Autor Thema: Was kommt danach ?????? Schwiegereltern-Generationsprobleme  (Gelesen 150001 mal)

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Offline Steinbock

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Anja, das ist echt krass. Was mich auch so irritiert und mich nie zur
Ruhe kommen ließe, diese mehrmalige Wechseln der Wohnräume.
Schon deswegen würde ich mich da nie zu Hause fühlen.
Und dann noch das jahrzehntelange Dreingerede  :o
Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne... (H.Hesse)

Offline klara

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ja Klara  das ist rum und du schaust nach vorne.
wohin schaust Du? wohin schauen alle?
Auf die Situation dass du/ sie   überflüssig bist/sind ?
Alle Schreiberinnen haben hier ihre Erfahrungen geschrieben.
Aber eine  wirkliche  Lösung wurde nicht gefunden..
was soll man tun?
Am besten den Hof übernehmen und die Alten " erschiessen, wegsperren, notschlachten, verkaufen.
Ich drücke es jetzt mal so krass aus.
 Und dann dran denken, dass man ja ganz schnell Auf der anderen Seite steht.
Dass man selbst den SE Status hat. In den seltensten Fällen wird es da besser. Die Jungen beschweren sich wieder über die schlimmen Alten.
und da gibt es für mich nur einen Schlüssel....  Respekt. Von beiden Seiten. Daran müssen/ sollten wir arbeiten.
Liebe Maja,
ich glaube, da hast du mich miss verstanden.
Ich hab das mit meiner SM erlebt ,sie ist schon lange gestorben und ich möchte nichtmehr daran denken müssen,wie es war. Ein jeder hat sein Päckchen. Mit dem Tod der SM ist das Päckchen erledigt ,da kommen neue.
LG Klara
Carpe diem,nutze den Tag

Offline Maja

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klara.... ist Alles gut. 
Ich habe das geschrieben ohne jemand speziell zu meinen.
Kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass man nach der Übergabe kein Lebensrecht mehr hat, dass man erst ewig unter der Knute der Eltern oder Schwiegereltern steht und dann, kaum dass man den Betrieb übergeben hat, rigoros  auf der Abschussliste steht.
Man steckt seine ganz Lebens und Arbeitskraft in den Betrieb und dafür allein gehört einem der Respekt der Nachkommenden  Generation.Auch danach hat man den Respekt verdient ordentlich und freundlich behandelt zu werden.
Das wollte ich eigentlich nur sagen.
Ja , der Gedanke mit den Päckchen ist richtig.

Offline Margret

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Also, ich stimme absolut allen zu, die sagen, es braucht Respekt voreinander. Das ist der Schlüssel.

@ Maja:
Aus meiner Warte betrachtet, denk ich, die SE habens schon arg gut erwischt.  Und wir haben immer sehr viel Rücksicht genommen.
Wir erhalten ihr Werk und sie hatten "Spielwiese" zum Mithelfen so lange und viel sie wollten. Sie sahen alles und kriegten alles mit.
Ich habe einen sehr guten Beruf aufgegeben für den Betrieb (hätte ich ihn behalten können,  so würden wir unser Geld wohl sehr viel leichter verdienen als wir es taten und tun) und meine bzw. unsere allerbesten Jahrzehnte rein gesteckt, auch um ihnen einen guten Lebensabend zu ermöglichen damit.
Das, was sie meinem Mann übergeben haben, war nicht wirklich gut/reichlich...   
Sie lebten hier immer "Vollkasko" während mein Mann als Übernehmer mit mir die gesamten praktischen und finanziellen Lasten trägt, an die sie sorglos gar nie denken mussten. Wir haben hier Elektroheizung, da stiegen die Kosten aufs ca. Zehnfache (?) seit der Hofübernahme.   Daran haben sie noch keine Sekunde denken müssen. Versicherungen (Gebäude usw.) sind sehr viel teurer geworden.
Egal, wie ihr Gesundheitszustand sich entwickelte, wir waren und sind vor Ort und unterstützen sie nach Kräften. Das ist schon Luxus und wird wahrscheinlich nie mehr jemand so haben.
Deshalb kommt einem schon manchmal der Gedanke, ob die Hofübernahme und mein Ausstieg aus dem Beruf für diesen Hof keine gute Entscheidung für uns war. Für die Altenteiler wars auf jeden Fall gut...
So ist manchmal schon auch leichter Frust in einem.

