Hallo
bei der Landwirtschaftlichen Woche Südhessen war genau dieser Titel
Thema beim
Landfrauen Abend Hier mal einen Bericht aus einer Zeitung.
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Ganz besondere Liebe zwischen Mutter und TochterLandwirtschaftswoche: Marieluise Bierbaum spricht
vor den südhessischen Landfrauen über „Mütter und Töchter“Marieluise stochert mit einem alten Messer nach dem Unkraut in den Fugen des
Plattenbelages im Garten. Ihre Tochter kommt hinzu. Doch statt der Mutter zu helfen,
kommentiert sie nur schnippisch: „Ach, Oma kommt zu Besuch.“ Erwischt. Mit diesem
Beispiel aus eigenem Erleben führte Marieluise Bierbaum ihre knapp 250 Zuhörerinnen
in das Thema ein: „Mütter und Töchter – Feuer unterm Dach?“
Die Buchautorin war am Montagabend Gast bei der „Landwirtschaftlichen Woche
Südhessen“. Der Bezirkslandfrauenverein Heppenheim hatte die Bremerin engagiert.
Mit der Themenwahl für den Abend lagen die Landfrauen offenbar goldrichtig:
Kopfnicken, zustimmendes Lachen oder Nachdenklichkeit waren Reaktionen der Gekommenen,
unter denen nur wenige Männer waren.
Wobei Bierbaum eingangs auch deutlich gemacht hatte: „Ich habe keine schnellen
Patentrezepte, sondern nur Erkenntnisse und Denkanstöße.“ Die setzten damit an, dass
alle Frauen Töchter seien, und so betroffen von einer schwierigen Liebe. „Es ist eine ganz
besondere Liebe, die Mütter und Töchter verbindet.“ Sie könne jedoch äußerst
bedrohlich werden, gerate sie außer Kontrolle. Als Beispiel nannte sie die lebenslange
fürsorgliche Belagerung.
„Eine Mutter kann alle ersetzen, aber niemand kann eine Mutter ersetzen.“ Diesen
Spruch erhielt Marieluise Bierbaum von ihrer Tochter Eva – und wäre ihm beinahe
erlegen. Doch dann dachte sie nach: Die alles könnende Mutter sei ein Idealbild in allen
Köpfen: „Was für eine Überforderung!“ In diesen Zusammenhang gehören nach
Auffassung der Pfarrersfrau die Typisierungen als „Heimchen am Herd“, „Rabenmutter“
und „Karriere-Zicken“.
Vor den Landfrauen in der Stadthalle vermittelte die Referentin die Gefühlswelt junger
Mütter: Das „Kindchen-Schema“ bedingt biologisch ein Glücksgefühl beim Blick in die
„funkelnden Augen des Gottesgeschenks“, das gepaart sei mit Staunen, Dankbarkeit und
Freude. Doch bald träten Sorge und Angst hinzu: „Kann ich das bewältigen?“
Seien die Töchter größer, komme das Weggehen spät abends hinzu: „Das um 3 Uhr
nachts leere Bett löst wildeste Emotionen aus.“ Dem ersten Ärger folge sehr schnell
Sorge und Panik. Dazu gab es doch ein Rezept der verheirateten Mutter zweier Kinder:
„Loslassen, loslassen und nochmal loslassen.“ Das meine den Abschied von den eigenen
Träumen, wie die Tochter werden solle, ebenso wie das Loslassen der Kontrolle.
Schließlich gehe es auch um das Loslassen von Problemen der Tochter. Es sei
bezeichnend für ein ungutes Mutter-Tochter-Verhältnis, wenn sich die Tochter von
ihrem Freund trenne und klage: „Ich weiß noch gar nicht, wie ich das Mutti beibringen
soll.“ Marieluise Bierbaum: „Auch wenn Mütter immer mitleiden – loslassen ist nötig.“
Als Beispiel für Mutterliebe erwähnte die Autorin eine im Alten Testament bereits
erwähnte und von Bertold Brecht aufgenommene Geschichte, der zufolge der sich zwei
Frauen um ein Kind streiten. König Salomons Drohung, das Kind mit dem Schwert teilen
zu lassen, habe die wahre Mutter offenbart: Die nämlich sei bereit gewesen, das Kind der
anderen zu überlassen, wenn es nur leben bleibt.
Das führte Marieluise Bierbaum zum nächsten Schritt ihrer „Beziehungslehre“: die
Typisierung von Müttern. Sie stellte die Kontrollierende (Regeln für Leben und Haushalt
der Tochter) und Konkurrierende (trägt Jeans der Tochter) ebenso vor wie die
Überbehütende (steht immer mit Schal und Mütze parat) oder die Angeber-Mutter (mit
der supertollen Tochter). Die Mutter als sich mit Vornamen anreden lassende Freundin
bezeichnete Bierbaum gar als gemein: Freundinnen gibt es noch und nöcher, doch nur
eine Mutter.
Die anklagende Mutter („Ich habe mich für dich aufgeopfert und du nimmst mich nicht
einmal mit in den Urlaub“) sei zerstörerisch. Denn selbst wenn Vorwürfe stimmen, sie
helfen nicht weiter. Schließlich zeige die hilfsbedürftige Mutter ganz deutlich, ob das
Loslassen funktioniert habe, wenn nach dem Gang zum Frisör der Vorwurf ausbleibe: Wo
warst du denn so lange?
Mit vielen weiteren Beispielen schilderte die Referentin, wie Missverständnisse und
falsche Einschätzungen erkannt werden können. Und immer wieder zeigte sie auch Wege
auf, wie Mütter und Töchter auch als erwachsene Frauen zu einer guten und versöhnten
Beziehung gelangen können.
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Liebe Grüße
Beate
die beim lesen öfter genickt hat