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Bürokratieabbau in der Landwirtschaft

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Mirjam:
...fordern viele und sehen sich von ihrer Standesvertretung oft allein gelassen.

Doch - danke an die Farmblogger.de! - hier ein Link zum Positionspapier der COPA mit 50 Vorschlägen hier in Europa die Auflagen/Dokumentation/Bürokratie für Landwirte abzubauen!

http://www.copa-cogeca.be/pdf/pr_07_19f_1d.pdf

ein Auszug aus dem Bereich Umwelt/Tier:

Umweltschutz

1. Für die Nutzung von Getreide zur Wärmeerzeugung sollten EU-weit die gleichen
Regeln wie für Holz und Stroh gelten.

2. Die auf dem Etikett angebrachten Empfehlungen für den Einsatz von
Pflanzenschutzmitteln sollten EU-weit harmonisiert werden.

3. Beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sollten lediglich Grundanforderungen der
vorherigen Ausbildung – jeweils zugeschnitten auf die verschiedenen Zielgruppen (d.h.
Anwender, Vertreiber, Berater) – vorgesehen werden. Außerdem ist dem Wissen und
der Berufserfahrung der Landwirte – als gewerbliche Anwender – Rechnung zu tragen.

Tierische und pflanzliche Erzeugung

4. Wenn bei einer Kontrolle Rinder, Schafe oder Ziegen mit nur einer Ohrmarke
angetroffen werden, wird dies oft als Verstoß gegen die Regeln ausgelegt, obwohl
eine eindeutige Identifizierung des Tieres weiterhin möglich ist. In solchen Fällen muss
das Tier als eindeutig identifizierbar gelten. Für geringfügige, aber klar definierte
Verstöße muss eine deutliche Grenze festgelegt werden.

5. Die obligatorische Führung von Registern für Rinder, Schafe und Ziegen in
landwirtschaftlichen Betrieben sollte abgeschafft werden, wo eine nationale zentrale
Datenbank nachweislich gut funktioniert.

6. Die Tiernachkennzeichnung ist flexibler zu handhaben. Ein Schlagstempel muss
auch EU-weit für Sauen, Eber, … akzeptiert werden.

7. In Fällen, wo die Nachkennzeichnung der Tiere für den Landwirt mit erheblichen
Gefahren verbunden ist (z.B. bei Bisons, Bullen oder anderen gefährlichen bzw.
säugenden Tieren), sollte eine Kennzeichnung erst dann erforderlich sein, wenn das
Tier den Betrieb verlässt (alternativ auch Mitgabe der Ohrmarke).

8. Neben den Begleitpapieren für Schafe müssen die Landwirte in einigen Ländern ein
zusätzliches Register führen, das keine zusätzlichen Informationen enthält. Dieses
Register sollte abgeschafft werden. Außerdem sollte der Schäfer nicht gezwungen
sein, diese Begleitpapiere ständig mitzuführen.

9. Ab 2008 ist bei Schafen die Angabe der Einzeltier-Ohrmarkennummer auf dem
Begleitdokument vorgesehen. Dies stellt eine zusätzliche bürokratische Hürde dar
und sollte noch einmal auf seine Notwendigkeit überprüft werden.

10. Der Haltungszeitraum für Schafe und Ziegen, der bei Beantragung einer
gekoppelten Beihilfe für diese Tiere von den Landwirten eingehalten werden muss,
kann in Zeiten, wo außergewöhnliche klimatische Bedingungen - wie Dürre -
vorherrschen, Anlass zu großen Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten für die Tiere
geben. Unter solch besonderen Umständen sollte dieser Zeitraum daher flexibler
ausgestaltet werden.

11. In einigen EU-Ländern ist die Haltung eines einzigen Schweins nur zum Verbrauch
auf dem Hof gestattet. In diesen Ländern sollte die betreffende Bestimmung auf ein
einziges Schaf bzw. eine einzige Ziege ausgedehnt werden.

12. Die Restriktion, wonach die Graslandfläche eines Landes nicht zurückgehen darf,
ist im Rahmen der Entkopplung ohne Relevanz und sollte daher aufgehoben werden.

