Bäuerinnentreff

Familie und Co. => Berufsfindung, Ausbildung, Berufsschule und Studium => Thema gestartet von: flair am 14.02.12, 13:47

Titel: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: flair am 14.02.12, 13:47
Hallo,

ich habe ein Problem und würde gern eure Meinung dazu hören.

Ich weiß nicht, wie ich mich bei dem Problem zwischen meinem Sohn und meinem Mann stellen soll. Jeder möchte das ich ihn unterstütze.

Es ist folgendes:

Mein Mann ist 60 Jahre alt (mein Sohn 17 J.), er möchte das unser Sohn eine landwirtschaftliche Lehre macht. Das 1. Jahr macht er jetzt bei uns. Unser Sohn hat den Hauptschulabschluß und möchte lieber KFZ-Mechatroniker lernen, er hat jetzt ein Moped und möchte später BMW fahren, er hat großes Interesse am schnellen Fahren (möchte später Motocross fahren) und bastelt gern an sein Moped rum.

Er will jetzt die Ausbildung abbrechen. Er sagt zu meinem Mann, dass er keine Lust hat zur Landwirtschaft. Ich glaube aber eher, dass es an der Beziehung zwischen den Beiden liegt. Mein Mann wird manchmal so wütend, das ist sehr unangenehm und für unseren Sohn sehr verletzend.
Wenn er älter ist wird er sich seinem Vater gegenüber zur Wehr setzen, aber jetzt macht es nur Unlust.

Mit dem Betrieb aufhören, bedeutet für uns einen großen Verlust. Finanziell (Altersabsicherung) und auch ideel, wir leben gerne so.
Für unseren Sohn fragen wir uns, ob er nicht besser da steht mit einen Betrieb im Hintergrund, als Selbstständiger und nicht als Angestellter.
Er muß es natürlich selbst entscheiden, doch schätzt er die Situation richtig ein. Wir haben nicht mehr soviel Zeit.

LG

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Bullenmafia am 14.02.12, 14:18
nur weil er was anderes lernt heißt es noch lange nicht das er nicht den Betrieb übernehmen will später. viele Landwirte haben bei uns zwei Berufe und machen trotzdem die Landwirtschaft egal ob im Vollerwerb oder ich Nebenerwerb. mit 17 so unter Druck setzen finde ich sehr negativ. wenn er Mechaniker ist profitiert später der Betrieb auch.

LG Petra
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Annelen am 14.02.12, 14:22
Hallo Flair

Also ich habe die Ländliche Hauswirtschaft gelernt und das erste Jahr war ein Fremdlehrjahr das Zweite weil habe ich zuhause gemacht weil es nur noch ein halbes Jahr war.
Also nach meinen Eigenen Erfahrungen kann ich nur sagen nie mehr ein Lehrjahr zu Hause!!!!
Aus dem ganz einfachen Grund das was mann zu Hause lernen kann kennt man schon oder mann kann es auch noch nach der Lehre wenn man sowieso schon Zuhause ist lernen. Und ich finde selbst auf dem schlechtesten Ausbildungsbetrieb kann man noch etwas lernen: Man lernt nämlich wie mann es nicht machen will.
Der zweite Punkt ist einem fremden Lehrherren glaubt man eher als den eigenen Eltern.
Also ich würde euch davon abraten euren Sohn das erste Lehrjahr Zuhause machen zu lassen.

Ein weiterer Grund ist wenn man weg ist von Zuhause und auch auf dem Lehrbetrieb wohnt man wird sehr schnell selbständig.
Meine Erfahrung war ab dem Zeitpunkt wo ich das erstemal von Zuhause ganz Weg war (Zuerst Lehrbetrieb danach Studium) hat sich das Verhältniss zu meinen Eltern verändert.

Und vielleicht wäre es ja ein Kompromiss wenn ihr euren Sohn Landwirtschaft lernen lasst und sucht dafür einen Betireb als Lehrbetrieb aus der auch Lohnarbeiten ausführt.

Annelen
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Iris am 14.02.12, 14:22
Wenn es euch gesundheitlich und arbeitswirtschaftlich noch gut geht, wäre es das Beste eurem Sohn zwei Ausbildungen zu ermöglichen.
Heutzutage hat es immer Vorteile, wenn man zwei Standbeine, zwei Ausbildungen hat.
Ganz wichtig finde ich, dass er die zwei weitere Ausbildungsjahre auf Fremdbetrieben macht. Der Abstand ist für Sohn und Vater wichtig, beide lernen einander wieder zu schätzen, wenn sie nicht mehr tagtäglich miteinander leben und arbeiten müssen.
Aus eigener Erfahrung, der unserer Kinder und Auzubis weiß ich wie wichtig der Abstand vom Elternhaus ist und wie viel man neben der fachlichen auch für die persönliche Entwicklung in anderen Betrieben und Familien lernen kann.

Wenn euer Sohn eine abgeschlossene Landw. Ausbildung hat bekommt er sicherlich auch anschließend ohne Probleme einen Ausbildungsplatz als Mechatroniker, vielleicht sogar mit Lehrzeitverkürzung.
Nach der Abschlußprüfung als Landwirt ist er bereits 19 Jahre. Die Handwerksbetriebe nehmen gerne Kinder, die aus einer Landw. Familie kommen..... Durchhaltevermögen, Leistungsbereitschaft und Verantwortungsbewußtsein sind bei unseren Kinder doch meist von klein auf schon "trainiert".
Wenn er sich jedoch jetzt mit einer abgebrochenen Lehre bewirbt, macht er damit keinen guten Eindruck.... Es wäre gut, wenn er dieses Jahr daheim durchhält und anschließend zwei Ausbildungsbetriebe findet, die vielleicht auch für sein technischen Interesse Arbeitsschwerpunkte haben.

