Bäuerinnentreff

Aktuelles Tagesgeschehen => Agrarpolitik => Thema gestartet von: frankenpower41 am 08.02.20, 11:14

Titel: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 08.02.20, 11:14
Wir sind ja etwas von Edeka abgekommen, ich schreib es trotzdem hier, vielleicht wäre auch neues Thema Möglichkeit, weiß aber auch nicht genau wie man das nennen  soll..

Ich hör grad in den Nachrichten dass der Chef von Mc. Donald´s Deutschland den Ruf nach höheren Lebensmittelpreisen kritisiert.
Nicht jeder könne sich das leisten und man merkt am Umsatz dass bei vielen Leuten am Ende des Monats das Geld schon aufgebraucht ist.
Wir haben hier in Deutschland einen so geringen Anteil an Lebensmittelkosten im Vergleich zu anderen Ländern, da frag ich mich langsam echt wo wir leben.
Vielleicht sind das ja auch zum Großteil solche Menschen die nicht richtig rechnen können und einteilen.


Ich hab immer mehr den Eindruck dass entweder ich nicht in richtiger Welt lebe oder eben viele Andere.
Da geht es doch um verhältnismäßig geringe Beträge wie ich finde.
Stellt sich vielleicht jemand hin und sagt "einmal im Jahr fliegen könnte auch reichen", ?
 aber nein es ist nicht leistbar mehr für Essen zu bezahlen, andererseits aber fordern was sich alles verbessern muss in der Erzeugung.

Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Karpfenkanone am 08.02.20, 12:32
Hi frankenpower,

Es ist leider tatsächlich so.Viele Menschen in Deutschland können sich gerade so eine einigermaßen ausgwogene Ernährung leisten.
Immerhin arbeiten 8 Mio Menschen in Deutschland zum Mindestlohn,oder etwas drüber.
Diese Menschen fliegen sicherlich nicht zweimal im Jahr in Urlaub.Vielen ist sogar ein Campingurlaub aufgrund fehlender finanzieller Mittel verwehrt.

Du kannst ja mal ausrechnen was übrig bleibt,wenn du zum Mindestlohn einen Vollzeitjob in der Stadt ausübst und dann noch entsprechende Miete für deine 40m"zahlen musst.
Für so eine Wohnung gehen in vielen Städten alleine schon 50% dieses geringen Einkommens drauf.

So ungern ich es sage,der Typ von MxDonalds hat da durchaus einen Punkt. :-\
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 08.02.20, 12:51
@Karpfenkanone,  ich bin mir fast sicher dass Du keine Bäuerin bist und auch nicht weißt wie viele von uns Landwirten leben.

Mal ehrlich, manchmal möchte ich schon mit denen tauschen,  mir ist schon klar, dass es grad für Familien in den Großstädten nicht einfach ist, aber dass die Lebensmittelkosten  (wenn man Grundnahrungsmittel kauft und selbst kocht) zu hoch sind, da muss ich einfach widersprechen.
Achja, und wir arbeiten täglich, schleppen uns wenn wir krank sind in den Stall, arbeiten weiter wenn wir Unfall haben (was halt geht), denn die Tiere müssen versorgt sein.
Urlaub (auch nicht Camping) kennen viele von uns überhaupt nicht.  Für viele sind schon einige Stunden Auszeit am Sonntag fast wie Urlaub

Ich könnt jetzt noch mehr schreiben, aber das weicht dann vom Thema ab.
Wenn Du alte Beiträge liest findest Du sicher noch mehr über das Leben und Arbeitszeit auf den Höfen.
Auch das ist nämlich mit ein Grund warum viele Höfe aufgegeben haben, weil nämlich viele ihren Kindern ein besseres Leben wünschten als sie selbst haben/hatten

Das hängt natürlich immer mit davon ab wie ein Betrieb personell und wirtschaftlich aufgestellt ist.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Lexie am 08.02.20, 14:32

genau so ist es Marianne.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Rohana am 08.02.20, 14:47
Immerhin arbeiten 8 Mio Menschen in Deutschland zum Mindestlohn,oder etwas drüber.
Diese Menschen fliegen sicherlich nicht zweimal im Jahr in Urlaub.Vielen ist sogar ein Campingurlaub aufgrund fehlender finanzieller Mittel verwehrt.
Tja und die Deppen die weit unter Mindestlohn arbeiten und nie in Urlaub fahren, das sind dann die Milchbauern...   ::)
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 08.02.20, 14:55
Immerhin arbeiten 8 Mio Menschen in Deutschland zum Mindestlohn,oder etwas drüber.
Diese Menschen fliegen sicherlich nicht zweimal im Jahr in Urlaub.Vielen ist sogar ein Campingurlaub aufgrund fehlender finanzieller Mittel verwehrt.
Tja und die Deppen die weit unter Mindestlohn arbeiten und nie in Urlaub fahren, das sind dann die Milchbauern...   ::)

Und die Schäfer...
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: gammi am 08.02.20, 14:56
Sicher ist es so bei den Bauern(innen)............aber die anderen haben eben auch Recht.

Für viele sind Lebensmittel wirklich (zu) teuer.

viele haben auch keine Möglichkeit den 10 kg Sack Kartoffeln zu lagern. Das konnte ich früher in unserem alten Haus auch nicht. Viele haben noch nicht einmal den Platz für eine Gefriertruhe. Da muss das kleine Fach im Kühlschrank ausreichen.

Und wenn man alles Gemüse und Salat kaufen muss, dann läuft das auch ganz schön ins Geld. Das sehe ich jetzt wo es mit dem eigenen Garten nicht so klappt.

Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Beate Mahr am 08.02.20, 15:11

Für viele sind Lebensmittel wirklich (zu) teuer.


Hallo

naja .. das ist relativ ...

Wenn ich alleine lebe, dann kauf ich keinen 10 kg Sack Kartoffel  :-\
sondern nur die 2 oder 3 die ich grad brauche - also ich würde das so machen
wozu gibt es überall Obst und Gemüse lose zu kaufen ???

Wir hatten hier mal die Diskussion >> 4 Personen für 10 Euro << satt bekommen
Ich könnte das ... Mittagessen und hätte noch Ware übrig für Abends oder den nächsten Tag

Aber ... dazu sollte man ein Grundverständnis für´s kochen haben ...
voraus denken ... und Reste verwerten können  ::)

Ein Bekannter von Felix liebt Pfannkuchen ...
er kauft Fertigteig ...
hab ich ihm vorgerechnet wie weit er kommen würde
wenn er Mehl - Zucker - Milch und Eier kauft
und den Teig selbst anrührt ...
O Ton ... dauert zu lange ...

Na dann

Gruß
Beate
 
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Karpfenkanone am 08.02.20, 16:02
Hi frankenpower,

Ich würde meinen eine Auseinandersetzung mit der Perspektive anderer Personenkreise kann nur zur besseren Kommunikation und eventuell sogar zu beiderseitigen Verständnis sorgen.
Um auf deinen ersten Satz kurz einzugehen:
@Karpfenkanone,  ich bin mir fast sicher dass Du keine Bäuerin bist und auch nicht weißt wie viele von uns Landwirten leben.
Du hast mit deinem ersten Punkt teilweise recht.Ich arbeite nicht in der Landwirtschaft.Mein erster beruflicher Bildungsabschluss ist allerdings Landwirtin.
Während der Ausbildung wurde mir aber klar:Das ist nicht mein Leben.Wie du auch geschrieben hast.Hab dann in einem ganz anderen Bereich studiert.
Meine Eltern haben auch einen landwirtschaftlichen Betrieb.
18 Jahre lebte ich ich dort,weiß also durchaus über die Lebenssituation bescheid.Warum das jetzt allerdings ein Thema sein soll erschließt sich mir überhaupt nicht.
Mal ehrlich, manchmal möchte ich schon mit denen tauschen,  mir ist schon klar, dass es grad für Familien in den Großstädten nicht einfach ist, aber dass die Lebensmittelkosten  (wenn man Grundnahrungsmittel kauft und selbst kocht) zu hoch sind, da muss ich einfach widersprechen.
Nie habe ich behauptet Nahrungsmittel wären zu teuer.Es ist aber ein Problem,wenn über 20% der Erwerbstätigen nicht in der Lage sind sich höhere Lebensmittelpreise leisten zu können.
Achja, und wir arbeiten täglich, schleppen uns wenn wir krank sind in den Stall, arbeiten weiter wenn wir Unfall haben (was halt geht), denn die Tiere müssen versorgt sein.
Urlaub (auch nicht Camping) kennen viele von uns überhaupt nicht.  Für viele sind schon einige Stunden Auszeit am Sonntag fast wie Urlaub
Selbst unter Landwirten gibt es dann anscheinend erhebliche Unterschiede.In meiner Kindheit haben meine Eltern mit mir mindesten zweimal im Jahr ein verlängertes
Wochenende in einen Kurzurlaub im Sauerland oder an der Nordsee verbracht.
Allerdings kann ich mich noch sehr gut an die Nervosität meines Vaters während der Urlaubszeit erinnern.

Ich halte mich jetzt einfach raus.

Lg
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: gammi am 08.02.20, 16:32

naja .. das ist relativ ...

Wenn ich alleine lebe, dann kauf ich keinen 10 kg Sack Kartoffel  :-\
sondern nur die 2 oder 3 die ich grad brauche - also ich würde das so machen
wozu gibt es überall Obst und Gemüse lose zu kaufen ???



