat sie noch nie gemacht) Ganze Nächte durch gearbeitet. Im Frühjahr Zäune instand setzen, Gülle fahren, Maschinen reparieren, Ölwechsel, und was sonst noch alles dazu kommt. (Einer ihrer gelernten Berufe ist Mechanikerin) Im Tauschring und bei www.wwoof.de immer wieder Helfer organisiert und angeleitet. Die steilsten Wiesen mähen mit dem Reform Metrac G5 ist ihre Lieblingsbeschäftigung. Das ganze Futter fast im Alleingang eingebracht. Im Herbst wieder Gülle ausbringen. Alles Winterfest machen. Dazu fast täglich Krankenhausbesuch. Wenn ich das so überlege, einfach unmenschlich. Was Bienchen da vollbracht hat, da muss ich mein Lebtag dafür dankbar sein. Der Bauernhof steht noch mit samt allen Tieren und steht besser da wie vorher. Natürlich war sie danach voll am Anschlag. Aber was eine Frau im Notfall leisten kann, das kann man nicht beschreiben, das muss man erlebt haben.
Daher auf diesem Weg noch einmal ein aufrichtiges Dankeschön an die Powerfrau aus Nordhessen. ( Grüße an alle um den Edersee)
viele Grüße vom Südschwarzwald
Ps. Wenn ihr einen Hofnachfolger sucht, denkt mal an eure Töchter. Multifunktionales Denken hat auch ein Vorteil.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Ricka am 19.02.15, 06:50
Hallo Goldhafer

das war ja wirklich ein ganz extremes Jahr für euch und Hut ab vor deiner Partnerin die das alles so gut gemeistert hat. Freuen tut mich wie du auch die Leistung deiner Partnerin anerkennst denn das ist nicht überall so. Wünsche euch beiden weiterhin alles Gute und ihr wisst auf jeden Fall das ihr euch im Notfall aufeinander verlassen könnt.

LG aus Oberfranken von Katrin
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: silberhaar am 19.02.15, 06:56
Dazu fast täglich Krankenhausbesuch. Wenn ich das so überlege, einfach unmenschlich. Was Bienchen da vollbracht hat, da muss ich mein Lebtag dafür dankbar sein.

Hallo Goldhafer

Wunderbar, wie du deine Gedanken aufgeschrieben hast. Welche Ängste da im Krankenbett noch dazukommen.

Und der aufrichtige Dank an deine Partnerin.

Weiterhin alles, alles gute

silberhaar
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 07.11.17, 11:13
schubs, hier ist ja länger nichts mehr geschrieben worden.

Wie sieht es bei Euch in der Gegend mit Betriebshelfer aus? Hier ziemlich schlecht.
Gestern hat Sohn erzählt dass eine Bekannte von mir sich Lendenwirbel gebrochen hat.
Sie haben Milchviehbetrieb, noch Anbindehaltung. ´Von den Töchtern macht (vermutlich) niemand weiter.
Die Tochter hat angefragt ob jemand einen guten Betriebshelfer weiß weil Mutter länger ausfällt.
Maschinenring und auch Diakonie hat niemanden zur Verfügung.

Letzte Woche war ich bei Onkel, Betrieb von meinem Cousin ist ähnlich aufgestellt. Seine Frau geht zur Kur, auch bei ihr das gleiche Spiel. Er fragt jetzt Nachbarn ob er ihn etwas zur Hand gehen kann.
Die Betriebshelfer die wir vor einigen Jahren hatten machen alle keine Einsätze mehr, teils anderweitig orientiert oder daheim nicht mehr abkömmlich.

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: martina am 07.11.17, 11:36
Unsere Maschinenringe suchen auch.

Unser 2. Sohn ist derzeit stundenweise im Einsatz, wo ein Nebenerwerbler sich Unterstützung in der Aussenarbeit gesucht hat, um seine Frau bei der Betreuung der lebhaften Zwillinge zu unterstützen.

