Bäuerinnentreff

Neue Energien => Der Landwirt als Energiewirt => Thema gestartet von: Gertrud am 11.11.06, 20:37

Titel: Biogasanlagen II
Beitrag von: Gertrud am 11.11.06, 20:37
Hallo,

mich würde mal interessieren ob es für Biogas irgendwo eine "Energiebilanz" gibt.

Wieviel Energie wird verbraucht um Mais anzubauen, ihn zur Anlage zu fahren, Gülle auszubringen.
Berechnungen mit und ohne Wärmenutzung würden mich schon interessieren, wie weit man Mais zur Anlage fahren kann, bis negative Erträge rauskommen.

Dann muß es doch möglich sein, den Bau der Biogasanlagen so einzuschränken, daß kein Landhunger entsteht, weil die BGAs aus dem Boden gestampft werden.
Wer einen Stall baut, darf höchstens ? GV / ha haben, wie ist das bei Biogas?

Diese Gedanken machen sich bei mir immer wieder breit.

Gruß Gertrud
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Luxia am 12.11.06, 07:36
Hallo Gertrud,

Respekt für deine Frage!! Das würde mich auch interessieren.
Eine Biogasanlage betreibt man ja wohl nicht nur wegen der finanziellen Förderung, sondern auch aus einem Umweltgedanken heraus oder???

Bei uns ist es noch nicht so schlimm mit dem Maisanbau für Biogasanlagen, da die meisten Anlagen überwiegend mit Gülle und Mist betrieben werden. Der Staat will im neuen Agrargesetz irgend eine Klausel einbauen, damit die Maisanbaufläche nicht übermässig ausgedehnt werden kann.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 12.11.06, 08:42
Hallo Gertrud,
deine Fragen interessieren mich auch.
Was mir zur Energie insgesamt fehlt, ist ein gesellschaftlicher Energieeinsparungskonsens.
Und was ich bis jetzt noch nicht befriedigend sehe, ist der Umgang mit der Gülle,
wir haben die normale Gülle noch nicht so richtig um Griff und bei der Biogasgülle fehlt die Langzeiterfahrung für das Bodenleben.
Wenn wir unsere zukünftige Energie aus dem Acker verstärkt nutzen möchten, dann müssen wir die Bodenbewirtschaftung auch auf die Nachhaltigkeit verstärkt überprüfen.
Und wenn es wirklich eine Klimaveränderung geben sollte, dann ist es schon ein wenig leichtsinnig,
so auf die Energieerzeugung vom Acker zu setzen- und die Nahrungserzeugung zweitrangig zu sehen.
Aber diese Fragen sind nicht die alleinigen Probleme der Bauern, sondern der Gesellschaft.
Aber wir sind diejenigen, die den Boden in unseren Händen haben- eine bodenlose Gesellschaft wird sich nicht als Anwalt des Bodens sehen.
Herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Schoko am 12.11.06, 09:29
Hallo,
mit Gülleabnahmeverträgen kann man auch größere Ställe bauen, als die GV/ha Regelung. Das ist in unserer Gegend bei Neubauten üblich.
Berechnungen kann man inzwischen in jeder Fachzeitschrift sehen. Bei eigenen betriebsspezifischen Berechnugen hilft der Biogasberater vom Amt weiter
Schoko
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Gertrud am 12.11.06, 10:39
Hallo Schoko,

ich will keine Berechnung aus der Zeitschrift..ich will eine *ENERGIEBILANZ*

d.h. wieviel Energie wird eingesetzt um Mais anzubauen, zu transportieren, Biogasanlage zu betreiben, Energieverbrauch der Anlage, Ausbringung Gülle....eine Bilanzierung der verbrauchten Energie gegen den Energieertrag der Anlage gerechnet.

Müßte vielleicht an der Uni berechnet worden sein ?