Dann sind sie aber in der Regel wieder "teurer". Zumindest teurer als wenn ich das 10 oder gar 25 kg Sackerl kaufe (kann).

Und wir rechnen halt oft mit den "billigeren" Preisen durch Vorratshaltung.

Natürlich sind unsere Lebensmitte - vor allem die Erzeugerpreise - zu niedrig. Aber dass die anderen es als teuer empfinden kann ich auch verstehen.
Es braucht mit Sicherheit eine Annährungen - von beiden Seiten.

Am "Luxus" hängen halt wieder andere Berufsgruppen, die leiden wenn mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben werden müssen.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Ricka am 08.02.20, 17:01
Aus meinem Bekanntenkreis weiß ich auch das manche gerade so über die Runden kommen und oft mit jedem Cent rechnen müssen obwohl sie volltags arbeiten. Allerdings regt mich  auf was manche  für Zigaretten und Handy ausgegeben das wird als normal gesehen aber wehe die Nahrungsmittel werden teurer.
Das ganze Problem liegt ja eigentlich darin das die Erzeuger zu wenig für ihr Produkt erhalten, somit nutzt es in meinen Augen nichts wenn die Lebensmittel noch teurer werden und bei den Bauern wie immer nichts ankommt (hauptsächlich macht sich doch da der Handel die Taschen voll ).
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Milli am 08.02.20, 17:18

Meistens kaufen gerade die ,die aufs Geld angewiesen sind,viele Fertigprodukte die in der Regel ziemlich teuer sind.
Für das gleiche Geld würden sie sehr viele Grundnahrungsmittel bekommen und könnten sich  für wenig Geld ein anständiges Essen kochen.
Das ist meine Meinung zu dem Thema daß Lebensmittel zu teuer sind.
Und ja , fürs Rauchen und jedes WE ausgehn ist Geld genug da....................................



Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: gammi am 08.02.20, 17:55
....sind Fertigprodukte wirklich teurer?

Wenn ich allles kaufen muss, dann macht es oft keinen großen Unterschied. Ich hab grad nen Kuchen gebacken mit 5 Eiern. Da ich keine Hühner habe sind das einfach mal ca. 1,50 für die Eier wenn ich die vom regionalen Erzeuger kaufe. Äpfel bei kosten bei REWE das Kilo 1,99. Habs zwar nicht gewogen aber 1 kg ist da auch schnell weg.
O.k. Äpfel hab ich vom ERzeuger als komplette Kiste, aber die muss ich auch lagern können.

Ich kauf auch die fertigen Pommes - die Kartoffeln kosten mich gleich viel.

Im Stadthaushalt kommt oft noch die "Enstsorgung" von z.B. den Schalen dazu. Wenn der Müll gewogen wird summiert sich das auch noch zusätzlich. Oder in Mehrfamilienhäusern sind die Tonnen eh knapp bemessen.

Wie immer gibts für mich vieles zwischen schwarz und weiß.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: apis am 08.02.20, 18:39
Im Moment ist das Thema Grundeinkommen wieder in aller Munde. Es stellt sich die Frage woher das Geld dafür kommen soll.
Menschen mit sehr hohem Einkommen zahlen im Verhältnis zum mittleren Einkommen wirklich wenig Steuern. Viele Firmen haben ihren Sitz in andere Länder verlegt um in D keine Steuern zahlen zu müssen. Sie profitieren aber von vielen Vorteilen in D.

Ein Beispiel im Kleinen:
Bei uns wird von allen Unternehmen in der Samtgemeinde ein nicht geringer Prozentsatz des Umsatzes für die Tourismusförderung kassiert. (Tourismus gibts kaum, soll aber gefördert werden) Allerdings sind manche Discounter davon ausgenommen. L..l hat schon bei seiner Ansiedlung solchen Zahlungen vertragsmäßig vorgebeugt, von ihm kommt nix. Die Kleinen sind wieder mal die Dummen.

Wenn alle in D steuerlich veranlagt würden und auch ohne Tricks zahlen wäre doch manches leichter zu händeln.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: apis am 08.02.20, 18:46
Gerade da wo das Geld knapp ist, wird es häufig für Dinge die nicht zum Lebensunterhalt nötig sind ausgegeben.
Hier wurde ja schon drüber geschrieben das oft der fehlende Sinn für Hauswirtschaft das Leben erschwert.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: annelie am 09.02.20, 09:30
Mir ist das alles zu pauschal, es gibt Landwirte die gut verdienen und Landwirte die nicht so gut verdienen, das liegt an vielen Faktoren. Es gibt Leute mit wenig Geld, die nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen und es gibt Gutverdiener die den Spitzensteuersatz (42 %) bei der Einkommenssteuer bezahlen, auch bei den Landwirten, natürtlich versucht man als Landwirt auch den Steuersatz zu senken.  ;) Es gibt Landwirte die verreisen und Arbeitnehmer die nicht verreisen.

Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: martina am 09.02.20, 10:11
Wenn wir - seit 5 Jahren - uns unsere 1 Woche im Ausland als Gruppenreise mit Landwirten gönnen, dann stehen ja auch immer viele landwirtschaftliche Ausflugsziele auf dem Plan, wie in meinen Reiseberichten auch lesen ist.

Ich schaue dann auf den Märkten auch immer gern nach den Preisen für Grundnahrungsmittel. Die Reiseleiter erklären immer gut über das Lohnniveau und allgemeine Lebenshaltungskosten, wenn man fragt.
  Ich hab extra in meinem Reisetagebuch nachgeschaut. Das kg Erdbeeren kostet 3 Euro, die anderen Preise für anderes Gemüse lag auf unserem Niveau, 1 kg frischer Fisch bei 9 Euro. 
 
Wie wir alle wissen, steckt Portugal in einer Wirtschaftskrise. Sehr viele junge Leute, die gut ausgebildet sind, wandern aus. In der Innenstadt von Lissabon sind Mieten kaum zu bezahlen und Wohnungen erst Recht nicht zu kaufen. So wohnt man draussen im Umfeld und innen in der Innenstadt verfallen die Häuser und bleiben die Wohnungen leer, weil niemand so richtig das Geld hat, sie zu renovieren. Verrückte Welt.

Die Preise für Lebensmittel entsprechen in etwa den unseren, Gemüse und Obst ist recht günstig - nach unseren Verhältnissen gerechnet. Eine Arbeiterin in der Porzellanfabrik, die wir besuchen durften, verdient ca. 5 Euro Stundenlohn. Da relativieren sich die Preise wieder ganz schnell. Ein Espresso kostet ca. 0,70 - 1 Euro, die Kugel Eis haben wir im günstigsten Fall für 1,20 bekommen, dann war das ein absolutes Schnäppchen. Die Postkarte kostet 0,50 ct, das Porto nach Deutschland 1 Euro.

Auf Madeira ähnliche Gemüsepreise, dort gibt es KEINE mechanisierte Landwirtschaft, man erntet wegen des tollen Klimas zwar gut, aber alles wird auf den Gartenterassen von Hand angebaut. Fleisch und Milchprodukte werden importiert. Der Mindestlohn beträgt 530 Euro im Monat (2017), ein Lehrer verdient 1300 und ein Arzt im Krankenhaus 2000 netto.

Auf den Kanaren werden 86% des Bruttoinlandsprodukts durch Tourismus erzielt. Ein Dienstleister im Tourismus verdient ca 1000 Euro, die Miete in den Zentren liegt bei ~ 850 Euro für ca. 65 qm Wohnung. Also wohnen alle Angestellten ausserhalb und nehmen lange Wegstrecken zur Arbeit in Kauf. 90 % der Lebensmittel werden importiert. Damit diese überhaupt bezahlbar sind, unterstützt der spanische Staat massiv. Die kanarischen Inseln sind mehrwertsteuerfrei, auf dem spanischen Festland rechnet man mit 21% MwSt.


Wo ordnet man da Deutschland ein? Mit welchen Ländern, die einkommensmäßig mit uns zu vergleichen sind, könnte man sich direkt vergleichen?

Dänemark z.B. hat ja (einige werden sich an Heikes Berichte erinnern?) teilweise noch strengere Auflagen, als wir und dort kosten auch Lebensmittel viel mehr.


Ich glaube wirklich, dass bei uns Lebensmittel schlichtweg nicht richtig wert geschätzt werden. Was billig/günstig verkauft wird, kann verramscht werden. Dazu kommt dann, wie auch schon angemerkt wurde, dass vielen Leuten einfach das Wissen um wirtschaftliche Haushaltsführung fehlt. Und der Anreiz dazu, weil LM so günstig sind.

Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Meta am 09.02.20, 11:00

Ich glaube wirklich, dass bei uns Lebensmittel schlichtweg nicht richtig wert geschätzt werden. Was billig/günstig verkauft wird, kann verramscht werden. Dazu kommt dann, wie auch schon angemerkt wurde, dass vielen Leuten einfach das Wissen um wirtschaftliche Haushaltsführung fehlt. Und der Anreiz dazu, weil LM so günstig sind.

Das ist auch genau meine Meinung. In den letzten Jahren ist der prozentuelle Anteil des Einkommens stetig zurückgegangen.
Und dennoch haben die Leute immer zuwenig Geld im Geldbeutel.( meinen sie !!)
Ich habe durch meine Arbeit in den Familien einen Einblick in die Vorräte und Kühlschränke. Leider ist es häufig so, dass es nicht an dem Gesamteinkommen liegt, sondern (leider) sehr häufig an der Verteilung, wie das Geld ausgegeben wird.
Für das was den Leuten wichtig ist, geben sie auch Geld aus. Das ist meine Erfahrung !
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: martina am 09.02.20, 11:07
 
Für das was den Leuten wichtig ist, geben sie auch Geld aus. 

