Autor Thema: Lernmittelfreiheit?  (Gelesen 11505 mal)

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Offline reserlTopic starter

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Lernmittelfreiheit?
« am: 27.09.03, 19:16 »
Wie heißt es nun richtig:

Lernmittelfreiheit oder Lehrmittelfreiheit  ???

Egal. 8)
Ihr wisst schon, was ich meine. ;)

In der Mailingliste geht es grad um dieses Thema.
Wie wird es in euren (Bundes)ländern gehandhabt?

Sind Schulbücher selbst zu bezahlen?
Ist es eurer Meinung nach Sache des Staates die Bücher zu finanzieren?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline peka

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #1 am: 27.09.03, 21:06 »
Ich weiß die Zahl nicht mehr genau, aber hier in NRW zahlen wir das meiste Geld für Schulbücher.
In den anderen Bundesländern ist es weniger bis gar nichts !!! - ich glaube es war Thüringen.
Ich finde, es sollte einheitlich geregelt sein. Wie ärgern sich die, die kurz vor oder hinter der Grenze zum anderen Bundesland wohnen. Schulbuchverlage würden sicher auf die Barrikaden gehen, aber ich fände auch gleiche Schulbücher für alle besser genauso wie einheitliche Prüfungen ( z.B. Abitur).
Erst dann könnte man vergleichen und/oder sehen wo es nicht klappt.

peka
Gönne dir Stille,
in der du nur Atem und Herzschlag lauschst.
Dann kehre in den Alltag zurück,
kraftvoll und gelassen.

Otto

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #2 am: 27.09.03, 21:49 »
In Niedersachsen ist Lernmittelfreiheit. Nur Arbeitsmappen die beschrieben werden müssen gekauft werden. Die Schulbücher gehen zurück . Aber: hier will die Landesregierung nun was ändern. Gutverdienende sollen selber zahlen...
    Gruß Otto

Offline geli.G

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #3 am: 27.09.03, 22:33 »
Auch in Bayern muss man für die Schulbücher nichts bezahlen.....!

Meine Große hat als letzter Jahrgang, die Bücher nach altem Lehrplan. Dementsprechend schaun die Bücher aber auch aus....! :o
Dafür musste der Jahrgang nach ihr wegen jedem Eselsohr zahlen...! Waren ja auch nagelneue Bücher und den Schaden konnte nur der Besitzer verursacht haben... ganz einfach! ;)

Ein Arbeitsheft hat meine zweite Tochter (6,30 €), die Lehrerin der Großen hat sich dieses Jahr geweigert eines zu kaufen. Die Kinder hätten auch in diesem Jahr noch mit DM rechnen müssen......! :o ::) Und da es auch keine Ermäßigung für das Heft gab, gibt´s halt in diesem Jahr kein´s und Mutter muss auch nichts bezahlen....! ;D

Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

lallemande

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #4 am: 28.09.03, 08:48 »
Guten Morgen!
Ich habe letzten Monat die Schulbücher für meine Grosse besorgt. Bis auf drei habe ich alle gebraucht bekommen, der "Spass" hat trotzdem rund 124 Euro gekostet! Neu wäre es fast drei mal so teuer geworden!
Ausserdem musste noch ein Graphikrechner angeschaft werden, war gebraucht nicht zu kriegen, neu 151,-Euro.
Hefte, ziemlich viel Lektürebücher und was sonst noch so im Laufe des Jahres kommt, kommen, wie in Deutschland, noch hinzu.
Hier in Frankreich zahlen das grundsätzlich die Eltern, nur Familien mit sehr geringem Einkommen und vielen Kindern bekommen einen Zuschuss zu den Schulkosten (z.B.Internat, Kantine, Fahrtkosten, Bücher und andere Lernmittel). Der Zuschuss ist nach Einkommen und Kinderzahl gestaffelt, aber man muss schon sehr wenig Einkommen und/oder sehr viele Kinder oder Behinderungen haben, um ihn zu kriegen.
Eigentlich ein gerechtes, aber für den Durchschnittsbürger sehr teures System.
Schönen Tag Euch allen hier
lallemande

Offline martina

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #5 am: 28.09.03, 10:30 »

In Niedersachsen ist Lernmittelfreiheit. Nur Arbeitsmappen die beschrieben werden müssen gekauft werden. Die Schulbücher gehen zurück . Aber: hier will die Landesregierung nun was ändern. Gutverdienende sollen selber zahlen...
    Gruß Otto


nicht ganz rirchtig otto, die lernmittelfreiheit wird in ns komplett aufgehoben!!! es dürfen alle alles selber zahlen. >:(

kannst froh sein, wenn du als kinderreiche familie dann noch einen zuschuß bekommst.