Gruß Gertrud


Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Schoko am 12.11.06, 11:40
Hallo Gertrud,
genau diese Berechnung kannst du mittlerweile in jeder landw, Zeitschrift lesen. z.B. Top Agrar
Konnte ohne Uni berechnet werden. ;)
Schoko
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 12.11.06, 12:11
Hallo Schoko,
muss ich mir jetzt direkt die Top Agar nochmals hervorholen, ich fand bisher noch keine genaue Input- Output Rechnung. In der DLZ war auch eine Menge über Biogas, aber in diesen Artikeln wurde ich leider auch nicht fündig. Ebenso der Artikel über die Substratnutzung, da sind mir noch viel zu viele Unwägbarkeiten dabei.
Wie wirkt sich die veränderte Gülle auf das Bodenleben aus?
Ich finde es hochinteressant, wie die Biogasbakterien gehätschelt und verpäppelt werden, damit sie viel Gas erzeugen, aber wie wenig danach auf die Bodenabkterien geachtet wird, die die Gülle verarbeiten müssen.
Egal ob normale Gülle oder Biogasgülle, was auf den Acker kommt, interessiert nur als Stickstoff, Phosphor, Kali, aber sehr wenig, wie die  Gülle am Boden wirkt.
Allerdings bin ich bei der Nutzierhaltung auch noch auf der Suche nach der Energieeinsparung und finde derartiges in keiner Fachzeitschrift.
Der insgesamte Energiehunger der Gesellschaft ist ja nicht das Problem der Biogasbauern, aber die Nutzung der Energie lässt noch sehr zu wünschen übrig.
Herzl. Grüsse
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mirjam am 12.11.06, 13:10
Hallo

man kann "Energiebilanz" und "Biogaslanlage/n" oder

"Ökobilanz" und "Biogas/anlage/n"

in Google eingeben und bekommt zich Seiten geliefert...  z.B.

http://www.arbi.ch/oekobila1.htm

wobei es natürlich immer auf den Biogasanlage-Typ, die "Futterzusammensetzung" und die Fahrtwege ankommt...

(wobei - es war schon mal von jemand anderem zitiert: Die tierische Erzeugung von Milch/Fleisch wahrlich eher ihre Probleme mit einer "Ökobilanz" hat...)


Auch unter den Schlagworten "Biogasgülle" und "Bodenleben" kommen zich Antworten, die ich leider von meinem Laptop aus nicht verlinken kann; in den Überschriften wird von durchwegs positiven Auswirkungen (weniger Erosion, vermehrte Bakterienaktivität ist ja logo - brauchen wir ja schon in den Anlagen...) berichtet.

Ich glaube, durch die jahrzehntelange Forschung ist Biogas schon sehr weit erforscht, nun geht es weiter um die Effizienz.

Gruß Mirjam
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Ronald am 12.11.06, 13:20
Hallo
In diesem Heft kannst du sehr viel wissenswertes über deine  Fragen erfahren Mary.

Es gab auch in der DLZ 9/2006 einen guten Beitrag dazu, mit dem Titel (Energie).

www.energiesystemederzukunft.at/nw_pdf/0601_biogas.pdf  (http://www.energiesystemederzukunft.at/nw_pdf/0601_biogas.pdf)
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: KlausS am 12.11.06, 16:39
Hallo,

ich möchte die Forderung nach einer Energiebilanz von Gertrud unterstützen.

Statt eingesetzem Kapital wie in der Betriebswirtschaft geht es um die eingesetzte Energie. Wie beim Geld sollte die energibilanz positiv sein.

Meines Erachtens gehört neben den bereits aufgeführten Punkten auch die Energieverwendung zur Herstellung der Düngemittel und zur Herstellung der Biogasanlagen selbst.  Man nennt soetwas KEA- werte für kumulierte Energieaufwendungen.

Energetisch und politisch gesehen macht es wenig Sinn in Regenerative Energien zu fördern, und dann mehr Energie reinzustecken als letzlich rauszuholen. Auf einer Biogas-Messe habe ich keine Auskünfte darüber erhalten. Vei sonnenergie setzt der energetrische Gewinn so wie gehört habe bereits nach einem Jahr ein bei mindestens 10 Jahrn Laufzeit. ( Prüfen kann ich die Angaben auch nicht)

Viel Grüße
Klaus



.

Viele Grüße
Klaus
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mirjam am 12.11.06, 20:20
Hallo Bridda,

ich bin jetzt etwas erstaunt:

Auf meinem letzten Semestertreffen haben mir Bekannte aus Westfalen erzählt - da sie selbst in einer Biogasanlagenberatung arbeiten - dass sie sogar ein "Futterprogramm" für Biogasanlagen haben, d.h. man schreibt wie in einem Futterrezept auf, was man hineingibt - und im Vergleich dazu das "Output", was nach dieser Berechnung herauskommen müßte... und dann geht die Fehlersuche los, wenn das Output nicht paßt.

Ich kann auch nochmal in Triesdorf nachfragen, die haben ja die deutschlandweit erste Ausbildung zum "Fachagrarwirt erneuerbare Energien" mit Schwerpunkt Biogas, da hier schon seit zich Jahren geforscht wird.

Da ich aber selbst nicht firm in der Materie bin, werde ich mal - soweit ich wie geplant auf Eurotier komme - meine Bekannten bei Agricomp "anhauen" - die dürften dort wieder mit einem großen Stand sein.

Gruß Mirjam

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: muellerin am 13.11.06, 16:18
Ich kopiere hier mal was aus den top-agrar-news rein..