Exakt so!
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: suederhof1 am 09.02.20, 11:12
Ich gebe es jetzt mal zu.

Wir haben 3 Hunde und drei Katzen. Zur Zeit gebe ich für Tiernahrung mehr aus, als für unsere Lebensmittel.  :o
Ich kaufe aber nur No-Name Produkte.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Rohana am 09.02.20, 11:15
Klima hier, Sparen da, aber wenn's an Fifi und Muschi geht ist der Spass schnell vorbei...
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 09.02.20, 11:23
Ich gebe es jetzt mal zu.

Wir haben 3 Hunde und drei Katzen. Zur Zeit gebe ich für Tiernahrung mehr aus, als für unsere Lebensmittel.  :o
Ich kaufe aber nur No-Name Produkte.

Für wie viele Personen kaufst Du Lebensmittel?
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: suederhof1 am 09.02.20, 11:25
Klima hier, Sparen da, aber wenn's an Fifi und Muschi geht ist der Spass schnell vorbei...

So siehts bei uns nicht aus.

Wir sind nur noch zu zweit .
Ich gehe viel auf dem markt einkaufen und auch bei unseren ansässigen Fleischerei.
Wir brauchen nicht mehr so viel , früher waren wir zu Sechst.
Seit wir keine eigenen Milch mehr haben,, werden die Katzen beigefüttert.
Ein Hund ist alterskrank, da geht auch nur noch was Bestimmtes. Den kann ich ja nicht einfach so laufenlassen, zumal er unser bester Hütehund ist.
Die anderen kriegen Massenfutter /Trockenfutter . Nix ausergewöhnliches.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 09.02.20, 11:27
3 Hunde, 3 Katzen, 2 Erwachsene.
Da ist es keine große Kunst, dass die Ausgaben für Tierfutter höher sind als die Lebensmittel.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 09.02.20, 11:32
Mir ist das alles zu pauschal, es gibt Landwirte die gut verdienen und Landwirte die nicht so gut verdienen, das liegt an vielen Faktoren. Es gibt Leute mit wenig Geld, die nicht auf Fertigprodukte zurückgreifen und es gibt Gutverdiener die den Spitzensteuersatz (42 %) bei der Einkommenssteuer bezahlen, auch bei den Landwirten, natürtlich versucht man als Landwirt auch den Steuersatz zu senken.  ;) Es gibt Landwirte die verreisen und Arbeitnehmer die nicht verreisen.

Gerti, ich stimme Dir ja zu.
Tatsache ist jedoch dass unser Einkommen im Vergleich zum Durchschnittseinkommen nicht gestiegen ist und man sollte auch berücksichtigen dass wir (zumindest viele) eine 7 Tage Woche haben und keine
6 Wochen Urlaub.  Da meine ich jetzt nicht mal wegfahren können, sondern einfach frei machen.

Es gibt sicherlich Betriebe die besser dastehen als Andere, aber da spielen viele Faktoren mit rein und ich habe die Erfahrung gemacht dass das oft welche sind, die ihr Geld nicht an der Urproduktion verdienen.  (Energie und andere Einkünfte, oder auch welche die mal wo geerbt haben)

Mir stinkt einfach wenn jetzt der LEH  (die Manager) oder auch so Leute wie der von Mcdonalds  so tun als ob sie ein Herz für den Verbraucher haben und interessiert sind dass der sich was leisten kann.
Denen geht es nur ums Geld und um Marktanteil, denn das sind nur solche die selbst bestimmt nicht zu den Geringverdienern gehören.

Wir haben hier noch sehr viele alte Belege aufgehoben,  wenn ich dann Relation von Arbeitslohn den ich an Handwerker bezahlen musste zu dem was 100 kg Weizen kosteten stelle, dann ist doch unbestritten dass der Anteil sich sehr verschoben hat. 
Ich bin immer noch der Meinung dass ein Anstieg der Lebensmittelkosten zumindest einem Großteil unserer Bevölkerung nicht so weh tut, allerdings habe ich meine Zweifel dass das dann auch beim Erzeuger ankommen wird.  Die Macht des LEH ist einfach zu stark und was jetzt kommt an so Aussagen von denen, dass das nicht zumutbar ist, ist einfach deren Reaktion dass sie auch mal Kritik einstecken mussten. 
Hinzu kommt dass den Verbrauchern die Lage der Landwirtschaft schlichtweg egal ist.  Unsere Lage interessiert doch keine S... (von wenigen Ausnahmen abgesehen),  da kann von oben noch so oft kommen man soll auf die Leute zu gehen und informieren.  Gestern haben bei uns vor großen Supermarkt Landwirte mit Verbrauchern ins Gespräch kommen wollen.  Es war nur enttäuschend.
Mir kam es fast vor wie wenn man einen Bogen gemacht hat, vergleichbar wie bei den Zeugen J.....
Die Organisatorin meinte  "ich will einfach nichts unversucht lassen".

Ansonsten gebe ich den Vorschreiberinnen recht, vieles ist einfach Frage der Einteilung.

Ich glaube auch nicht dass sich für uns viel ändert, außer noch mehr Auflagen.  Da werfen noch viele hin.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LunaR am 09.02.20, 12:16
Ich stimme Annelie zu. Hier wird zu viel miteinander vermischt. Zum einen wird der Preis rein gebracht, den die Landwirte für ihre Produkte bekommen und beklagt, dass das zu wenig ist. Das ist aber nicht der Preis, den der Verbraucher bezahlt. Der Wert dazwischen bleibt beim Handel hängen. Da gibt es dann oft nicht nur eine Stufe. Eigentlich geht es dann alos mehr darum, sollte am Ende nicht mehr beim Erzeuger hängen bleiben.

Dann der Vergleich mit den Handwerkerpreisen und dem Getreidepreis. Das kenne ich von Bekannten, die immer den Brötchenpreis mit dem Mehlpreis vergleichen. Dazwischen liegt der Faktor Arbeit und noch einiges mehr, wie Kosten, Steuern divese Abgaben usw. Der Handwerkerpreis, den ihr bezahlt, ist der Endpreis. Der handwerkliche Unternehmer bekommt den ja auch nicht. Ein Vergleich käme höchstens in Frage zwischen dem Handwerkerpreis und dem Preis, der im Handel für das Getreide gezahlt werden muss.

Ein Vergleich zwischen der Landwirtschaft und anderen Unternehmen ist ohnehin immer schwierig, da Landwirte andererseits auch staatliche Zuwendungen bekommen (schlagt mich jetzt bitte nicht, ich sage nicht, dass das nicht so sein soll). Das ist auch gewollt, weil man damit meint die Preise für Lebensmittel niedrig halten zu können. Eigentlich die alte Geschichte von Brot und Spiele. Die Bürger ruhig halten, durch niedrige Lebensmittelpreise. Von daher glaube ich auch nicht, dass sich da was ändert.

Unser Problem heute ist ja eher der Überfluss und die gerechte Verteilung, von Waren und auch Geld.

Ich finde es nicht gut, wenn immer wieder der Vergleich kommt zwischen den Verbrauchern, die zwei- und mehrmals im Jahr in den Urlaub fliegen und den Lebesnsmittelpreisen. Diese Vielreisenden sind nicht die Normalverdiener. Das, was diese Menschen sich für Essen und sonst was leisten können, davon träumen auch die anderen Normal- und Geringverdiener.

Auch ich bin der Meinung, das, was dem Menschen am Herzen liegt, da findet er einen Weg, es zu kaufen. Zumindest gilt das für Menschen mit normalen Verdienst. Wir sollten aber nicht die Augen davor verschließen, dass es wirklich Menschen gibt, für die JEDES Teil, auch Lebensmittel schwierig zu handhaben ist. Diese Menschen kommen an ihre Grenzen, auch bei Lebrensmitteln. Ich habe einige Jahre im sozialen Bereich gearbeitet. Dort habe ich die erlebt, die aus dem sozialen Netz herausfallen, die lange versucht haben mit mehreren kleinen Jobs alles aufzufangen, weil sie die großen Jobs nicht bekommen, die viel Geld für die Anfahrt zu ihrer Arbeit bezahlen müssen, weil sie sich kein Auto kaufen können und weil sie den Stolz haben, von ihrer Arbeit leben zu wollen und kein Sozialfall werden zu wollen oder auch die, die in einer billigen Altbauwohnung wohnen und immer mehr Geld für steigende Energiekosten aufbringen müssen, weil diese Wohnungen erbärmlich isoliert sind und sie einfach dort nicht wegkommen, weil das Geld für den Umzug fehlt. Aber sie sind überwiegend in größeren Städten zu finden und wir Dörfler stolpern nicht so leicht über sie.


Das alles bedeutet jetzt nicht, dass ich der Meinung bin, die Landwirte sollten die Kosten für die sozialen Mißstände in unserer Gesellschaft aufbringen.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: fanni am 09.02.20, 12:47
Ich bin da sehr gespalten, was dieses Thema angeht. Meinde Gedanken springenhin und her


Tatsache ist, dass hier gerade eine soziale Schieflage sich verfestigt und viele Leute wegen der hohen Mieten und der geringen Löhne sich echt sehr wenig leisten können, niedrige Renten kommen in Zukunft auch noch viel mehr dazu.
Aber - wir Landwirte sind doch nicht dazu da,  das Sozialamt zu sein  UND wir können doch auch stolz darauf sein, dass wir mit unserer Technik und unserem Wissen heute Lebensmittel produzieren, die sich wirklich jeder leisten kann - nur wie wird uns das gedankt?? Dreckschleudern, Tierquäler usw........und dann jetzt "Zwangsbio" für alle, naja und dann?? ........Ratlosigkeit meinerseits  ??? ???

Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Solli am 09.02.20, 13:00
Ich schließe mich Luna vollkommen an!

Einzig die Schuld immer beim Verbraucher suchen ist eine gezielte Masche. damit die Politik nichts verändern muss.
Wie wirbt Frau Klöckner so spitzfindig in ihrem Imagevideo? "Du entscheidest ...."

Und jetzt ein Beispiel aus Verbrauchersicht:
Ich war gestern im Edeka, weil ich Rindergulasch brauchte. Leider ist meine nachhaltige Ökoquelle versiegt. Im Kühlregal gab es 500g RG für knapp 6 Euro, Haltungsform 1. Ich soll also teuer Fleisch aus der schlechtesten Haltung kaufen? (Ja, für mich sind 6 Euro viel Geld, denn ich verdiene keine 1000 Euro im Monat) Und wirtschaften kann ich übrigens sehr gut, sonst wäre ich in Schulden schon versunken.
Wieviel von diesen 6 Euro pro 0,5 kg kommt wohl beim Bauern an?
Garnix! Denn dieses Fleisch stammt garantiert aus einer industriellen Massentierhaltung, die mit bäuerlicher Landwirtschaft überhaupt nichts mehr gemeinsam hat, außer die Agrarsubventionen.
Ich ging dann direkt an die Fleischtheke. Dort gab es das Kilo für knapp 9 Euro. Auf Nachfrage hin konnte mir die Verkäuferin aber nicht sagen, woher das Fleisch kommt. Außer der "vertrauensvollen" Aussage, das Edeka für Nachhaltigkeit garantiert, blieb mir nur die Entscheidung, das Fleisch zu nehmen oder nicht. Gut, ich hätte noch zu Penny oder Netto gehen können, mehr Auswahl gibts hier nicht. Aber jeder weis, wie "vertrauensvoll" Discounter agieren! >:(
Ich muss für drei Leute einkaufen, wovon zwei für vier essen. Lagermöglichkeit habe ich keine.

So, wie die Landwirte einen 24 Stundentag haben, so geht es auch vielen Angestellten, die in Vollzeit wohl möglich noch Überstunden schieben, stundenlang pendeln müssen oder zwischen mehreren Minijobs hin-und her jonglieren. Dann kommt der Stress auf Arbeit dazu, in vielen Betrieben sind Mobbing, Druck und zu hohe Arbeitsbelastung an der Tagesordnung. Da ist es absolut verständlich, wenn zu Hause die Prioritäten anders gesetzt werden und dann doch lieber zum Fertigprodukt gegriffen wird, weil der Haushalt ansteht, weil Kinder Aufmerksamkeit wollen, weil andere Termine anstehen, weil weil weil ..... oder weil man einfach zu erschöpft ist?

Weder ist der Verbraucher zu geizig, noch tragen die Landwirte die Schuld. Die Politik müsste endlich mal nen Arsch in der Hose haben und die Lebensmittelhändler entsprechend gesetzlich an die Kandare nehmen.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 09.02.20, 16:38
Deinen Schlusssatz stimme ich zu, ich glaub aber nicht dass das geschieht.  Das wäre dann Eingriff in den Markt (oder würde so dargestellt)
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LunaR am 09.02.20, 16:39
Deinen Schlusssatz stimme ich zu, ich glaub aber nicht dass das geschieht.  Das wäre dann Eingriff in den Markt (oder würde so dargestellt)


Das kann gut sein, obwohl der Markt schon lange nicht mehr frei ist.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Solli am 09.02.20, 17:05
Aber die Gesetze werden doch heutzutage immer im Sinne der Großen beschlossen, warum haben wir so viele Lobbyisten? Und warum haben die Großen die Möglichkeit, Landwirte und Verbraucher so auszunehmen?
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: gammi am 09.02.20, 18:08
Im Kühlregal gab es 500g RG für knapp 6 Euro, Haltungsform 1. Ich soll also teuer Fleisch aus der schlechtesten Haltung kaufen? (Ja, für mich sind 6 Euro viel Geld, denn ich verdiene keine 1000 Euro im Monat) Und wirtschaften kann ich übrigens sehr gut, sonst wäre ich in Schulden schon versunken.
Wieviel von diesen 6 Euro pro 0,5 kg kommt wohl beim Bauern an?
Garnix! Denn dieses Fleisch stammt garantiert aus einer industriellen Massentierhaltung, die mit bäuerlicher Landwirtschaft überhaupt nichts mehr gemeinsam hat, außer die Agrarsubventionen.


Nein, das stimmt so nicht.
Das ist es was mich am meisten stört: Das immer behaptet wird, dass "billige" Lebensmittel nicht gut sind. Keiner soll ein schlechtes Gewissen haben, dass er im Discounter kauft!

Schlechte Haltung hat nichts mit der Betriebsgröße zu tun. Und es gibt keine industrielle Massentierhaltung, die extra für den Discounter produziert.
Unserer gesetzlichen Standards sind so hoch, dass auch Stufe 1 als gute Qualität angeboten werden kann.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tina am 09.02.20, 18:54
Wir erzeugen Hähnchenfleisch. Und wir achten sehr darauf, das es unseren Tieren gut geht. Denn nur dann können wir damit Geld verdienen. Wir halten unsere Tiere nach dem Tierwohlstandard. Dafür gibt es eine Extravergütung.  Die Tiere werden drei Wochen nach dem Schlachten bezahlt, den Tierwohlbonus gibt es nach drei Monaten!

Wir könnten unsere Hähnchen vielleicht auch in kleineren Ställen mit Auslauf halten, in der Regel der kauft  Verbraucher kauft das nicht . Ich bin auch der Meinung, das im Gegensatz zum europäischen Ausland unsere Lebensmittel zum großen Teil zu billig sind. Und ich bin der Meinung, man kann auch mit wenig Geld vollwertige Mahlzeiten kochen. In meiner Jugend hatte meine Familie nie viel Geld, ich musste viele Kleidung nachtragen. Aber es wurde immer bei uns immer Wert auf gutes Essen gelegt. Das heißt für mich, das ich im Winter keine Erdbeeren oder einen grünen Salat brauche. Dann kaufe ich Chinakohl, gibt mit Möhren einen leckeren Salat. Ich finde es wichtig, dann saisonal einzukaufen. Jetzt im Winter kann man bei milder Witterung auch Obst und Gemüse auf dem Balkon oder in einer Garage lagern.

Ich sehe ein großes Problem darin, das Haushaltskompetenzen nicht mehr vermittelt werden. Ich denke es ist wichtig, das den Kindern in der Schule schon den Umgang mit Geld, kleine Gerichte kochen und andere Haushaltstätigkeiten vermittelt bekommen. Es gibt doch viele Elternhäuser , die schon in der zweiten oder dritten Generation diese Fähigkeiten gar nicht vermitteln können, weil sie es selber nicht gelernt haben. Dazu gehört für mich auch Umgangsformen, d.h. Höflichkeit und Rücksichtsnahme.

aber ich glaube, ich bin jetzt vom Thema abgekommen.

PS kann mir jemand bitte den Begriff "Massentierhaltung" erklären ???
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Solli am 09.02.20, 20:31
PS kann mir jemand bitte den Begriff "Massentierhaltung" erklären ???
Hast du noch nie was von den berüchtigten Schweinehochhäusern gehört? Schweinemast auf sechs Etagen in engen Kastenständen, wo die Tiere sich nur nach oben und unten bewegen können? Sowas gehört in Deutschland mit zur Stallhaltung und öffentlich genehmigt durch unserer derzeitige LW-Ministerin.
Einfach mal googlen....

Ja, man kann auch mit wenig Geld vollwertig kochen. Warum viele das nicht tun, hab ich oben erklärt. Und nicht jeder hat einen Balkon oder eine Garage ... ich zB. nicht. Ich hab nicht mal eine Abstellkammer.
Warum Verbraucher Hähnchen, die mit Auslauf gehalten werden, nicht kaufen wollen, erschließt sich mir nicht. Eigentlich erlebe ich es genau andersherum. Viele Leute würden gern bewusster einkaufen, wenn sie denn die Möglichkeit hätten.
Was das Saisonale angeht, geb ich dir vollkommen recht. Wozu braucht es Erdbeeren im Winter, die schmecken eh nicht. In dieser Hinsicht leben wir viel zu luxusorientiert.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 09.02.20, 21:18
also ich hab jetzt gegoogelt,  das ist ein Überbleibsel aus DDR-Zeit und wie ich es verstehe in Deutschland einmalig.
@Solli,  ich kenne auch Schweinezüchter/Mäster und war auch schon mal in Maststall. Also ehrlich, dort wo ich war, da ging es den Tieren gut und sie hatten auch Platz.
Wenn ich dran denke wie die Tiere Anfang der 1950er Jahre und auch später gehalten wurden, ich erinnere mich da noch an Ställe bei Verwandten (keine Massentierhaltung, eher Selbstversorgung)
da sah das aber ganz anders aus. Die hielten fast bis 1990 Schweine.