Aber man dreht die Zeit nicht zurück, es gilt nach vorne zu schauen und positiv zu denken.

Margret
« Letzte Änderung: 27.03.23, 10:29 von Margret »

Offline frankenpower41

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... vollkommen richtig geschrieben Margret, so ähnlich geht es mir inzwischen auch dass mir solche Gedanken kommen.
vorbei ist vorbei, auch in der Arbeitswelt ist nicht immer alles rosig, aber nachdenken tut man schon.

Hab es ja schon anklingen lassen, ich bin momentan total gefrustet, dass das was wir hier leisten von manchen nicht gesehen wird.
Auch von SM, und die ist trotz ihrer 94 noch fitt im Kopf.  Die Tage hat Nachbarin zu ihr gesagt was außer sie zu versorgen ich noch mache.
(Stall mit melken und Kälber versorgen usw.),  da kam doch glatt "das weiß ich nicht"  Dass ich nicht lache.
Man hörte jahrelang nur was sie alles zu tun hatte, in meinem Alter gemusst nicht mehr viel.

Ich denke jetzt da aber hauptsächlich an Andere,  wenn wer auf Hof aufgewachsen ist, davon redet man hilft bei Unterstützung und gleichzeitig als (fast) lebenslange nur Hausfrau von sich gibt  "... aber ich muss planen" und teilweise noch blöde Bemerkungen macht, dann könnt ich echt wohin.
Geht ja nur darum die Freizeit zu planen, die ich 35 Jahre so gut wie nicht hatte. Zumindest sehe ich das so.

Ich hab zu Göga gesagt, solange ich nervlich so angespannt bin, soll er sich mit auseinandersetzen.
Hab echt keinen Nerv mich auch damit noch zu belasten.

Offline Sternschnuppe

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Es ist wirklich krass was manchen von euch aushalten müssen - da hab ichs ja noch richtig gut dagegen.

Ich merke aber, je älter ich werde, desto dünner wird mein Fell - ich meine von 20 Jahren hab ich das noch viel lockerer weggesteckt und ausgehalten - wahrscheinlich liegt das auch daran dass über die Jahre immer mehr hinzukommt bzw. sich vieles aufstaut.

Meine SM kann leider nicht offen reden, bzw. sie hört was von Schwägerinnen und anstatt das Gespräch zu suchen glaubt sie alles und frisst es natürlich auch in sich rein - ich selbst bin aber auch redfaul geworden, das geb ich ehrlich zu. Ich merke wie ich mit der Zeit abstumpfe bzw. keine Lust mehr habe viel zu reden und zu reden und versuchen was zu klären und dann kommt das nächste.

Ich arbeite an mir, den Respekt zu meiner SM nicht zu verlieren und rede mir immer wieder ein, dass sich nicht Schuld daran ist. Gegen die eigenen Kinder kommt man leider nicht an - da mache ich ihr nicht mal einen Vorwurf.

Marianne ich wünsche dir viel Kraft - es ist schade dass es einem soviel an Lebensqualität kostet


Offline martina

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Ja, also bei uns wäre das finanziell nicht möglich gewesen, ... und ich kenne einige die aus finanziellen Gründen, da meine ich jetzt
Ältere jetzt so Anfang 80,  die haben lange in alten Häusern ohne jeglichen Komfort gelebt. meist mit Altenteilern. Die waren selber oft schon fast 60 bis sie es endlich mal etwas komfortabler hatten.
Austragshäuser kenne ich hier in der Gegend so gut wie gar nicht.

Hier auf dem Hof wäre es finanziell nicht möglich gewesen, sepearat zu bauen. Und wenn, dannn hätten wir das machen müssen. Meine SE wären NIE freiwillig vom Hof gezogen. Nur, wo von willst Du bauen, wenn Du selber nichts hast und wovon soll der Kredit abgesichert werden, wenn der Hof noch nicht übergeben ist? Mein Mann hat immer nur einen sehr kleinen Lohn hier auf dem Hof gehabt und ich war zu unserer Hochzeit noch Berufsanfängerin und hatte auch noch nicht viel angespart. Unsere eigene Küche hier in unserer Wohnetage hab ich bezahlt, von dem Geld, was Oma+ Opa und die andere Oma mir zur Hochzeit geschenkt haben.

