Bäuerinnentreff

Forum Mensch und Gesundheit => Gesundheit => Gesundheitswesen => Thema gestartet von: reserl am 27.07.09, 17:11

Titel: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: reserl am 27.07.09, 17:11

Für die nächsten Jahre wird ein eklatanter Mangel an Hausärzten auf dem Land vorausgesagt.
Dagegen sollen mehr "Medizinische Versorgungszentren" entstehen.

Wie seht Ihr diese Entwicklung?
Ist Eure Region schon vom Hausärztemangel betroffen?
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: manurtb am 27.07.09, 17:13
Interessant, denn was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Mucki am 27.07.09, 17:58
hallo war gard mit meient tochter beim Arzt unsre arzt praxis betsht aus einer gemeinschaft von 4 Ärzten dann gibt es im selben ort noch mal 1 hausartzt,und in den  nachbargemeinden sieht es wie volgt aus die ein 2 hausärzte und die nächst größere stadt hat 6 hausärzte,dann noch eins weiter hat 4 hausärzte also in eienm umkreis von 10 km hab ich 12 verschieden Parxen allein an Hausärzten zur verfügung ,ich finde das beruhigend und habe noch nicht angst das es zu weniger werden.
LG Mucki
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Stadtkind am 27.07.09, 19:26
Hallo,

rein zahlenmäßig sieht es bei uns gefühlsmäßig noch nicht schlimm aus, aber mir persönlich ist schon aufgefallen, dass der ein oder andere Arzt sehr kurze Öffnungszeiten hat und ständig Urlaub hat.

Die Facharzt-Zentren finde ich grundsätzlich nicht schlecht, aber mir ist eigentlich ein Arzt in Wohnort-Nähe viel lieber, weil der eben schneller greifbar ist und man zu diesem oftmals schon generationenlanges Vertrauen hat... Wenn ich nur an die großen Messer beim Grillen denke oder die Grillfeuer und die Unfälle auf'm Heuboden.... Das nächste Krankenhaus ist im Zweifelsfall relativ weit weg (wenn einer heftig blutet oder so....).

Ciao
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Mirjam am 27.07.09, 19:39
Hallo,

also mir gefallen die Med. Versorgungszentren überhaupt nicht. Ist ja o.k. wenn die Apotheken einen gewissen "Durchlauf" an angestellen Apotheken haben - schon beim Impfen der Kinder fängt es an, dass ich bitteschön gerne die Ärztin auf Dauer habe die meine Kinder kennen - ebenso beim Zahnarzt, weil eben die unsrige wirklich mal vernünftig Spritzen kann und meine Kids nach anderen Exkursen NUR dahin gehen.

Ist es vielen überhaupt bewußt, was ein VZ bedeutet? Gerade bei vielen Praxen und die Bindung der älteren Leute daran geht es auch um Behandlungsqualität und darum - das ein Arzt die Geschichte des Patienten auch kennt.

Gruß Mirjam
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: fanni am 27.07.09, 19:54
wer will schon was, was eine liebe Gewohnheit ist hergeben...........

wir in Bayern und Oberbayern sind ja noch super versorgt mit unseren Ärzten, da kann ich jetzt gar nicht groß mitreden in unserer Gegend hockt an jeder Ecke einer.......

Zukunft??:  es wird dann auch immer viel von den älteren Leuten geredet, die dann nicht mehr so gut versorgt werden können.........ganz klar ist ein Problem auf dem Land, aber ich war die letzten Jahre echt viel in Krankenhäusern usw........ :P, naja und hab soviel unnötiges gesehen und auch zu meiner SM kommt wöchentlich der Hausarzt und verschreibt kiloweise Medikamente, dass ich mir oft denke es wäre besser für sie, wenn die Wege ein bisserl weiter wären und nicht alles so leicht herginge und eben mehr Eigeninitiative verlangt würde???.......nur mal so am Rande bemerkt,irgendwie müssenja die Beiträge auch für die nachkommende Generation noch erschwinglich bleiben.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Selina am 27.07.09, 22:32
Hallo, luna,