Aber euer Sohn muß letztendlich diese Entscheidung treffen, zwingen bringt nichts!

LG Iris
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 14.02.12, 14:25
Welche Chancen hat er in diesem Beruf nur mit einem Hauptschulabschluß? Luna schrieb es schon, fast keine. Das ist ein Modeberuf, es gibt genügend Bewerber mit Realschulabschluß, da muss er sich mit seiner Hauptschule ganz hinten anstellen.

Die Elternlehre ist immer falsch bei Vater-Sohn-Konflikten. Als erstes sollte er auf einen Fremdbetrieb gehen. Was ist mit einem anderen Beruf, z.B. Landmaschinen-Mechaniker, oder diese neue Ausbildung für Lohnunternehmer? Damit könnte er später immer noch den Betrieb übernehmen.

Flair, egal wie das für euch aussieht, ihr könnt niemand zwingen, in die Landwirtschaft zu gehen. Heraus kommt nur eine verkorkste Ausbildung für den Junior, die ihm nur das Leben versaut. Wie für vieles im Leben gibt es auch für eine gute Ausbildung ein Zeitfenster, das droht zu zu gehen, wenn du jetzt keinen Kompromiss findest.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Erika am 14.02.12, 14:46
Ich finde es nicht in Ordnung, jemandem einen Beruf aufzwingen zu wollen....

Wir haben zwei Söhne und keiner von beiden übernimmt die Landwirtschaft. Damit können wir beide gut leben, sind wir eben auslaufender Betrieb und damit einer von vielen.

Einen Beruf macht man im Idealfall fast ein ganzes Leben lang und darum sollte er auch etwas Spaß machen.

Konflikte zwischen Vater und Sohn werden sehr wahrscheinlich auch nach der landwirtschaftlichen Lehre weitergehen. Weil Vater nicht loslassen kann und weiter bestimmen möchte und Sohnemann sich schwer tun wird, Veränderungen durchzusetzen.

Dein Sohn sollte Bewerbungen losschicken, dann sieht er ja, ob er für den Herbst eine Lehrstelle als KFZ-Mechatroniker bekommt. Vielleicht auch mal ein Praktikum in diesem Bereich machen, dann hat er den direkten Vergleich zur Landwirtschaft.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Marina am 14.02.12, 15:09
In unserer Verwandtschaft gibt es einen Fall, da hat der Sohn mehr oder weniger
auf Drängen der Eltern eine landwirtschaftliche Ausbildung gemacht. Der Sohn war
nie mit Herzblut bei der Sache. Während seiner Zivizeit in einem Altersheim hat er
seine wahre Berufung gefunden und danach eine Ausbildung zum Krankenpfleger
gemacht. Das ist jetzt sein Beruf.
Der Betrieb ist mittlerweile aufgegeben und seine Eltern sind mit Leib und Seele
Austragler, so wie er mit Leib und Seele Krankenpfleger ist.

Das Verhältnis zwischen Eltern und Sohn ist jetzt wieder herzlich. Das war lange
Zeit nicht der Fall  :-\

Gruß
Marina
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: gammi am 14.02.12, 15:10
Es ist natürlich immer schwer etwas zu raten.
Vom Prinzip her finde ich auch, dass landwirtschaftliche Ausbildung auf dem elterlichen Betrieb gar nicht erlaubt sein sollten.

Vielleicht wäre es auch eine Alternative, dass er erst seine landwirtschaftliche Lehre auf einem anderen Betrieb fertigmacht. Wenn es ihm dann dort auch nicht gefällt - also man sieht, ob es der Beruf oder das Verhältnis zum Vater ist - kann er immer noch eine andere Lehre machen. Er ist ja erst 17.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Lexie am 14.02.12, 15:41
wir haben unseren Sohn 2 Fremdlehrjahre mehr oder weniger aufgezwungen, weil wir von einer Heimlehre absolut
nichts gehalten haben. Es hat uns einige graue Haare und viele Überstunden gekostet, aber es war die richtige
Entscheidung. Auf jedem Betrieb hat er etwas für´s Leben gelernt.
Zur Landwirtschaft würde ich ihn auf keinen Fall zwingen, nur wer Landwirt mit Leib und Seele ist, ist ein guter Landwirt.
Zwang, hat noch nie jemanden glücklich gemacht.

LG Lexie
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Margret am 14.02.12, 16:47
Ich glaube ganz grundsätzlich,  dass diesen Beruf heutzutage  niemand erlernen und  später gut   eigenverantwortlcih ausüben kann,  der dies nicht mit Leidenschaft tut.

Das trifft tendenziell auf jeden Beruf zu,  ist aber m.E. in dem Bereich einfach ganz zwingend.