Der Begriff Massentierhaltung wurde irgendwann mal erfunden und negativ besetzt.  Ein Stall mit vielen Tieren bedeutet nicht automatisch was schlechtes, genau wie umgekehrt wenige Tiere nicht zwangsläufig besser gehalten sind.
Aber wenn man das voreingenommenen Menschen erklären will dann stößt man meist auf taube Ohren.

Ich bleibe dabei, in Deutschland sind Lebensmittel, auch wenn sie billig sind, nicht zwangsläufig von schlechter Qualität.  Die Masse der Lebensmittel läuft über die Discounter und nicht mehr über kleine
Metzgereien, mal abgesehen davon dass die auch immer weniger werden, die haben nämlich ähnliche Probleme wie Landwirte .
Unsere Milch wird über Lidl vermarktet, nur weil die billiger im Laden ist als ein Markenprodukt sagt das rein gar nichts über Haltungsform aus und beim Fleisch ist es genauso.
Klar  gefällt vielleicht Schweinen  und Hühnern besser wenn sie auf der Wiese leben dürfen, aber für alle möglich wird das nicht sein, denn dazu würde unsere Fläche in Deutschland gar nicht ausreichen, von dem was diese Produkte dann kosten müssten gar nicht erst  zu reden..

Ich stimme Tina zu, vieles liegt an verlorenen gegangenen Wissen und wie schon geschrieben, es passt einfach nicht zusammen den Erzeugern immer mehr Auflagen aufzudrücken und dann zu glauben
das ginge ohne Mehrerlöse, das macht nämlich auf Dauer keiner lange mit.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Lisa am 09.02.20, 22:24
@ frankenbauer, das unterschreib ich!!!
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tina am 09.02.20, 22:32
Zitat
Schweinemast auf sechs Etagen in engen Kastenständen
In Kastenständen werden Sauen gehalten, ich kenn mich da nicht so ganz genau aus, aber ich meine da dürfen die nur eine Weile bleiben, wenn die dann tragend sind, müssen die in Gruppenhaltung. Aber das wissen die Schweinebäuerinnen besser. Da kann ich schon wieder k..... mit dem Halbwissen. *auchwennichmichjetztindienesselnsetze*

Als wir unsern Hähnchenmaststall fertig gebaut hatten, haben wir zum Tag der offenen Tür eingeladen, war ein öffentlicher Termin. Da haben uns ganz viele Leute angesprochen, wo den nun die Käfige wären? ???
Hallo, das sind Masthähnchen und die laufen frei, und im übrigen, da kommen auch Männlein und Weiblein rein!

@frankenpower: ich bin bei dir!
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: maggie am 10.02.20, 01:28

Hallo, das sind Masthähnchen und die laufen frei, und im übrigen, da kommen auch Männlein und Weiblein rein!

@frankenpower: ich bin bei dir!

seit diesem jahr dürfen in der schweiz 1tagskücken nicht mehr geschreddert werden - d.h. es wurde schon länger nicht mehr gemacht …

und wenn ich von unserer hähnchenmast erzähle sind viele verwundert wenn ich erkläre - das sind Männlein & weiblein - ja aber dann beginnen ja die Weibchen eier  zu legen - wie holen sie denn die raus -
wenn ich dann erkläre dass Legehennen erst mit ca. 20 Wochen eier legen und ich sage wie lange sie leben heisst es - ach die haben nur ein so kurzes leben (35 - 38 tage),
aber viele glauben nicht, dass da nicht aussortiert wird ...
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: martina am 10.02.20, 08:51
Hast du noch nie was von den berüchtigten Schweinehochhäusern gehört? Schweinemast auf sechs Etagen in engen Kastenständen, wo die Tiere sich nur nach oben und unten bewegen können? Sowas gehört in Deutschland mit zur Stallhaltung und öffentlich genehmigt durch unserer derzeitige LW-Ministerin.
Einfach mal googlen....
 
[/quote]
Das hab ich jetzt mal gemacht und wie ich dem Wikipediabeitrag (https://de.wikipedia.org/wiki/Schweinehochhaus) entnehme, gibt es in Deutschland exakt eines und das ist ein altes DDR-Relikt, wurde 2018 komplett geräumt und ist derzeit NICHT in Betrieb.

Also keineswegs normal und allgemein üblich in der Mast auf deutschem Boden, wie Du in Deinem Beitrag unterstellst.

Wenn man Menschen auf zig Etagen in Mietshäusern übereinander stapeln kann, finde ich es interessant, das auch mit Masttieren zu versuchen, wenn Platz knapp und teuer ist. Und als einen solchen Versuch sehe ich ohne weitere Kenntnisse dieses Hochhaus an.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 10.02.20, 09:32
Einen Vorteil sehe ich an diesen Hochhäusern durchaus: Weniger Flächenversiegelung.

Wie die Inneneinrichtung gestaltet würde, bestimmt dann das Tierwohl. Warum nicht mit Balkonen für den Freilauf, sicher nicht zum Suhlen und Wühlen, aber Freilauf, der gleichzeitig vor Kontakt mit Wildschweinen schützt?



Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 10.02.20, 09:35
PS kann mir jemand bitte den Begriff "Massentierhaltung" erklären ???
Hast du noch nie was von den berüchtigten Schweinehochhäusern gehört? Schweinemast auf sechs Etagen in engen Kastenständen, wo die Tiere sich nur nach oben und unten bewegen können? Sowas gehört in Deutschland mit zur Stallhaltung und öffentlich genehmigt durch unserer derzeitige LW-Ministerin.
Einfach mal googlen....

Ja, man kann auch mit wenig Geld vollwertig kochen. Warum viele das nicht tun, hab ich oben erklärt. Und nicht jeder hat einen Balkon oder eine Garage ... ich zB. nicht. Ich hab nicht mal eine Abstellkammer.
Warum Verbraucher Hähnchen, die mit Auslauf gehalten werden, nicht kaufen wollen, erschließt sich mir nicht. Eigentlich erlebe ich es genau andersherum. Viele Leute würden gern bewusster einkaufen, wenn sie denn die Möglichkeit hätten.


Was das Saisonale angeht, geb ich dir vollkommen recht. Wozu braucht es Erdbeeren im Winter, die schmecken eh nicht. In dieser Hinsicht leben wir viel zu luxusorientiert.

auch wenn ich mich in die Nesseln setze.
und gerade so falsche, und von Wahrheit ihrer Behauptung überzeugte Mitbürger die es leider oft genug gibt, machen uns das Leben schwer.
Aber man will es ja gar nicht wissen, interessiert ja nicht, lieber verbreitet man seine Thesen weiter.

Das fängt bei Pflanzenschutz an, geht bei Tierhaltung weiter und lässt sich fortsetzen.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: martina am 10.02.20, 09:41
Einen Vorteil sehe ich an diesen Hochhäusern durchaus: Weniger Flächenversiegelung.

Wie die Inneneinrichtung gestaltet würde, bestimmt dann das Tierwohl. Warum nicht mit Balkonen für den Freilauf, sicher nicht zum Suhlen und Wühlen, aber Freilauf, der gleichzeitig vor Kontakt mit Wildschweinen schützt?

Ja Lucky, so hab ich auch gedacht.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tina am 10.02.20, 10:11
Bis jetzt hat mir noch keiner den Begriff "Massentierhaltung" erschöpfend erklären können!

Und wie schon  frankenpower geschrieben hat, früher war die Tierhaltung auch nicht so toll.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, das unsere Kühe von Ende November bis in den April angebunden waren und die Luft im Stall war auch manchmal nicht so toll.
Aber da frag ich mich was der Verbraucher will, keine modernen Ställe, Ställe mit viel Auslauf ( im Zeichen von ASP für Schweine ein no go ) und kosten soll es wenig!

Dann haben wir Landwirte noch ein anderes Problem, auf unsere Politiker und unsere Gesetzgebung ist kein Verlass, wir haben nur wenig oder keine Planungssicherheit.

Nachhaltig wirtschaften tun wir schon lange, jedenfalls die Familienbetriebe. Wir möchten unsere Betriebe in einem guten Zustand, was auch die Böden betrifft, an die nächste Generation weitergeben. Unser Betrieb ist sch seit dem 16. Jahrhundert in der Familie.

Ich will hier nicht jammern, wir haben uns unseren Beruf ausgesucht, es hat uns keiner gezwungen, Landwirtschaft zu betreiben.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: suederhof1 am 10.02.20, 10:12
Ich sehe das alles ein bisschen snders.

Wir haben enie Klassengesellschaft.
Die eine hat wenig Geld, dreht jeden Cent dreimal um. Für die sind selbst die einfachsten Lebensmittel teuer.
Die nächsten sind die Mittelschicht. Da geht das Suchen los.
Preiswert ja, aber muss doch geswisse Standarts und Wünsche beinhalten.

Dann die gehoberene Klasse.
Können sich im Prinzip  alles  leisten, haben einen hohen Anspruch an die Lebensmittel und bezahlen sie dann auch.
Beide Letzteren können sich den Luxus leisten über artgerechte Haltung, saisonal oder regionale Herkunft , Bio nachzudenken und auch zu bezahlen.

