Autor Thema: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?  (Gelesen 46403 mal)

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Offline pauline971

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #15 am: 10.11.17, 09:09 »
Maja Deine Freundin kann doch selbst entscheiden, ob sie in ein Heim möchte oder sich eine Pflegekraft ins Haus holt. Das kann ja auch ambulant sein. Die Diakonie z.B. kommt je nach Bedarf früh oder auch zweimal täglich. Ich würde da mal nachfragen. Die haben auch viele Ehrenamtliche, die mit den Leuten z.B. einkaufen fahren. Entmündigt wird so schnell niemand. Und auch einen Betreuer bekommt man nicht so einfach. Den bestellt das Gericht.
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich hart erarbeiten

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #16 am: 10.11.17, 20:59 »
Sie hat leider schon eine Verfügung unterschrieben dass ihre Kinder für sie zuständig sein sollen wenn sie ich mehr kann. Sie hat Angst wenn sie ich macht was die Kinder wollen , sie entmündigt wird. Habe ihr gesagt das könnten Sie nicht so einfach. Oja das bringen die fertig, war ihre Antwort.
Heute früh habe ich sie angerufen, weil heute der Geburtstag ihres Mannes wäre.
Ich dachte sie ist sonst so allein, soll sie wenigstens wissen, dass ich auch dran denke.
Was war ich erstaunt, ihre Tochter war am Telefon. 
Auf meine frage warum sie da sei , sagte sie mir sie räumen der mama ihre sachen zusammen.
Mir hat fast die Sprache verschlagen, so schnell, ohne vorherige ansage. Sie wollte mir die Mama gar net ans Telefon holen.
Ein unerfreuliches Gespräch, ich wills gar nicht schreiben.Morgen schon geht der Umzug über die Bühne.   Nichts dran zu ändern.
Habe meine freundin gefragt , hast du nicht gesagt was du willst. ? Gegen die kommste net an. War die antwort.

Offline Entlein

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #17 am: 10.11.17, 21:17 »
Oh, wie bitter. Warum stellen sich die Nachkommen eigentlich nicht die Frage, ob sie im Alter auch so behandelt werden wollen? Und ich denke auch, man verpflanzt überhaupt keinen Baum, wenn er nicht will. Mich würden mit Mitte 40 hier schon keine 10 Pferde mehr wegbekommen. In der Stadt würde ich verkümmern und mich anderen Leuten zusammenleben - wie in einem Heim unvermeidbar - wäre mir ein Graus.

Offline gina67

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #18 am: 10.11.17, 21:42 »
Ich finde ja auch, dass das Heim die allerletzte Möglichkeit sein sollte, wenn wirklich nichts mehr geht. Es gibt doch den Pflegedienst oder eine ausländische Pflegeperson. Die Kinder machen es sich schon sehr einfach.
Maja, ich kann verstehen, dass dich das traurig macht.
LG Gina

Offline gammi

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #19 am: 10.11.17, 22:09 »
Um wirklich urteilen zu können müsste man die Situation genauer kennen.

Die Entscheidungen sind aber echt schwierig. Und manchmal muss auch einfach jemand Nägel mit Köpfen machen und "hart" durchgreifen.

Und nocheinmal. Auch mit einer Vollmacht kann man nicht so schnell entmündigt werden. Aber die Vollmacht ist im Ernstfall wirklich sehr hilfreich. Heime verlangen in der Regel auch eine Vollmacht, damit sie im Ernstfall auch auf jemanden zurückgreifen können.

Bis vor kurzem hätte ich auch gesagt, die Kinder machen es sich einfach. Aber wenn man nicht in der Nähe wohnt und berufstätig ist, dann ist das eine ganz enorme Belastung. Das sehe ich gerade bei meinen Eltern.
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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #20 am: 10.11.17, 22:11 »
Ich habe den Töchtern gesagt ihr bringt jetzt eure Mama hier weg und setzt sie ins Heim.  Dann geht ihr nach hause. Für euch hat sich nichts geändert aber eure Mutter habt ihr rausgerissen aus ihrem Freundeskreis den Nachbarn der Umgebung.  Hier hat sie ein  Haus und dort nur ein Zimmer. Sie muss sich neue Strukturen aufbauen, das wird ihr alleine überlassen, da ist dann niemand da. Ich wünsche den beiden nichts schlechtes nur dass es ihre Kinder  auch mal so mit ihnen machen. Ich bin sehr unglücklich. Meiner Freundin allerdings habe ich Mut gemacht.soweit man das kann.

