Autor Thema: modernes gutes Benehmen - ist Höflichsein out?  (Gelesen 38585 mal)

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Offline Ingrid2

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Re: Modernes gutes Benehmen
« Antwort #45 am: 22.12.04, 19:29 »
Hallo Clara,

also das mit dem "Frl." würde ich nicht so schlimm finden. Da solltest du vielleicht tatsächlih das Alter berücksichtigen. Das war vor noch gar nicht soo langer Zeit ja wirklich üblich - die heute übliche Anrede "Frau" ist für uns zwar selbstverständlich aber nicht so gewohnt für die alte Generation.

Zu dem eigentlichen Problem: Warum schreibst du nicht einfach einen Brief? Das Telefonat konnten sie ja beenden, einen Brief werden sie wohl lesen. Ob da dann eine Reaktion kommt, das ist natürlich fraglich - aber vielleicht einen Versuch wert.

Gruß Ingrid

ullireiter

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Re: Modernes gutes Benehmen
« Antwort #46 am: 23.12.04, 18:02 »
Hallo Clara

Sehe es auchso,das Frl. würde mich nicht aufregen (war in meiner Jugend auch noch üblich, bin 43 )

Ein Brief oder ein persönliches Gespräch wäre da wohl besser.Oft sind es nur unausgesprochene Kleinigkeiten, die sich in große Mißverständnisse ausweiten, wenn man nicht miteinander spricht.
Ich weis, das ist schwer, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt ,aber oft darf man dann auch stolz sein, eine Situation in Großmut und Nachsicht gemeistert zu haben.

liebe Grüße ulliR.

Clara

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Re: Modernes gutes Benehmen
« Antwort #47 am: 23.12.04, 23:11 »
hallo noch mal,

was das besagte problem angeht, ich habe da lange zeit alle hühneraugen zugedrückt. ich weiss, dass in dem alter der altersstarrsinn und dergleichen nicht zu unterschätzen sind.

ich werde da ganz sicher nicht persönlich  aufkreuzen. ich bin es leid mir immer wieder alte aufgetaute kamellen anzuhören, die zu zeiten geschehen sind, als es mich noch gar nicht gab.

das mit dem brief schreiben habe ich schon überlegt, ich habe  eine rohfassung im pc notiert. aber wie sagt friedrich von thun, man der empfänger versteht die nachricht immer so, wie er sie verstehen will...
ich bin da an sich  nicht allzu empfindlich, aber irgendwann ist halt jeder mal an dem punkt, wo er sagt, halt bis hier her und nicht weiter.

na ja, werde noch mal in mich gehen und sehen, wie ich das in ein paar tagen seh.

lg und danke

clara

Offline Susanna

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Re: Modernes gutes Benehmen
« Antwort #48 am: 29.12.04, 14:28 »
Gestern war ich auf einem Hof und habe festgestellt, dass die Schwiegertochter die Schwiegermutter siezt. Beide sind eigentlich noch nicht sooo alt.
Ich fand es etwas merkwürdig und habe mich darüber gewundert. Dass es das heute noch gibt :o
Ich dachte, das war nur früher so.

Wie ist das bei euch?
Siezt Ihr auch eure Schwiegereltern, die vielleicht sogar mit euch zusammen leben?

Clara, mit Fräulein wurde ich in meiner Lehrzeit angesprochen  :) und fasse es als Kompliment auf, wenn ältere Leute mich heute mit Fräulein ansprechen :).

Aber dein Problem hat doch sicher eine längerfristige und tiefgreifendere Ursache, vermute ich mal?!
Viele Grüße
Susanna

Offline Gitta

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Re: Modernes gutes Benehmen
« Antwort #49 am: 29.12.04, 21:22 »
Hallo Susanna,

nein ich sieze meine SE nicht und sie mich auch nicht.
Mit den siezen ist man irgendwie zu sehr auf Distanz.

Aber andere Höfe, andere Sitten und Gebräuche!