meine SM braucht auch so viele Medikamente, dass einem das kalte Grauen kommen könnte. Jetzt kommt seit neuestem der Hausarzt alle vier Wochen zu ihr.  Ich habe den Eindruck, dass es ihr  so sogar besser gefällt. Wenigsten brauche ich sie nicht wegfahren.
Aber wirklich .... kiloweise Medikamente, schon wegen Parkinson teuerste Sachen, dann Herzschwäche .... darf auch nicht sein ......, Marcumar haben wir jetzt endlich abgesetzt, weil ihr Blut zu dünn wurde.
Dabei will sie eh nicht mehr leben, .... sagt sie ::).
Dann sage ich: Da mußt du nur mit den Herztabletten aufhören ..... Aber man weiß ja was dann los ist. Wenn ich auch mal so werde ........ Gott beware mich.
Aber ich schweife schon wieder vom Thema ab.
Ich möchte nicht in so eine Gemeinschaftpraxis gehen, wo zu jeder Uhrzeit evtl. ein anderer Arzt da sein kann :-\
Wir werden es aber nicht erzwingen können, wenns mal wirklich so weit ist.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Mirjam am 28.07.09, 08:36
wer will schon was, was eine liebe Gewohnheit ist hergeben...........

och weißt Fanni, ich hatte meinen Sohn wegen Zahnarztangst schon unter Narkose zur Behandlung bzw. 80 km weit weg bei einem Hypnosezahnarzt und hier geht es bei dieser! Zahnärztin ohne...

Genauso ist´s doch in der Gynäkologie - wieviel Vorteil schafft hier Bindung/Vertrauen zum Arzt.

Bei vielen ist´s schon ein wenig mehr als "Gewohnheit" und problematisch wird, wenn grad im Alter viele verschiedene Medikamente genommen werden - da sollte jemand schon langfristig ein Auge drauf haben.

Gruß Mirjam
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: mary am 28.07.09, 09:05
Hallo Celina,
hab den Medikamentencoctail bei meinen Eltern erlebt- und vor allem die Auswirkungen.
Eines weiß ich- so weit es nur irgendwie geht- möchte ich ausser Schüssler und Homoöpathie nichts in mich reinstopfen.
Mein Mann hätte was gegen Blutfett nehmen sollen-
es hat sich zum Glück mit Ernährungsumstellung auch so wieder gegeben.
Seine grösste Freude, er braucht nicht das Fettzeugs essen, sondern wieder seine geliebte Butter.
Besonders vor den Mitteln, die in den Fettsotffwechsel eingreifen - hab ich ein ganz bewusstes Misstrauen.
Hab zu genau gesehen- was mit meinem Vater passiert ist.
Allerdings- bis wir in das Alter kommen- wird dafür sowieso kein Geld mehr vorhanden sein.
Herzl. Grüsse
maria
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: jägerin am 28.07.09, 11:23
Frage zum Einwerfen:
 Wieviele der Ärzte bei euch, wenns denn noch so viele gibt , nähern sich dem 60er?
 Hier gibt es auch noch "genug" aber viele gegen dem Rentenalter . und den Stress der Hausärzte auf dem Land tut sich bei der Bezahlung und Belastung  -fast- keiner mehr an
 und noch was :  wer von uns Patienten sagt "nein" wegen eines evtl  verrenkten knöchels ( z.B. ) in die Röhre geschoben zu werden...es könnte ja...da muß man schon...das kostet aber alles viel geld, die teure Apparatemedizin. Verzichtet man bei einem lieben Familienmitglied auf eine Therapie , die nur vielleicht anschlägt und das Leben verlängert, egal wie ?  .
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Mirjam am 28.07.09, 12:23
Jetzt haben wir einfach das Antidepr. weggelassen und siehe da .... Oma hat innerhalb eines halben Jahres wieder von selber abgenommen.   8)  die Ärzte !  ::)

Schön zu hören - warum machst du dich nicht selbstständig in der Gesundheitsberatung?  ;).
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Paula73 am 28.07.09, 13:42
Hier macht sich der Ärztemangel schon seit ein paar Jahren bemerkbar. Bisheriger Höhepunkt war für mich das ich mit meinem damals 3 jähren Sohn mit akuter Mittelohrentzündung und den damit verbundene Schmerzen 3 Stunden beim HNO Arzt warten mussten, vorher schon beim Kinderarzt der uns nur zum HNO Arzt weiter verwiesen hat. Termine in frühestens 12 Wochen sind hier keine Seltenheit, Abfertigung z.B. bei Hautarzt im 10 min Takt auch nicht.

