Nach meinen bisherigen Erfahrungen (Vater verstarb vor drei Jahren recht unerwartet) brauche ich eher kein Grab zum Trauern. Ich für mich.
Für meine Mutter ist es anders, wahrscheinlich auch für den Bruder. Wobei ich oft denke, das Grab belastet sie auch sehr (arbeitsmäßig und sehr stark auch gefühlsmäßig), aber es war keine Frage für sie, dass es ein normales bepflanztes Grab wird. Etwas anderes wäre unvorstellbar für sie. Sie trauert da sehr, was ich oft für sie eher noch schwerer machend finde.
Übrigens habe ich als kleines Schulkind auf dem Heimweg immer mit Ehrfurcht ganz selbstverständlich das Grab der Oma gegossen. Bin also nicht völlig "fremd" damit.
Ich weiß natürlich nicht, wie es wäre, wenn mein Mann oder Kind versterben würde. Ich vermute, dass mir da das Grab auch nicht so viel gäbe, aber das kann man halt nicht ausprobieren vorher sondern muss rasch entscheiden...
Bei uns ist der Verstorbene durchaus oft in den Gesprächen und Gedanken dabei. Man weiß, was er worüber gedacht hätte usw. und da wird darüber geredet. Das finde ich für mich viel besser als das Grab. Lebendigere Trauer.
Aus all den o.g. Erfahrungen bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich für mich wünsche - aber ziemlich. Möchte es meiner Familie so sagen (wenn ich mir ganz sicher bin), da dieses Wissen bestimmt sehr entlastend ist.
Habe keine so positiven Erfahrungen gemacht mit dem "Grabkult" und dem Getue/Vergleichen/Schämen usw. wegen "den Leuten". Das wird zwar sicher weniger mit den Jahrzehnten, da die Gesellschaft sich verändert, aber es nervt mich.
Margret