Otto

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #6 am: 28.09.03, 12:30 »
Unsere ,,Kinder `` sind 17,18,19 Jahre alt und in einer Ausbildung.Da muß man die Bücher sowieso kaufen
Gruß Otto

Offline Erika

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #7 am: 28.09.03, 13:50 »
Wir haben in diesem Jahr für beide Jungs, 8. Schuljahr Hauptschule und 9. Schuljahr Realschule insgesamt 80 Euro Anteil an Schulbüchern bezahlt. Das ist meiner Meinung nach ganz schön viel.
Dazu kommen ja noch die Kosten für Hefte, Umschläge, besondere Stifte, evtl. Taschenrechner etc.
Am meisten ärgern mich aber die unterschiedlichen Forderungen der Lehrer. Lila Schnellhefter zum Beispiel  ::)  In den Zehnerpacks der bunten Schnellhefter war nie einer in der Farbe lila dabei. Ein Schreibwarengeschäft in unserer Nähe hat uns diesen Schnellhefter extra bestellt  :o
Hefte mit Rand, das ist ja alles noch annehmbar und durchaus verständlich, die bekommt man überall zu kaufen. Trotzdem rennt man zu jedem neuen Schuljahresbeginn erst mal ein paar Tage durch die Gegend, weil den Lehrern immer noch was neues einfällt  :\'(

carinthia9805

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #8 am: 28.09.03, 15:11 »
Hier in Österreich werden die Bücher grundsätzlich in der Schule ausgehändigt, einige wenige gebraucht, die meisten sind neu. Dafür zahlt man vorher einen Selbstbehalt ein, der hat im Fall meines Sohnes (8. Klasse Hauptschule) ca. 9 € ausgemacht, dazu kommt noch der Selbstbehalt für den Schulbus (ca 20 €). Da wir aber in Kärnten wohnen, bekommt man hier vom Land pro Schulkind einen Scheck von 73 €, der auf eine Art Bankomatkarte aufgebucht wird und mit dem man in verschiedenen Geschäften Schulartikel oder Bekleidung kaufen kann.

Allen einen schönen Sonntag, Dagmar

Offline reserlTopic starter

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #9 am: 12.12.03, 14:10 »
Nun steht offenbar auch in Bayern die Lernmittelfreiheit auf dem Prüfstand. :-\

Das bayerische Kultusministerium will bis Ende Januar entscheiden, ob die Eltern die Schulbücher in Zukunft selbst finanzieren müssen.

In welchen Bundesländern ist das bereits der Fall?
Was meint ihr zu solchen "Sparmaßnahmen"?
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
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Offline Erika

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #10 am: 12.12.03, 18:12 »
Mein Sohnemann (15) 9. Klasse Realschule hat als Wahlpflichtfach Informatik. Im Moment erarbeitet man Excel mit all seinen Formeln und Tücken  ;D

Sie sollen als Hausarbeit eine Tabelle anlegen und haben vom Lehrer dafür eine aktuelle Aufstellung der benötigten Bücher für ihre Klasse bekommen.

Schulbücher 2003/2004 für die Klassen 9

Wenn wir diese kompletten Bücher selber zahlen müssten, hätten wir als Eltern  ......... momentchen ...........  287,-- Euro   :o :o  weniger in der Tasche. 16 Bücher inkl. Workbooks, Atlas, Grammatikgrundbücher usw.

Nur für ein Kind  :\'(

Offline sonny

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #11 am: 12.12.03, 19:33 »
Ich sehe ja ein, dass der Staat an vielen Stellen anfangen muss zu sparen. :\'( Aber es trifft wieder die Familien!
Mit drei Kindern kommen da ja hohe Beträge zusammen!  ::) Gut das meine nun schon in der 5./ 8. und 11. Klasse sind. :D
Jetzt am Abend hab ich aus dem Radio auch noch vernommen, dass die Eltern evtl. die Kosten der Beförderung tragen sollen. :o
Glaubt es mir, vieles was für uns selbstverständlich war,wird geändert werden!

Trotzdem Kopf hoch
  sonny
Liebe Grüße
sonny

Es gibt nur eine Medizin gegen große Sorgen:
Kleine Freuden.

Offline martina

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #12 am: 12.12.03, 20:21 »

Aber es trifft wieder die Familien!
Mit drei Kindern kommen da ja hohe Beträge zusammen!  ::)    sonny


Sonny, GENAU das ist es es, was mich so an dieser Sache ärgert!

Die Familien sind wieder die Leidtragenden, Wir werden "bestraft" dafür, daß wir überhaupt Kinder haben. Selbst Schuld, warum hast Du 4 Kinder?!!! Ich kann diesen Satz nicht mehr hören.

Ich hoffe nur, daß von meinen Kindern mal KEINER Altenpflege lernen wird, damit die ganzen kinderlosen-aus-geldgründen dann später im Altersheim niemanden haben werden der sie versorgt...

Ih pfui, das ist jetzt ein böser Gedanke, ist schon klar und ich wünsche es auch keinem wirklich, aber ich hab es manchmal einfach so satt!!!