Die wenigen guten Allgemein Ärzte sind hilflos überfordert. Unsere Familien Hausärztin meinte das sie eigentlich die letzten 2 Monate im Jahr zu machen müsste weil ihr Budget nicht mehr reicht und sie zu zahlt. Andere Ärzte tun das auch.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Caddy am 28.07.09, 13:58
Hallo, soweit mußte es ja kommen, daß es irgendwann zu einem Ärtzemangel kommt auf dem Land.
Die Gesundheitspolitik hat kläglich versagt. Kein Wunder, daß sich Ärzte evt. im Ausland oder
anderweitig einen besser bezahlten Job suchen. Zum Wohle für den Patienten, da wird wohl mancher
Mediziner keine Freude mehr dran haben. Eine Zweiklassenmedizin ist daraus geworden.
Da haben unsere Tiere  Glück , denn unsere Rinder, Schweine usw. sind ja Privatpatienten,
und da gibt der Tierarzt, wenn er gebraucht wird sein bestes. Das soll nicht heißen, daß alle Ärzte
sich nicht mehr bemühen, um die Gesundheit der Patienten, hab schon von einigen Fachärzten gehört,
daß sie nur noch soviel tun, wie ihr Budget hergibt, und die Patienten aufs nächste Monat rüber schickt,
oder teilweise keine Termine mehr  vergibt.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: manurtb am 28.07.09, 14:52
Kein Wunder, daß sich Ärzte evt. im Ausland oder
anderweitig einen besser bezahlten Job suchen.
Hm, unser Hausarzt sagt, er kann ganz gut leben. Aber er ist auch nicht Hausarzt geworden, um einen großen Mercedes zu fahren und eine 400 m2 Villa zu haben.
Das ist halt das Problem, dass es noch genügend gibt, die mit dem Versprechen des großen Geldes in den Markt eingetreten sind.
Die Jüngeren wussten von Anfang an, dass keine Reichtümer zu erwerben sind, sondern dass es einfach ein Beruf ist, wie andere auch, den man gerne machen sollte, um sich lange darin bestätigt zu fühlen.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Mathilde am 28.07.09, 17:53
Hallo,

Versorgungszentren in bestimmten Maßen finde ich gut. Warum nicht verschiedene Fachärzte in einem Haus?
Wenn man nur einen Stock höher oder tiefer muss zum Röntgen? Hals Nasen Ohrenarzt, Hautarzt, Gyn. oder  Chirurg alles in einem Haus das finde ich jedenfalls besser wie den ganzen Tag herumzufahren und in Wartezimmern zu sitzen. Beim Hausarzt oder Kinderarzt ist das was anderes da muss ja auch das persönliche richtig stimmen.
Ich finde es jedenfalls immer sehr zeitraubend wenn ich von einem Facharzt zum anderen fahren muss.
Gemeinschaftspraxen beim Hausarzt ist auch so eine Sache .......um einen anderen Sprung zu machen wir haben da so eine Gemeinschaftspraxis der Tierärzte..........ständig kommt ein anderer zum Tier wenns länger geht. Allein die Phlegmone unseres Pferdes haben 3 verschiedene TA´s behandelt also das möchte ich als Mensch schon mal gar nicht  :o :(