Die Erstere kann kaum mit den Erhöhungen der LMP mithalten um ihre Familien zu ernähren.
Ich finde ein zweischneidiges Schwert.
Man sollte nicht zu schnell urteilen.
Wir gehen immer von uns aus . Sollten aber auch mal in andere Richtungen schauen .
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: martina am 10.02.20, 10:21
Bis jetzt hat mir noch keiner den Begriff "Massentierhaltung" erschöpfend erklären können!
Ich frage gerne mal, ab welcher Tierzahl man denn von einer "Masse an Tieren" reden könne? Dann kommt meistens ein ratloses Kopfschütteln.

Wir hatten ja die berühmten 20 Kühe mit Familienanschluss, die auf Namen reagierten und auch nach ihrem Umzug in den Laufstall des Kollegen nach 6 Wochen sofort den Kopf hoben, wenn sie unsere Stimmen hörten und ans Freßgitter kamen, um gestreichelt zu werden.

Aber unsere 20 Kühe standen ganzjährig in Stallhaltung, weil in der Ortslage hier kein Weidegang möglich ist. Sehr arbeitsintensiv und wirklich nicht befriedigend.

Wir WISSEN, dass es unseren Kühen im neuen Betrieb besser geht, als es ihnen bei uns je hätte gehen können.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LunaR am 10.02.20, 11:18
DAnke Barbara. Man muss die Unterschiede sehen.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: gammi am 10.02.20, 11:19
Ich sehe das alles ein bisschen snders.

Wir haben enie Klassengesellschaft.
Die eine hat wenig Geld, dreht jeden Cent dreimal um. Für die sind selbst die einfachsten Lebensmittel teuer.
Die nächsten sind die Mittelschicht. Da geht das Suchen los.
Preiswert ja, aber muss doch geswisse Standarts und Wünsche beinhalten.

Dann die gehoberene Klasse.
Können sich im Prinzip  alles  leisten, haben einen hohen Anspruch an die Lebensmittel und bezahlen sie dann auch.
Beide Letzteren können sich den Luxus leisten über artgerechte Haltung, saisonal oder regionale Herkunft , Bio nachzudenken und auch zu bezahlen.

Die Erstere kann kaum mit den Erhöhungen der LMP mithalten um ihre Familien zu ernähren.
Ich finde ein zweischneidiges Schwert.
Man sollte nicht zu schnell urteilen.
Wir gehen immer von uns aus . Sollten aber auch mal in andere Richtungen schauen .

Mir fehlt da noch die Klasse zu der ich mich zähle: ich könnte mir teurere Lebensmittel leisten will das aber nicht, weil ich der Meinung bin, dass auch das was im Discounter angeboten wird eine gute Qualität und Standard genügend Tierschutz ist.

Heute haben wir schon Kühe verkauft. Eine davon hatte eine schwere Geburt und Klauenprobleme. Sie hat sich aber inzwischen recht gut erholt, ist aber nicht gerade ein Traum von Kuh geworden. Laut Viehhändler kommt sie vermutlich zu McDonalds.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Luxia am 10.02.20, 12:22

Als wir unsern Hähnchenmaststall fertig gebaut hatten, haben wir zum Tag der offenen Tür eingeladen, war ein öffentlicher Termin. Da haben uns ganz viele Leute angesprochen, wo den nun die Käfige wären? ???
Hallo, das sind Masthähnchen und die laufen frei, und im übrigen, da kommen auch Männlein und Weiblein rein!


Wir hatten vor dem Einstallen auch zur Besichtigung des neuen Milchviehstalles eingeladen und da haben auch ganz viele Leute  gefragt, wo die Tiere denn nun angebunden würden?  :o

Ist jetzt offtopic aber das hat so gut zu Tinas Bemerkung gepasst.

Ich finde Lebensmittel in Deutschland sehr billig im Vergleich zu meiner alten Heimat. Es gibt eine riesige Auswahl an Fertiggerichten, die man oft günstiger selber kochen kann, aber dafür ist es zeitaufwendiger. Leider stelle ich immer wieder fest, dass die Qualität von Obst und Gemüse im LEH nicht so ist, wie ich es vorher gekannt habe.

Viele Leute könnten schon mehr für Lebensmittel ausgeben, wenn sie anders einkaufen würden. An unserer Milchtankstelle kaufen auch Leute mit wenig Einkommen ein. Bei begrenztem Budget muss man Prioritäten  setzten, bei vielen ist die Qualität der Lebensmittel nicht so wichtig, sondern Hauptsache der Magen ist gefüllt.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: apis am 10.02.20, 14:41
Irgendwie bin ich zu alt um es zu verstehen. Für das neueste Smartphon und auch für möglichst viele modische Billigklamotten ist Geld da, von anderen Konsumgütern gar nicht zu reden. Aber die Ernährung soll möglichst billig sein.
Ein Harzer meinte neulich die Bauern erhalten so viele Zuschüsse eigentlich müßten Lebensmittel  kostenlos sein.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LunaR am 10.02.20, 15:47
Das stimmt auch nicht ganz. ES ist ja nicht so, das gar niemand bereit wäre, auch mehr für Lebensmittel zu bezahlen. Auch für die teueren Lebensmittel gibt es einen Markt. Da bin ich erstaunt, wie viel manche da bereit sind zu bezahlen. Und es sit auch nicht so, dassfür alle Lebensmittel erst zum Schluß kommen, nachdem alle möglichen Luxusgüter bezahlt sind. Ich kenne eine Reihe Menschen, die auf Qualität der Nahrung Wert legen, auch bereit sind, dafür zu bezahlen und einige, die nicht das große Einkommen haben, lieber bei anderen Dingen Verzicht üben, weil für sie erstmal eine gute Ernährung kommt.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 10.02.20, 16:27
Es gibt Solche und Andere und jeder hat wenn er seine Meinung schreibt Leute im Hinterkopf an die er da denkt.
Das man da zuerst mal an sein persönliches Umfeld denkt, wie in allen anderen Dingen auch, ist auch normal.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Annette am 10.02.20, 23:18
Das DMK fordert ja höhere Preise von den Mitgliedern des Einkaufsbündnisses Retail Trade Group (RTG) - (dazu gehört u.a. Bünting und real). Dort gibt es z.Zt. wenige bis gar keine Milram Produkte

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/lueneburg_heide_unterelbe/Preiskampf-Keine-Milram-Produkte-in-Supermaerkten,milram104.html

Da kam dann auch die Argumentation, dass sich viele die teuren  Lebensmittel nicht leisten können. So weit so gut, hatten wir hier schon. Da ich ja (manchmal nicht immer  ;D) ein sparsamer Mensch bin, räume ich unsere alten Buchführungsordner leer, sprich Belege ab in die Tonne, Register bleiben. Und wenn ich mir dann unsere Milchgeldabrechnung von 2004 anschaue fällt mir ausser heulen nicht viel mehr ein. Unser Auszahlungspreis für Feb. 2004 bei 5,05% Fett und 3,63% Eiweiß 31,80 cent. Der Auszahlungspreis bei 4% Fett und 3,4% Eiweiß für die Januarmilch 2020 beträgt 31 cent. Dazwischen haben wir Auszahlungspreise von 18cent bis 41cent gehabt. Wobei man nicht vergessen darf, dass die Zeiten mit den Niedrigpreisen wesentlich länger angehalten haben als die "Höchst"preise. Auch unsere Subventionen Ausgleichszahlungen haben sich nicht von alleine ohne Mehrleistungen vermehrt.

Frage jetzt mal ganz provokant: Wieviel Gehaltserhöhungen hat der Rest der Menschheit in diesen 16 Jahren bekommen? Auch die Sozialhilfe/leistungen  bzw.Hartz IV werden angepasst, die Armutsgrenze ist auch angehoben worden. Und um wieviel % sind die Lebensmittelpreise gestiegen? Und wo ist die Differenz geblieben?

Ich will hier jetzt keinen auf Mitleid machen und ich weiß auch genau wie das ist, wenn jemand von Hartz IV leben muss und das Geld hinten und vorne nicht reicht und das Telefon geht und am anderen Ende heißt es "Mama ..." und Mama möchte gerne helfen und kann nicht.

LG Annette

Das sagt Christian Ehring dazu (ist gleich der erste Beitrag)
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/video-podcast/index.html 


Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Erika am 11.02.20, 07:56
Ja, Annette, das ist leider so. In den 80er Jahren, erzählte die Schwiegermutter meiner Schwester vor etlichen Jahren, da gab es mal für einen Liter Milch 80 Pfennig. Sie sagte selber, damals habe man sich eine goldene Nase verdient. Die Ausgaben waren damals aber auch noch weniger als heute, Strom, Wasser, Futter etc.

Heute haben wir umgerechnet in Euro noch nicht einmal diesen Preis und die Ausgaben sind um ein mehrfaches gestiegen.

… und ich habe wirklich die Hoffnung verloren, dass sich da tatsächlich etwas ändern wird. Was sich ändert, sind die Vorschriften und die Bestimmungen, immer noch mehr dokumentieren müssen, und das alles umsonst.

Unsere Molkerei Arla macht ihr Qualitätsprogramm und zusätzlich jetzt noch einen Klimacheck. Man sitzt da schon einige Stunden zum Ausfüllen am PC. Es gibt einen oder zwei Cent mehr für den Liter Milch, aber es ist schon durchgeklungen, dass das am Grundpreis eh so hinten herum abgezogen wird. Da fühlt man sich einfach mehr als vereppelt.

Lebensmittel sind meiner Meinung nach nicht zu teuer, einige Sachen wie Obst, Gemüse, Milch, Fleisch etc. werden regelrecht verramscht. Die Aussage, dass sich viele Menschen sonst das Essen nicht leisten können, ist einfach nur scheinheilig von den Konzernen.

