Autor Thema: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)  (Gelesen 8252 mal)

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Macht jemand von den Schweinehaltern hier mit ?  Wir ja.  Bzw. planen wir es und sind zur Auditierung jetzt mal zugelassen.
Hat jemand aus dem Forum während der vergangenen drei Jahre, wo ja manches anders war, teilgenommen ?

Austausch wäre interessant !

Margret
« Letzte Änderung: 12.02.20, 14:59 von Margret »

Offline Suri

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #1 am: 22.10.17, 14:04 »
Hallo Margret,

vor 3 Jahren wurden wir leider nicht "ausgelost", dieses Mal wollen wir nicht mehr...
Ich kann dir deshalb keine Erfahrungen zu dem Thema weitergeben.

LG Susi

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #2 am: 02.01.18, 15:07 »
Macht echt niemand von euch mit ?!? Weder vor drei Jahren noch jetzt ?   ???

Wir haben den geplanten Start rechtzeitig auf 1.2. verschoben,  da teils in altem Gebäude noch mehr Fenster eingebaut werden müssen wegen erhöhter Tageslicht-Anforderung. Mit der Herstellung/Lieferung der Fenster gab und gibt es aber Verzögerung. Und eingebaut werden müssen sie ja auch noch.  Ansonsten sind wir mal "gespannt".

Margret

Offline Paule

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #3 am: 02.01.18, 15:19 »
@Margret.Der Einbau von Fenstern, ist hier baugenehmigungspflichtig. Dann sind nicht nur die Fenster auf dem Prüfstand. Der ganze Hof wir auseinander genommen. Am Ende muß da sogar noch die Immission um was weiß ich wieviel Prozente gesenkt werden.  Das macht hier keiner.............

Offline Marina

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #4 am: 02.01.18, 19:40 »
Hier in der Ortschaft ist einer dabei. Er hat aber vor ein paar Jahren den Stall erst neu
gebaut und halt dann gleich so, wie es verlangt wurde/wird. Ich weiß nicht viel, nur dass
er weniger Schweine einstallt als er ursprünglich geplant hat (Platzbedarf ist wohl vorgeschrieben).
Wenn ich ihn wieder mal treffe, werde ich ihn mal näher über seine Erfahrungen fragen.

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #5 am: 15.11.18, 18:46 »
Im Nebenzimmer geht gerade die heutige Kontrolle für Initiative Tierwohl so langsam dem Ende entgegen. Nach bisher 3 Stunden. :P
Vollständige Betriebsgegehung wie beim Eingangs-Audit und mein Mann kopierte dauernd Pläne und Zeug,  das man dafür schon kopiert hatte. Es hat sich ja null verändert.  ???   Hmmm, ich wundere mich auch,  da der Prüfer damals sagte, die folgenden Audits seien recht kurz (Eröffungsaudit dauerte 3 1/2 Std.).
Nun bekam ich gerade mit, das sei heute ein sog. Bestätigungsaudit, deshalb wieder so groß. :o
Das unangekündigte käme erst noch irgendwann ( 1 x im Jahr).   Freude über Freude. :-X
Nun muss es nur noch passen. Es klingt gut rüber, aber ich glaubs erst, wenns durch ist...

Margret
« Letzte Änderung: 15.11.18, 20:20 von Margret »

Offline klara

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #6 am: 15.11.18, 21:18 »
Das ist Deutschland. Eine Kontrolle für die Kontrolle :-X.
Gute Nerven schick.
LG Klara
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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #7 am: 26.01.20, 11:38 »
In den letzten Tagen stellte sich heraus, dass es doch für eine weitere Runde mit drei Jahren die Initiative Tierwohl geben wird (2021 bis 2023).

Ein Blick auf die dann geltenden Kriterien und Vergütung war eher ernüchternd, zumindest für uns. Da passt es wohl nach erstem Eindruck gar nicht mehr für uns. :'( :-\
Bisher konnte man sich Elemente selber zusammenstellen, wie es im jeweiligen Betrieb sinnvoll ist.
Diese Möglichkeit ist völlig abgeschafft, es gibt nur noch Pflichtvorgaben, keinerlei Wahlmöglichkeit mehr. :-
Die Honorierung erscheint mir generell erniedrigt.