Margret
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Landmama am 14.02.12, 17:33
ich habe selber nen 17 jährigen Sohn, der KFZ Mechatroniker und nicht Landwirt lernt ;)....der blüht in seinem Beruf auf, das ist sein Leben und auch er ist ein Motorsportfan, fährt selber Kartrennen und auch er will seinen BMW ( wenn man bei BMW lernt :)) ...

nun, kann ich deinen Mann verstehen, aber was hat er davon, wenn sich sein Sohn jetzt mit ach und Krach die Lehre hingibt und wenn er fertig iat sagt, Vater du kannst mich mal, ich gehe, ziehe weg...ich werde kein Bauer :o :o :o

KFZ Mechatroniker ist ein guter Beruf ( in der Landwirtschaft sehr von Vorteil), die Jungs sind fleißig und wollen was bewegen, hier im Nachbarort, lernt auch ein Sohn von nem großen Betrieb KFZ ler, deshalb kann er nebenher doch auch ein guter Bauer sein ! ( der Vater will gar nicht, dass er Landwirt wird !) wenn der mal 40 ist, dann ist auch er sicherlich Vollzeitbauer mit oder ohne Lehre !

Mein Sohn hat heut schon ne "eigene" Werkstatt und ne Hebebühne und schraubt Tag und Nacht, das kann er aber nur, weil wir so ländlich wohnen......

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: gatterl am 14.02.12, 17:35
Wir haben ja nur Nebenerwerb. Aber keiner unserer Söhne wird- nach jetzigem Stand den Hof übernehmen.
Es ist nicht einfach für meinen Mann, der mit 19 übernehmen musste, weil sein Vater vom Hof ging. Er hat um den Hof gekämpft.
Trotz allem würden wir unsere Kinder niemals zur Landwirtschaft zwingen.
Wie schon gesagt wurde: Vielleicht kommt das Interesse ja später bei deinem Sohn. Lasst ihm doch die Kfz-Lehre machen, wenn er einen Lehrplatz bekommt.
In dem Alter ist doch noch alles drin.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: inga am 14.02.12, 18:53
Liegt es nicht auch an uns Eltern, wenn der Nachwuchs in der Landwirtschaft arbeiten und mitleben möchte, oder eben auch nicht?
Ich finde ja , dass man sein Geld leichter verdienen könnte, aber ich mache meinen Beruf als selbstständiger Landwirt mit Liebe und Leidenschaft. Ich denke,dass merken die Kinder auch irgendwie. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Tochter in diesem Jahr die Ausbildung als Landwirt fertig hat und danach noch zur FH will und der Sohn sich auch nur an Unis oder FH bewerben will, wo Agrarwirtschaft u.ä. angeboten wird. Meinetwegen dürften die beiden auch gerne etwas anderes lernen. Wir Eltern leben und arbeiten unseren Traum, Kinder müssen ihre Träume leben dürfen!!!

**
Inga
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: maggie am 14.02.12, 19:43
1. finde ich es total falsch dass dem sohn die lehre zum landw. "aufgezwungen" wird -

2. noch schlimmer dass er zu hause anfängt -

bei uns war von anfang an klar, junior macht seine lehrjahre auswärts (als es dann soweit war, war das in der schweiz auch bedinung !) - es hat auch uns viele überstunden gekostet, da der jüngste fast kein interesse an der landw. hatte - (war auch unsere schuld, da er nicht wollte und sein bruder alles liebend gerne machte, haben wir ihn viel zu wenig dazu angehalten - während der abwesenheit unseres "jungbauern" hat sich der jüngste, dann doch etwas mehr eingesetzt - er hatte nicht mehr den grossen (fast) perfekten bruder vor sich !!!

und wie schon einige geschrieben haben, es kann gut sein, dass er anschliessend noch eine landw. ausbildung anhängt - ich kann euch verstehen, dass es "eilt", auch wir sind nun gut 60 und ich möchte nicht mehr die ganze arbeit alleine machen -
aber ihr dürft von eurem sohn nicht verlangen eure träume zu leben  :-[
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Lexie am 14.02.12, 20:23
bei Bekannten von uns wurde der Junior gezwungen Landwirtschaft zu lernen.
Vater hat gleich einen großen Stall gebaut und gemeint, der Junior muss jetzt einfach Landwirt lernen.
Junior hat seine Lehre gemacht und sich nach Lehrabschluß von einer Brücke gestürzt.
Ist es ein Hof wert, dass man ihn mit aller Gewalt weiterführen muss? Ich glaub nicht.

Unser Sohn ist begeisterter Landwirt, ich war total dagegen, dass er LW lernt, weil ich dann
Arbeiten darf, bis der Sarg kommt (mal übertrieben geschrieben)

LG Lexie
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Smart am 14.02.12, 20:58

Er will jetzt die Ausbildung abbrechen. Er sagt zu meinem Mann, dass er keine Lust hat zur Landwirtschaft. Ich glaube aber eher, dass es an der Beziehung zwischen den Beiden liegt. Mein Mann wird manchmal so wütend, das ist sehr unangenehm und für unseren Sohn sehr verletzend.
Wenn er älter ist wird er sich seinem Vater gegenüber zur Wehr setzen, aber jetzt macht es nur Unlust.

Mit dem Betrieb aufhören, bedeutet für uns einen großen Verlust. Finanziell (Altersabsicherung) und auch ideel, wir leben gerne so.
Für unseren Sohn fragen wir uns, ob er nicht besser da steht mit einen Betrieb im Hintergrund, als Selbstständiger und nicht als Angestellter.
Er muß es natürlich selbst entscheiden, doch schätzt er die Situation richtig ein. Wir haben nicht mehr soviel Zeit.

