Autor Thema: Das eigene älter werden  (Gelesen 13543 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5814
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #15 am: 03.06.21, 12:44 »
Das weicht zwar jetzt vom Thema ab. Hat aber für mich gerade eine sehr, sehr große Bedeutung.

Bitte überlegt euch die Aussage wir wollen nicht in ein Heim nochmals sehr genau. Und seht auch die Vorteile. Dann fällt es vielleicht später trotzdem leichter den Schritt zu machen wenn es sein muss.

Daheim zu sein ist sicher das Beste. Aber es hat auch viele Nachteile.

Eine Pflegekraft die im Haus aufgenommen wird nennt sich zwar 24-Stunden-Pflege. Aber sie hat genauso ihre 40 Stunden woche, ihre freien Tage. Was ist die restliche Zeit? Da müssen dann trotzdem Kinder und Schwiegerkinder ran.
Sicher ist es eine Alternative und das Heim in der Regel die allerletzte. Aber man sollte das mit dem Heim halt auch nicht komplett ablehnen.

Mit Sicherheit gibt es Horrormeldungen von Heimen. Aber da hat sich auch sehr viel geändert.
Enjoy the little things

Offline Morgana

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 4080
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #16 am: 03.06.21, 14:21 »
ich gebe gar nichts auf die Horrormeldungen in der Zeitung.  Da steht viel wenn der Tag lang ist und
vieles ist aufgebauscht oder liegt an der Wahrnehmung des einzelnen.

Ich war selbst mehrere Wochen auf einem Praktikum in einem Seniorenheim.
Es war für mich einfach grauenhaft. Nicht das Heim selbst, auch nicht die Pfleger und Pflegerinnen.
Ganz im Gegenteil, dort waren alle sehr nett und freundlich, haben sich wirklich aufopfernd um die Bewohner
gekümmert.

Ich hatte bei diesem Praktikum die Aufgabe heraus zu finden
wie es ihnen wirklich geht und was sie möchten.
Sie motivieren was zu machen. Basteln, lesen, egal was.

Mein Fazit war: ungefähr die hälfte wußte nicht mal dass sie in einem Heim sind. Für die war es wahrscheinlich ok.
viele haben sich irgendwie damit arrangiert, geht halt nicht anders, aber gefallen tut es mir nicht. Machten auf mich eher
einen depressiven Eindruck.
und nur ganz wenige und zwar diejenigen die von sich aus
ins Heim gegangen sind waren damit zufrieden. Da kamen dann Antworten wie:
Ich habe mein Leben lang gearbeitet- jetzt sollen andere für mich arbeiten.

Ein Heim ist für jemanden der das möchte und sich das vorstellen kann sicher das richtige.
Für mich und meine Familie ist es undenkbar.




Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5814
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #17 am: 03.06.21, 14:53 »
So habe ich auch lange gedacht. Aber daheim ist auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Versorgung, die man im Jeim bekommt kann daheim niemand wirklich auf längere Dauer leisten.
Wie viele pflegende Angehörige stehen vor dem Burn-out weil sich die "Alten" weigern ins Heim zu gehen?
Enjoy the little things

Offline Ricka

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 564
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #18 am: 03.06.21, 15:55 »
Auch ich habe immer gedacht ein Heim kommt für mich nicht infrage aber seitdem ich meine Schwiegermutter im letzten Jahr bis zu ihrem Ableben gepflegt habe denke ich darüber anders. Ich habe in den Stunden an denen ich an ihrem Bett sass viel nachgedacht und ich möchte und will das meinen Kindern nicht zumuten.Denn es ist nicht nur eine sehr schwere Tätigkeit sondern auch  eine besonders emotionale Aufgabe trotz Pflegedienst u.s.w.
Allerdings war es auch der ausdrückliche Wunsch meiner Schwiegermutter zu Hause sterben zu dürfen und den haben wir ihr gemeinsam in Familie erfüllt.
Aber diese Zeit der Pflege hinterlässt Spuren und ist nicht zu unterschätzen

LG Katrin

Offline annelie

  • Bayern
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 3539
  • Geschlecht: Weiblich
  • Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #19 am: 04.06.21, 08:52 »
Das weicht zwar jetzt vom Thema ab. Hat aber für mich gerade eine sehr, sehr große Bedeutung.

Bitte überlegt euch die Aussage wir wollen nicht in ein Heim nochmals sehr genau. Und seht auch die Vorteile. Dann fällt es vielleicht später trotzdem leichter den Schritt zu machen wenn es sein muss.

Daheim zu sein ist sicher das Beste. Aber es hat auch viele Nachteile.

