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Wohnen, da wo die Tiere sind?

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martina:
Ich greife mal einen Diskussionansatz aus der Rubrik "Dachbodenausbau" auf, in der es darum geht, auf einem ehemaligen LPG-Gelände auch eine Betriebsleiterwohnung zu schaffen.

Früher hieß es hier überall, da wo die Tiere und die Ställe sind, muss der Betriebsleiter auch wohnen, es war eigentlich undenkbar, einen Stall des Nachts "unkontrollier" zu lassen.
Für meinen Mann ist der letzte Gang, bevor wir den Hof verlassen, noch mal in den Stall und der erste, wenn wir wieder kommen.

Inzwischen siedeln ja immer mehr Betriebe teilweise aus und errichten ihre Ställe im Aussengebiet, nicht nur aus Platzgründen in engen Dörfern, sondern auch der Geruchsimmissionsen wegen.

Wie seht Ihr das, ist für ein Wohnen abseits vom Stall denkbar? Wie sehen Eure Alltagslösungen aus?

Susanna:
Martina, das ist ein interessantes Thema und ich bin gespannt auf die Antworten.

Bei uns steht die Frage auch an. Mein Mann und ich wohnen am Hof und unser Sohn mit der Freundin im Ort. Mein Mann geht abends spät immer noch in den Stall und nachts natürlich auch, wenn eine Kuh kalbt oder Sonstiges ansteht.

Würde unser Sohn am Hof wohnen, dann könnte er auch mal aufstehen und nachschauen, so kommt er nicht extra angefahren, sondern lässt meinen Mann das machen. :)

Ich bin dafür, am Hof zu wohnen, aus o.g. Gründen!

gammi:
Seit 5 Jahren wohnen wir sogar 18 km vom Stall entfernt. Aber hat schon seine Nachteile. Und ich bin wirklich sehr froh, wenn der Umzug nun vielleicht doch endlich einmal stattfindet.

Sicher ist es schön, wenn man die Stalltüre zumachen kann und man hört und sieht nix mehr.

Toi, toi, toi hatten wir in den 5 Jahren fast keine Nachtabkalbungen. Und wenn abends was sichtbar war, dann ist zumindest einer von uns auch dort geblieben. (wir haben ja ein Haus dabei, also mussten wir nicht im Stall schlafen  ;)).
Es kam dann aber tatsächlich auch vor, dass morgens halt die "Bescherung" im Stall lag. Hätte man dort gewohnt hätte man eventuell was gehört oder hätte nochmals rausgeschaut.

Oft sind es auch Kleinigkeiten  wenn ein Tier krank ist dann ist man halt nicht in der Nähe um nochmals z.B.  Wasser anzubieten usw. Oder ich würde manchal einfach mittags gerne noch den Feinheiten beim Aufräumen machen. Nur lohnt es sich dann auch oft nicht deswegen den ganzen Tag dort zu bleiben. Die Flexibilität fehlt mir sehr. Also dass ich halt morgens schnell mache um z.b. einen Termin wahrzunehmen und dann eben später nochmals raus kann und fertig machen.

Ein anderes Problem hatten wir jetzt auch schon einige male: Rohrbruch. Wohnt man in der Nähe hört man es eventuell doch und kann  das Wasser abschalten. So plätschert dann ein ccm nach dem anderen davon.

Ingrid2:
Einerseits ist es natürlich gut, wenn man direkt am Stall wohnt. Allerdings sehe ich die Aussiedlerhöfe mit gemischten Gefühlen. Die Alleinlage macht es doch oft sehr schwierig, soziale Kontakte zu pflegen. Sicher hat jeder ein Auto, aber direkt im Dorf oder der Stadt zu wohnen finde ich schon gut. Auch wenn Kinder da sind. Für Kinder ist es viel einfacher Freundschaften zu pflegen, wenn sie hinlaufen oder mit dem Fahrrad fahren können.

gammi:
Die sozialen Kontakte sind mit ein Grund, warum uns der Umzug so schwer fällt.

Nur sehe ich hier auch eine sehr große Veränderung. Der Spielplatz bei uns im Ort (650 Einwohner) ist immer leer. Da sieht man ganz, ganz selten einmal eine Mutter mit Kinderwagen. Man sieht bei uns auch keine Kinder mehr einfach so durchs Dorf laufen.
Ich seh immer nur Mütter mit den Autos vor den Häusern der anderen stehen (ein bisschen überspitzt gesagt). Die Mädchenturngruppe die es früher gab wurde aufgelöst, weil sie nicht genug Action geboten hat. Nun fährt man die Kinder in die nächste Stadt zu diversen verschieden Freizeitaktivitäten.
Auch von den Erwachsenen trifft man einfach so im Ort immer weniger an. Jeder setzt sich ins Auto.....fast keiner werkelt mehr im Garten..............

......Da spielt es dann grad keine Rolle mehr, ob ich nun vom Aussiedlerhof wegfahre oder aus mitten im Ort.

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