13. Die Anforderungen in Bezug auf die Dokumentation von Tierarzneimitteln sollten
die gleichen sein wie die Bestimmungen anderer EU-Gesetzestexte
(d.h. Hygienepaket). Gegenwärtig müssen Arzneimittelabgabe und -anwendung von
Tierarzt und Landwirt in zwei gleichlautenden Listen dokumentiert werden. Dies sollte
auf je eine Liste reduziert werden.

14. Der Status bestimmter Tierarzneimittel – wie Eisenpräparate oder homöopathische
Mittel – sollte EU-weit harmonisiert werden. Desgleichen sollte auch der Zugang zu
Tierarzneimitteln in den Mitgliedstaaten harmonisiert werden.

15. Genossenschaften führen häufig ein Register für Pflanzenschutzmittel, die in jedem
der bei ihnen angeschlossenen landwirtschaftlichen Betriebe eingesetzt werden. Ein
entsprechendes Register sollte im Hinblick auf Kontrollen als Alternative zu dem vom
einzelnen Landwirt geführten Register anerkannt werden.

16. Die Mindestfrist für die Aufbewahrung von Belegen von Tierarzneimitteln sollte
überdacht und wo möglich verkürzt werden.

17. Bestimmte Anforderungen in Bezug auf die Absetzfrist sollten überprüft und
verkürzt oder womöglich abgeschafft werden. Wartezeiten für Milch beispielsweise
gelten nicht für Bullen, die mit einem Medikament behandelt wurden. Absetzfristen
müssen jedoch immer nach Maßgabe einer wissenschaftlichen Bewertung festgelegt
werden.

18. Rohrglanzgras sollte als mehrjährige Kultur statt als Dauerkultur definiert werden.

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Wie findet ihr die Stellungnahme?


Gruß Mirjam

H.B.:
Hallo Mirjam,

gut, daß das Thema mal aufgegriffen wird. Punkt 13 ist inzwischen geltendes Recht.

Aber es gibt nichts desto trotz immer mehr neue Hirnrissige Vorschriften, die auf der Lobbyarbeit anderer Interessensgruppen basieren.
Wie könnte es sonst sein, daß die Stickstoffzufuhr aus organischen Düngern auf mehrschnittigem Grünland auf 170 kg begrenzt wird, wenn doch der Entzug beinahe bei 300 kg liegt? Gleichzeitig darf aber der volle Entzug mit Mineraldünger augeglichen werden. Die Aktienwerte der börsennotierten Düngemittelhersteller haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Da soll doch keiner erzählen, es sei nicht gesteuert ???
Ach ja, man kann ja nen unerfüllbaren Antrag auf 230 kg stellen, der sich in seiner schon Art als Demütigung herausstellt. :-\


...bin gespannt auf weitere Beiträge,

H.B.

annama:
Mal anschubs!

Aus der Festrede von Staatssekretär Professor Dr.Siegfried Englert auf dem Veitsrodter Prämienmarkt / Idar- Oberstein

 " Wörtlich "
 " Geiz ist geil ? Das sehe ich ganz anders :
Geiz ist bekanntlich die zweite der sieben Hauptsünden ....

" Die Landwirtschaft habe Zukunft." , Es sei notwendig die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu verbessern und strukturelle Defizitte abzubauen, Kostenmanagement zu ermöglichen und das Bewußtsein der Verbraucher zu verändern:

" In der Vergangenheit wurden die Produkte und die Herstellung von Lebensmittel mit einer unüberschaubaren Zahl an Regelungen, national und vonseiten der EU, überzogen.

Die zehn Gebote enhalten 279 Wörter,
Die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300 Wörter,
Die Verordnung der EU über den Import von Karamellbonbons hat exakt 25911 Wörter..."

Entbürokratisierung sei deshalb ein wichtiges Stichwort, das vor allem kleine Unternehmen betreffe.

Mit Blick auf die erfolgreiche Entwicklung bei Bioenergien und nachwachsenden Rohstoffen betonte Englert:

Der Brauerreibund befürchtet schon jetzt steigende Bierpreise,weil immer mehr Bauern auf nachwachsende Rohstoffe setzten.

Vielleicht kommen Sie 2008 bereits mit Bioethanol im Tank hier an,müssen jedoch beim Tanken hier im Festzelt fünf Euro für's Bier bezahlen.

Fazit : Alle reden von Bürokratie Abbau und wann kommt sie ???