Eine Pflegekraft die im Haus aufgenommen wird nennt sich zwar 24-Stunden-Pflege. Aber sie hat genauso ihre 40 Stunden woche, ihre freien Tage. Was ist die restliche Zeit? Da müssen dann trotzdem Kinder und Schwiegerkinder ran.
Sicher ist es eine Alternative und das Heim in der Regel die allerletzte. Aber man sollte das mit dem Heim halt auch nicht komplett ablehnen.

Mit Sicherheit gibt es Horrormeldungen von Heimen. Aber da hat sich auch sehr viel geändert.

Danke Gammi, das sind auch meine Gedanken. Ich kann sie nur nicht so gut in Worte fassen.  Um unseren Kindern eine Entscheidung leichter zu machen, ich sag nur: schlechtes Gewissen, steht das in meiner Patientenverfügung. Da ich offen damit umgehe, weiß das auch mein Umfeld. Ich habe in meinem Umfeld tolle Erfahrungen mit Pflege zu Hause gemacht, habe aber auch das Gegenteil gesehen.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5814
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #20 am: 04.06.21, 09:51 »
Das heißt ja nicht, dass man es nicht zuerst zu Hause versuchen kann - wenn es für alle passt.

So gesehen passt es ja auch zum Thema. Ich fühle mich schon immer älter als ich bin. Da ich immer eher mit älteren Leuten zusammen war.

Das Leben im Alter begleitet mich schon seit ich 25 bin. Ab der Zeit habe ich den Onkel und die Tanten von meinem Mann betreut. Ich hatte zwar keine pflegerischen Funktionen, aber die Betreuungsvollmacht und durfte somit auch alle Entscheidungen treffen.
Jeweils war die einzigste Lösung ein Heimaufenthalt und somit war ich auch regelmässig im Altenheim. Damals hab ich auch gedacht, dass ich nie ins Heim will.

Meine Schwiegermutter war zum Glück nur ein Vierteljahr pflegebedürftig und ich war richtig sauer auf meine Schwägerin, weil sie sie sofort ins Heim stecken wollte. Meine Schwiegermutter wäre auch gegangen, weil sie mir nicht zur Last fallen wollte.
Sie ist dann ins Krankenhaus gekommen und auch dort gestorben. Dannach hätte ich sie allerdings auch ins Heim geben müssen wenn sie nicht gestorben wäre. Sie wäre aber dort besser versorgt gewesen und daheim nur im Bett hätte sie auch nicht mehr viel vom Leben gehabt.

Momentan steht gerade die Entscheidung bei meinen Eltern an wie es weiter gehen soll. Ich habe es an anderer Stelle schon geschrieben. Es ist kaum möglich Hilfe zu bekommen. Überall wird zwar mit Beratung geworben, als wir akut aber Hilfe gebraucht hätten war nirgends was zu bekommen.
Selbst die 24-Stunden-Pflege wäre schwierig geworden: Es gibt kaum Frauen, die ein Ehepaar betreuen wollen.
Auf den Termin für ein Beratungsgespräch bei der Demenzhilfe des Landkreises warten wir immer noch.
Kurzfristig einen Heimplatz zu bekommen ist jedoch genauso schwierig.

Im Grunde muss man wirklich nach einem Heimplatz suchen bevor man ihn wirklich braucht.
Enjoy the little things

Offline MathildeTopic starter

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 3013
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #21 am: 04.06.21, 11:13 »
Hallo,

eigentlich wollte ich hier nicht eine Heim oder zuhause Diskussion sondern wie Ihr selbst damit umgeht mit dem eigenen Verfall und ob Ihr Euch Ziele setzt und versucht diese durchzusetzen.
Wie Ihr das eigene loslassen übt.
Wie Ihr das Leben mit dieser Endlichkeit für Euch löst - ja die Todesanzeigen kommen unseren Jahrgängen viel näher.
Wie schon mal geschrieben hat z.B. meine Oma Ihren 90 igsten Geburtstag in den USA gegönnt mit umsteigen in FFM und nicht in New York wie sonst und Sie flog mit dem Service der Lufthansa.

Früher habe ich Pferde selbst zugeritten - das laß ich wohl lieber jetzt einen Bereiter machen (siehe Queen)
Noch fahren die meisten selbst Auto und wir haben hier doch auch so einen netten Thread mit unseren fahrenden Eltern. Auch das ist aufgeben von Freiheiten.

LG Mathilde
Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins

Marie von Ebner-Eschenbach

Offline ayla

  • Bewohner
  • *
  • Beiträge: 434
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #22 am: 04.06.21, 15:57 »
Hallo,

eigentlich wollte ich hier nicht eine Heim oder zuhause Diskussion sondern wie Ihr selbst damit umgeht mit dem eigenen Verfall und ob Ihr Euch Ziele setzt und versucht diese durchzusetzen.
Wie Ihr das eigene loslassen übt.