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #21 am: 10.11.17, 22:19 »
man hätte es auch anders machen können. Das Haus meiner Freundin hat zwei Wohnungen.  Man hätte eine Pflegekraft nehmen können die den Haushalt führt. Das kann meine Freundin nämlich nicht mehr allein  und durch ihre vergesslichkeit ist auch die medikamentengabe zu überwachen.das heim kostet auch nicht weniger als eine Pflegekraft  .
Dieses überstürzt handeln und die heimlichtuerei macht mir Gedanken.  Wenn ich nicht durch Zufall drauf gekommen wäre, wäre sie plötzlich nicht mehr da gewesen und ich hätte nicht mal gewusst wo man sie hingebracht hat.
Mal sehen wie DAS ganze weitergeht.

Offline mary

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #22 am: 11.11.17, 08:39 »
@maja,
bei uns im Ort gab es auf kurze Zeit einige Todesfälle, bei denen die Leute von jetzt auf gleich gestorben sind. Ist sicher sehr schlimm für die Angehörigen, aber das aus dem gewohntem Lebensumfeld rausgerissen werden und irgendwo auf der (Wartehalle zum Bahnhof Tod ) geparkt werden, das ist nicht einfach.
ich habs schon ein paar Mal erlebt, wie die Leute dann wie die Primeln in der Sonne dahingewelkt und gestorben sind.
Vor so einem Alt werden graut mir, wenn die anderen einen nur noch herumschieben.
Der einzige Trost, wir werden alle mal alt, auch die, die jetzt noch jung sind. Und sie werden dann auch merken, wie schön das ist. :'(

Offline gammi

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #23 am: 11.11.17, 08:51 »
Ich sag es nocheinmal.

Keiner weiß, was gewesen wäre, wenn die Menschen nicht "versetzt" worden wären.

Bei meinem Papa ging es auch rapide abwärts und er vegetiert dahin wie eine Primel.....................und er ist daheim in seiner gewohnten Umgebung.  :'(
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Offline annelie

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #24 am: 11.11.17, 09:35 »
Ja Gammi, man kann nicht sagen wie es wäre, wenns anders gekommen wäre.....

Mein Onkel hatte Demenz und ist dann nach einem Krankenhausaufenthalt ins Heim gekommen, es hat ihm gut gefallen, er war sehr beliebt bei Pflegenden. Anfangs dachte er, er wäre zu Hause und hat seine Besucher immer ermahnt ja die Haustüre zu schließen, damit sein Hund (der war nicht mit im Heim) nicht rauslaufen kann. Grundsätzlich wußte er aber schon wo er war, nur hat er es halt ab und zu vergessen. Meine Mutter und ihre Schwestern hatten immer den Eindruck, dass er sich sehr wohlfühlte.

Ich finds sehr schwierig, ich will mich ja schon seit Jahren in -ein von mir ausgesuchtes- betreutes Wohnen einkaufen. Neulich hab ich wieder mal mit Göga drüber geredet, er hat sich wohl mit dem Gedanken schon etwas angefreundet.... ;) :D Ich stehe dem ganzen nicht negativ gegenüber.
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Liebe Grüße
Annelie