LG annama

mary:
Hallo annama,
solche Reden tun richtig gut-
aber bei der Forderung zum Bürokratieabbau-
"Die Botschaft hör ich wohl, aber mir fehlt der Glaube".
Wenn man bedenkt, wieviele hochbezahlte Arbeitsplätze in diesem Bereich geschaffen worden sind- ob sich diese Herrschaften ihren Ast, auf dem sie sitzen wohl selbst abschneiden wollen?????
Die Brauer, die Molkereien haben zwar Befürchtungen um ihren Rohstoff und haben bereits die Preise angehoben,
aber bis durch den Flaschenhals Landwirtschaft dann noch genügend durchtröpfelt- hmm, da habe ich auch meine Zweifel.
Auch wenn aus Brüssel nicht mehr viele Gelder in Richtung Landwirtschaft fliessen sollen-
die Strukturen der Kontrolle, Überwachung, Bürokratie sind geschaffen worden- und ob sich die in Luft auflösen werden?
Mit dem Wettbewerb habe ich auch so meine Bedenken- wettbewerbsfähig für welche Strukturen:
Im letzten landw. Wochenblatt war ein Bericht über Argentiniens Milchwirtschaft-
also wenn wir solche Weltmarktstrukturen schaffen sollen,
naja, in Oberbayern werden wir uns da hart tun-
ausserdem trau ich mir zu wetten, dass das so läuft wie beim Märchen vom Hasen und Igel,
auch wenn wir als Hasen noch so schnell rennen-
wenn wir ans Ziel kommen, dann schreit der Igel: " Ich bin schon da".
Zur Energie habe ich letzte Woche sehr drastischen Anschauungsunterricht in Österreich bekommen-
und vor allem auch die Energieprobleme und Zukunft mal aus der Sicht der Energieerzeuger im Bereich der Landwirtschaft gesehen-
hab mitbekommen welche gigantischen Summen nicht mehr zu den Russen und Saudis überwiesen werden sondern in der Region verbleiben.
Von da aus- wird die regenerative Energeiversorgung zu unserem zukünftigen Leben dazugehören müssen, weil der fossile Saft aus der Erde zunehmend knapper und gefragter wird.
Nur habe ich die Befürchtung, dass wir nicht einfach so weitermachen können, statt der Erzeugung von Nahrung, die dann zu Schleuerpreisen verramscht worden ist- und zu einem noch nie dagewesenen Verschwendungsumgang geführt hat-
jetzt beides zu erzeugen und die Verschwendung von Lebensmittel und Energie so weiter zu betreiben-
in vielen Ländern werden durch die Viehherden die Weiden übernutzt und das führt zu massiven Problemen-
ich habe die Befürchtung, dass wir auch unsere Äcker übernutzen und jetzt in die Energieeuphorie von einer gierigen Gesellschaft getrieben werden, die leider keinen Bezug mehr zum maßvollen Umgang für eine nachhaltige Lebensform hat-
und wenn die Böden ausgeplündert und kaputt sind-
dann kräht kein Hahn mehr nach der Landwirtschaft.
Ich mach mir als Mutter unserer Hofnachfolgerin schon manchmal so meine Gedanken, welche Richtung die Landwirtschaft nehmen wird.
Und die Aussagen unseres Agrarministers, die in Richtung Übernutzung durch die Energie gingen- da werden vielleicht dann wieder massive Auflagen kommen-
und so wie ich die Landwirtschaft erlebt habe-
fangen wir nicht selbst an- uns darüber Gedanken zu machen, weil eben auch hier wieder ganze Branchen und Bereiche davon recht gut leben-
so gesehen ist die Landwirtschaft ein sehr wichtiger Betriebszweig, alle verdienen dran-
Herzliche Grüsse
maria

martina:
Hier paßt es eigentlich ja auch ganz gut hin.

Ich habe gerade eine komplett überflüssige Arbeit gemacht, ich durfte nämlich für das niedersächsische Landesamt für Statistik die Viehzählung zum 03.11.2007 ausfüllen.

Aufzuführen waren die Bestandszahlen von Rindern und Schweinen.


Da frag ich mich doch, wozu ich dass in der HIT eigentlich immer schön brav melde, wenn die Daten dann für Statistiken noch mal extra erhoben werden?

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