Das hört sich immer so toll an: dann baut doch ein Altenteilerhaus  :( :-\

Wobei mein Opa damals selber eines gebaut hat. Aber das war eine ganz andere Sache, der Hof wurde von meinem Uropa direkt an meinen Vater übertragen (Opa hatte eingereiratet, die Mutter meines Vaters starb im Kindbett und Opa hatte dann später noch mal geheiratet). Mein Opa hat dann ausserhäusig gearbeitet und von dem Geld sein Häuschen gebaut.

Offline annib1

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Zu mir hat man in einem Gespräch gesagt , was vor unserer Hochzeit stattfand. Meine Eltern und Schwiegereltern und göga und ich saßen zusammen. Wenn du einziehst bekommt ihr eure eigene Küche. Aber wie sollte das gehen SM sagte es zwar aber die hatte hier im Haus noch nie was zu sagen und SV war es doch egal , das Geschwafel.

Auch bei uns war nie die Rede das wir mal bauen würden. Wie Martina schon schreib. Ich war auch gerdae aus der Ausbildung und göga bekam 200 DM Taschengeld hier auf dem Hof. Auch später wie wir schon verheiratet waren bekam er nicht mehr. Kost und Logie war frei sowie das Auto und Versicherungen.....
Letzte Woche gerade erst haben mein Sohn und ich uns dadrüber unterhalten. Der konnte es nicht verstehen das göga nie mehr Geld bekommen hat und immer nur parieren musste.
Er hat wenn die Zeit es zuließ beim Nachbarn (Abbruchunternehmen)geholfen um etwas Geld beizusteuern.
Wo er heute auch gerade ist  ;)
Ich habe immer, solange ich nicht mit in den Stall musste außer Haus gearbeitet, in der Gastwirtschaft mir so einige Nächte um die Ohren geschlagen. Einige Tage in der Woche auch am Tage. Oma hat immer die Kinder genommen oder meine Eltern, nur damit ich meinen Kindern was bieten konnte .


« Letzte Änderung: 27.03.23, 11:50 von annib1 »
LG Anja·٠•●●•٠·˙.•:*¨`*:•.♥ღ♥ღ♥.•:*¨`*:•
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Online gina67

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Bei uns haben fast alle ein Altenteilerhaus gebaut. Hier bei uns wäre es gar nicht anders möglich gewesen..
Als mein Sohn sich fest verbandelt hat, hätten die wo? wohnen sollen?
Wir hatten hier schon alles mit SM zusammen, 2 Frauen ist schon eine zuviel und dann noch eine Dritte? Das wäre im Leben nie gut ausgegangen.
Mein Sohn hatte da aber schon einen fertigen Bausparvertrag, eigenes Erspartes und hat seine Arbeitskraft mit reingesteckt.
Die Alternative wäre nur gewesen, weg vom Hof was zu mieten. Das Geld wäre weg gewesen, nun hat das die Bank für den Kredit bekommen.
Unser Berater bei der Landwirtschaftskammer hat gesagt, dass man die Wohnsituation genauso mitbeachten muss und nicht nur daran denkt Stall zu bauen und Maschinen zu kaufen. Auch wenn ein neues Haus Geld kostet, ist es doch langfristig eine gute Sache für das eigene Seelenheil.
Was nützt das wenn man der größte Bauer im Dorf ist, aber keine Frau bekommt, weil die Wohnverhältnisse noch so sind wie vor50 Jahren.

Offline ayla

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Es ist wirklich krass was manchen von euch aushalten müssen - da hab ichs ja noch richtig gut dagegen.


Das ging mir auch durch den Kopf... trotz allem - aber schlussendlich hat man sich, wohl oder übel, einfach an die eigene Situation gewöhnt. Und doch stimmt es mich traurig und auch nachdenklich, dass diese Problematik so oft vorkommt, in allen möglichen Variationen.