Offline frankenpower41

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #25 am: 11.11.17, 09:54 »
ihr habt recht, es kann auch gut sein.
Ich denke bei dem was Maja schreibt etwas an meinen Vater. Er ist auch vergesslich, aber nicht geistig weggetreten.
Für ihn wäre es furchtbar wenn er in ein Heim müsste  (es sei denn er wäre so, dass er nur noch im Bett liegen müsste und nichts mitkriegt).
Als er letztes Jahr öfter in KKH war, da hat er geweint wie ein Kind und immer wieder gesagt "ich will heim", da wurde es auch wieder besser. Im KKH hat er (er war sonst sehr gesellig und ist es auch wieder) mit niemanden gesprochen, man muss allerdings dazu sagen, die Bettnachbarn waren auch nicht viel anders.
Für Pflege sind (lt. Übergabevertrag) sind meine Brüder zuständig, die sind auch im Ort ein paar Häuser weiter, aber als ich hab mit meiner Mama, die macht alles, geredet, bei denen wäre wenn es nötig sein sollte, eine ausländische Pflegekraft die beste Lösung. Kenne das auch von Vater einer Bekannten der allein in seinem Haus wohnt.
Wenn jemand sein ganzes Leben an einem Ort wohnt, dort alles kennt, seine Freunde und Bekannten hat, so jemanden sollte man nicht einfach verpflanzen sondern erst mal nach anderen Möglichkeiten schauen.
Ich stell mir das für die Freundin von Maja einfach furchtbar vor. Dass sie Angst hat, wenn sie sich wehrt ihre Töchter zu vergraulen das kann ich nachvollziehen, aber es kann gut sein, dass ihr geistiger Verfall dort schneller kommt als es daheim der Fall wäre.

Offline cara

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #26 am: 11.11.17, 10:36 »
Die Oma meiner Arbeitskollegin ist auch dement. Sie hat es so lange wie möglich vor der Familie geheim gehalten, bis ihrem Lebensgefährten anfang des Jahres der Kragen geplatzt ist und er die Familie informiert hat.

Oma ist 90, ihr LG 80. Oma ist körperlich fit, ihr LG nicht. Meine Kollegin ist 27 und wohnt 70km von Oma weg, der Rest der Familie (Schwiegersohn und Enkel, mehr gibt es nicht) fast 200km.
Viele Freundinnen (die ja auch ähnlich alt sind) haben sich abgewandt, weil die gut gepflegte, immer elegante Oma auf einmal nicht mehr auf sich acht gibt. Wenn die Freundinnen sie mal mit in die Stadt nehmen, müssen sie sie fast anketten, da Oma dann einfällt, dass sie ja zu Hause noch was zu erledigen hat und einfach losläuft. Die Situation hatten sie jetzt schon 2x, ich bezweifle, dass sie Oma ein drittes Mal mitnehmen.
Der LG kann sich nicht dauerhaft um sie kümmern.

Jetzt ist gerade der Pflegegrad durch und nun müssen sie weiter schauen.
Oma will auch auf keinen Fall ins Heim, sie hat zwischendurch auch mal eine zeitlang kein Wort mit meiner Kollegin gesprochen, da "die sie ja nur ins Heim abschieben will".
Wie geht es weiter? So ganz genau wissen sie das auch noch nicht, Pflegekraft könnte eine Option sein, aber eigentlich ist das Haus da nicht für geeignet. Vielleicht bleibt dann wirklich nur das Heim.
LiGrüss cara

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #27 am: 11.11.17, 10:41 »
Barbara
meine Freundin hält sich sehr sauber und gepflegt. Ihr Haus ist ordentlich aufgeräumt. Drei Frauen aus der nachbarschaft gingen zusammen mit ihr einkaufen, denn meine Freundin war die einzige die Auto hatte und auch noch fahren konnte.
Die Töchter wohnen alle weit weg und auch der Sohn. Dass sie nicht bei der Mutter sein können ist klar. Aber man hätte zuerst mal versuchen können mit einer Betreuung Zuhause.
Das wollten die Damen schon gar nicht. Sie sind so herrschsüchtig.
Der Ablauf der ganzen Aktion lässt auf nichts gutes schließen.  Die direkte Nachbarin , die jeden Tag dort BEI ihr war,hat noch nicht mal mitbekommen,dass meine Freundin auszieht.
Danke für euer mitdenken, es gibt mir trotz allem Hoffnung.  Ich habe mir das heim im Internet angeschaut, sieht ganz gut aus. Aber es ist das krasse Gegenteil wie ihr Zuhause.  Hier hat sie am Waldrand gewohnt, der Blick aus dem Wohnzimmerfenster ging über die ganze Landschaft und den Ort.  Im Heim schaut sie aus einem Hochhaus auf die strasse und die Straßenbahn.  Hat den ganzen Tag niemand um sich den sie kennt,ihre Töchter sind ja weit weg.jetzt war sie in einem Haus umgeben von ihren Lieb gewordenen Sachen,  Möbeln und Erinnerungsstücke an ihren Mann,  dort ist nichts aus ihrer Wohnung weil es halt alles zu gross ist.passt nicht rein.
Mir graut, weil sie ja noch denkt und fühlt,ist eben nur vergesslich.

