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Selbstversorgergarten - Lust oder Frust?

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Mirjam:
Hallo,

ein echter Bauerngarten ist eine Zierde für einen Hof, ein Reservoir für Tiere und (alte) Kulturpflanzen.

Er ist für viele mehr als ein Hobby, ein Prestigeobjekt und auch Entspannung und ein Ort auf den frau Stolz ist.

Aber die Arbeit drumherum...

in einer Top-agrar muss ein Artikel über die Rentabilität gestanden haben, die wohl kaum (ökonomisch) so ist.

Wegen Zucchini-einkochen habe ich über einen befreundeten Gasthof Gemüse von einem Großhändler bestellt (so weit als möglich fränkisch von Knoblauchsländer Gemüsebauern).

25 kg Kartoffeln - 10 Euro
10 kg top!!!! Paprika - 12 Euro
25 kg Zwiebeln - 10 Euro

bei diesen Preisen zweifle ich sehr daran, ob es nicht sinnvollere Arbeiten als Anzüchten, Pflanzen, Hacken und Gießen gibt und ob sich so manche Frau (Betriebe wachsen) das echt noch antun müssen, wo sie eh so wenig Zeit für sich, die Kinder und in Stoßzeiten für den Haushalt an sich haben.

Klar gibt es Kulturen wie Kirsch- und Apfelbäume, Beerensträucher und Kräuter als Dauerkulturen, die kaum Arbeit machen und auch schon schön aussehen.

Auch hat nicht jeder Betrieb/Gartenbesitzer einen eigenen Brunnen - so dass wertvolles Trinkwasser Literweise vergossen wird.

Und so manche einheiratende Frau es überhaupt (nicht)verstehen kann, das man sich nach einem 12 Stunden Tag auch noch Garten wegen "Hof-Aussehn-Prestige" Gründen oder einen Mega-Geranien-Balkon zur Pflege antun sollen - zumindest habe ich einige Freundinnen, die dieser "Kult" wirklich auf der Seele liegt und Zoff auslöst, wenn man diesen "Hobby-Job" (ich sag jetzt mal er bringt kaum Gewinn für den Betrieb  - und das fällt wie ein Pferd, das mir auch guttut  unter Hobby) nicht übernehmen/weiterführen will.

Und warum soll Gemüse von einheimischen Gemüsebauern schlechter sein als das im Hausgarten?

Andere Leute halten sich ja auch nicht eine Kuh zur Selbstversorgung für die tägliche Milch..

Wie gehts euch mit diesem Thema?

Viele Grüsse

Mirjam

martina:
*grins*

1986, Realschule 10. Klasse obiger Betreff war Thema eines dialektischen Aufsatzes mit Gliederung, Einleitung, Hauptteil und Fazit/Kurzzusammenfassung im Schluß...

Ich weiß noch genau, daß ich pro Nutzgarten geschrieben habe, weil ich es von meiner Mutter her so kannte, der Vorteil unabhängig von (damals noch strengeren) Ladenöffnungszeiten, zu wissen was drin ist, Geldersparnis, die Freude am Gärtnern, Bewegung an frischer Luft und und und.

Ein Mitschüler schrieb contra Nutzgarten, die viele Zeit die man anders verwenden könnte, die körperlichen Beschwerden nach stundenlangem Unkrauten, im Laden viel billiger...

Wir bekamen beide eine 2 :)

Als ich hier auf dem Hof kam, hab ich irgendwann schüchtern gefragt, ob ich nicht im Gemüsegarten 2 m haben könnte, für Schnittblumen (Kirchenschmuck)... SE, hauptsächlich SM schrieen Zeter und Mordio, dann hätten sie nicht genug Platz für Gemüse...

Im Jahr darauf mußte ich dann auf einmal den halben Garten übernehmen, ihnen würde das alles zuviel... Mir auch, denn zu der Zeit war ich grad das 2. mal schwanger, mit dickem Bauch krautet es sich so schlecht ::)  außerdem hatten wir grad übernommen und ich mußte mich ins Büro einarbeiten, das erste Kind ist auch noch da... dann kam das dritte Kind und ich legte meinen Gemüsegarten still! Meinem Mann war die erledigte Büroarbeit wesentlich wertvoller, als eine Gartenarbeit in der gleichen Zeit. Ich hatte auch nie die Ruhe im Garten, weil mir dort extrem der Überblick fehlte, was die Kinder machten. Im Garten eine Kinderecke einzurichten war nat. ein Ding der absoluten Unmöglichkeit! Außerdem machte ich in meinem Teil des Gartens ja sowieso nie etwas richtig; SM meinte dann immer, mir helfen zu müssen und schimpfte später dann, wie schlecht es ihr ginge... meinte aber parallel auch noch im Gartenstück der Schwägerin krauten zu müssen... es war für alle Parteien eine unbefriedigende Situation.

Se haben heute den ursprünglich verkleinerten Garten so nach und nach wieder vergrößert, mein SV beschäftigt sich dort den ganzen Tag, dazu hätte ich weder Zeit noch Lust. Ich finds gut, wenn er das machen möchte, dann hat er was um die Hand.

Wenn sie mir etwas von der Ernte abgeben wollen, nehm und verarbeite ich es dankend, wenn nicht, kann ich sehr gut damit leben!