Hier haben SE ihre Wohnung im 2. Stock des Bauernhauses selber bezahlt, da waren vorher alte Zimmer. Das Bauernhaus ist so gross, ich glaube, ein weiteres Haus für die abtretende Generation wäre vermutlich gar nicht bewilligt worden. Und ja, wer bezahlt? Die Wohnung für sich haben SE schon selber bezahlt, mit dem Wissen, dass sie kurz darauf den Hof an uns verpachten, und nach ein paar Jahren haben wir ihn gekauft. Mit diesen Aussichten verstehe ich, dass die SE nicht noch ein Haus aufstellen wollten. Und Göga und ich mussten erst die ganze Fahrhabe/Tiere übernehmen, später den Betrieb kaufen, da hatten wir das Geld für einen Haus-Neubau auch nicht.
Wir haben aber in unserer Wohnung Zimmer um Zimmer/Bad,WC renoviert, so in Etappen konnten wir das schon finanzieren; und nach einigen Jahren im 1. Stock eine Wohnung eingebaut, welche uns schon viele Jahre Mietertrag abwirft. Diese Investition hat sich sehr gelohnt.
Bei meinem Einzug habe ich eine 30-jährige, unpraktische Küche übernommen, jene von SM. Nach 10 Jahren haben wir die Küche renoviert, und da hat auch Göga geschaut, dass ich zu einer ganz tollen Küche gekommen bin. Die beiden Wohnzimmer sind fast noch so wie von SE übernommen, ausser Vorhänge und solche Sachen. Da ist viel eingebaut - Buffet, Kachelofen, Eckbank usw., das passt in ein Bauernhaus und gefällt uns. Was dann Junior daraus mal macht, ist wiederum seine Sache.

Meine SE hätten aber, auch später noch, mehrmals die Möglichkeit gehabt, ins Dorf zu ziehen. Finanziell wäre das für sie machbar gewesen. Aber eben, das haben sie nicht annähernd in Betracht gezogen.

Offline ayla

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Aber ich habe irgendwie kein Verständnis wenn die junge Generation meint, ich müsse für sie alles herrichten. Ich finde den Wert von irgendwas erkennt man erst wenn man sich auch selber ein bisserl dafür bemüht hat.

Mir wäre nie im Traum eingefallen mich hinzusetzen und zu warten bis das andere für mich erledigt hätten.
Ich hab mich gefreut ein Haus zu haben, damit was zu machen, zu gestalten.

martina-s, da geb ich dir recht.

Habt ihr den Betrieb bereits der nächsten Generation übergeben, wer genau ist dafür zuständig?

Bei uns bräuchte es im ersten Stock ein Bad renovieren. Das ist schon seit Jahren außer Betrieb. War eigentlich das Bad was sich SE ausgenommen haben.
Die jungen Leute haben ja oben ihr Bad. Das Bad in der ersten Etage hab ich einst aus einem Raum, einer kleinen Kammer selber  gemacht. Die Wände selber gefliest und vorher abgeschliffen.
Nun bräuchte es neuen Boden.
Tja, wenn ich nicht damit anfange, dann wird das nix.

Und ich hab so gar keine Lust. Denn gleich als ST hier ankam hat sie gesagt, das Bad müsse man renovieren weil sie würde ja für ihr Leben gerne baden.
Oben ist nur Dusche und unten hier bei uns auch (aber unten von 1960).

Kann es sein, dass du diese Botschaft fälschlicherweise auf dich bezogen hast, und dass ST nicht dich direkt gemeint hat? Könnte es einfach eine Feststellung ihrerseits sein, was bei Gelegenheit noch ansteht?

Ich frage, weil meine SE, vor allem SV, alles, was wir bei uns erneuern/renovieren wollten (und auch selber machten/bezahlten) persönlich genommen hat (ist immer noch so). Er wurde jeweils richtig unwirsch, auch wenn wir immer sagten, er müsse ja nicht, wir machen. Also wenn wir in all den Jahren nur mal erwähnten, was "man" eben noch alles mal machen/ändern müsste, hat er das irgendwie als persönlichen Vorwurf genommen oder gedacht, wir verlangen das von ihm, dabei ging es überhaupt nicht darum.


Samstag für Samstag vergeht, Sonntag für Sonntag vergeht wo die Freizeit haben und machen. Mein Mann kompensiert das in dem er viele Stunden im Betrieb verbringt und ich letztendlich auch.
Außer mal 1,5 h im Stall ist da nix zu kochen.
Warum macht ihr das? Zumindest wenn der Betrieb schon den Jungen übergeben ist, würde ich mich da mal etwas rar machen. Wie sonst merken die Jungen, dass es Arbeit gibt (der Hof macht und sie in der Verantwortung sind), wenn immer alles gemacht wird?