Zukunft der Bioenergie wird kontrovers diskutiert      
Die rapide wachsende Nutzung von Agrarrohstoffen für die Erzeugung von Energie ruft immer häufiger Kritiker auf den Plan. Das zeigten die sehr kontroverse Diskussion beim AID-Forum „Kraftwerk Feld und Wald – Bioenergie für Deutschland“ am vergangenen Freitag in Bonn. Dr. Yelto Zimmer von der FAL in Braunschweig kritisierte die massive Förderung von Biogasanlagen zu Lasten der Volkswirtschaft. Die Förderung je Hektar würde über die Stromvergütung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) rund 2 000 Euro je ha betragen. Ein Biogasanlagenbetreiber könne für Mais 40 Euro je Tonne Frischmasse       bezahlen (Vollkosten, jedoch ohne Gewinn), während ein Bullenmäster nur auf 30 Euro käme. Mit Bioenergie gebe es erhebliche Wettbewerbsverzerrungen zur Nahrungsmittelproduktion. Im Vergleich dazu seien die Vermeidungskosten für eine Tonne CO2 bei Biogas mit 200 Euro sehr hoch.
Die dafür zugrunde gelegten Annahmen riefen jedoch deutliche Kritik hervor. So sei der Referenzpreis von 3 bis 4 Cent je kWh für konventionellen Strom im Vergleich zu Biogasstrom viel zu niedrig angesetzt. Zudem seien 40 Euro je t Mais überzogen, maximal 25 Euro könne ein Biogasbetreiber für den Mais ausgeben, so die Kritiker. (13.11.06) 


Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mannomann am 17.03.07, 22:29
Ist das mit dem Biogas garnicht so ein dolles Geschäft?
Unser Kammerpräsident meinte das noch ein Drittel der Betreiber pleite machen!!!!!!!!!
Ist die Fläche für Mais zu teuer?Bis 470 Euro kostet auf der Geest die Pacht je Ha.
Ist es nicht besser NUR Gas zu produzieren und einspeisen ?Wozu erst Gas in Strom umwandeln und die ganze Wärme in die Luft pusten?Die Abwärme muß doch auch aus dem Gas hergestellt werden.......
Da hie lange nix mehr gschrieben wurde,auf ein neues..............
Gruß Otto

@Otto wundert dich das? Mich nicht, sonst wäre Biogas der erste Betriebszweig wo alle Betreiber/ Beteiligten Gewinne machen. Es liegt in der Natur der Sache das es Betriebe gibt die in diesem/ einem Betriebszweig rote Zahlen schreiben, und andere nicht. Bleiben wir mal bei der Landwirtschaft. Es war immer schon so das Betriebe in einem Bereich Gewinne (z.B. Schweinehaltung) gemacht haben, und event. in anderen Verluste (z.B.Kartoffelbau). Im Laufe der Betriebsentwicklung  der letzten Jahrzehnte wurde diese unrentablen und unbeliebten Betriebszweige abgestoßen. Die einen haben die Milchviehhaltung aufgehört, die anderen die Schweinehaltung etc. Der große Unterschied zum Betriebszweig Biogas ist, das es etwas vollkommen neues und sehr kapitalintensives ist. Hier konnte keiner ein wenig testen, und es mussten auf anhieb große Summen investiert werden. Bisher lief der Betriebszweig einfach aus, wenn finanziell nix bei rausschaute, bei Bg muss zuerst groß investiert werden bevor man sieht obs klappt.
Bei uns heißt es auch das 1/3 der Betreiber Gewinne macht, 1/3 zu null arbeitet, und 1/3 Verluste macht.

Weiteres Problem (Grund für rote Zahlen) ist das bei einer Bg mittels Teilkostenrechnung nichts mehr beschönigt werden kann, sondern zur Auswertung alleine eine Vollkostenrechnung/ Betriebszweigabrechnung hilft. In der Vergangenheit wurde vielfach schön gerechnet, nach dem Motto die Flächen gehören uns, Fremdkapital ist auch keins da das verzinst werden muss, das Gebäude haben wir fast komplett selber gebaut etc. und schon hat das Ergebnis wieder gestimmt. Und dies funktioniert bei einer Bg nicht mehr so einfach, da viele Betriebe gehörig Flächen zupachten mussten bzw. jeden m³ Silage zukaufen müssen und größere Summen Geld von der Bank aufgenommen werden musste, und die Bg auch nicht selber gebaut werden konnte. Und in diesem Augenblick muss jede Kostenstelle mit harten Euros bezahlt werden.

