Ich war gestern zu einer sehr eindrücklichen Passionsandacht in einer Nachbargemeinde.
Dort gibt es ein Konfirmandenprojekt, welches sich "Ostergarten" nennt.
Die gesamte Kirche ist während der Passionszeit zu Themenbereichen umgestaltet und der "Besucher" wandelt auf Jesu Spuren den Kreuzweg nach. Diese Führungen werden abends veranstaltet, weil es dann eindrucksvoller ist.
Vor der Kirche bekommt jeder einen Stein und eine kleine Laterne. Im Eingangsbereich wird man von einer Eselfigur empfangen, da Jesus mit dem Esel in Jerusalem eingeritten ist. Jesus Christ Superstar wird gespielt. Vor den Besuchern werden Kleidungstücke ausgelegt, über die man die Kirche betritt. Im Vorraum ist die Abendsmahltafel aufgebaut, dekoriert mit Gegenständen, die den Juden zum Passahfest wichtig sind. Es gibt ungesäuertes Fladenbrot (von Konfirmanden gebacken) zu probieren und Traubensaft zu trinken. Der Pastor liest entsprechende Bibelstellen und erläutert die Gegenstände.
Dann geht es die einzelnen Stationen durch ein kleines Seitenschiff weiter, das nächtliche Gebet, dann der Garten Getsemane mit Verrat, die Verhaftung, Verspottung und Verurteilung... die Kreuzigung und der Tod, wir legen unseren mitgenommenen Stein am Altar ab und mit ihm unsere Sorgen.
Dann das Grab, die Steinplatte am Grab und als letzte Station der Ostersonntag.
Durch dunkle düstere Gänge betritt man zum Schluss das Hauptschiff der Kirche, vom ev. Kindergarten gestaltet und steht im Paradies. Die Bankreihen sind komplett mit bunten Tüchern verhangen, überall hängen Papiervögel, stehen und liegen Papierblumen, echte Blumen sind im Gang aufgestellt. Von der Orgel fällt ein Wasserfall aus blauem und weißen Stoff hinab und wird zu einem Bach, der sich durch den Gang schlängelt. Es ertönt Vogelgezwitscher und der Earth-Song von Michael Jackson.
Die ganze Ostergeschichte wird begreifbar und wenn man dann im hellerleuchteten Schiff herauskommt, dann ist man ganz leicht geworden.
Mich hat sehr beeindruckt, wie kreativ all die Stationen gestaltet wurden und mit wie viel Mühe das alles aufgebaut wurde. Das Projekt gibt es in dem Dorf schon länger und es wird sehr gut angenommen, dieses Jahr werden es 300 Besucher gewesen sein, die sich so in die Geschichte von Ostern haben einführen lassen.