Gitta
Wer das Ziel nicht kennt, kann den Weg nicht finden.
Liebe Grüße
Gitta

Offline mary

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Gute Umgangsformen
« Antwort #50 am: 16.03.05, 08:43 »
In einem Beitrag zur Zwischenprüfung war zu lesen, dass ein Prüfer einen Auszbildenden so getrietzt hat, dass dieser genervt das Handtuch geworfen hat. Gute Umgangsformen, den richtigen Umgangston miteinander, wo lernt Mensch derartiges, gutes Benehmen scheint nicht selbstverständlich vorhanden sondern erlernt werden müssen.
Es kann die Schule nur in Ansätzen vermitteln, aber lernen wird man das im tagtäglichen Umgang miteinander, und da ist eben am Anfang das Elternhaus der wichtigste Lernort.
Achtet ihr auf gute Umgangsformen, darauf, was an verbaler Komunikationston erwünscht, oder nicht erwünscht ist?
Es ist zum Glück verboten, Kindern körperliche Gewalt anzutun,
aber Worte können wie spitze Pfeile in einer Kinderseele mit Sicherheit gravierende Schäden anrichten.
Ich bin oftmals ganz geschockt, wenn mir eine 7o jähre Frau in einem Gespräch erzählt, was ihr als Kind gesagt wurde, welche Narben oftmals ein ganzes Leben bleiben.
herzl. Grüsse
maria

Offline Biobauer

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #51 am: 16.03.05, 14:28 »
Hallo,
wenn dieser prüfer wirklich so schlimm war würde ich gegen ihn vorgehen,ich lass mir doch von so einen arsch nicht mein leben versauen.allerdings zeugt das dann auch von der charakterschwäche der mitprüfer,die hätten den mal zurechtweisen sollen.
ich verlenge von meinen kindern schon ein gewisses grundmass an benehmen wie grüssen ,bitte udn danke sagen und sich auch am tisch benehmen,ich kann überall hingehen mit ihnen ohne mich schämen zu müssen.
absolut ätzend finde ich das  "mahlzeit" das man immer wieder hört,besonders in betrieben mit mehr mitarbeitern .
servus Herbert
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Offline Sigrid

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #52 am: 07.08.05, 00:23 »

Hier könnt ihr euch einem "Benimm-Test" unterziehen. ;) ;D
*freu,freu* habe doch noch nicht alle Manieren verlernt, seit ich nicht mehr in Deutschland bin!  ;D
18 Punkte beim Test.  ::)
                                           Sigrid



Offline mary

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #53 am: 07.08.05, 06:02 »
Hallo Sigrid,
duw irst in Neuseeland ja auch nicht ganz alleine in der Flur draussen leben :-))).
Welche Unterschiede bestehen in Richtung Unmgangsformen zwischen Deutschland und Neuseeland?
Herzl. Grüsse
maria

Offline Sigrid

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #54 am: 07.08.05, 07:32 »