Resi:
Eigener Nutzgarten noch sinnvoll ??? Für mich auf jeden Fall, auch wenn er jetzt momentan sehr nach Unkrautjäten und Gießen schreit. Aber für mich ist es einfach wichtig, das Gemüse wachsen zu sehen. Es ist doch wirklich was anderes, wenn ich meine Gelberüben jetzt erst kurz vor der Zubereitung aus der Erde ziehe. Wenn ich nur ins Gewächshaus gehen brauch um Gurken und Tomaten zu holen. Und das alles ungespritzt. Und was können wir unseren Kindern schöneres geben als ein eigenes Gemüsebeet, wo sie sich freuen über die ersten selbstgezogenen Radieschen. Das sowas Stadt- und Siedlungskinder nicht mehr mitbekommen ist doch klar. Aber wir in der Landwirtschaft haben doch noch die Möglichkeiten dazu. Ja, wachsende Betriebe, viel Arbeit, viel bleibt an der Bäuerin hängen. Jeder so wie sie es mag, doch mein Gemüsegarten ist mir heilig und wenn´s jetzt nach der Ernte etwas ruhiger wird, mach ich auch wieder was und das ist eine Arbeit, die einfach gut tut. :D

Margret:
Hallo,

wichtig an der Sache finde ich,  dass jede es machen kann,  wie sie es will bzw. derzeit schafft !

Ich bin von meiner Mutter her einen großen Gartenbau gewöhnt.  Muss mich heute wundern,  wie sie den noch schafft.   Manchmal würde ich ihn ihr  gerne "verbieten" wg. ihren schmerzenden Füßen.   Aber ich merke,  wieviel Freude sie daran hat.  Dann regelt sich das irgendwie mal von selber,  wenn sies eben leider nicht mehr schafft.

Meine Schwiegermutter hat jahrzehntelang an bestimmten Wochentagen Eier verkauft (Stammkunden, von Haus zu Haus)  und hat deshalb nie mit dem Wetter schaffen können.   Deshalb hat sie den Gartenbau ziemlich  klein gehalten.

Das gefällt mir gut so.   Wir machen ihn zusammen,  das reicht uns beiden.

Am liebsten mag ich Paprika,  Tomaten,  Bohnen  und Zucchini,  denn die werden selbst bei uns eigentlich jedes Jahr ohne viel Theater was.    Ach ja,  natürlich auch die roten Träuble und Jostabeeren.

Der Pfirsichbaum hat Läuse und Kräuselkrankheit,   die Gurke hängt so rum,  die Zwiebeln haben seit zwei Jahren immer Würmer (bereits im Frühstadium),  die GelbeRüben gehen zweimal nicht auf,  der Salat hat auch nach der siebten Wäsche noch derartig viele Läuse,    die Erdbeeren  tragen mäßig,  die Himbeeren haben teilw. auch nicht viel,......

Lohnen tun sich bei uns sicher nur die o.g.  pflegeleichten Sachen,  über die ich mich sehr freue.
Die möchte ich auch immer anbauen,  weils gut und schön ist.

Der Rest läuft so dahin  und macht demnach auch nicht so viel Freude.  
 Ich habe auch irgendwie nicht die Zeit zum freudigen täglichen Gießen.  Morgens direkt nach dem Stall  (wo viele Bäuerinnen sich im Garten betätigen)   bringe ich die Kinder weg  und gehe (wenn ich daheim nicht mehr dringender gebraucht werde)  manchen Tag   bald  in den Weinberg  oder in die Obstanlage  zu den Äpfeln.
Abends ist auch noch soviel anderes zu tun ,  dass ich Gartenarbeit  meist eher als Last denn als Freude ansehe.
Die Tatsache,  dass ich meinen Garten ab Ende August  bis zum Räumen  so gut wie gar nicht mehr betrete, da ich meist nicht daheim bin,   trägt auch nicht gerade zu meiner gärtnerischen Erbauung bei...

Schön ist es,  wenn niemand (SE oder Mann)  einen tollen Gartenbau einfordert   und wenn man selber das Maß finden kann,  das einem guttut.

Vielleicht habe ich auch deshalb nicht so das gärtnerische Bedürfnis,  weil ich durch den Weinbau und die Äpfel  eh einen guten Teil des Jahres draußen was zu tun habe bzw.  man immer schaut,  wies wird  usw.
Wie in einem großen Garten eben.    

Margret


gundi:
Hallo ihr Gärtnerinnen!
Ich habe unseren Garten auch etwas kleiner gemacht.Früher wurde jede Menge Gemüse angebaut und für den Winter als Vorrat angelegt,was natürlich mit viel Arbeit verbunden war.Nachdem auch nicht mehr so viele Leute am Tisch sitzen und bei Mann und Sohn das Gemüse nicht unbedingt zu den Lieblingsspeisen gehört,tue ich mir die Arbeit nicht mehr an.Ganz aufgeben möchte ich aber den Garten nicht.Es ist doch schön wenn man den frischen Salat oder die Kräuter holen kann.Auch freue ich mich schon auf die ersten frischen Kartoffeln.Ich finde ein Garten,und sei er auch klein,gehört einfach zu einem Bauernhof.
Ein schönes Wochenende
gundi :)

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