LG Mathilde

Loslassen übt man ja schon das ganze Leben durch. Man (Frau) zieht daheim aus und lässt das Elternhaus los, bekommt vielleicht Kinder, welche man - kaum sind sie auf der Welt - auch Schritt für Schritt wieder loslässt, usw. Der Prozess des Loslassens zieht sich durchs ganze Leben, und der Eine kann das besser, der Andere weniger gut oder gar nicht.

Planen lässt sich ja vieles, aber dann kommt es vielleicht doch komplett anders, als man es geplant hat. Das verlangt dann auch eine Offenheit gegenüber dem Neuen, Unerwarteten.

Meine SE gaben mit 55 Jahren den Betrieb an uns weiter, heute sind Göga und ich 55 und 50. SE haben damals zwar übergeben, aber nicht losgelassen, auch heute, wo beide über 80 sind, noch nicht. Das ist für mich das Beispiel, welches ich (wir) täglich vor Augen haben und wie wir es genau nicht machen möchten. SM hat gar nichts freiwillig abgegeben, weder Garten/Umgebung noch im Haus Keller- oder Estrichraum. Auch um Wohnraum mussten wir kämpfen. Einiges im Haus ist noch immer so, wie wir es damals übernommen haben. Solange SE hier wohnen, wird sich daran auch nichts ändern. Das bremst diesbezüglich eine ganze Generation aus, weil vermutlich Göga und ich das nicht mehr sein werden, die da etwas machen können, sondern erst unser Sohn. Dann gibt es aber auch anstehende Projekte, wo wir den Platz jetzt einfach brauchen, und da hoffen wir doch sehr, dass sie da selber einsichtig ist. So klammernd möchte ich mich einfach einmal nicht verhalten, und ich hoffe sehr, dass ich das nie vergesse!
In vier Jahren wird Junior und Hofnachfolger 30, bis dann möchten wir übergeben (haben). Für mich heisst das auch, Platz und Raum schaffen für meine "Nachfolgerin". Nur eben, dass viel Platz ja noch gar nicht frei ist, weil noch immer von SM beansprucht.

Ich kann mir auch vorstellen, nach der Übergabe vom Hof wegzugehen und wir schauen uns auch bereits nach Wohnungen um. Ich stelle mir das nicht so prickelnd vor, wenn man als junge Übernehmende zwei Altenteiler auf den Hof hat. SE hätten auch abseits vom Hof wohnen können, Möglichkeiten wären vorhanden gewesen und auch finanziell wäre das gegangen, aber sie wollten nicht. Auch Alterswohnung im Dorf wurde ihnen vor kurzem angeboten, aber auch das haben sie abgelehnt.

Ansonsten werden wir wohl weiter auf dem Hof arbeiten, denn pensioniert sind wir ja doch noch einige Jahre nicht. Junior kann gut mit Göga arbeiten, aber klar, Diskussionen gibt es auch ab und zu. Ich vermute, dass seine Partnerin auch nach Übernahme zumindest Teilzeit weiterarbeitet, und Sohn hat uns auch schon gefragt, ob wir weiterhin bereit wären zum mithelfen. Aber das ist jetzt schon etwas weit vorgegriffen.

Viel weiter ins "Alter" habe ich noch nicht überlegt oder geplant. Ausser halt auch, dass wir nicht die Jungen belasten und verpflichten wollen, wenn es soweit ist, dass ich/wir Hilfe benötigen, sondern uns nach anderen Möglichkeiten umschauen werden.

Wie es mit SE wäre, wenn sie Pflegefall würden... ich weiss es nicht. Ich arbeite viel im Betrieb mit und könnte ihnen von daher keinen Vollservice bieten. Ich weiss aber auch nicht, was SE in diesem Fall erwarten. Als meine Kinder klein waren, hat SM mir schnell einmal klargemacht, dass sie keine Zeit hätte zum hüten, nebst dem Betrieb (welchen sie ja zwar schon an uns übergeben hatten) liege das nicht drin. Wir haben das auch respektiert und wirklich nur selten gefragt, ob sie den Kindern schauen kann.
Mir geht es ja jetzt nicht anders, nebst Betrieb könnte ich vielleicht Wäsche waschen oder für sie Kochen. Sachen eben, die ich sowieso machen muss und gut nebenher gehen. Aber den ganzen Tag da sein, eventuell sogar Pflegen, das würde mir in der Tat nicht drin liegen.


