Hallo Swissbäuerin,
beim Lesen deines Beitrages sind mir auch viele schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit wieder ins Blickfeld gekommen.
Die grosse Freiheit, in den Wäldern und der Natur so vieles erfahren, gesehen und entdeckt zu haben- unser Hof stand neben einem Bach- Fische fangen, darin zu baden, wenn das Wasser auch seeeehr kalt war, mit aufgeblasenen Reifen Flösse zu bauen-
Baumhäuser und vieles andere.
Lesen- das war bei mir auch so ein Thema- ich hab viele Bücher unter der Bettdecke mit der Taschenlampe gelesen- besonders an die Karl-May-Bände hab ich da wunderschöne Leseerinnerungen. Für mich ist ein Teil der Kindheit zusammengebrochen, als ich mitbekommen hab, dass dies alles in der Phantasie von Karl May entstanden ist.
Der Traum vom Pferd hat sich zwar nicht erfüllt, aber ein Zwergesel, wir bekamen als Kinder die kleinen Zwilligslämmer von einem Schäfer, habe die Schäfchen mit der Flasche aufgezogen, sie waren so zahm und anhänglich, wir konnten die an einen Leiterwagen anspannen und spielten damit tage- und wochenlang Landwirtschaft.
Das grösste Geschenk, dass uns die Eltern gemacht haben- ja zu mehreren Kindern gesagt zu haben- ich war die Älteste und fand meine Geschwister als Kind auch manchmal lästig- aber ich empfinde sie als wahren Schatz fürs Leben.
Die Gastfreundschaft in unserem Elternhaus, auch wenn meine Eltern sehr sparsam waren- besonders meine Mutter hatte die Gabe aus wenig ganz viel zu machen.
Ich erinnere mich an Kartoffel auflesen, an Rüben verziehen und hacken, an viele Arbeiten, die es zum Glück heute nicht mehr gibt-
aber es gab auch nach den erledigten Arbeiten Raum zum Feiern, Zeit für ein Kartoffelfeuer, die Ausflüge- in die Gastwirtschaft zu gehen, war was ganz besonderes, meistens wurde ein grosser Picknickkorb mitgenommen und eine Decke an einem schönen Platz ausgebreitet.
Die Liebe zur Natur hab ich durch meinen Vater erfahren, wie er mit den Tieren umgegangen ist, seine Liebe zum Boden, zur Landwirtschaft- sein intuitives Wissen über Zusammenhänge, die man damals noch gar nicht wissen konnte.
Der sparsame Umgang mit den Ressourcen ist uns als Kinder nahe gebracht worden, damals war das sicher noch kein gesellschaftliches Thema.
Und erst heute kann ich auch erkennen, dass die Verantwortung, die selbstverständlichen Pflichten- das Mithelfen- eine sehr hilfreiche Mitgift fürs Leben geworden ist.
Diese Erfahrungen - haben mich wohl so geprägt, dass ich selbst wieder Bäuerin geworden bin.
Ich kann aber erst heute wirklich ermessen, was meine Eltern, besonders meine Mutter geleistet haben.
Heute stehe ich in der Mitte- die eigenen Erfahrungen hab ich versucht an die eigenen Kinder weiter zu geben, inzwischen gibt es wieder eine neue Generation- ich hoffe, dass da auch noch Raum und Platz ist für ein wenig dieser freien Kindheit- und nicht nur Computer, Handy und sonstiger technischer Schnickschnak das Leben bestimmen werden.
Herzliche Grüse
maria