Was es sonst noch gibt > Religion und Glauben

Welche Folgen hat ein Kirchenaustritt?

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mary:
@Elisabeth,
ich war eigentlich ein sehr aktives Gemeindemitglied in diesem Verein, aber ein Hirtenbrief in einer sehr schweren
Zeit für die Landwirtschaft hat mir damals das Kraut so augeschüttet, dass ich meinem Mann gegenüber äusserte, dass ich in diesem Verein nicht mehr bleiben werde.
Er war entsetzt und hat lange auf mich eingeredet.
Ich glaube nach wie vor an Gott, aber  das Bodenpersonal  hat es sich mit mir ziemlich verscherzt.
Mit der Zeit habe ich begriffen, dass es wohl immer so war, egal  was die Menschen noch so positiv machten, das Bodenpersonal hat immer gezeigt, dass es nicht gut genug war- ( nur wenn ich so schaue- naja, reden kann jeder leicht)

pauline971:
Ich vermisse kein Ding, seit ich aus der Kirche ausgetreten bin.

mary:
Ich bin in der Kirche geblieben, vielleicht meinem Mann zuliebe.
Es ging mir nie um die Einsparung der Kirchensteuer- aber als ich neulich von einem Vortrag las, warum ich in der Kirche bleibe, da wäre ich gerne hingefahren, war nur leider so weit weg von uns.
Meine klare Unterscheidung-
Gott, an den ich mit allem meinem Dasein glaube,
und das Bodenpersonal, naja, da bin ich inzwischen etwas abgebrüht.

LunaR:
Hallo,

in meinem Umfeld erlebe ich derzeit viele Kirchenaustritte, aus der katholischen und auch aus der evangelischen Kirche. Die Gründe sind unterschiedlicher Natur. Kirchensteuer gibt es auch als Grund, aber eher Gründe. Ich spüre, dass sich bei den jungen Leuten vielfach die Einstellung ändert, so wie ich es mir in meiner Jugend nicht annähernd hätte vorstellen können. So ist ein junges Paar dabei, die eigentlich beide aus ihrer Kirche austreten wollten, ihr demnächst zu erwartendes Kind taufen lassen wollen, weil sie dem Kind das Angeobt des Glaubens nicht vorenthalten wollen. Jetzt bleibt aber doch ein Elternteil in der Kirche.

Dann wieder ein junges Paar, beide evangelisch, die von der Verwandtschaft der einen Seite (auch evangelisch) bedrängt werden, ihr Kind unbedingt katholisch taufen zu lassen, weil es dann später bessere Chancen hat, auf einer der katholischen Schulen angenommen zu werden, die in der Kreisstadt vorhanden sind. Es gibt aber auch ein evangelisches Gymnasium.

Einen ähnlichen Fall hatten wir bei der Erstkommunion eines unserer Söhne, als die bisher evangelische Familie damals geschlossen katholisch wurde, weil der Schulübergang anstand und sie nun ihr Kind auf eine katholische Schule schicken wollten. Ich fand das damals schon krass.

Was mir noch auffällt, von keinem der Katholiken, die ausgetreten sind, habe ich gehört, dass es eine Reaktion von Seiten ihrer Kirchengemeinde gab. Von zwei Evangelischen weiß ich, dass es eine gab. In einem Fall hat der dortige Pfarrer es so gemacht, dass am Jahresende im Gottesdienst alle diejenigen die ausgetreten sind namentlich vorgelesen werden  :o. Im zweiten Fall gab es einen Brief, in dem aufgezählt wurde, was er jetzt alles nicht mehr ist und nicht mehr darf. Bei jeder der Aufzählungen ein großgeschriebens NICHT. Der Empfänger hat sich dadurch in seiner Entscheidung bestätigt gefühlt.

Wenn ich mich so umschaue, werde ich wohl (wenn ich nicht selbst früher gehen muss) später mal so einige Beerdigungen außerhalb des kirchlichen Ritus erleben. Bisher habe ich noch nie an einer freien Beerdigung teilgenommen. Auch freie Hochzeiten sind zu erwarten. Von denen wusste ich bis vor kurzem nicht einmal, dass es so etwas gibt. Ich nahm an, wenn man außerhalb der KIrche steht, nimmt man eben Standesamt und gut ist es.

Ich denke, es findet zur Zeit eine große gesellschaftliche Veränderung statt.

Morgana:
Die Kirchenaustritte halten sich hier bei uns im Rahmen. Es waren schon mal mehr.
In letzter Zeit gibt sogar wieder sehr viele Taufen hier.

Wenn man aus der Kirche austritt ist man für die Sakramente nicht mehr zugelassen.
Auch Pate kann man nicht mehr werden.

Ich habe selbst schon eine freie Beerdigung mit organisiert. Es war schön und feierlich.
Es gab eine Trauerrednerin die das wunderbar gemacht hat.  Wir haben ihr vorher alles über den verstorbenen
gesagt, miteinander abgesprochen was sie wie machen wird.
Weil das Wetter an dem Tag so schlecht war hat uns der Pfarrer sogar angeboten in die Kirche zu gehen,
aber wir sollten drauf achten, dass es dem Gotteshaus würdig ist.
Was kein Problem war, denn der Mann von dieser Rednerin war einst Pater und hält selbst freie Hochzeiten und Beerdigungen.
Freie Tauffeiern  gibt es mittlerweile auch.




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