duw irst in Neuseeland ja auch nicht ganz alleine in der Flur draussen leben :-))).
Welche Unterschiede bestehen in Richtung Unmgangsformen zwischen Deutschland und Neuseeland?
Hallo, Maria, soo ganz alleine auf weiter Flur leben wir schon nicht. Aber wir wohnen 8 Km vom Dorf entfernt und unsere Huette steht direkt auf Farmland. Ringsum also eigentlich wirklich nur Weiden. Der Farmer ist selten zu sehen und wenn, dann hat er natuerlich zu tun und keine Zeit fuer Gespraeche oder so. Das kennt Ihr ja von Euch. Na und dann sind die Farmer hier doch in gewisser Weise "ein Voelckchen fuer sich". Wir Nichtfarmer zaehlen kaum. Worueber soll man sich da auch unterhalten, wenn die Nichtfarmer keinen blassen Schimmer von Vieh- und Landwirtschaft haben? Es ist nicht so, dass die Farmer nicht freundlich sind, aber eben irgendwie ein bisschen anders. Na und Frauen zaehlen - soweit ich das mitgekriegt habe - nicht so viel, hoechstens als Arbeitskraft! Ich habe mal eine Saison Kaelber gefuettert, das war schon OK. Aber das war's denn auch. Mein Goega ist auch nicht so gesellig und ich bin ziemlich schuechtern  ;D und rede nicht soviel  :-X , zumal mein Englisch nicht so doll ist. Ich glaube, da liegt es natuerlich auch an mir, wenn es nicht so gut klappt. Wenn du hier auf einer Feier bist, dann sind Maennlein und Weiblein auch getrennt, d.h. die Maenner findest Du da, wo das Bier ist, in Farmergespraechen versunken und die Frauen reden ueber Haushalt, Handarbeiten und was es da sonst noch so gibt. So richtige Feste, wie es in Deutschland gibt, habe ich hier noch nicht kennengelernt, hoechstens bei und mit Deutschen. Das Schoene hier an Feiern ist, dass jeder was zum Essen mitbringt. Da hat der Gastgeber nicht so viel zu tun, und es gibt viel unterschiedliches Essen. Auch Deine Getraenke bringst du mit, sind aber im Grunde alle Sachen fuer Alle da. Und wer da vorne oder hinten geht, oder wer da wen wem vorstellt, das ist voellig Wurscht. Ein freundliches "did you meet him/her"? und" How are you"? Und das ist es. Das gefaellt mir, ist nicht so steif. Auch die Kleiderordnung ist keine Sache. Jeder kommt, wie er mag. Manche sogar in der Arbeitskluft. Wenn hier einer halbwegs gute Sachen anhat, dann ist er schon "overdressed" und faellt auf. Ist mir mal so gegangen, da hatte isch fuer eine Schulfeier eine Kette zum T-shirt umgebunden, die habe ich dann schamvoll nach innen gesteckt!  ::) Soviel zu unseren Umgangsformen hier, kann das natuerlich nur von meiner laendlichen Umgebung sagen, in den Staedten ist es gewiss auch ein bisschen anders. Aber in einer Stadt moechte ich nicht wohnen!!!
Glaube, ich bin ein bisschen vom Thema abgekommen, tut mir leid, lasse es trotzdem stehen.
Einen schoenen Sonntag fuer Euch Alle wuenscht
                                                                     Sigrid

Offline Sigrid

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #55 am: 07.08.05, 12:17 »



Neugierige Frage, sehen sich die Bauern bei euch als Partner oder als Konkurrenten?
Also, Maria, ich glaube, soweit ich das hier in meiner Umgebung beurteilen kann, sehen sich die Farmer eher als Partner oder Freunde. Sicher gibt's
 da bestimmt auch Konkurenzdenken, aber ich habe das Gefuehl, nicht so stark, wie wahrscheinlich in Deutschland. Wobei ich das nicht so beurteilen kann, da ich in D. keinen Kontakt zu Bauern hatte. (Leider!)
Bei Landwirtschaftsausstellungen will natuerlich jeder die besten Preise bekommen und arbeitet stark darauf hin. Unser naechster Farmer hier zuechtet sei Jahrzehnten (schon sein Vater) Rinder - ich glaube "Herfords", so kleinere , braune, die eine sehr hochwertige Milch geben. Und fuer den wuerde eine Welt zusammenbrechen, wenn der mal nicht den Ersten Preis gewinnen wuerde.
Aber selbst, wenn das Konkurenzdenken da ist, gibt's da keine Feindschaft oder sowas,nee, privat sind sie "gut Freund".
Weisst Du, Maria, ich war das von Deutschland her nicht gewoehnt, dass Maennlein und Weiblein so separat waren. Bei allen, die ich kannte, war es immer ein "Miteinander", wenn man zusammen war, oder gefeiert hat. Ist fuer mich ein bisschen gewoehnungsbeduerftig. Aber wie ist doch stets mein "Motto": Andere Laender, andere Sitten. Man muss sich halt ein wenig anpassen, was ich auch tue. Mir gefaellt es hier, moechte nicht mehr zurueck nach Deutschland.
Ansonsten ist man hier seehr freundlich und hoeflich, da gibt,s nichts! Vor allen Dingen kennt man nicht so die "Standesunterschiede" wie in D. Hier ist man nichtder "Herr Doktor" oder die "Frau Direktor" o. ae., hier ist man allgemein der "Bob" oder die "Judy". Natuerlich sprechen die Kinder ihre Lehrer mit "Mr. Brown" oder "Ms Smith" an, da ist schon der Respekt da. Was nicht heissen soll, wenn mansich allgemein mit Vornamen anredet,dass da kein Respekt ist. Ich finde das gut, nicht so steif.
Da komme ich doch schon wieder ins Labern. Komme mal zum Ende.  :-X
Lieben Gruss,
                   Sigrid  :D
« Letzte Änderung: 07.08.05, 12:19 von Sigrid »