Offline martina-s

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #28 am: 11.11.17, 10:57 »
Hallo,
ja, es ist schwierig so was zu beurteilen. Von außen ganz schwierig.
Ich hab es hier irgendwo schon mal erzählt, dass ich mich mit SM angelegt hatte weil sie der Meinung war, ihrer Schwester (4 Jahre älter wie sie und damals so 63) wäre ganz normal. Die würden sie nur daheim schlecht behandeln.
Da hab ich dann mal gesagt wenn die wieder kommt, dann soll sie mit ihr nicht immer über früher reden sondern über jetzt, hier und heute.
Hinterher hat sie gemeint: "De woaß ja nix mehr!"

Es ist sehr anstrengend solche alternde Menschen zu betreuen wo man erst mal selber damit zurecht kommen muss und akzeptieren muss, dass sie einfach geistig total nachlassen!

Aber abgesehen davon.... Ich kann wirklich aus meiner Berufserfahrung heraus belegen, dass ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung für einen ganz hohen Prozentsatz der betroffenen Personen den sicheren Tod bedeutet!

Der Rest der Menschen die von daheim weg müssen weil sie es körperlich oder geistig nimmer schaffen alleine gelassen zu werden und sich in dem Heim einfügen und auch was daraus machen, die sind entweder geistig fit, haben sich evt. mit so einem Gedanken schon abgefunden in Zeiten wo sie  noch besser drauf waren. Oder es sind Leute die einfach eine gewisse Form von Gleichmütigkeit in ihrer Wesensgrundlage ihr eigen nennen.

Ich könnte Euch da Dinge aufzählen, die alle in die Richtung gehen: Krankenhausaufenthalt, dort Empfehlung Pflegeeinrichtung zu suchen, eine Woche Pflegeheim, der totale Zusammenbruch - Exitus!

Und da braucht man nicht anführen, von wegen: "Wer weiß wie es gekommen wäre, wenn der nicht ins Pflegeheim gekommen wäre!"

Ich kann Euch nämlich echt von Leuten berichten, darunter z. B. der Uropa meines Mannes, der im Krankenhaus sich gebärdete wie ein Verrückter. Der Arzt hat gesagt, der machts nimmer lang!
Dann auf eigene Verantwortung nach Hause geholt. Daheim abends ins Bett gegangen, morgens aufgestanden, Zeitung herein geholt, Katzen gefüttert, Frühstück für die ganze Familie hergerichtet (er war hier die Hausfrau), mittags vorm Radio gesessen, das Wetter aufgeschrieben. Krankenhaus vergessen... Im Herbst ist er dann aufgrund seiner Erkrankung hier zu Hause verstorben! Aber bis dahin war er das Tier seiner Gewohnheiten.

Und das ist kein Einzelfall. Ich hab oft zu Leuten gesagt, die ihre Angehörigen im Krankenhaus total verwirrt erlebt haben und sichtlich Angst hatten wie das würde wenn der Patient wieder daheim ist, dass sie es versuchen sollten weil daheim sieht das ganz anders aus. Die sind von allem im Krankenhaus/ Altenheim so überfordert. Ich möchte behaupten auch meine SM würde Probleme machen wenn die jetzt wegen Krankheit in die Klinik müsste. Die kommt da auch total aus dem Gleichgewicht.

Daheim denkt man, sie ist total normal.

Wir hatten sie mal vor ein paar Jahren auf Gyn. Meine Schwägerin meinte auch, das würde böse enden. Die sei total durch den Wind.

Ist sie auch. Aber nicht hier in der gewohnten Umgebung. Die wandert halt die halbe Nacht in ihrem Schlafzimmer herum und guckt aus jedem Fenster. Tagsüber sitzt sie im Lehnstuhl und pennt vor sich hin. Aber sie ist offensichtlich normal und macht sonst keine Probleme. Nimmt auch kein einziges Medikament!