Zurück zu den Schulbüchern, bei uns in Niedersachsen kommt es 2004 ja akut auf uns zu, also fangen wir am besten schon mal an zu sparen? Vielleicht bekommen unsere Kinder dann einmal von den Paten zum Geburtstag einen Zuschuß zu den Büchern? Und dann werde ich viel gebraucht kaufen, wenn es sie denn gibt. Eine Mutter hat mir schon angeboten, ich könne dann von ihren Kindern die Bücher übernehmen. Wenn sie denn auf der gleichen Schule gelandet sind.

Auch überlege ich eben, unsere Nr.3, der eh ein Kannkind ist, noch ein Jahr zu Hause zu lassen ( er ist auch sowieso noch nicht ganz soweit), damit ich nicht 2 Kinder in direkt aufeinanderfolgenden Klassenstufen habe.
Schließlich gibt es später auf den weiterführenden Schulen Fachbücher, die über 2 Klassen genutzt werden. Und was es heißt, erst durch die ganzen Schule rennen zu müssen, weil man sich vom Bruder das Buch holen muß, daß geteilt wird, weiß ich leider noch zu genau. Das war zum Glück damals nur einige Wochen und "nur" Chemie, muß ja aber auch nicht sein, oder ;D Aber diese eine Wochenstunde hatten mein Bruder und ich prompt am gleichen Tag!

Ich hoffe nur, daß sich da nicht wieder eine weitere 2-Klassen-Gesellschaft bildet, die Familien, die sich neue Bücher leisten können (oder auch nicht und trotzdem kaufen) und diejenigen, die sich keine neuen Bücher leisten können oder wollen.

Aber hoffentlich ist auch das nur Schwarzmalerei in dieser schönen neuen Welt 8)




Offline Luxia

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #13 am: 12.12.03, 22:20 »
Bei uns bekommen alle Grundschüler (1.-6.Klasse) zu Beginn des Schuljahres neue Bücher von der Gemeinde. So muß man nur die lange Liste an Schulmaterial wie Hefte, Ordner, Schnellhefter, Zeichenblock, Farben usw. kaufen und das summiert sich auch.

Nach der Grundschule wird das Lernen dann allerdings teuer, denn dann müssen alle Bücher gekauft werden.

Um die finanzielle Belastung zum Schulanfang abzumildern, erhält man für jedes schulpflichtige Kind Ende August zusätzlich zum Kindergeld eine Schulbeihilfe. Diese ist unabhängig vom Einkommen und von der Kinderzahl und erhöht sich mit dem Alter der Kinder.

Irgendwer hat hier auch den Schultransport angesprochen.
In der Grundschule werden die Kinder mit dem von der Gemeinde bezahlten Bus eingesammelt. Danach erhalten sie vom Erziehungs- oder Transportministerium eine Schülerkarte, die ihnen erlaubt gratis mit dem öffentlichen Transport von ihrem Heimatort zur Schule zu fahren.
Liebe Grüsse

biba

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Re:Lernmittelfreiheit?
« Antwort #14 am: 14.12.03, 15:11 »
Hallo Martina.

In Niedersachsen gab es bis zum Jahr 1991 nie Lehrmittelfreiheit. Zu der Schulzeit  mußten die Eltern die gesamten Kosten übernehmen. Es gab wohl einen Zuschuß bis zu einem gewissen jährlichen Bruttoeinkommen, welches ja in der Regel aber nie für Landwirte in Frage kam. Eine komplette Kostenübernahme erhielten Sozialhilfeempfänger, ist sicher heute auch noch so.
Jedenfalls waren die Geldsummen ziemlich horrend, da es keine Möglichkeit gab, die Schulbücher der älteren Kinder an die jüngeren weiterzugeben, weil spätestens nach zwei Jahren eine neue Auflage erschien und auf die neueste Auflage hingewiesen wurde.
Das Kindergeld für zwei Kinder betrug zusammen monatlich 75 DM.
Zitat
Ich hoffe nur, daß von meinen Kindern mal KEINER Altenpflege lernen wird, damit die ganzen kinderlosen-aus-geldgründen dann später im Altersheim niemanden haben werden der sie versorgt...

Es ist wohl schwerlich die Kinderlosigkeit einiger, die zu einer solchen politischen Entscheidung geführt hat.Ich sehe da eher die Schwierigkeiten, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen (mangelnde Kitaplätze, keine sicheren Arbeitsplätze für beide Elternteile. Der Ärger sollte sich eher auf die derzeitige Politik richten und weniger auf Kinderlose, die ja auch nur auf die politische Lage reagieren können.
Ich denke, die wenigsten werden sich aus purer Bequemlichkeir oder aus steuerlichen Gründen bewußt gegen Kinder entscheiden. Denn ebenso, wie sich Familien mit Kindern nicht vorhalten lassen wollen, dass es ja ihre ureigenste Entscheidung war, Kinder zu kriegen. Ebenso dürften sich Kinderlose genauso ungern anhören wollen, dass sie kein moralisches Recht auf Altenpflege haben.
Ein kleiner Nachsatz:  Als "Kinderlos" gelten auch die Eltern, deren Kinder berufstätig sind und daher kein Kindergeld mehr erhalten.