LG Mathilde
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Hopfi am 07.08.12, 14:27
Die ganze Gesundheitspolitik müsste viel mehr von professionellen Ärzten geführt werden. Nur sie haben Erfahrung. Der Staat würde nur einen Nutzen aus dem Wissen der Farbe "Weiss" ziehen, und enorme Kosten
sparen. Oder anders ausgedrückt, er könnte das gesparte Geld in andere Dinge hineininvestieren.
Auch der Haustarzt ist die Anlaufstelle Nr.1 nachwievor. Bevor eine Krankheit unter die Haut geht.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: pauline971 am 07.08.12, 20:11
In der Süddeutschen Zeitung hab ich darüber gestern einen Bericht gelesen. Besonders schlimm ist es auf den inseln im Wattenmeer. Das tut mir leid für die Menschen, die dort leben. Allgemein wird es immer schlimmer mit der ärztlichen Versorgung. Hier bei uns haben wir es noch gut. Wir haben in der nächsten Stadt ein gutes Angebot an Ärzten verschiedener Fachrichtungen und die nächstgrößere Stadt in der Nähe ca. 15km entfernt hat ein tolles Klinikum mit gutem Ruf.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Hopfi am 20.10.12, 17:06
Die Anlaufstelle Hausarzt finde ich nach wie vor wichtig. Er ordert die Patienten zum nötigen Spezialisten. Das Problem finde ich ist.....,
daß man akut zum Hausarzt geht und erst Wochen später einen Termin beim Spezialisten bekommt.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: AnniH am 20.10.12, 19:34
Wenn aber der Hausarzt Verdächtiges vermutet, wird in der Regel gleich von der Praxis aus in die Praxis des Facharztes angerufen und um einen dringenden Termin gebeten, ist wenigstens bei uns so.
Ist nichts akutes kann man ja einige Wochen Wartezeit in Kauf nehmen um beim Spezialisten untersucht zu werden.

Grüße Anni
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Marina am 04.03.18, 07:55
Ich hole mal ein uraltes Thema vor, dass gerade hier bei uns immer aktueller wird.

Meine Mutter hat gestern abend den Notdienst (Hausbesuch) gebraucht. Es kam ein Arzt aus
40 km Entfernung. Er musste ca. 45 min fahren (schlechte Wegstrecke).

Unsere Hausärzte hier in der Gegend sind fast alle über das Rentenalter hinaus. Einer ist bereits
78 Jahre und praktiziert aus Spaß an der Freude. Er ist auch wirklich noch sehr fit. Aber ich frage mich,
wie das auf die Dauer weitergehen soll. Halbwegs "jüngere"  Ärzte haben bereits Aufnahmestopp.
Da kann einem echt Angst und Bange werden.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: Wiese am 04.03.18, 08:54
Wir haben im Ort noch vier praktizierende Ärzte. Wobei mein Hausarzt jetzt mit
einem jüngeren eine Gemeinschaftspraxis hat, für später als Nachfolger.
Dann haben wir eine vor kurzem jüngere Ärtzin, Nachfolge für eine
in Rente gegangene Ärztin und die zwei anderen Arztpraxis sind auch mittleren Alter.

Ja mit dem Bereitschaftsdienst, da haben sie, finde ich Murks gebaut.
Die Ärzte dürfen nicht mehr mit eigenem Auto fahren und sind im weitem Umkreis unterwegs.
Bin gespannt, wie lange das gut geht.
Titel: Re: Ärztemangel auf dem Land
Beitrag von: apis am 04.03.18, 14:18
Bei der Einrichtung neuer Kassenarztpraxen auf dem Land hat ja die Kassenärztliche Vereinigung das Wort. Wenn ein Landkreis in der Kreisstadt eine sehr gute Versorgung hat werden zB in 40 km Entfernung keine neuen Praxen zugelassen. Rechnerisch sind für die Bevölkerung genug Ärzte da, es spielt keine Rolle ob die Praxen für alle Patienten erreichbar sind.
Eine Freundin unserer Tochter wollte sich auf dem Land niederlassen, bekommt aber keine kassenärztliche Genehmigung und Privatpatienten gibt es hier nicht genug. Also geht sie als Angestellte in eine große Gemeinschaftspraxis in der nächsten Großstadt.
Unternehmergeist und Einsatzbereitschaft der jungen Ärzte werden so unterbunden. Der ländliche Ärztemangel scheint mir durchaus gewollt - ob da auch Pfründe bewahrt werden sollen?  :-X