LG



viele haben bereits geschrieben - aufzwingen bringt gar nichts.

Es sind zwei verschiedene Lebenslinien hier: Euer Weiterleben und das Eures Sohnes. Du schriebst, dass es für Euch einen großen Verlust bedeutet, sowohl finanziell als auch ideel. Ihr lebt gerne so. Aber euer Sohn? Will er so leben? Es gibt auch Menschen, die schlicht und ergreifend nicht für die Selbstständigkeit geeignet sind. Vielleicht ist Dein Sohn als Angestellter einfach zufrieden?

Ich bin auch Tochter eines Landwirtsehepaars, die älteste von drei Mädchen, ein paar Jahre älter als Euer Sohn, aber meine Eltern haben mir nie vorgeschrieben, dass ich oder meine Schwestern den Betrieb übernehmen müssen. Weil sie einen finanziellen Verlust darin sehen könnten oder weil sie gerne hier leben.... Meine Eltern werden den Betrieb bis zu ihrer Rente führen. Wenn dann keine von uns weitermacht greift ihr Plan B.

Gibt es für Euch denn nicht Plan B? Ein Ausstieg, Verkauf, eine Verpachtung des Betriebes? Wie steht denn Euer Betrieb überhaupt heute da? Ich will dich nicht angreifen, aber ist der Betrieb in der Region, wo du wohnst, überhaupt zukunftsfähig? Wurden in den letzten Jahren Investitionen getätigt? Oder muss das der Junior stemmen? Kann er das?

Ich denke, Du musst Dich nicht zwischen Deinen Sohn und Deinen Mann stellen. In erster Linie müsst ihr beide - Du und Dein Mann - Euch Gedanken machen und auch darüber sprechen, wo ihr Euch nach dem 65. Geburtstag Deines Mannes seht. Und dann kommt Euer Sohn. 

Klar ist es schon lange Tradition, dass bäuerliche Betriebe weitergegeben werden. Aber von Traditionen kann man nicht herunterbeißen... 
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: peka am 14.02.12, 21:29
Hallo,

auch ich kann - aus Erfahrung in der Familie - nur davon abraten, eine Ausbildung aufzuzwingen.

Mein jüngster Bruder musste Landwirt werden: Es war über Generationen immer der Jüngste auf dem Hof geblieben. Unser Vater blieb da stur - kein Reden möglich.

Er hat die Ausbildung gemacht ( in 2 Fremdbetrieben) , sogar noch den staatl. Geprüften angehängt. Er hat auch ein paar Jahre als Haupterwerbs - Landwirt den Betrieb geführt.  Getreide, Z-Rüben, verschiedene Gemüse u.a. Zwiebeln in größeren Mengen. Über die Zwiebeln ist er in seine heutige Beschäftigung " gerutscht". Bei Ernte, Lagerung, Sortierung passten häufig die zu kaufenden Maschinen nicht. Er hat getüfftelt und gebaut bis es klappte. Das ist heute sein Geschäft: Förderbänder, Sortieranlagen passgenau für den einzelnen Kunden bauen. Und er hat Kunden nicht nur aus der Umgebung. Vergangenes Jahr ist eine Anlage sogar in die Schweiz gegangen.
Die ehemalige Zwiebelhalle ist heute eine riesen Werkstatt mit mehr als einer handvoll Festangestellten. Und auf dem Hof wird schon wieder umgebaut.
Er hat sich alles selbst beigebracht - und eine Lebensgefährtin die Maschinenbau studiert hat. Die ist zuständig für das Programme schreiben für die PC- unterstützten Maschinen.
Das Land ist nicht verpachtet, sondern wird in seinem Auftrag bearbeitet.
Unser Vater schimpft bis heute " das er kein Bauer mit Leib und Seele" geworden ist.
Ich würde raten, den Sohn in einem Frembetrieb die Lehre beenden zu lassen. Und ihm die Möglichkeit geben , evtl eine zweite - andere- Ausbildung zu machen. Besser sich mit dem Gedanken anfreunden, dass der Sohn nicht in die Fußstapfen des Vaters tritt, als immer Streit deswegen.

Liebe Grüße
peka

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Eifelfreund am 14.02.12, 21:57
Hallo

Eine Lehre aufzwingen ist der größte Fehler. Mein Sohn wollte auch kein Landwirt werden hat zuerst Mechaniker für Land- und Baumaschinen gelernt, da hat er gesehen das an anderen Stellen auch lange gearbeitet wird. Nach Abschluß der Lehre hat er dann gemeint dann kann ich auch Landwirt lernen und  war dann noch ein Jahr auf einem größeren Milchviehbetrieb und es hat soviel Freude gemacht das er jetzt schon die Meisterprüfung bald macht
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Islandskuh am 14.02.12, 22:02
Hi!

Bei den Eltern lernen ist immer  schwierig. Da wird man immer an den Leistungen der Eltern gemessen.
Wenn ich mir vorstelle ich hätte damals bei meinem Vater oder Großvater mit lernen müßen das wäre nie was geworden.
Meine Lehre habe ich damals im Osten auf einer Agrargenossenschaft gemacht , aber eben nicht in der selben wie meine Familienmitglieder.
Später wo ich meinem Betriebswirt in der Landwirtschaftsschule gemacht habe hatte ich aber dann doch die selben Lehrer wie meine Eltern in der Lehre und das war schon schwer nicht in die Schublade der Elternleistungen gesteckt zu werden.