Offline annama

  • Nahetal
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 2160
  • Geschlecht: Weiblich
  • " Alles zu beleben ist der Zweck des Lebens "
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #23 am: 04.06.21, 21:38 »

Nach 55jähriger glücklicher Ehe ist mein geliebter Ehemann nach 5jähriger Pflege zu

Hause am 15.Mai 2020 in meinem Beisein morgens um 4 Uhr im Alter von 81 J.friedlich eingeschlafen.

Er war mein 7.ter Pflegefall und bei Allen war ich mit ihnen in der Todesstunde alleine  :'(
 Mein Glaube hat mir die Kraft gegeben .

Die ersten Jahre wurde er einmal in der Woche von den Schwestern der Sozialstation geduscht als er noch etwas rüstiger war .

Nun hatte ich das Glück ,dass mir eine Krankenschwester täglich zu Hilfe kam ,

Die Soz.Station habe ich abbestellt ,weil die morgens um 6,30 ihn waschen wollten,das war mir einfach zu früh .


Die Kräfte ließen zusehends nach bis er fest ans liegen kam, wurde er in Pflegestufe 3 und 4 ein gestuft.

Von der Pflegekasse bekamen wir alle Hilfsmittel z.B. Pflegebett u.v.m.zur  Verfügung
gestellt .

Alle 6 Wochen und kam der Urologe den Katheter wechseln , unser Hausarzt betreute ihn

Sehr gut .

Wir hatten für ihn im Erdgeschoss ein Zimmer eingerichtet ,so dass die Pflege erleichtert wurde.
Mein Bett wurde im Wohnzimmer aufgebaut,damit ich immer in seiner Nähe war .

Das letzte mal wurde er mit Darmverschluss ins KH eingeliefert für 3Wochen ,durch Corona durfte ich ihn nicht besuchen , dass war für mich die schlimmste Zeit  :'( :'(

Nun bin ich mit mir im Reinen und Danke für all die Jahre in Freud und Leid .

„ schenkt euch Blumen während des Lebens
auf den Gräbern sind sie Vergebens „







Gerade wenn eine Frau meint ihre Arbeit sei getan
wird sie Grossmutter

Liebe Grüsse annama

Offline LunaR

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 6068
  • Geschlecht: Weiblich
  • Dat Eenen sien Uhl is det Annern sien Nachtigall
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #24 am: 04.06.21, 21:48 »
Die Begrenzheit meiner Zeit geht mir schon öfter durch den Kopf. So denke ich immer mal wieder, nächstes Jahr mach ich das so im Garten und übernächstes Jahr probiere ich mal das aus. Dann plane ich eine Fruchtfolge auf den Hochbeeten. Spätestens da fällt mir ein, es ist nicht selbstverständlich, dass ich das noch so lange machen kann.
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
Gebrauchte Zeit ist Leben.

Offline annelie

  • Bayern
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 3539
  • Geschlecht: Weiblich
  • Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #25 am: 05.06.21, 10:47 »
Das Loslassen übt man ja schon, wenn man Kinder hat, das Ayla ja wunderbar beschrieben.

Gedanken über mein Älterwerden habe ich mir viele gemacht, das sieht man übrigens auch an meiner Entscheidung pro Heim. Ich habe auch aufgeschrieben, wie ich mir meine Beerdigung vorstelle, kein Muss, aber eine Anregung für die Hinterbliebenen, damit sie in der Situation leichter Entscheiden können.

Seit unsere Tochter geboren wurde (fast 28 Jahre)  habe ich mir gewünscht, dass ich so lange da sein darf, bis später dann beide Kinder erwachsen und selbstständig sind. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt. Alles andere was noch kommt ist ein großes Geschenk für mich.

Ich denke mein Mann denkt ähnlich, letztes Jahr meinte er zu mir, dass er mehr im Leben erreicht/erlebt hat, als er sich je vorgestellt hat und wenn er jetzt gehen muss, ist es o.k.

Ich sehe mein Leben als nicht selbstverständliches Geschenk, auch wie ich es leben darf, in Wohlstand und Sicherheit. Meine körperlichen Beeinträchtigungen kann ich bisher annehmen, ich gehe davon aus, dass sie sich über kurz oder lang verstärken, aber das gehört zu meinem Leben.

Wie es sein wird, wenn ich den Führerschein abgegebe, das macht mir schon Gedanken, das ist die größte Selbstständigkeit.