Schaut mal an den Kassen in diese Kassenregale, wo die schnellen Mitnehmsachen stehen, Schokoriegel etc., was da oft mitgenommen wird, da krieg ich die Krise wenn ich das sehe, ein Schokoriegel knapp unter einem Euro, der Minibecher Gummibärchen 80 Cent. Darf man gar nicht mit unserem Milchpreis vergleichen  ::)
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: apis am 11.02.20, 14:37
Spricht man dieses Thema an so wird man gleich verurteilt. Als ob wir Landwirte die weniger Zahlungskräftigen unserer Gesellschaft hungern lassen wollen und wir die Made im Speck sind.
Was sind die Bauern nur für Raffkes.  :'( :'(
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: hosta am 11.02.20, 19:18
Es ist doch nicht der Landwirt alleine der für den Preis verantwortlich ist.
Aber er kann doch nicht umsonst arbeiten, damit Lebensmittel bilig sind.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Mathilde am 12.02.20, 07:49
Ja, Annette, das ist leider so. In den 80er Jahren, erzählte die Schwiegermutter meiner Schwester vor etlichen Jahren, da gab es mal für einen Liter Milch 80 Pfennig. Sie sagte selber, damals habe man sich eine goldene Nase verdient. Die Ausgaben waren damals aber auch noch weniger als heute, Strom, Wasser, Futter etc.

Heute haben wir umgerechnet in Euro noch nicht einmal diesen Preis und die Ausgaben sind um ein mehrfaches gestiegen.

Hallo,

dabei beachtest Du aber nicht die Milchleistung und die Ernteerträge zwischen damals und heute (o-Ton meines Gegenübers in einer Diskussion)

Das Problem ist doch nicht der Preis für‘s Essen sondern die exorbitant gestiegenen Mieten und unser „Markendenken“ iPhone, Hilfiger, Malediven …
Alles ohne Neid, doch zwischen Aldi-Jeans und Hilfiger, Mexx und Co ist ja kaum mehr was.

Zu unserer Tochter sagte neulich jemand, dass Sie es toll findet, dass unsere Tochter nur Bio-Lebensmittel kauft… weißt Du, wir haben uns eben für die größere Mietwohnung entschieden mit 2 Kindern.

LG Mathilde 
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Annette am 12.02.20, 10:32
Das DMK fordert ja höhere Preise von den Mitgliedern des Einkaufsbündnisses Retail Trade Group (RTG) - (dazu gehört u.a. Bünting und real). Dort gibt es z.Zt. wenige bis gar keine Milram Produkte

Kreiszeitung heute:
1.
Die Metro will ihre Supermarktkette real verkaufen, wie das so üblich ist an Investoren. Übrig bleiben sollen ein Kern von 50 Märkten - für mindestens 24 Monate. Der größte Teil geht an Edeka und Kaufland und der Rest : Schicht im Schacht. Und diese haben ja alle den einen selbstgestellten sozialen Auftrag, den wir mitfinanzieren dürfen.
2.
Verbraucher könnten mit Steuer auf Fleisch und Milch mehr Tierwohl finanzieren. Damit könnten die Landwirte in Form von Prämien und Investitionsförderung für den Neubau von Ställe mit besseren Haltungsformen und mehr Tierwohl zu 80 bis 90% unterstützt werden. Und wenn dann alle neu gebaut und sonst wie gemacht und getan haben, kann es ja mit Billigpreisen lustig weitergehen, weil wir haben ja einige Milliarden vom Steuerzahler bekommen.


LG Annette
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Mathilde am 12.02.20, 12:29
Zu 2. verbreiten die Journalisten Unfug, denn Steuern sind nicht zweckgebunden
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Annette am 08.03.20, 09:33
Wenn man Aldi fragt, ja


PRESSEMITTEILUNG
ALDI Nord und ALDI SÜD stehen für konstruktiven Dialog mit Landwirtschaft

Essen/Mülheim – 06.03.2020

ALDI Nord und ALDI SÜD befinden sich turnusmäßig in der Ausschreibung für Milchprodukte („weiße Linie“). Ausschlaggebend für unsere Preisfindung sind die weltweiten Rohstoffmärkte und insoweit Angebot und Nachfrage. Darüber hinaus sind ALDI Nord und ALDI SÜD grundsätzlich interessiert, eine partnerschaftliche und vernünftige Einigung mit unseren Lieferanten im Sinne aller Beteiligten zu finden.
Für die Verhandlung unserer Einkaufspreise orientieren wir uns an Weltmarktpreisen. Dieser unterliegt vor allem im Bereich Milchprodukte deutlichen Schwankungen und Währungsveränderungen. Hieraus ergeben sich aktuell keine Anzeichen für einen Anstieg. Dennoch liegen die Angebote einige potentieller Lieferanten in den laufenden Gesprächen deutlich über den aktuellen Notierungen.

Auch der implizierte Vorwurf seitens einiger Molkereien, wir hätten den Stichtag für Verhandlungen aus taktischen Gründen vorgezogen, ist falsch. Grund für eine um vier Wochen vorgezogene Verhandlung sind interne, administrative Abläufe in beiden Unternehmensgruppen. Es handelt sich folglich keinesfalls um eine Verhandlungstaktik, sondern um eine rein organisatorische Begebenheit.

Wir verlängern den Verhandlungsprozess und suchen weiter einen sachlichen und partnerschaftlichen Dialog
Obwohl die Verhandlungen erst kommende Woche in die finale Phase eintreten sollten, beobachten wir eine zunehmende Eskalation auf verschiedenen Ebenen. Als Zeichen einer Deeskalation verlängern wir den Angebotszeitraum mit unseren potentiellen Lieferanten. Darüber hinaus suchen wir auch den aktiven Dialog mit Landwirten und Erzeugern. Unser jüngstes Treffen zwischen Vertretern von ALDI Nord und „Land schafft Verbindung Deutschland“ ist genauso Ausdruck eines konstruktiven Dialogs, wie unsere Teilnahme am Spitzengespräch mit Bundeskanzlerin Merkel Anfang Februar.Aktuelle globale Entwicklungen wie die Verbreitung des sogenannten Coronavirus beeinflussen zwar die Weltmarksituation und damit die Weltmarkpreise (wie derzeit auch bei zahlreichen anderen Rohstoffen), sind aber in keiner Weise ausschlaggebend für den Zeitrahmen unserer Verhandlungen. Ein in dem Artikel der „Lebensmittel-Zeitung“ dargestellter Zusammenhang trifft nicht zu und ist mit unseren Grundsätzen als Kaufleute nicht vereinbar.

Dialogbereitschaft ist Voraussetzung für Lösungen
Voraussetzung für uns ist jedoch, dass dieser Dialog weiterhin von beiden Seiten gesucht und auf einer sachlichen und kooperativen Ebene geführt wird. In diesem Sinne verurteilen wir jüngste, vereinzelten Anfeindungen aus Landwirtschaftskreisen, in denen unter anderem zu Straf- und Gewalttaten gegen unsere Filialen und Mitarbeiter aufgerufen wird, auf Schärfste. Eine derartig aggressive Stimmungsmache ist aus Sicht von ALDI Nord und ALDI SÜD inakzeptabel und garantiert keine Basis für konstruktive Gespräche und Verhandlungen.
Pressekontakt: Unternehmensgruppe ALDI Nord: Florian Scholbeck, presse@aldi-nord.de Unternehmensgruppe ALDI SÜD: Peter Wübben, presse@aldisued.de


Also immer schön zu regionalen Bedingungen weiterproduzieren dafür Weltmarktpreise erhalten und nicht vergessen Aldi ist ja so sozial eingestellt und kann von daher absolut nicht verstehen, warum die deutschen Landwirte auf die Straße gehen.

LG Annette
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tina am 08.03.20, 09:57
Anette,
wir haben gestern in einem Seminar genau über diese Pressemitteilung diskutiert.
Ich finde das auch nicht toll, das sie jetzt schon über neue Preise in der weißen Linie verhandeln wollen. Ich finde auch, dass wir bessere Preise erlösen sollten.
Aber ich gebe auch folgendes zu bedenken:
- Auch wir Landwirte kaufen nicht oder nicht alles beim örtlichen Landhandel, der auch Arbeitsplätze in der Region hat, sondern kaufen oft da unsere Betriebsmittel, wo sie am günstigsten sind.
- Tatsache ist doch, das wir Getreide oder Kartoffeln lagern können, und dann den Preis evtl. verhandeln oder aber den Preis über Kontrakte schon vorher fest verhandeln können. Bei Milch oder auch Fleisch
  geht das nicht, Milch verdirbt ganz schnell. Und wenn Geflügel oder Schweine ausgemästet sind, müssen die zum Schlachthof, bei Rindern kann man evtl. etwas warten.
- Dann haben die großen Lebensmittelhändler, wo es nur eine Handvoll in Deutschland gibt, eine viel bessere Öffentlichkeitsarbeit, als wir Landwirte. Ich bin immer noch der Meinung, es war verkehrt, die
  CMA abzuschaffen. Aber Landwirte hatten ja gegen die Umlage geklagt, und Recht bekommen. Und ich bin mir sicher, auch heute noch, wären viele Landwirte dagegen, eine Abgabe, wie auch immer
  gestaltet, für eine effektive Öffentlichkeitsarbeit zu zahlen. Wir als Bauern können das nur in unserm Umfeld und auch weiter nur bedingt leisten. Die Zeit, die wir dafür investieren, fehlt uns auf den
  Betrieben.
- Last not Least, es ist politisch gewollt, das die Lebensmittel in Deutschland billig sind, wir sind ein Industriestandort und wollen, das unsere Bürger diese Teile konsumieren.
- Und fassen wir uns als Verbrauchen an die eigenen Nase, wir können die Discounter boykotieren, aber E...a, R..e und Konsorten sind auch nicht besser.
LG

