Autor Thema: Es geht mir nicht gut.  (Gelesen 12027 mal)

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Offline Rohana

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Das ist ein tolles Foto  silberhaar :o

Hallo Annette, ich bin eher eine von denen die von einer Situation wie du sie beschreibst keine Ahnung hat, aber ich bin hier und lese dich und sende dir ein paar Sonnenstrahlen die grade durch den Nebel brechen. Du bist nicht allein, zumindest virtuell!

Online hosta

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Silberhaar  Dein Blick ist unschlagbar. Wieder Supertolles Foto.
Herzlichst hosta

Offline silberhaar

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Hallo Rohana und Hosta

Danke!
Die untergehende Sonne hat durch ihre Lichtstahlen mein Blick zum Blatt geweckt.

silberhaar

Offline Maja

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Anette ich kann mich erinnern dass wir auch schon zusammen geschrieben haben. Hatte dich auch schon hier vermisst.
Im Grunde kann ich meinen Vorschreiberinnen nur recht geben.
Allein ist es selbst im  Himmel nicht schön.....sagt ein Sprichwort. Drum finde ich den Rat mit der Selbsthilfegruppe sehr gut.
Wenn es bei dir für deine Erkrankung keine gibt, vielleicht kannst du Eine starten. Auf alle Fälle vergrabe dich nicht.
Geh raus solange es möglich ist.
Schreibe hier und tue was du nicht tun konntest bisher,aber gerne getan hättest.
Auch wenn du weisst , dass du nicht mehr lange zu leben hast,Fülle deine Zeit mit Positiven Gedanken. Erfreue dich an Blumen, an der Musik. Schau spielenden Kindern zu, Atme ganz bewusst die herrliche frische Herbstluft ein. 
Niemand weiss wann der Herrgott die Lebensuhr anhält,auch so genannte gesunde Menschen können morgen schon nicht mehr da sein.
Also lebe Anette, lebe und freue dich wenn du am Morgen aufwachst und den neuen Tag spürst den du ausfüllen kannst mit Liebe. Liebe zu dir in dem du deinem Körper das gibst was er nötig hat und Liebe zu Den Menschen die dir grad begegnen indem du ihnen ein freundliches Lächeln schenkst ein freundliches Wort.
Ich hoffe noch viel von dir hier zu lesen.
Liebe Grüsse und gute Gedanken für dich.
Maja
PS. Lucia dein Foto ist wunderschön

Offline goldbach

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In schweren Situationen hat mir (auf-)schreiben immer sehr geholfen.

Mach hier einen neuen Blog auf und schreibe - und nur Du schreibst und wir anderen schreiben darauf nicht zurück. Geben keine Kommentare ab und keine Ratschläge!
 
Vor 23 Jahren war ich schwer erkrankt - kein Arzt/Heilpraktiker und sonstige "Heiler" konnten mir weiterhelfen.
Mein Mann hatte Angst um mich - wir waren erst 2 J. verheiratet.... Er hat immer wieder gesagt: bitte stirb nicht. Er hatte bereits eine Frau verloren!
Ich hab mir die Finger wundgeschrieben, den ganzen Frust rausgelassen und die Tränen laufen lassen.
Dass ich gesund worden bin, war ein absoluter Zufall!
Und der Glaube an mich selbst!
Ich weiß, dass meine Geschichte nicht auf Dich übertragbar ist; aber diese belastenden Tage/Wochen/Monate haben mich stark werden lassen.
Zu allem Unglück ist nach meiner Genesung nach 3 J.  mein Mann an einem Herzinfarkt vollkommen plötzlich gestorben.
Das war dann dasselbe von vorn: Tränen, Trauer, Lebensängste und zusätzl. finanz. Sorgen!
Und ich hab wieder geschrieben. Den ganzen Frust über das Leben.
Diese beiden Tagebücher hab ich irgendwann nicht mehr gebraucht. Und sie nie mehr gelesen.
Sie liegen im Tresor neben meinem Testament!
Nach meinem Tod können sie gelesen werden oder auch nicht.