So hatten wir bisher 20 % weniger Besatzdichte gewählt (was uns sehr gut gefallen hat in der Praxis und echt "tierwohl" erscheint).   Dies ist ganz abgeschafft, es gibt nur noch lumpige 10 % geringere Besatzdichte als gesetzlich gefordert. Also wirklich, was soll das ?!

Wir verzichteten dagegen bewusst auf sog. ständige Rauhfuttergabe, da bei uns die Tiere (wie wohl beim Großteil der Betriebe) auf Spalten gehalten werden und die Kanäle dadurch zu leicht verstopfen (Gülle nicht mehr gut fließen kann). Dafür gabs (neben einer freiwilligen kleinen Rauhfuttergabe) genügend anderes organisches Beschäftigungsmaterial wie Holz, Baumwollseile usw., welches Pflicht war   Außerdem ist ein ununterbrochenen ständiges Vorhandensein von Rauhfutter ganz schön knifflig einzuhalten, das macht die zahlreichen Kontrollen gefährlicher.
Ständige ununterbrochene Rauhfuttergabe ist in Zukunft Pflicht. :-\ Die Honorierung war seither schon niedrig und in Zukunft ist sie "inclusive".

Das ist nur ein Teil der sich schlechter darstellenden Kriterien.
"Frech"/Schwierig kommt mir auch vor, dass künftig die Schlachtstätte das Geld für den ITW-Aufschlag eintreiben muss beim Kunden/ Lebensmitteleinzelhandel.
Ob die alle schon wissen, was sie als Tierwohl-Fleich absetzen werden  wenn der LW sich aber bereits für Teilnahme an ITW bewerben muss ?! D.h., auch hier werden Absatzwege komplizierter.

Bisher wird nur ca. 24 % des dt. Schweinefleisches nach den anerkannten Tierwohl-Kriterien erzeugt. Angestrebt werde mehr als die Hälfte.  Aha, so siehts aber nicht aus.... 8)

Auf den ersten Blick kommt es mir sehr "alibimäßg" vor. :-\
D.h. die Bauern sind schuld wenn sie das "tolle Angebot" nicht annehmen und mitmachen bei ITW...

Margret

Offline Suri

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #8 am: 27.01.20, 10:54 »

Wir leben nicht in Angst, dass ständig unangekündigte Kontrollen kommen und nicht in der Angst, dass man evtl nach 3 Jahren alles zurückzahlen muss, weil irgendwas bei einer Kontrolle nicht passt. Denn, ehrlich gesagt, das kann ein kleiner Pups sein, der für das Wohl der Tiere total unwichtig ist und das reicht schon.
Ich habe schon von einige Berufskollegen, die ihren Betrieb wirklich top führen, gehört, dass sie sich wahnsinnig unter Druck fühlen von dem Damoklesschwert, das über ihnen schwebt.


Wir halten es wie naima und werden auch weiterhin nicht mitmachen.

LG  Susi
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Offline gammi

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018)
« Antwort #9 am: 27.01.20, 11:12 »
Ist vielleicht hier off topic:

Aber leider setzt der Verbraucher Stufe 1 mit Tierqual und "problematischer" Haltung gleich. Und verzichtet lieber ganz.
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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)
« Antwort #10 am: 03.12.20, 19:45 »
Wer von euch macht mit bei Initiative Tierwohl ab 2021 ?

Für uns hat es sich so entwickelt, dass es inzwischen nicht mehr drum geht, ob sich eine Teilnahme gut rechnet oder man Lust drauf hat oder sowas in der Art.
Relativ zügig geht es nun darum, ob Schlachttiere ohne  Initiative Tierwohl längerfristig noch gut vermarktbar sein werden.
Angesichts der derzeitigen Lage am Schlachtschweinemarkt gibt einem das schon zu denken.  Wir haben Berufskollegen ohne QS und die sitzen nun mit ihren überschweren Tieren noch viel dümmer da wie wir anderen.