Ich hab früher in meiner Freizeit auch geschaut, dass ich wieder was renoviert bekommen hab.

Irgendwie fehlt mir da die Begeisterung von der jungen Generation was machen oder in die Hand nehmen zu wollen. Von daher sehe ich auch nicht ein das Feld zu räumen.


Und ich würde an deiner Stelle vermutlich schnellst möglichst das Feld räumen!
Zum einen, weil ich den Jungen auf Nachfrage sicher gerne behilflich sein werde, aber nicht wie selbstverständlich immer und jederzeit zur Verfügung stehen will.
Weil die Jungen nur dann merken, was es alles zu Erledigen gibt, wenn sie mal selber ran müssen.
Damit ich nicht ständig sehen müsste, was "nicht" gemacht wird - was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss.  ;)

Offline Lulu

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Ob es immer nur an der Wohnsituation liegt? Wir hatten hier die besten Voraussetzungen. Meine SE sind auf der alten Hofstelle geblieben und konnten dort schalten und walten wie sie wollen und wir haben einen Hof komplett neu aufgebaut mit Ställen und Wohnhaus in ca. 1000 m Luftlinie.

Wir haben nichts geschenkt bekommen. Die Darlehen liefen von Anfang an auf meinen Mann und mich. Und trotzdem haben uns die SE das Leben zur Hölle gemacht. Sie haben meinen Mann immer mit ihrer Arbeitskraft erpresst. Wenn er nicht so gemacht hat, wie sie es wollten, dann stand er alleine da. Ich hatte kleine Kinder und konnte noch nicht soviel helfen im Stall und er war darauf angewiesen.

Mit den Jahren habe ich immer mehr übernommen und mein Mann sich immer mehr Hilfe von außen geholt. Dann war erst recht Geschrei. So zog es sich über Jahre. Als meine SM starb und mein SV drei Wochen später eine neue Partnerin hatte,haben wir vieles verstanden (was auch in deren Ehe schiefgelaufen ist) und dachten es sei Ruhe. Aber die kann ihn tagsüber nicht ertragen mittlerweile und schickt ihn raus, sich beschäftigen. Tja, die meiste Zeit hat er sich dann bei uns beschäftigt.

Und er ist ein sehr negativer Mann. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Ich sage immer, der hasst das Leben ohne es zu beenden. Und das kann ich nicht ab. Das Leben ist ein Geschenk. Er ist jetzt bald 81 und hatte  nie groß Krankheiten. Sorry, aber das ist für mich Undankbarkeit. Da muss man das Leben doch feiern und kann nicht ständig nur allen das Leben madig machen oder verleiden.

Als die Diagnose krankhafter Narzissmuss, von zwei unabhängigen Therapeuten, über meinen SV gestellt wurde,  habe ich das erste Mal verstanden, das ich nie eine Chance gehabt hätte mit Ihm auszukommen und ich habe verstanden, das er sich niemals mehr ändern wird. Ich kann nur auf mich und meine Familie schauen, das es uns gut geht. Er ist einfach außen vor und seitdem gehts uns allen gut. Leider hat dieser Prozess Jahre gedauert und um die tut es mir sehr, sehr leid.



Offline geli.G

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Hallo,

ich kann gar nicht sagen wie dankbar ich bin, dass meine SE 1990 ein Austragshaus gebaut haben....da konnte man noch günstig bauen im Gegensatz zu heute  :-X  Unten haben die beiden SE gelebt bis 2013 bzw. 2019, oben war eine FEWO.
Inzwischen ist unser Sohn in der Austragswohnung, oben ist fest vermietet.
Und irgendwann haben wir vor selber in die Austragswohnung zu ziehen und unserem Sohn das Bauernhaus zu überlassen.

Wenn ich hier lesen, wie viele das Geld in den Betrieb gesteckt haben, und auf engstem Raum mit den SE leben müssen.... :o :o und was manche hier mitmachen mussten oder auch noch müssen  :'(
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Offline Margret

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Ich muss nochmals kurz meinen Begriff "Vollkasko-Leben" erläutern, der wohl teils weh tat zu lesen.  Ich glaube, Maja war traurig daüber und noch eine betroffene Bt-lerin schrieb mich privat an.
Ich wollte niemanden damit verletzen. Aber wir empfinden es so bei uns.
U.a. auch deshalb weil mein Mann einen recht bescheidenen Betrieb übergeben bekam, mit dem nicht alles so leicht zu tragen ist.

