Hallo,
jetzt muss ich diese Box mal wieder aktivieren. Möchte keine neue Box eröffnen; wenn doch, soll/ muss/ darf Freya verschieben
Wie ich ja schon in anderer Box geschrieben habe, befindet sich in unserem Stall ein Coli - Erreger der übelsten Sorte. Mal ist es besser, mal schlechter.
Und momentan ist es schlecht! Sehr schlecht sogar.
Hab jetzt mindestens 3 Wochen gekämpft mit verschiedenen Kälbern. Zwei sind mir verendet. Nun hab ich einen Guten von Don Juan (natürlich - weil die Prüfbullennachzucht trifft es nicht so leicht). Der ist am 30. 01. 2009 geboren und hatte am 1. Feb. schon massiv Durchfall. Das, trotz Schluckimpfung mit stallspezifischen Vaczinen. Das, trotz Hygiene. Das trotz Muttertierimpfung.
Also hat er Infusion bekommen als er nach Diättränke zusehends schlechter wurde.
Insgesamt hat er 30 l Infusion hinter sich gebracht.
Er war aber mobil, stand auf, trank mal mehr, mal weniger.
Aber der Durchfall will nicht enden. Bei ihm nicht und bei 3 anderen in meinen Kälberboxen auch nicht.
Am Donnerstag hat uns TA gesagt, da muss am Freitag Mittag, wenn sein Chef ab morgen wieder da ist eine Entscheidung her. Er würde vorschlagen, man fährt das Tier in die Klinik.
Nun bietet sich für unsere Region eine Möglichkeit an: Ist am Rande von München. Möchte jetzt nicht schreiben, welche.
Da hab nun ich gestreikt. Ich hab nämlich da schon einige Kälber hingekarrt und keines wieder bekommen.
Eines hatte Hirnhautentzündung - nun, da verstand ich es ja, dass sie mir das postwendend eingeschläfert hatten. Hatte noch nicht mal gleich den A... bei meiner Haustüre herinnen, da haben die damals schon angerufen.
Ein anderer hatte gebrochene Beine. Auch für den haben sie nix mehr gemacht. Kam auch postwendend der Anruf.
Und was mich am meisten geärgert hat an diesen Aktionen: Jedes Mal haben sie mich gleich beschuldigt, ich hätte dem Kalb keine Biestmilch gegeben innerhalb der ersten Stunden. Und genau das hat mich an meiner Ehre angegriffen weil es völlig aus der Luft gegriffen war.
Kurz, ich fühlte mich dort nicht sehr wohl. Aus diesem Grund hab ich mir geschworen, da nie wieder ein Tier hin zu bringen.
Nun hab ich immer von Babenhausen gehört. Die seien so gut. Einer aus dem Dorf, glaubte ich mich zu erinnern, hatte da auch schon mal ein Kalb mit einer Infektion dort.
Hab dann zum TA gesagt in diesem unseren Fall würde ich lieber nach Babenhausen fahren.
So sind wir an dem Abend verblieben. Entscheidung sollte ja Freitag Mittag fallen.
Ich hab mir am Freitag morgens schon die Telefonnummer von Babenhausen aus dem Internet gezogen und gewartet. Es kam aber kein TA.
Am Freitag am Abend so um 20:00 herum stand dann plötzlich das Auto vom Chef der TA - Praxis oben am Stall. Da war ich aber schon gestiefelt und gespornt Richtung Auto unterwegs um zum Schießen zu fahren.
Mein Ältester und mein Mann waren noch im Stall. Ja, man sollte in Babenhausen anrufen.
Am nächsten Tag wollte aber keiner meiner Männer mehr was davon wissen weil in Babenhausen angeblich alles nur ambulant gemacht würde und die nehmen da nur Strichverletzungen und Eutersachen bei Kühen. Kälber machen die überhaupt nicht und überhaupt, wie käme ich auf Babenhausen. Das hatten meine Männer so aus dem Gespräch vom TA mit genommen.
Also verlief der Samstag und der Sonntag ohne Klinik. Das Kalb soff. Wenn auch nicht mit großem Appetit. Ich hab versucht mit Schleim den Darm zu sanieren. Mittags noch mal Elektrolytgabe. Das Kalb stand auch immer wieder auf. Öfter wie die Tage zuvor und in längeren Steh-intervallen.
Aber gestern früh hätte er theoretisch wieder eine Infusion gebraucht, die wir am Samstag dann abgenommen hatten abends ganz spät weil TA ohnehin nicht mehr was anhängen wollte.
WIr hatten uns schon damit abgefunden, dass der über den Jordan geht.
Dennoch haben wir in Babenhausen angerufen. Und dort war man total freundlich und man sagte uns, dass wir das Kalb bringen könnten. Am besten wäre noch eine Kuh dazu damit man Bluttransfusion machen könnte. Hernach folge noch ein Anruf, wir bräuchten keine Kuh zu bringen. Die Frau am anderen Ende der Leitung sagt, sie wäre gerad wo auf einem Betrieb und hätte das Blut schon.
Also wir Kalb in Auto verladen und mit Enkeltochter und Mann ab nach Babenhausen. Als wir von der Autobahn drunten waren haben wir einen Stop eingelegt um nachzusehen, ob Kalb überhaupt noch lebt. So schlecht war das Tier zusammen.
Dann in Babenhausen abgegeben. Frau dort hat auch bedenklich den Kopf hin und her bewegt.
So, und jetzt kommts: Kalb lebt immer noch!!!
Hat gestern Bluttransfusion bekommen und hernach den Kopf gehoben.
Heute sei er wieder selbst aufgestanden. Nur saufen tut er halt gar nicht gut.
Sicher, das Kalb ist nicht übern Berg. Ich bin auch eher pessimistisch. Aber die Freundlichkeit der Frau dort in Babenhausen werde ich nicht vergessen. So was baut einfach auf. Und man hat einfach das Gefühl, das Tier ist dort in guten Händen. Die Frau hätte auch sagen können, was wir mit dem Todeskandidaten hier noch wollen. Hätte ich voll verstanden! Hat sie aber nicht gemacht. Hat uns nur gefragt, ob wir Familienausflug gemacht haben. Na, das war nicht gerade so. Sah nur so aus. Unsere Enkelin schläft um die Zeit eh immer ein bisserl. So hat sie halt im Auto geschlafen und Uri daheim hatte mal ein paar Stunden Urlaub. Und ich hatte gestern Kopfschmerzen, so dass ich selber nicht fahren wollte. War morgens um 4 Uhr schon auf und hab mich so geärgert über den Verlust der Kälber, dass ich einfach nimmer schlafen konnte und so kamen auch die Kopfschmerzen.
Wenn ich wieder so was hab, dann warte ich nicht so lang, dann fahr ich gleich.
Die nehmen dort wirklich Kälber. Ich bin ehrlich erleichtert diese Möglichkeit ausgegraben zu haben.