Das wollte ich noch schreiben, fällt mir jetzt wieder ein. Gestern meinte eine Teilnehmerin, früher gab es ganz viele Textilunternehmen in Deutschland (auch in unserer Kreisstadt), heute wird die Kleidung, bis auf einzelnen Ausnahmen in Asien genäht, deswegen läuft hier kein Mensch ohne Kleidung rum. Und wenn  hier bei uns die Landwirtschaft abgeschafft wird, was ich nicht ausschließen will, werden wir das in den Gaschäften kaum merken. Gestern meinete eine Teilnehmerin auch, wir hatten zwei Dürrejahre, davor ein ganz nasses Jahr und erst seit dem CoronaHype sind mal Lücken in den Regalen!
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 08.03.20, 10:22
stimmt alles
Für mich ist einfach Aldi das "Feindbild" schlechthin.  Gehe da schon vielleicht 15 Jahre nicht mehr hin auch wenn ich weiß sie haben gute Qualität.
Ich verurteile aber Niemanden der dort, auch als Landwirt einkauft.  Für mich ist es einfach so.
Das ist alles so kompliziert, ich sehe auf der anderen Seite z.B. auch nicht ein unsere regionale, teuerere Butter zu kaufen.
Wenn ich wüsste die Landwirte bekämen da besseren Milchpreis (genossenschaftlich), dann ja, aber die haben einen schlechteren Auszahlungspreis als wir, die unsere Milch wohin liefern
wo für Lidl produziert wird.
Der Grund  gegen Aldi ist für mich, dass die es, zumindest früher, immer waren die vorgeprescht sind.
Klar sind all die Anderen auch nicht besser.  Habe gestern im Wirtschaftsteil wo gelesen dass Edeka  aus dieser gleiche Preise für No-Name ausschert, dacht ja erst die machen nicht mehr mit, aber Gegenteil, bei denen ist Milch dann 2 Cent billiger.

Wenn ich diese Presseerklärung so lesen, würde ich denen empfehlen den Verbrauchern auch zu sagen, dass wir hier in Deutschland dann auch Weltmarktlöhne zahlen müssten.
Das ist, zumindest bei vielen und hauptsächlich in der für Deutschland ja so wichtigen Automobilindustrie auf jeden Fall nicht so.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tina am 08.03.20, 10:50
Da fällt mir noch ein, hatte ich vergessen,
wenn z.B. es durchgesetzt werden könnte, das die Milch 40 cents Grundpreis bezahlt wird. Was macht das das clevere Bäuerlein? Ja, es wird gemolken auf Deubel komm raus und dann haben wir wieder Milchseen oder Butterberge, hatten wir schon alles. Ist doch auch keine Lösung, oder?
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 08.03.20, 11:28
Da fällt mir noch ein, hatte ich vergessen,
wenn z.B. es durchgesetzt werden könnte, das die Milch 40 cents Grundpreis bezahlt wird. Was macht das das clevere Bäuerlein? Ja, es wird gemolken auf Deubel komm raus und dann haben wir wieder Milchseen oder Butterberge, hatten wir schon alles. Ist doch auch keine Lösung, oder?

so einfach wird das mit der Düngeverordnung bei den Meisten nicht gehen
Sicher wird es solche geben, hier sehe ich momentan eher Betriebe die reduzieren oder längerfristig Milchproduktion einstellen wollen
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Tilly am 08.03.20, 18:19
Wenn ich diese Presseerklärung so lesen, würde ich denen empfehlen den Verbrauchern auch zu sagen, dass wir hier in Deutschland dann auch Weltmarktlöhne zahlen müssten.

Stimmt, irgendwie führen derzeit alle Wege nach China.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: Andreas am 08.03.20, 20:12
Zu 2. verbreiten die Journalisten Unfug, denn Steuern sind nicht zweckgebunden

Was wir brauchen, ist ein Einspeisegesetz für Lebensmittel analog dem
Energieeinspeisegesetz EEG.
Hier kommen doch auch die Abgaben von unserer Stromrechnung sehr gezielt bei den
Biogasanlagen an.
Warum sollte dieses bewährte System nicht auch bei den Lebensmitteln funktionieren ?
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: pauline971 am 08.03.20, 20:32
In der SZ war vor ca. 4 Wochen ein Kommentar zum Thema Lebensmittel. "Landwirtschaft, ein Weg aus der Spirale der Quälerei". Eine Expertengruppe rät, Landwirte finanziell zu unterstützen, damit sie ihre Ställe tierfreundlich umbauen. Bezahlen würden das die Konsumenten.

Der Kommentar hat mich dermaßen beschäftigt, dass ich der SZ ein Feedback gegeben habe. Ob sie es abgedruckt haben weiß ich nicht. Normalerweise rufen sie dann vorher an. Es mag sicher nicht jeder meiner Meinung sein, doch meine Antwort sah folgendermaßen aus:

Der Verbraucher wird es nicht ändern mit seiner Doppelmoral, die an der Fleischtheke endet. Wenn jetzt bald die neue Grillsaison startet, wen interessiert dann noch, dass das Vieh dicht gedrängt unter unwürdigsten Umständen gehalten, innerhalb möglichst kurzer Zeit turbogroßgezüchtet wird, wen interessiert der Schlachtviehtransport quer durch Europa, wen interessieren die verachtenswerten Schlachtmethoden? Die interessieren den Großteil der Verbraucher nicht. Und ich kann es nicht mehr hören das Totschlagargument, wer soll das dann bezahlen. Ja es soll der Verbraucher bezahlen. Wenn er Fleisch, Geflügel etc. essen will, dann zahlt er den angemessenen Preis. Es kann einfach nicht sein, dass nur auf die Bauern geschimpft wird. Der Landwirt ist in einer verzweifelten Zwickmühle. Man könnte jetzt nach dem Henne-Ei-Prinzip urteilen. Wer war zuerst da, die Massentierhaltung, der zu niedrige Preis. Wie hat denn alles mal angefangen. Ich will eigentlich nicht die immer gleiche Platte, „früher war“, abspielen. Und doch muss ich es tun. Früher gab es halt nun mal nicht jeden Tag Fleisch, früher hatten die Menschen halt einfach einen Plan, wie man kocht. Wer kann das heute noch. Das zu vererbende Wissen wird immer weniger und ich fühle mich jetzt schon oft wie der letzte Mohikaner auf diesem Planeten wenn ich in meiner Umgebung erzähle, dass ich meine Klöße selbst mache, die Fonds für Suppen und Soßen selbst herstelle. Wer kann das irgendwann noch? Es kommt wirklich eines zum anderen. Nur immer auf die Bauern mit dem Finger zu zeigen – entschuldigen Sie bitte den Ausdruck – ist eine Sauerei. Ich bin sofort dafür, mehr für Fleisch zu bezahlen, wenn der Landwirt den fairen Preis bekommt, damit er gut leben und die Tiere anständig halten kann. Ich kann mir locker einen Sonntagsbraten leisten, weil ich unter der Woche kein Fleisch haben muss. Da drüber sollten doch die Menschen mal nachdenken. Aber es ist halt leicht, immer anderen die Schuld zu geben. Und abschließend – Schluss mit den Importen von Rindfleisch aus dem Ausland. Wer braucht ein Rindersteak aus Argentinien, wenn wir doch in Deutschland Menschen haben, die wunderbares Fleisch verkaufen könnten, weil sie ihre Tiere gut halten.
Zu meiner Person kurz, ich bin keine Bäuerin, die die Bauernschaft meint verteidigen zu müssen. Ich bin auch nicht reich, damit man sagen könnte, „na die redet sich leicht von wegen Preiserhöhung“. Ich bin eine ganz normale Mittelständlerin. Ich habe nur etwas gegen Ungerechtigkeit.



Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: frankenpower41 am 08.03.20, 20:52
Danke

Vielleicht stellt jemand den Link zum letzten Beitrag in Quer diese Woche rein. Passt zum Thema Doppelmoral beim Lebensmitteleinkauf am Beispiel Geflügel.
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 09.03.20, 08:23
Danke

Vielleicht stellt jemand den Link zum letzten Beitrag in Quer diese Woche rein. Passt zum Thema Doppelmoral beim Lebensmitteleinkauf am Beispiel Geflügel.

Bittesehr: ab 33:50 läuft der Beitrag

https://www.br.de/mediathek/video/quer-05032020-pick-up-artists-handy-spionage-corona-virus-av:5e628f3864ddaf00190037e3
Titel: Re: Sind Lebensmittel in Deutschland wirklich zu teuer, wie oft gesagt wird?
Beitrag von: LuckyLucy am 09.03.20, 08:33
Meine Freundin hat letzte Woche zwei selbst gezogene Gockel geschlachtet: Das Keulenfleisch war fast so dunkel wie vom Schaf. Solche Tiere sind auch in der Zubereitung viel zeitaufwändiger, eher nichts für eine schnelle Mahlzeit nach Feierabend, dafür bringst Du aber eine Delikatesse auf den Tisch!