Ich bitte, meinen Beitrag weder zu zitieren oder zu kopieren. Danke.


Offline Annette H.Topic starter

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Re: mir geht es nicht gut
« Antwort #20 am: 13.10.22, 16:13 »
Hallo ich hab den Titel geändert, weil er mir zu hart klingt und mir zu sehr die Realität vor Augen hält.
Es geht mir nicht gut. Seelisch ganz unten und körperlich irgendwie schwach. 

Offline Morgana

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #21 am: 13.10.22, 16:19 »
Liebe Anette,

fühl dich von der Ferne umarmt.
Es ist traurig, dass du gerade seelisch ganz unten bist und es dir körperlich schlecht geht.
Viele Krankheiten gehen mit dem Fatigue Syndrom einher.

Man ist so müde, so traurig, so schwach. Dagegen kann man nichts machen.
Man fühlt sich so hilflos. Niemand kann einem helfen.
Auch ich kann dir hier nicht helfen, aber ich kann es lesen, für dich beten.

Hast du denn jemand der dich versorgt, der täglich bei dir vorbeikommt?
Pflegedienst usw, damit die Grundversorgung gewährleistet ist.

LG Morgana

Offline Annette H.Topic starter

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #22 am: 19.10.22, 15:53 »
Ich weiß, dass mir niemand helfen kann, auch hier nicht. Ich erwarte auch keine Hilfe mehr.
Was hab ich in meinem Leben schon um Hilfe und Unterstützung gebeten gehabt, ging ins Leere oder meine Situation verschlechterte sich noch.
Es ist schwer sich damit abzufinden,.. verloren zu haben, gescheitert zu sein,.... versagt zu haben.  Ich hab vermutlich alles falsch gemacht was falsch zu machen war. Alles schlug immer nur gegen mich.
Wie es mir wirklich geht, hat niemanden interessiert,. wollte keiner hören,.... wurde abgelehnt und im Stich gelassen.  Ich fühle mich wertlos, verarscht und fragt sich warum hab ich über 2 Jahrzehnte lang gekämpft.  Hab doch verloren und den Aufwand und Mühe hätte ich mir sparen können. 
Ein kleiner Trost bald das Leid überstanden zu haben. Nicht mehr kämpfen, alles laufen lassen, egal wie schlecht es ausgeht,.. es ist schon lange alles schlecht und das hat mich zerstört und krank gemacht. 
Es wäre für mich besser gewesen, nie geboren zu werden,...mir wäre viel erspart geblieben,.... aber nun ist es wie es ist,.... das Leid halt noch aushalten,....

Offline fanni

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #23 am: 19.10.22, 16:02 »
Liebe Anette, ich stehe hilflos vor deinen Zeilen.

soviel Schmerz.


mein Schwager ist grad auch sehr krank und leidet viel, er ist am Anfang eines Weges, kann gut ausgehen oder auch nicht. Ich stehe auch da und weiß nicht, wie ich meine Schwester trösten kann.

Ich bereite gerade eine Allerseelenandacht für das Wohnheim vor in dem ich arbeite. 2 unserer Bewohner haben uns dieses Jahr verlassen. Viele unserer Bewohner sind sehr betagt und haben auch ein sehr schweres Leben mit ihren Behinderungen schon fast hinter sich und auch noch einen letzten Weg vor sich. Ich habe lange gesucht nach Ideen für die Andacht. Es müssen ja einfache Bilder sein.