Gruß
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Zotti am 19.02.12, 14:51
Hallo
Klammert mal EURE Wünsche und Vorstellungen aus, denkt an die Wünsche und Vorstellungen des Sohnes, denn er muß damit sein Leben leben.
Wenn IHR gerne so lebt, ist es noch lange nicht gesagt, daß sich der Sohn auch so ein Leben wünscht.
Durch die Heimlehre wird meiner Meinung nach alles noch verschlimmert. Gibt es evt. die Möglichkeit gleich in einen anderen Betrieb zu wechseln?
Mit Hauptschule eine Ausbildung als Mechatroniker zu finden, wird schwer werden, aber warum nicht bewerben, da muß Junior durch.
Macht er die Ausbildung fertig und hat gute Noten kann er mittlere Reife haben und dann viel leichter eine Stelle finden, das sollte Junior auch mal bedenken.
Der Hof ist hier nicht wichtig für den Junior, klar für Euch Eltern, die damit aufgewachsen sind, ist er euer Lebenswerk.
Bei uns war es so, daß in den letzten Jahren nicht mehr viel Neues gekauft wurde, der Betrieb praktisch veraltet war und so war für niemanden der Kinder eine Übernahme in Frage gekommen, da zu viel hineingesteckt werden mußte um zu Überleben. Die Eltern waren nicht begeistert, daß niemand übernahm, aber da mußten sie durch.
Heute bin ich glücklich, daß niemand übernahm, denn ich habe einen Teil des Stalles für meine Hobbytiere und ihr könnt euch nicht vorstellen, in was Mutter nicht alles reinredet, (kann ja alles besser, macht es ja auch schon ewig) da ist Streit vorprammiert. Da hilft nur absolutes Betretungsverbot, das sollte auch mal überlegt werden, ob die abgebende Generation sich ganz raushalten kann oder immer dreinredet, geht ja bis zur Partnersuche des Juniors (hier wieder meine Mutter: Diese Person brauchst gar nicht mehr zu bringen, mit der lebe ICH nicht unter einem Dach).
Wünsche Euch die richtige Entscheidung für Euch und Junior
Liebe Grüße
Zotti



Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Erika am 01.04.12, 10:27
Bin jetzt zufällig noch einmal auf dieses Thema gestoßen. Was ist aus dem jungen Mann geworden, der eigentlich mit Widerwillen Landwirt lernt? Hat sich etwas ich Richtung Lehrstelle in einem anderen Beruf getan ?
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: flair am 31.05.12, 16:06
Hallo,
ich habe heute nochmal mit Sohnemann gesprochen, er will die Lehre jetzt doch zu Ende machen, er meint, dass das sonst nicht gut aussehen würde, wenn er zwischendrin abbricht und er hätte dann vielleicht ja auch den Realschulabschluß.
Er will sich jetzt um sein Berichtsheft kümmern (bisher noch nichts geschrieben).
Er möchte  das nächste (2.Lj.) Jahr auch noch zu Hause machen und nicht 3 Autostunden entfernt. Er hat jetzt eine Freundin und fragt sich, wie sein Vater das denn ohne ihn schaffen soll.
Ich weiß jetzt nicht, was mein Mann dazu sagt. Ich würde mal sagen, das er sich für das 3. Lj. eine Lehrstelle nach seinen Vorstellungen suchen soll,
die andere hatte mein Mann ausgesucht, ein Betrieb mit 5000 Kühen.

lg

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: martina am 31.05.12, 17:41
Hallo Flair,

schön, dass Dein Sohn die Ausbildung nun doch zu Ende machen möchte. Aber besteht nicht die Möglichkeit, dass er sich einen Betrieb sucht, der nah genug bei Euch ist, damit er mit seiner Freundin zusammen sein kann, aber trotzdem NICHT zu Hause?

Nichts für ungut, aber ich halte von Elternlehre absolut nichts. Das ist doch gerade der Vorteil der landw. Lehre, dass man jedes Jahr den Betrieb wechselt und dadurch so viel wie möglich unterschiedliches lernt und nicht nur das macht, was man sowieso immer zu Hause so macht, wie es immer gemacht wurde?

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: maggie am 31.05.12, 19:17
bei uns war von anfang an klar - kein lehrjahr zu hause (wurde dann in der schweiz auch kurz vor lehrbeginn unseres sohnes "verboten" - nachher sind sie ja noch lange genug auf dem hof !!!
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Tina am 31.05.12, 20:03
schließe mich Martiunas Worten an, Ich finde Elternlehre gehört verboten!
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: fanni am 31.05.12, 21:05
, ein Betrieb mit 5000 Kühen.