Luna, Pläne machen ist gut und wichtig, meine Mutter wird heuer 90 Jahre und ihr Garten erhält sie jung. Sie wurde letzte Woche operiert und ging mit einer Zuversicht ins Krankenhaus, jammern ist ein Fremdwort für sie. Sie sagt, Jammern würde sie nur selber runterziehen. Die Schwestern waren ganz begeistert wie fit sie ist. Echt bewunderswert. Sie ist sehr diszipliniert. Jetzt ist sie wieder zu Hause und versorgt sich wieder weitgehend alleine. Sie fährt auch noch Auto, hat aber gesagt, wenn wir der Meinung sind, dass sie aufhören soll, dann hört sie auf. Bei uns ist ja viel Verkehr, bisher haben wir noch nicht den Eindruck.
Vergangenheit ist Geschichte,
Zukunft ist ein Geheimnis
und jeder Augenblick ist ein Geschenk.

Liebe Grüße
Annelie

Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5814
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #26 am: 05.06.21, 11:28 »
Ich glaub so weit wollte Mathilde bei dem Thema noch gar nicht gehen.

Das Thema beschäftigt mich gerade auch sehr. Aber mir fällt es schwer das in Worte zu fassen. Es geht ja nicht um das komplette nicht mehr können, sondern um die vielen Kleinigkeiten - oder auch größeres - was mit zunehmendem Alter einfach nicht mehr geht. Was früher einfach so nebenbei noch gegangen ist, das geht einfach nicht mehr.

Auf facebook war erst ein Cartoon. Ich bin so alt, dass ich mich entscheiden muss tags was zu machen oder abends. Beides geht nicht mehr.

Damit kann ich gerade auch schwer umgehen, denn eigentlich bin ich vom Alter her noch zu jung um schon alt zu sein. Habe aber einfach immer mehr das Gefühl, dass ich meine Betriebsstunden schon erreicht habe. Und der Akku einfach nicht mehr soweit reicht.
Sorgen mache ich mir auch in betrieblicher Hinsicht. Gerade bei uns Landwirten mit Tieren muss man ja immer da sein.
Enjoy the little things

Online frankenpower41

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 8463
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #27 am: 05.06.21, 12:14 »
Gammi, da schreibst Du was.  Früher hat es mir nichts ausgemacht Abends noch zu bügeln (das hab ich zwischenzeitlich fast ganz eingestellt), oder was anderes zu tun.
Geht nicht mehr, wenn ich drin, bin bin ich platt, allerdings ist es im Sommer keine Plage sondern Entspannung (das geht dann auch) noch lange im Garten rumzuwerkeln.

Beweglichkeit merke ich schon sehr, sportlich und gelenkig war ich noch nie, aber bücken und links umdrehen beim Radfahren oder Autofahren, das geht nicht mehr gut.
Ist jetzt nicht so schlimm, gibt ja Spiegel.
Kleider mit Rückenreißverschluß kauf ich auch nicht mehr oder ich brauch Göga.
Es sind lauter so Kleinigkeiten die sich einschleichen, oft fällt es erst richtig auf wenn man nachdenkt.  Irgendwann fing es auch an im Garten oder beim putzen statt bücken ständig auf die Knie zu gehen.
Bei manchen würde vermutlich mal konsequent Gymnastik schon helfen, aber dazu fehlt dann wieder die Zeit.
« Letzte Änderung: 05.06.21, 12:16 von frankenpower41 »

Offline gammi

  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 5814
  • Geschlecht: Weiblich
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #28 am: 05.06.21, 12:39 »

Kleider mit Rückenreißverschluß kauf ich auch nicht mehr oder ich brauch Göga.
Es sind lauter so Kleinigkeiten die sich einschleichen, oft fällt es erst richtig auf wenn man nachdenkt. 

Oder Schuhe zum schnüren  8) ;D

Vieles schleicht sich einfach ein.
Enjoy the little things

Offline Frieda

  • Obb.
  • Vereinsmitglied
  • *
  • Beiträge: 2778
  • Geschlecht: Weiblich
  • Ich liebe dieses Forum!
Re: Das eigene älter werden
« Antwort #29 am: 05.06.21, 12:41 »


Damit kann ich gerade auch schwer umgehen, denn eigentlich bin ich vom Alter her noch zu jung um schon alt zu sein. Habe aber einfach immer mehr das Gefühl, dass ich meine Betriebsstunden schon erreicht habe. Und der Akku einfach nicht mehr soweit reicht.

Da kann ich mich voll anschließen.
Wobei ich den Vorteil habe, nicht mehr ganz so viel tun zu müssen. Ich wüsste auch gar nicht mehr, wie ich das noch hätte schaffen sollen.
Vor ein paar Wochen ist ein Klassenkamerad von mir gestorben. Das ist jetzt schon der dritte von 40, die wir in der Klasse waren.
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)