Wir werden einen Stein in die Hand nehmen und zuerst mal was kaltes spüren, allein durch unsere Berührung wird dieser Stein warm. Kann jeder jetzt mal so seinen Gedanken nachhängen. Für mein Leute soll es in die Richtung gehen, dass nie jemand ganz weg ist (also kalt und tot) wenn man an ihn denkt dann ist noch was Warmes da - Leben. Ich hab jetzt gerade auch so einen Stein in der Hand und möchte dich wärmen in deiner Verzweiflung. Sei einfach umarmt.
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Morgana

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #24 am: 19.10.22, 17:59 »
Liebe Anette,

ich kann dich und deine Verzweiflung und Hilflosigkeit verstehen.
Und ich kann auch verstehen, dass du Trost darin findest, dass vielleicht alles bald vorbei sein wird.
Es ist in Ordnung dass du nicht mehr kämpfen willst. Irgendwann geht es nicht mehr.

Das ist einfach alles zuviel für einen Menschen alleine.
So etwas sollte niemand durchmachen müssen und trotzdem geschieht es.

Fühl dich aus der Ferne umarmt.

Liebe Grüße
Morgana


Offline Annette H.Topic starter

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #25 am: 19.10.22, 20:05 »
Danke für die lieben Worte.

Jeden Tag finde ich mich mehr damit ab, das ich verloren habe.  Es wäre soweit nicht gekommen, wenn es rechtzeitig Hilfe gegeben hätte. Es gab keine.  Was solls, ich gehöre auf die Verliererseite, warum auch immer, was immer ich falsch gemacht habe,....
Manchmal rege ich mich noch auf, weil mir trotz Bemühung alles schief lief.  Es nicht gepackt ha, nun bezahle ich den Preis.  Nicht weiter schlimm, mich vermisst niemand. Also es ist egal, ich bin nicht systemrelevant,...  überflüssig,.. schon immer,. hab es nur zu spät bemerkt,...

Offline Morgana

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #26 am: 19.10.22, 20:27 »
Es ist gut so, dass du dich jeden Tag mehr damit abfinden kannst, dass es so ist wie es ist.
Alles andere wäre noch anstrengender für dich.
Es ist sehr traurig wenn man von sich selber sagen muss, dass trotz aller Bemühungen alles umsonst war.
Wer kann damit umgehen? Eigentlich niemand, aber du machst es.
Es hilft dir nicht weiter, aber ich habe großen Respekt davor, dass du dich hier soweit öffnen kannst,
obwohl dir Hilfe ein Leben lang verwehrt wurde.

Es ist schwierig für Außenstehende. Es fehlen einem die Worte.
Du siehst es hier an den Antworten, die eher verhalten ausfallen.
Man weiß nicht was man sagen soll, weil alles nur wie hohle Worte klingt, die man sagen oder schreiben kann.





Offline Annette H.Topic starter

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #27 am: 19.10.22, 20:38 »
Alles gut Morgana.

Ich hab so viel Mist und Enttäuschung erlebt. So viele Erschwernisse gehabt.

Immer wieder gekämpft, für Betrieb, Familie, für mich,.... immer wieder aufgestanden und weiter gemacht. Das hat seinen Preis und den zahle ich jetzt.

Es gut so, dass es kein Top Thema ist und es ist gut das nicht viele antworten, da das Thema auch zu schwer ist. Ich erwarte da auch nichts, das wäre auch eine Zumutung. Wer es lesen möchte, kann es tun, wer antworten möchte auch, ansonsten ist da nicht mehr viel. 

Wenn ich dran denke vor vielen Jahre, wie ich hier in dem Forum noch gekämpft habe, mein erfahrenes Unrecht schilderte,... naja alles lange her, schon fast 20 Jahre,... so lange hab ich durch gehalten.  Hier sind auch viele nicht mehr da, verstorben oder haben sich aus der Landwirtschaft verabschiedet und andere Bereiche gefunden.  So ist das Leben halt nun mal.   