Unser Jüngster, jetzt 10. Klasse, will auch Landwirtschaft lernen, mit dem Ziel, später als Betriebshelfer zu arbeiten. Davon spricht er schon ganz lange und ich gehe einfach mal davon aus, dass er gut zu tun haben wird. Bis dahin gehen aber noch einige Jahre ins Land, davon habt Ihr jetzt sicher nichts.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Marina am 07.11.17, 11:47
Ganz schlecht sind die Betriebe mit Anbindehaltung dran. Das will (und kann) kein Betriebshelfer
mehr machen. Die jungen Leute setzen sich lieber auf den Schlepper und machen die Außenarbeit.
So meine Erfahrung.

Als mein Mann neulich Knall auf Fall für zwei Melkzeiten ausfiel, sprang netterweise ein Bekannter ein.
Er hat erst bei uns gemolken, anschließend bei sich den Stall gemacht. Die restlichen Arbeiten (füttern, Kälber tränken, Futter herräumen...blieben an mir, bzw. am Fast-Schwiegersohn hängen). Das geht zwei, drei Mal. Dauerlösung für mehrere Wochen wäre das nicht.
Wir sind jetzt schon für nächstes Jahr September auf der Suche nach einem Melker wenn unsere Tochter Hochzeit hat. Vermutlich werden wir entweder auf den Kaffee nachmittags verzichten müssen oder später zum Abendessen kommen.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 07.11.17, 11:51
wollte ich grad auch schreiben, für Schlepper fahren findet sich immer wer.
Unser Sohn melkt ab und zu bei Bekannten, frag nicht wie der flucht wegen Anbindestall. das macht er nur, weil er gut befreundet ist. (ist nur mal eine Melkzeit zwischendrin).
Er hat in dem obigen Fall auch überlegt, aber erstens Anbindestall und so lange können (und wollen) wir ihn die Stallzeit nicht entbehren.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Line am 07.11.17, 12:55
Bei mir war es auch so. Ich wurde am 18.9. am Karpaltunnelsyndrom der rechten Hand operiert. War für 5 Wochen krank geschrieben und suchte einen Betriebshelfer der die Melkarbeit bei uns übernimmt. ... Keine Chance, jeder der Zuhause entbehrlich war hat entweder mit Mais gehäckselt oder überbetrieblich Zuckerrübern geerntet. Stand die ersten 10 Tage mit ner Bekannten die noch nie gemolken hat im Melkstand, danach alles wieder alleine gemacht. Ich wurde sehr "erfinderisch" was das halten und anhängen von Melkzeugen angeht. Mittlerweile ist alles wieder gut aber man kommt schon ins grübeln was passiert wenn man länger ins Krankenhaus müßte. Schade dass sich keine Betriebshelfer mehr finden.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Doro am 07.11.17, 13:45
....es liegt halt leider auch an der Bezahlung und den ungünstigen Zeiten, z.B. nur Melkzeiten. Und die Zeit dazwischen?
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Doris70 am 07.11.17, 15:22
Schlimm find ich die Situation bei Junggesellen-Höfen wie in meiner Verwandtschaft
Junggeselle nimmt keine Ratschläge an, will niemanden von den Neffen und Nichten anlernen, versperrt sich Melkroboter uä.
Wenn da mal was passiert - dann gute Nacht! Sind ja nur 150 Kühe mit Nachzucht.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: gina67 am 10.11.17, 14:22
Hallo
wir haben hier noch Glück. Fast immer bekommt man einen Betriebshelfer vom Maschinenring. Wir haben aktuell auch gerade wieder einen, weil mein Mann mal wieder von Rückenschmerzen geplagt wird und nicht voll einsatzfähig ist.
LG Gina
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: perle am 22.04.18, 09:38
...mein Mann ist gefallen, hat sich die Schulter verletzt, wurde operiert und fällt für 3 Monate aus.
Die Zusicherung, dass Betriebshilfe bezahlt wird (5 Tage a 7 Std pro Woche) war sofort da- aber leider kein Helfer weit und breit in Sicht.
Gut, dass der Freund unserer Tochter Zeit und Lust hat bei uns mit zu arbeiten, er hat zwar wenig Ahnung von Landwirtschaft, ist aber ein guter, williger Handlanger, und macht alles was ihm geheißen wird wirklich so gut er kann. Es ist mit der Kasse ausgemacht, dass wir für ihn die zugesagten Std finanziert bekommen. Da können wir jetzt damit leben.
Irgendwie geht es schon, mein Mann ist ja da, also der Kopf funktioniert gut, er kann auch im Büro was tun, aber nix belastendes für die Schulter.
Ich hab mir nur Gedanken gemacht, was wäre, wenn nicht unser Sohn sowieso mit auf dem Betrieb wäre. Ich allein wär völlig aufgeschmissen, da ich zwar melken kann, aber dann hört es mit technischem Verständnis und Können ganz schnell auf.
Wir reden aber auch drüber, was in absehbarer Zeit unbedingt besprochen und geschrieben werden muß, solange alle noch da sind und denken und reden können. Nur dumm, dass man immer so ausgelastet ist mit all dem täglichen Vielerlei, dass man oft das Gefühl hat, nicht noch mehr geregelt zu bekommen.
Gut dass es Sonntage gibt, um bißle zur Ruhe zu kommen!
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: frankenpower41 am 22.04.18, 10:22
Du sprichst mir aus der Seele.
Unser Sohn war kürzlich für 5 Tage bei unserem ehemaligen Betriebshelfer zum melken.
Dort war der Vater im KKH. Die schaffen das so einigermaßen, aber er hat erzählt dass Maschinenring meinte, dass momentan 7 Betriebe auf der Warteliste stehen, lauter Notfälle.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mathilde am 22.04.18, 10:44
Hallo,