lg



uiuiui das ist doch ein Tipfehler oder 5000 :P :P :P :)
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Lise am 31.05.12, 21:47
Ich möchte Die auch kurz meine Meinung schreiben.
Unser Sohn wollte schon immer Landwirt werden. Er war nicht einmal bereit ein Praktikum in einem anderen Beruf zu machen. Er lernte nun auch, 1 Jahr Fremdlehre 1 Jahr zu Hause. Er hat als bester in der Klasse abgeschlossen. Nun ist er in der Meisterschule. Es ist für uns schon ein Glück dass sich das so entwickelt hat. Aber wenn er kein Interesse gehabt hätte, hätten wir das auch nicht von ihm verlangt. Denn nur wenn man seinen Beruf gerne macht ist man auch erfolgreich.
Wenn euer Sohn aber schon direkt sagt dass er kein Landwirt werden ´will solltet ihr das auch akzeptieren. Ich denke als Eltern möchte man doch seine Kinder glücklich sehen. Ich hätte ein schlechtes Gewissen wenn ich von ihm verlange Landwirt zu machen und den Betrieb weiterzuführen und er sein ganzes Leben lang unglücklich dabei ist.
Ihr habt gemacht wie ihr es für richtig gehalten habt, lasst eurem Sohn auch sein Leben gestalten wie er es für richtig hält.
Viele Grüße
von Lise
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 01.06.12, 11:16
Von Elternlehre halte ich nichts. Diese Ausnahme für Landwirte, die nicht die Meisterprüfung haben und keinen anerkannten Lehrbetrieb haben, gehört abgeschafft. Landwirte sollten zwingend die Meisterprüfung haben, oder den staatlich geprüften Landwirt haben, bevor sie den Betrieb übernehmen, so wie das im Handwerk üblich ist.

Gut, das der Sohn nun die Lehre zuende machen will. Gibt es denn keinen Lehrbetrieb mehr in der Nähe?
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: flair am 01.06.12, 14:39
hallo
5000 ist kein Druckfehler, der Betrieb ist in Thüringen (Veilsdorf).
Ich stimme euch zu, Fremdlehre wäre besser für ihn, mal sehen was sich so auf die Schnelle noch machen läßt.

lg
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: maggie am 01.06.12, 14:43
Von Elternlehre halte ich nichts. Diese Ausnahme für Landwirte, die nicht die Meisterprüfung haben und keinen anerkannten Lehrbetrieb haben, gehört abgeschafft. Landwirte sollten zwingend die Meisterprüfung haben, oder den staatlich geprüften Landwirt haben, bevor sie den Betrieb übernehmen, so wie das im Handwerk üblich ist.

Gut, das der Sohn nun die Lehre zuende machen will. Gibt es denn keinen Lehrbetrieb mehr in der Nähe?

nicht jeder handwerker braucht einen meisterbrief um einen eigenen betrieb zu führen, denke ich  - oder muss da in de jeder einmannbetrieb den meisterbrief haben -
ich finde - um lehrlinge auszubilden ist es keine frage -
und auch ein vater der den meisterbrief hat soll den eigenen nachfolger/in nicht ausbilden dürfen !!! -
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 04.06.12, 22:11
Ob die Größenordnungen in den neuen Bundesländern das richtige Beispiel ist, für einen bäuerlichen Sohn, der andere Größen gewöhnt ist? Der sollte lernen, wie man mit kleineren Größen umgeht.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: hadu am 05.06.12, 00:07
Hallo,

ein Fremdbetrieb hat auf jeden Fall den Vorteil, dass man auch mal was anderes sieht. Auch für die Eltern ist es gut, wenn neue Ideen auf den Hof kommen.

Ich kenne übrigens viele, die nicht Landwirtschaft gelernt haben sondern Mechaniker, Maurer etc. und anschließend den Hof der Eltern übernommen haben.

Zumindest für kleine bayerische Betriebe gibt es keine Vorschrift, dass ein Mensch ohne landwirtschaftliche Ausbildung einen Hof nicht führen dürfte.

Wer darf ausbilden: Es ist abhängig von Beruf und vom Berufsverband, ob Meister oder Techniker pflicht ist, oder ob ein AdA-Schein genügt. (AdA = Ausbildung der Ausbilder. Werden von der IHK Kurse angeboten. Es werden keine Beruflichen Sachen vermittelt sondern z.B. Psychologie und rechtliche Pflichten des Ausbildens, Jugendschutzgesetz etc.) Es darf grundsätzlich nur der Beruf ausgebildet werden, denn man selbst erlernt hat (laut Facharbeiterbrief und ähnliches)

Grundsätzlich darf auch jeder Mensch einen Betrieb führen. Wenn er keinen "Titel" erworben hat, wie Meister, darf er das Wort halt auch nicht verwenden, um damit z.B. für sich Werbung zu machen.

Manche in der Landwirtschaft verwendeten Giftstoffe kann man als "normale" Person nicht kaufen / darf sie nicht verwenden. Da ist dann der "Zettel" sinvoll. Oder man beauftragt zum Spritzen den Maschinenring oder Nachbarn.
Das mit dem Spritzen war für meinen Onkel der einzige Grund, dass er in Abendschule den landwirtschaftlichen Gesellen machte. (Bei über 100 ha Ackerland ist nicht selber spritzen dürfen halt einfach doof)
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 05.06.12, 19:57
Es geht hier in diesem Thread um die landwirtschaftliche Ausbildung der Kinder. Da gibt es Ausnahmen für Väter, die weder  die Meisterprüfung haben, noch anerkannte Ausbildungsbetrieb sind. Diese Ausnahmen gehören abgeschafft. 
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: martina am 05.06.12, 20:08
Elternlehre gehört IMMER abgeschafft, auch wenn der Vater sonst selber ausbilden darf und es auch tut - m.M.!
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: gina67 am 05.06.12, 20:10
Elternlehre gehört IMMER abgeschafft, auch wenn der Vater sonst selber ausbilden darf und es auch tut - m.M.!