Wichtig ist, es muss alles so sein wie immer. Wir haben momentan in der ersten Etage unser Bad stillgelegt. Das bedarf einer dringenden Sanierung!
Bis Oma das gecheckt hat wie man im EG zum Duschen geht... Puh, das war ein Act. Vermutlich wird das auch wieder eine Aktion wenn Oma wieder im ersten Stock duschen kann... Da hat man eben schon gemerkt, dass sie etwas senil ist. Ich hab ihr dann ein paar Mal geholfen. Nun geht sie wieder alleine.

So ältere Menschen können sich eben schlecht auf was Neues einlassen und sich auch ganz schlecht umstellen.
Vor allem, wenn sie mal nachgelassen selber aktiv zu sein. Dann wird alles zum Problem. Ist eben ein gewisses Stück Selbstaufgabe wenn man sich von anderen versorgen lässt. Man soll eigentlich bis ins hohe Alter immer versuchen am Ball zu bleiben
Liebe Grüße
Martina

Offline mary

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Re: In Würde altern... aber wo? Zuhause? Heim?
« Antwort #29 am: 11.11.17, 11:46 »
@martina-s,
ich hab auch das Gefühl, dass es dieses- nicht mehr gebraucht werden, alles wird erledigt und abgenommen, dazu führt, dass die Menschen so massiv abbauen.
Hab mich schon öfters gefragt, wer oder was entscheidet, dass manche Menschen mit weit über 80 noch mitten im Leben stehen  oder als Pflegefälle im Heim, bzw. schon lange gestorben   sind?
Wer oder was entscheidet, dass das Gehirn, die Muskeln bei dem einen mehr, beim anderen weniger abbauen?
Hab neulich gelesen, dass viel Fernsehen die Beweglichkeit massiv abnehmen lässt- das brauch ich durch keine Studie untermauert - sehen. ;D
Hab die letzte Zeit öfters jemand im Heim besucht, dort war eine angenehme Atmosphäre, das Essen war sicher auch entsprechend. Wobei inzwischen immer weniger Heime selbst kochen, sonder mit Essen beliefert werden.
Wer noch einigermaßen seine 7 Zwetschgen beisammen hat, der kommt auch mit der Situation im Heim zurecht. Aber trotzdem ist kam mir jedesmal als die Bahnhofswartehalle vor der letzten Reise vor.

Ich krieg  auch die andere Seite mit , eine Bekannte von mir ist Altenpflegerin- es ist unwürdig, wie mit den pflegebdürftigen Menschen umgegangen wird und auch mit den Pflegekräften. Sie wollen ihr bestes geben und schaffen es dennoch nicht, weil die Personaldecke sehr dünn ist und die Zeit fürs Dokumentieren auch noch dazukommt.
Vor einer Weile war ein Infoblatt für ein "Edelambiente" eines Wohlfühlwohnstiftes in der Zeitung beigelegen, man geht dort zum Mittagessen, zum Kaffeetrinken wie in ein Hotel, es gibt ein sehr edles Fitnesstudio, es können jederzeit Karten für die Salzburger Festspiele usw. besorgt werden, die Liste der Vorzüge war noch um vieles länger- lauter schöne Gebäude, Landschaft und sehr jugendlich wirkende Menschen auf dem Pospekt,
ich hab mich nur gefragt, wer kann sich so ein Edelaltersdomizil leisten- wo man doch fast jeden Tag in den Medien sehen, hören, lesen kann, dass die Altersarmut immer weiter fortschreitet.
Vielleicht irre ich mich da auch, aber ich hab das Gefühl, dass wir mit Pflege und den dafür anfallenden Kosten, Problemen und Herausforderungen  an die Wand rennen werden.
Es ist sicher sehr hilfreich, wenn Menschen aus Rumänien, Polen, ........ zu uns kommen wollen und die alten Menschen bei uns versorgen, aber was ist mit den alten Menschen bei denen vor Ort? Wer übernimmt dort die Pflege für sie?