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Flüchtlinge IV

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samy:
Hier kann weiter darüber geschrieben werden.

reserl:
Weil ich frei habe, habe ich mich heute zum ersten Mal für einen Schichtdienst in der "Dekra-Halle" in Passau eingetragen.
https://www.facebook.com/passauverbindet/
Die Industriehalle wird seit ein paar Wochen als Notunterkunft für ankommende Flüchtlinge genutzt.

Insgesamt können dort 1.500 Menschen vorübergehend untergebracht werden.

Sie war schon mehrmals überfüllt. Das möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie es dann da zugeht. :-\

Für die Arbeit dort muss man in einer "Helferliste" eingetragen sein, die auch der Bundespolizei zur Verfügung steht.
Bevor man die Halle betritt muss man bei der BuPo den Personalausweis abgeben.

Als ich heute Mittag dort ankam, waren nur etwa 100 Flüchtlinge in der Halle.
Die wurden gerade für den Weitertransport mit Bussen eingewiesen.

Als ehrenamtlicher Helfer gibt man dort Lunchpakete, Tee, Milch, Wasser, kleine Süßigkeiten für Kinder, Babynahrung, Pflaster, Windeln etc. aus.
Für "Notfälle" gibt es auch ein kleines Kleiderdepot.
Die ganze Logistik dort haben ehrenamtliche Helfer ausgebaut.
Vor der Abfahrt gab es an der Ausgabestelle einiges zu tun. Nicht einfach, wenn man sich tatsächlich nur mit Händen und Füßen verständigen kann. ::)

z.B. hatte ich gleich zu Beginn Mühe, ein Fläschchen mit Babymilch herzurichten  8)
Ein Vater hat mich dringend um einen Pullover für seinen Sohn gebeten. Unter der Jacke hat der etwa zweijährige Junge nichts an. :-[

Als die Busse weg waren, haben wir die vorher belegten "Boxen" wieder zusammengeräumt.
Zimperlich darf man da auch nicht sein. ::) :-X

Für den Nachmittag wurden wieder mehrere Busse erwartet.
Da war aber meine Schicht schon wieder vorbei.

Aber mir geht das heute trotzdem alles sehr nach und ich frag mich immer wieder, wohin das noch alles führen wird. :-[
Wie in einem falschen Film... :-X

Ich häng mal ein paar Bilder an.
Leider ist die Qualität meiner Handyfotos unterirdisch....

Marina:
Ich habe große Hochachtung vor den ehrenamtlichen Helfern, was da geleistet wird.

Eines treibt mich schon einige Zeit um. Reserl, du hast es auch geschrieben und ich habe neulich
davon im Fernsehen gehört: wie kann es sein, dass Kinder unter ihrer Jacke NICHTS an haben?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Familien wirklich mit ihren quasi nackten Kindern aufbrechen  ???
Das macht mir niemand weiß, dass die Kinder in ihren Heimatländern keine T-Shirts oder Pullis haben.
Und warum wird nur von nackten Kindern berichtet? Die Erwachsenen sind anscheinend immer bekleidet.

Diese Sache stößt mir etwas sauer auf  :-X

Gruß
Marina

reserl:

@Marina: Nachdem ich gestern nach dem Weitertransport der Flüchtlinge ein paar vollkommen verdreckte  :-[ :o Kleidungsstücke von Kindern und Erwachsenen entsorgt habe, gehe ich davon aus, dass manche Kleidung einfach nicht mehr tragbar ist und auf der Flucht entsorgt wird.
Bei Kindern wird das noch öfter der Fall sein. :-\

Eine Familie hat wohl versehentlich eine Tasche liegenlassen. Die werden sie voraussichtlich auch nie mehr wiedersehen. ::)
Drin waren Kekse, Kindersachen und Babyhygieneartikel.... :-[




Zum Thema Flüchtlingshilfe gab es gestern eine sehenswerte Sendung bei "Hart aber fair":

"Flüchtlingskrise als Dauerzustand" - Jetzt reden die Helfer
http://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/

frankenpower41:
Heute in Plusminus/ARD

Flüchtlinge - wie Investoren Kasse machen

Die Kommunen sind am Limit, Hundertausende Flüchtlinge müssen untergebracht werden. Investoren kaufen leer stehende Gasthäuser in kleinen Dörfern für wenig Geld auf und machen schnelle Kasse. Die Landkreise sind froh, wenn sie Angebote für Unterkünfte erhalten. Auch wenn sie teilweise die Begebenheiten nicht für ideal halten, müssen sie  jede Chance nutzen, da sie ja gezwungen sind die Menschen unterzubringen..

Ich bin zufällig auf den Beitrag gestoßen. Er wurde bei uns im Landkreis gedreht.
Anderswo ist es sicher genauso. Die Investoren wollten nicht erkannt werden, aber es wurde vorgerechnet, dass si
an den Flüchtlingen ziemlich gut verdienen. Hier im Landkreis wurde von einer pro Kopf Pauschale von 40 Euro bei Vollverpflegung gesprochen. Da haben wohl einige ein Geschäftsmodell draus entwickelt.

Dieser Tage stand in der Zeitung, dass in dem kleinen Ort hier, wo lt. Landtagsresolution nur noch 25 Asylbewerber untergebracht werden sollten, inzwischen wieder voll belegt ist.  50 Einheimische, 48 Asylbewerber. Kein öffentlicher Nahverkehr und die nächste Einkaufsmöglichkeit liegt 5 km weg.
Der Frust der Leute dort richtet sich nicht gegen die Fremden, sondern gegen den Betreiber der ehemaligen Gaststätte. Wenn es nach ihm ginge, würde er baulich  erweitern, wurde bisher aber immer abgelehnt, weil es im Außenbereich liegen würde.  Eine Nachbarin, die sich auch für die Flüchtlinge engagiert wurde zitiert, dass eine Integration dort schwer möglich ist, da die Menschen sehr häufig wechseln und man daher kaum Kontakte aufbauen kann. Auch werden sie vom VErmieter ziemlich abgeschirmt. Der selber kommuniziert eh nicht mit der Nachbarschaft.

Marianne

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