Seh ich auch so.
Das sind doch die einzigen Jahre, wo der Hofnachfolger mal vom Betrieb wegkommt.

LG Gina
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 06.06.12, 19:27
martina stimme dir zu. Kenne keine Väter, die anerkannter Lehrbetrieb sind und die Söhne selbst ausbilden. Die kennen die Problematik und wissen, dass Sohnemann sich von einem Fremden viel eher was sagen lässt. Abgesehen davon ist es immer besser, die Beine mal unter einen fremden Tisch zu stellen.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: flair am 09.07.13, 09:00
Hallo an Alle und an gammi, :)
Danke für Deine Nachfrage, wie es bei uns aussieht oder weitergegangen ist.
Ich erzähle gern mal, wie der Stand jetzt ist.
Mein Sohn hat das 2. Lj. auch zu Hause gemacht, weil er es so wollte. Das 3. Lj. wird er jetzt woanders machen, 2 Fahrstd. entfernt. Er ist nicht glücklich darüber, weil er hier eine Freundin und seine Freunde hat. In der Schule hat er Schwierigkeiten, so dass wir nicht wissen, ob er die Ausbildung im ersten Anlauf schafft und das er den Realschulabschluss bekommt, ist sehr fraglich, den er ja unbedingt braucht, um dann evtl. noch eine andere Ausbildung zu machen, wie es ja eigentlich mit ihm abgesprochen war.
Ich habe mir jetzt eine eigene Wohnung genommen, mir reicht es, ich brauch mal Abstand, muss mal an mich denken. Ich merke wie verbittert ich werde und ständig mit der Situation zu Hause hadere. Meine 3 Töchter, die alle über 20 J. sind, wohnen auch noch zu Hause.
Die Arbeit mach ich noch genau so weiter. Ich habe meinen Mann gesagt, dass ich für die Zukunft nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten will, und er sich überlegen soll, wie es dann weitergehen kann. :'(  >:(
Ob unser Sohn den Betrieb weiterführen will, können wir im Moment garnicht abschätzen, er ist ja erst 19 J. alt, mein Mann ist jetzt 63.

So dann, kommt Zeit, kommt Rat......?

lg
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Nelly am 09.07.13, 22:36
Mein Cousin hat auch daheim gelernt, damit er als ARbeitskraft zur Verfügung stand, wegen mehr auch nicht.
Ich finde auch, dass diese Zeit außerhalb des Betriebs wichtig ist. Ist der Junior später erstmal zuhause mit ELan eingestiegen, rücken Erfahrungen in der weiten Welt in den Hintergrund bzw. in weite Ferne.....

Nell
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 10.07.13, 17:12
Die Voraussetzung zur Ausbildung zum Landwirt ist Hauptschulabschluß, da kann doch die Berufsschule nicht so schwierig sein. Setzt er sich da nicht genügend auf den Hintern?
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: gammi am 10.07.13, 22:47
Es soll Menschen geben, die können sich auch auf den Hintern setzen und haben trotzdem ihre Probleme beim Lernen.  :-X
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 13.07.13, 13:06
Es soll Menschen geben, die können sich auch auf den Hintern setzen und haben trotzdem ihre Probleme beim Lernen.  :-X

Dann müsste aber die Berufsberatung ran. Es gibt wenig Ausbildungsplätze, für die  der Hauptschulabschluß reicht.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: ELLI47 am 13.07.13, 13:23
Es gibt doch auch Nachhilfe,
wenn man es unbedingt lernen möchte
und Probleme hat. 8)
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: doretchen am 13.07.13, 13:45
Da muss sich aber der Ausbilder kümmern. Eine Freundin von mir arbeitet in einer Papierfabrik, die zum Papiermechaniker ausbildet. Sie ist für die Betreung der Auszubildenden zuständig. Sie organisiert oft Nachhilfe und ärgert sich dass eine Mehrheit der Azubis, das Angebot nicht wahrnehmen. Denn das geht von der Freizeit ab.
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: frankenpower41 am 13.07.13, 14:31
Hallo

ich möchte mal anmerken, dass es da wohl unter den Bundesländern noch Unterschiede gibt.
Bei meinem Sohn, der macht jetzt Abschlussprüfung als Landwirt, sind viele mit Hauptschule.

Ohne jetzt jemand zu nahe treten zu wollen, aber mein Ältester , Bayern Abi und abgeschlossenes Studium, meinte schon öfters spöttisch, Realschule hier ist Abi in .....
Nicht umsonst hat Bayern wohl auch eine niedrigere Abiturientenrate als die anderen Bundesländer, wobei da vieles im Wandel ist.