Vor zehn Tagen kam die Information, wo der von uns bevorzugte Schlachthof kund tat, dass der LEH, den er bisher beliefert, die Daumenschrauben insofern angezogen hat, dass dem Schlachthof klar signalisiert wurde:

Demnächst wird für die Bedien-Fleischtheken nur noch Fleisch aus Initiative Tierwohl geordert.
Sollte dieser Schlachthof damit nicht lieferfähig sein, dann gäbe es schon Lieferzusagen anderer Lieferanten.  Ein altes, wohl bekanntes Gesetz...

Hmmm, das kann man nun glauben oder nicht.
Es hat uns - gerade in dieser harten Zeit mit Engpässen beim Abliefern- doch bewogen, unsere "Lust" nochmals zu überdenken auf Initiative Tierwohl....

Margret
« Letzte Änderung: 03.12.20, 21:14 von Margret »

Offline Suri

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)
« Antwort #11 am: 03.12.20, 20:53 »
Hallo Margret,
diese Info haben wir heut auch bekommen. Sieht so aus, als werden die ITW-Kriterien zum Standard.
Wir werden wohl ab 2021 mitmachen.

LG Susi
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Offline martina

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)
« Antwort #12 am: 20.08.22, 10:27 »
Dieser Tage geht es ja durch die Nachrichten, dass die Schlachtunternehmen Tierwohlverträge mit Landwirten kündigen.

Zitat
Begründet wurde dies mit der zu geringen Nachfrage nach Tierwohlfleisch. Es fehle die Bezahlung seitens der Fleischabnehmer. Die schwache Nachfrage nach Tierwohlfleisch, das vor allem im Frischesegment angeboten werde, sei von verschiedenen Schlachtunternehmen bestätigt worden, so die ISN.

Das ist mal wieder so typisch: gute Absichten und Ideologie muss man sich leisten können. Wenn gespart werden soll/muss, greift der Verbraucher wieder zu "günstiger" bis billig.

Wo der Erzeuger die nachwievor vorhandenen Investitions- und Aufwandskosten der Produktion hinschreiben soll, bleibt ihnen überlassen. Der Vermarkter steht mit seiner Marktmacht ja nur zwischen Produzent und Kunde. Er hat den Einfluss und kann sich am einfachsten aus der Affaire ziehen.

Preissteigerungen? Schuld hat der böse Produzent!
Umsatzeinbruch? Schuld hat der böse Verbraucher!

Der Handel ist immer volkkommen unschuldig  ::) :-\ :-X

Offline Steinbock

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)
« Antwort #13 am: 20.08.22, 11:42 »
Ja, ich hab's gelesen! Es ist genau wie Du schreibst, martina!

Wobei hier in meiner Gegend der allgemeine Wohlstand bei den meisten Verbraucher*innen groß genug wäre,
um nicht auf den Preis schauen zu müssen. Aber man spart dann lieber doch auf einen kleinen Urlaub...  ::)
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline gammi

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Re: Initiative Tierwohl (ab 1.1.2018 bzw. 1.1.21)
« Antwort #14 am: 20.08.22, 12:35 »
Ich WILL aber nicht mehr bezahlen. Ich finde unseren Qualitätstandard hoch genug. Und ich will nicht mehr bezahlen für z.B. Strohhaltung bei Schweinen oder Weidehaltung , die ich überhaupt nicht besser finde.
Und ja die Lebensmittel waren bisher zu billig, aber es hätten (bisher) ein paar cent gereicht. Bzw. es geht jetzt nicht um die Preiserhöhung durch die derzeitigen höheren Erzeugungskosten sondern nur um die Kosten, die die erhöhten "Ansprüche" an Tierwohl betreffen.


Das war ja schon immer mein Problem. Mir - und vielen anderen - wird etwas aufgedrängt, was ich nicht haben will und von daher auch nicht mehr bezahlen will.

Wer meint er braucht MEHR, der darf das ja gerne kaufen und natürlich auch den höheren Preis bezahlen.

Und am kleinen Urlaub hängen auch viele Arbeitsplätze.
« Letzte Änderung: 20.08.22, 12:37 von gammi »
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