Damit meinte ich, dass die Altenteiler eben keinerlei Sorge tragen (müssen) was z.B. die Verteuerung der Energie angeht (welcher andere Rentner hat das so ?! - da muss mancher sich überlegen, ob er seine Energierechnung bestreiten kann).  Da nehmen wir auch große Gedankenlosigkeit wahr.
Oder die Unterhaltung des in die Jahre gekommenen Hauses, das sie bewohnen.
Oder wenn die Gebäudeversicherung, der Kaminfeger, die Müllabfuhr und die Grundsteuer kräftig aufschlägt usw.
Dass sie sich nicht überlegen (müssen), wie sie im Alter vom Außenbereich in den Ort kommen.
Dass sie sich keine Gedanken machen (müssen), wie sie mit fortschreitender Pflegebedürftigkeit Unterstützung bekommen.
Dass sie Dinge und Arbeiten, auf die sie heute noch vehement pochen, morgen wortlos lassen und erwarten, dass wir diese ohne Besprechung weiterführen für sie.
Zumindest bei unseren Senioren war und ist das so.
Dagegen machen wir uns sehr wohl Gedanken, wie das alles mal gehen wird. Deshalb fällt es uns ja so sehr auf.
Wir haben die Situation, dass voraussichtlich keine nachfolgende Generation hier wohnen wird und Zug um Zug uns alles erleichtert und abnimmt.
So müssen wir das alles anders andenken. Haben aber eventuell auch mehr Freiheit ?

Daher kam mein Ausdruck "Vollkasko-Leben". Beledigen und verletzen wollte ich niemanden. Aber ich finde, der von mir erfundene Ausdruck macht es verständlich.
« Letzte Änderung: 28.03.23, 08:21 von Margret »

Offline Maja

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Margret vollkaskoleben , das hatte meine Oma. Meine Eltern schon weniger,wir sind in unserem eigenen Haus. Bezahlen unser eigenes Auto, Strom und Versicherungen, unsere Lebensmittel. Ausser Äpfel haben wir da nichts vom Hof . Achja die Wärme und das warme Wasser kommt von der Hackschnitzelheizung in unser Haus.
Das haben wir aber unserem  Hofnachfolger vorher auch schon geleistet. Wir verfahren Sprit für den Hof,übernehmen Besorgungsfahrten für den Hof, das tun wir auch gerne. Für extra Wege bekamen wir auch schon mal die Tankrechnung bezahlt.
Wenn wir den Hof veräussert und das Geld für uns angelegt hätten, wäre für die Jungen Leute nichts mehr da. Dass wir das nicht getan haben und den Nachfolgern die Möglichkeit ein Auskommen zu erwirtschaften erhalten haben, das finde ich gehört auch respektiert. Genauso steht Wald mit entsprechendem Holz da , das hätten wir auch fällen und verkaufen können, aber wer an die Zukunft denkt tut das nicht.
Ich gebe zu es gibt Menschen mit denen man nur schwer auskommen kann. Aber ein Grundrespekt der müsste doch da sein.
Ich sehe auch und verstehe auch dass viele Frauen die hier schreiben ein schweres Leben auf dem Hof und in den Familien hatten.
Das tut mir leid für alle, gerade auch weil ich selbst in Einer guten und harmonischen Partnerschaft stehe.
Auch weil ich im Freundeskreis da andere Partnerschaften sehe,weiss ich dass das Auskommen auch am Partner liegt und wie er dafür einsteht ,seiner angestammten Familie gegenüber.
Es ist gut, dass hier mal soviel "aufs Tablett" kommt, damit sich alte Muster nicht weitertragen durch die Zukunft. Obwohl ich glaube , so wie man uns behandelt hat als junge Menschen, nämlich als Werkzeuge, behandeln wir unsere jungen Leute nicht. Und trotzdem fehlt es zu oft am Respekt.
Margret mach dir keine Sorgen , ich fühle mich nicht von dir verletzt durch das Wort Vollkaskoleben. Nein im Gegenteil ich finde die SE haben es Sicht verdient. Nur gehört es für mich auch zum Respekt, dass sie die Leistung der Jungen auch beachten und anerkennen.