genauso sieht es aus. Es gibt keine Betriebshelfer mehr.

Deinem Mann wünsche ich eine gute Besserung und das die Schulter wieder wird. Das kann langwierig werden.

LG Mathilde
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: martina am 22.04.18, 12:58
Unser jüngster Sohn - ich erzählte es schon im Vereinsbereich - wird ab Sommer auch Landwirt lernen, so wie seine großen Brüder. Es ist sein Traumberuf und seit mindestens 3 Jahren spricht er davon, nach der Ausbildung dann als Betriebshelfer arbeiten zu wollen. Auch unser 2. Sohn war schon über den MR als Betriebshelfer unterwegs.
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: martina-s am 22.04.18, 13:09
Das ist korrekt! Betriebshelfer sind eine aussterbende Spezies!

Hauptamtliche BH sind schnell mit Einsätzen abgedeckt!

Unser Sohn ist auch immer wieder mal gefordert als Betriebshelfer einzuspringen. Auch wenn wir selber genügend zu tun hätten. Und Spaß macht das auch oft keinen. Da kommt man dann in Betriebe wo man denkt, dass eigentlich alles super und besser wie bei einem selber laufen müsste. Vom Gegenteil wird man dann überzeugt.

Perle, Deinem Mann wünsche ich gute Besserung und viele und gute Nerven!
Gut, dass Ihr eine Lösung gefunden habt!

Ich könnte auch keinen Mischwagen bedienen!

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Mathilde am 22.04.18, 13:31
Der Maschinenring Lüchow hatte auch einen vollzeit angestellt und dann die Stelle wieder gestrichen mangels Nachfrage. Ich verstehe das nicht denn wenn ich nachgefragt habe dann hatte der immer einen Einsatz.