Online Frieda

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #28 am: 19.10.22, 20:49 »
Ich würde gern eine passende Antwort schreiben.
Aber alle Worte kommen mir zu seicht vor
Dein Schmerz berührt mich - aber ich weiß nicht, was ich drauf sagen soll. Ich hab keine Begabung für richtige Worte finden. Es gibt so Menschen, die können das. Ich leider nicht.
Ich kann mich noch so etwas an deine früheren Beiträge erinnern, das was du mitgemacht hast, hat mir da schon so leid getan. Du hast so viel tragen, ertragen müssen.
Wenn du neben mir wärst, dann würde ich dich gern in den Arm nehmen.
Viele Grüße,

Jesus verspricht: Ich bin bei euch alle Tages eures Lebens bis ans Ende der Zeit (Mt 28,20)

Online LunaR

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Re: Es geht mir nicht gut.
« Antwort #29 am: 19.10.22, 21:11 »
Annette, deine Beiträge hier machen mich traurig und betroffen. Ich lese hier und überlege schon seit Tagen, ob ich meine Gedanken hier aufschreiben soll ...

Nun tue ich es. Es ist ein schweres Thema und noch schwerer, eine Antwort zu finden. Einen Rat kann schnell zu aufdringlich und anmaßend sein. Darum schreibe ich mal. wie ich es für mich selbst wünschen würde:

Seit dem ich das erste Mal über das Thema Hospiz gelesen habe, ist es mein Thema. Anfangs fand ich schlimm, dass es einen Ort geben sollte, an dem Menschen sind, die nur noch eine kurze Zeit vor sich haben und das auch wissen. Ich dachte, das wäre ein Ort der Hoffnungslosigkeit. Je mehr ich darüber erfuhr, um so mehr wusste ich, dass ist genau umgekehrt. In einer Dokumentation sagte einer der dortigen Bewohner "Ich habe erst hier richtig an zu leben gefangen." Diesen Satz habe ich nie vergessen und er geht mir jetzt immer wieder durch den Kopf, wenn ich deine Beiträge lese. Vielleicht wäre es auch für dich ein Ort. Es kann auch ein Trost sein, zu wissen, in dieser Zeit nicht allein sein zu müssen.

Als mein Vater schwer krank war, hatte ich mit einer Mitarbeiterin des hiesigen Hospizes lange telefoniert. Dort geht es darum, den Bewohnern das Leben so angenehm wie möglich zu machen, nicht nur mit Medikamenten, sondern auch die vielen Kleinigkeiten, zu ermöglichen, die sie in ihrem Leben gewohnt sind und schätzen.

Eine andere Sache, die zumindest auch hier gemacht wird, dass sie sich von denen auf dem Friedhof verabschieden, die von ihnen gegangen sind. Es ist wie bei Familienangehörigen. Oft ist es die einzige "Familie", entweder, weil es niemanden gibt oder weil schon lange kein Kontakt mehr zur eigenen Familie besteht.

Vielleicht kannst du es dir auch als gut und richtig vorstellen, wenn später einmal bei deiner Beerdigung nur fremde Menschen an deinem Grab stehen, denen du aber etwas wert warst.  Ich kann verstehen, dass du von deiner Familie niemanden dort haben möchtest. Sie müssen es ja auch nicht erfahren.

Auch wenn du viel Schlimmes erlebt hast, möchte ich dir sagen, dass du unabhängig davon als Mensch wertvoll bist.

Da ich ja sagte, ich kann nur schreiben, wie ich es für mich selbst wünsche. Die Vorstellung für meine letzte Ruhestätte ist im Friedwald. Dort gibt es Plätze mit Namensschild und auch anonym. Der Wald ist für mich ein Ort des Friedens und mein Herz wird dort weit und froh. Wie es in dem Spruch heißt "... meine Seele spannte weit die Flügel aus, als flöge sie nach Hause". Alte Bäume sind wie ein Stück Ewigkeit und der Wald ein Ort, der für mich dem Himmel etwas näher ist.

Wenn man anonym bleiben will, kann man dort eben seinen ganz eigenen Ort haben, nur für sich allein.

Annette, ich wünsche dir sehr, dass du die Kraft hast, deinen Weg zu gehen. Lass dich aus der Ferne umarmen.
Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

Ein lieber Gruß Luna


Verschwendete Zeit ist Dasein.
Gebrauchte Zeit ist Leben.