Marianne
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: gammi am 13.07.13, 14:34
Auf dem Gebiet bin ich inzwischen sehr, sehr empfindlich, da ich inzwischen sehr viele sehe, die Probleme haben und nix dafür können. Auch wenn sie noch so viel Nachhilfe bekämen und so schon ihr Bestes geben.
Drum stört es mich schon sehr gewaltig, wie die Hauptschule schon abgewertet wird und nur "Druck" auf viele Jugendliche gemacht wird, die darunter leiden.

sicher gibt es auch welche, die tatsächlich nur zu faul sind. Aber auch sehr viele andere, die sich wirklich bemühen und ihr Bestes geben und es trotzdem nicht schaffen. Ist zwar off topic: aber für die ist in unserer Gesellschaft bald kein Platz mehr.  :'( :'(


Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: annelie am 14.07.13, 09:44
Nicht nur in München gibt es für Auszubildende, die in der Theorie mehr Betreuung brauchen extra eine Berufsschule, da wird der Stoff intensiver durchgenommen, kleine Klassen und es werden Hilfen gegeben. Für Handwerksberufe gibt es Stützunterricht bei den Kammern. Unser Mitarbeiter hat Azubi`s Stützunterricht/Prüfungsvorbereitung gegeben, auf Initiative des zuständigen Ausbildungsberaters vom Landwirtschaftsamt. Ich denke in den letzten Jahren hat sich auf dem Gebiet einiges getan. Sicherlich ist das ein erhöhter - unter anderem logistischer - Aufwand, aber für 3 Jahre und eine abgeschlossene Lehre kann man das schon in Kauf nehmen.
Es gibt aber Azubi`s, die so cooooool sind und meinen, es klappt auch ohne lernen oder zur praktischen Abschlussprüfung mit Sandalen (ohne Stahlkappenschuhe oder Gummistiefel mit oder ohne Stahlkappe im Gepäck) erscheinen..... kommt megagut bei den Prüfern an, besonders wenn man in den Kuhstall soll.... :-X Bräuchte jetzt nicht extra erwähnen, das der Prüfling aus einem landwirtschaftlichen Betrieb stammt... passt jetzt evtl. zum Thema Lehre aufzwingen.

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Clara am 19.07.15, 16:24
Von meiner Seite ein klares Nein zur Ausgangsfrage.

Ob die Größenordnungen in den neuen Bundesländern das richtige Beispiel ist, für einen bäuerlichen Sohn, der andere Größen gewöhnt ist? Der sollte lernen, wie man mit kleineren Größen umgeht.

Ja, ganz sicher und zwar aus mehreren Gründen...

Er lernt sich zu einzuordnen und auch zu behaupten in einem Team. Er lernt, früh pünktlich an Ort und Stelle zu sein, was Feierabend und Freizeit ist und was ganz wichtig ist, er lernt mit Zeit umzugehen,weil in einen ldw. Grossunternehmen Arbeitszeitkonten geführt werden. Und auch mal drüber nachgedacht wird, wie viel Zeit eine Arbeit wirklich braucht.
Und er hat am Monatsende wirklich mal Geld in den Händen, weil nicht alles für Kost und Logis draufgeht.

Bauern und bäuerliche Söhne... brachten sich dereinst in die LPG-en ein und zwar komplett... mit Inventar (mit ihren bestellten Flächen und ihrem Zucht- und Mastvieh- ohne Entschädigung) und ihrer Arbeitskraft- weil es das Gebot der Stunde war. Nein, gehen kam nicht für alle in Frage. Sicher wünscht man sich in solchen Zeiten ab und an, eine  Weinbergschnecke zu sein, weil dann hätt man sein Hab und Gut immer auf dem Rücken udn wäre flexibel...

Und das das Grossbetriebsmodell offenbar Zukunft hat, zeigen mir ja diverse Kooperationsmodelle ldw. FAMILIENbetriebe vom südlichsten Bayern bis ins nördlichste Niedersachsen/Schleswig- Holstein.

Beste Grüße,

Anja
Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: flair am 25.07.15, 12:09
Hallo,
ich wollte mal kurz eine Rückmeldung machen, wie es mit unserem Sohn weitergegangen ist.
Er hat die Prüfung nicht im ersten Anlauf geschafft, aber im Zweiten.
Er war das 3. Lehrjahr auf einem Großbetrieb mit ca. 500 Kühen. Die 1,5 Jahre waren sicher gut für ihn, aber auch nicht leicht.
Jetzt ist er bei uns angestellt. Mit seinem Vater versteht er sich ganz gut, manchmal gibt es natürlich auch Streß, der hält sich aber im Rahmen.
Man merkt das er Freude bei der Arbeit hat einerseits, aber andererseits möchte er auch noch andere Möglichkeiten ausschöpfen.
Da sind wir jetzt am Überlegen wie es mit unserem Betrieb weitergehen kann, was Sohnemann will und was möglich ist mit unserer Milchwirtschaft.

Ach und übrigens wohne ich jetzt wieder auf dem Betrieb, mein Mann und ich sind ein Herz und eine Seele geworden.

Alles gut...... :)
 
nur der Milchpreis :(

aber das ist nicht so wichtig, wie das Zwischenmenschliche, das zählt viel mehr!

Liebe und hoffnungsfrohe Grüße von flair

Titel: Re: Dem Junior eine Landwirtschaftliche Lehre aufzwingen?
Beitrag von: Iris am 26.07.15, 14:04
Hallo Marianne,
super, dass du dich mal meldest und uns daran teilhaben lässt, wie sich das Leben und Arbeiten bei Dir, deinem Sohn/ deiner Familie entwickelt hat.
Es hört sich gut an!
Du machst Mut!
So geht es im Leben rauf und runter, deine letzter Beitrag in dieser Box war vor zwei Jahren!!

Von Herzen wünsche ich dir und deinen Lieben weiterhin Durchhaltevermögen, ein gutes Miteinander und Optimismus in Haus und Hof.
Mit dem Milchpreis ist es wie mit allem im Leben: Er geht rauf und runter....