LG Mathilde
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: klara am 22.04.18, 23:13
Mensch Perle,
da heisst es auch Glück im Unglück.
Deinem Mann eine gute Heilung und geduldige Nerven u. dir Nerven wie Drahtseile....wirst sie brauchen.
LG Klara
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Sternschnuppe am 23.04.18, 06:44
Guten morgen,

mein Mann war vor 2,5 Jahren 3 Monate krank und diesen Winter 6 Monate, davon 2 Monate im KKH.

Zu dritt, mein SV, mein Sohn (mit 14) und ich haben das irgendwie geschafft, denn Betriebshelfer war erst
nach 4 Wochen frei, (auch nur für 8 Wochen) zwischen Weihnachten bis 13 Jan. mussten wir komplett
überbrücken.

Betriebshelfer sind rar, sie werden leider auch schlecht bezahlt......der Beruf sollte auch viel mehr
Stellenwert bekommen. Sie arbeiten nicht nur körperlich, sondern sind auch so für einen da - mal zum
Reden -

Ich hab daraus gelernt mich noch viel mehr in allen Dingen auszukennen, die bisher nur mein Mann gemacht hat.

Lg
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: silberhaar am 23.04.18, 06:55
Ich hab daraus gelernt mich noch viel mehr in allen Dingen auszukennen, die bisher nur mein Mann gemacht hat.

Hut ab Sternschnuppe was ihr da geleistet habt. Hoffentlich dein Mann ist wieder gesund.

ich habe vor unserer Hochzeit eine kurze zeit als Familienhelferin gearbeitet. Das war Lebensschule pur!

War auf einem Betrieb, der Betriebsleiter hat sich das leben genommen und die ganze Familie hatte keine Ahnung welche Kuh galt, laktierend, krank ectr. ectr. war.

Das hat mir die Augen geöffnet und ich wusste im Stall immer Bescheid, auch wenn ich nicht jeden Tag im Stall war.

Alles Gute für euch

silberhaar
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: silberhaar am 23.04.18, 06:57
Mensch Perle,
da heisst es auch Glück im Unglück.
Deinem Mann eine gute Heilung und geduldige Nerven u. dir Nerven wie Drahtseile....wirst sie brauchen.

Liebe Perle, den Worten von Klara schliesse ich mich an.
Hoffe, dass sich dein Mann dann auch aus den körperlichen Arbeiten heraushalten kann.

Schicke dir auch eine grosse Portion, Kraft und Nerven.

silberhaar

Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: perle am 23.04.18, 08:27
Habt lieben Dank für alle tröstenden und aufmunternden Worte.
Im Moment geht es- weil die Schmerzen noch erinnern auf die Schulter aufzupassen-
díese werden jeden Tag weniger, was ja erfreulich ist einerseits...
wir werden sehen..
einen Tag um den andern, viel weiter braucht man bei so was eh nicht denken. hilft ja nix, macht nur schlaflose Nächte.
Perle
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: Maria K am 23.04.18, 08:37
Liebe Perle,
alles gute für deinen Mann-
alles Gute für euch-
jetzt wo es draußen richtig los geht-

Ganz liebe Grüße und Gedanken an dich
Maria
Titel: Re: Wenn der Betriebsleiter ausfällt....
Beitrag von: silberhaar am 23.04.18, 08:43
Im Moment geht es- weil die Schmerzen noch erinnern auf die Schulter aufzupassen-
díese werden jeden Tag weniger, was ja erfreulich ist einerseits...
wir werden sehen..

Ich wünsche dir in solchen Situationen einen Mann wie meiner ist.
Der kann sich wirklich schonen. Als er länger ausgefallen ist einmal leisten- dann Wadenbein und Fussgelenk und dann noch den Bandscheibenvorfall. Ich hatte ich wenigsten diese Sorgen nicht, dass er Dinge macht, die sich negativ auf den Genesungsverlauf auswirken. Da musste ich ihm wirklich immer wieder ein Kränzchen winden. Glaube kaum, dass ich so konsequent wäre!!

Halt die Ohren steif!

Grüessli
Luzia