Offline Frieda

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #56 am: 05.06.06, 19:21 »
Hallo,

weiß jemand von euch, wie man einen
Baron von W. anreden muss? Muss man den mit Baron anreden? (Mir wär lieber nicht, der ist eh schon so arrogant)

und weil ich grad dabei bin, wie redet man einen
em. Prof.Dr. xy an ?
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Offline Biobauer

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #57 am: 05.06.06, 19:48 »
hallo,wenn du sagst "baron von w",dann stellst du dich gleich mit ihm ,wenn du sagst "herr baron" dann erniedrigst du dich zu seinen untergebenen.so wurde es mir mal erklärt.
und beim prof würd ich das em weglassen und den dr auch  ,aber ansonsten schon noch prof.
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Offline Cashy

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #58 am: 05.06.06, 19:52 »
Hallo,

weiß jemand von euch, wie man einen
Baron von W. anreden muss? Muss man den mit Baron anreden? (Mir wär lieber nicht, der ist eh schon so arrogant)

und weil ich grad dabei bin, wie redet man einen
em. Prof.Dr. xy an ?

Also den "Baron" rede ich aus Prinzip mit "Herr X" an, wenn ich gute Laune hab sogar mit "Herr v.X" .
Adelstitel gibt es in Deutschland schon seit etlichen Jahren nicht mehr, also was soll man sich lange damit rumplagen. ;)

Genauso mach ich´s mit Profs,Doktoren und sonstigen Betitelten.
Gruß
Cashy

Offline Autokamm

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Re: Ist höflich sein out?
« Antwort #59 am: 05.06.06, 20:11 »
Die meisten Doktores oder Profs, die ich kenne, sehen es echt locker. Wer nicht - das ist sein Problem.
Ich grüße eigentlich alle nett mit "guten Tag, herr ....".
An der Uni hat niemand die Professoren mit "Herr Professor" angeredet; das besondere war eigentlich, dass sie durchweg gesiezt wurden. Doktores wurden bei uns grundsätzlich geduzt und mit Vornamen angeredet.

Ich sehe auch nicht ein, dass jemand der in der Medizin mal 6 Wochen seines Lebens damit verbracht hat über Diätvorschriften bei Ratten zu forschen, jetzt von mir sein ganzes leben mit "Herr Doktor" angeredet wird.

Da hab ich schon eher Respekt vor Dr. rer.nat. zum Beispiel, die wirklich 3-4 jahre ihres Lebens im Labor gestanden haben - und die redet keiner mit Herr/Frau Doktor an.

Und ein emeritierter professor ist halt Rentner - Wie redest du sonst Rentner an?

Bei den Adligen sind die ehemaligen Adelstitel jetzt Bestandteile des Nachnamens. Also nicht Frau Schulze, sondern Frau Prinzessin von Tralala. So einen Fall hatte ich aber noch nicht.

LG
Viele Grüße aus dem Bergischen


Jede Gattin klug und weise kocht des Mannes Lieblingsspeise!