Ich besuche seit einiger Zeit die Kirche im Nachbarort. Sie wurde in den 70er Jahren gebaut, ein Bau aus Betonfertigteilen, innen sieht man den Beton. Ich habe diese Kirche als Schüler nie gemocht. Hier hängt nur ein Kreuz, keine Heiligen rundherum (wir sind Katholiken), schlicht und einfach und ich mag diese Kirche inzwischen sehr, bzw. ich gehe gerne dahin. Denn mir ist klar geworden, dass es der Glaube sein soll und nicht das Brimborium rundherum. Manchmal ist eine andere Umgebung als das Zuhause sinnvoll, um zur Ruhe zu kommen, einem ritualisierten Ablauf des Gottesdienstes beizuwohnen und den Gedankenstrom pausieren zu lassen. Ich bin sonst sehr heimatverbunden. Aber in punkto Kirche glaube ich ist es nötig viel abzulegen an Hergebrachtem um auf den Punkt zu kommen, den Glauben an einen gnädigen Gott zu leben und sich nicht einsperren zu lassen in Verbote, Gebote, in "tut man" und "gehört sich so". Der wirkliche Glaube ist vielfach verschüttet unter all dem Drumherum unter teueren Priesterkleidern, vergoldeten Kelchen, Kirchensanierung, Manipulation und Dogmatik unserer Kirchenherren. Ich denke ein Neuanfang ganz weit unten in den Anfängen, mit Demut, Bescheidenheit, das stünde unserer Kirche wirklich gut an nach so vielen Jahren des Prunks.
Siegi