Die Biogaseuphorie wurden auch von den schlechten Erzeugerpreisen der Jahre 2004 und v.a. 2005 und der teils übertriebenen (schwer zu prüfenden) Versprechen der Hersteller getragen. Damals waren für viele steigende Agrar- Preise undenkbar. Ich kenne mehrere die mit 10- 11€/dt Weizen kalkuliert haben. Falls sich in deren Kalkulationen nicht irgendwo ein größerer Puffer befinden, werden sie auf dauer Probleme bekommen bzw. betriebl. Substanz verbraten.   

Meiner Meinung nach hat Biogas schon eine Zukunft, aber nur wenn ein halbwegs Wärmekonzept dahinter steht. Biogasanlagen mitten in der Pampa in einer Ackerbauregion werden sich hingegen schwer tun.

VlG Mannomann
 
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Schoko am 18.03.07, 10:40
Hallo, nicht vergessen,
in der übrigen Landwirtschaft ist es nicht anders, als mit den Biogasanlagen. 1/3 macht Gewinne, 1/3 arbeitet für Null, 1/3 macht Verluste!
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Axion am 18.03.07, 22:29
Es zählt nur der finanzielle Wirkungsgrad, und solange ein Glied in der Kette verdient und die anderen alle mehr oder weniger bezahlen, dann läuft das Geschäft.

Der Gesamtwirkungsgrad bzw. die Energiebilanz einer BGA lässt sich nur im Einzelfall berechnen und hängt sehr von der Nutzung der Abwärme ab.

Am effektivsten arbeiten Windkraftanlagen, dann kommen die Biogasanlagen und dann kommt eine ganze Ecke nichts und dann erst das AKW und die Kohlekraftwerke.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: asti am 18.03.07, 22:30
@ Otto

....nö...
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: asti am 19.03.07, 14:38
... das nö bezieht sich auf Otto´s letzten Satz seines Beitrages,als er fragte,ob er nun genug gereizt hat für eine Antwort.Ich finde die Entscheidung für oder wider gegen eine Biogasanlage muß jeder für sich selbst entsprechend seinen betrieblichen Gegebenheiten treffen - genauso wie du das auch schon anklingen lassen hast.Und ich kann manchmal den tieferen Sinn solcher Sticheleien nicht erkennen - es wird doch keiner gezwungen,Kühe zu melken oder Biogas zu machen oder was auch immer.Da wird manchmal mit Halbwissen und Vongehörthaben Stimmung gemacht,das ist teilweise schon Bildzeitungsniveau...
LG  asti
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Axion am 19.03.07, 17:01
Bitte nochmal genau was Du wissen willst?

Also als Durchschnittsfaustzahl wurde mal der Faktor 6 als Energiebilanz in die Diskussionen geworfen, soll meinen es wird 6mal mehr Energie (Wärme+Elektrizität) gewonnen als nominell reingesteckt wird. Wobei das eigentlich Unsinn ist, Energie kann man nicht vermehren, es ist halt dann der Wert, wie effektiv ich die Sonnenenergie aus dem Mais usw. raushole und verwerte.

Penkun wird durch die großen Entfernungen sicher schlechter dastehen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Matze am 19.03.07, 21:08
Hab am Wochenende die Faustzahl von einem Elektriker gehört, ein kW Strom erzeugen kostet auch 2 kW  Wärme. Die Anlage fuhr noch ohne Wärmeverwertung, es war drum herum gut warm und wenig Isolierung zum temperieren der Fermenter.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Axion am 20.03.07, 00:25
Guckst Du mal einfach hier:

http://www.biogas-zentrum.de/ibbk/basiswissen_biogas.php
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: passivM am 01.04.07, 21:12
Mal laienhaft dazwischen gefragt:

Die Pflanze, z.B. Mais liefert die Trockenmassse, und die Gülle liefert "Bakterien" dass der chemische Prozess in Gang gehalten wird?
Ist das richtig?
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Wie wäre es z.B. mit Rasenschnitt aus öffentlichen Anlagen?

Im Grunde kann man doch alles in die Anlage rein fahren, das genug Trockenmasse hat, außer Holz ;) weil das nicht so gut vergärt, und weil sich unten im Fermeter dann als "Faulschlamm" (heißt das so?) absetzt?

In Sachen Masse ist der Mais wohl ungeschlagen, aber nur da, wo er gut wächst. Auf Sandböden wird da wohl eher nix aus so einem Projekt, oder? Es sei denn, ein LW will seinen Mais bewässern - falls sich das rechnet, und falls er es genehmigt bekommt. Aber dann ginge das auf Kosten des Grundwassers - Grundwasser/Energiegewinnung, na ja, so planet-erde-freundlich kommt mir das auch nicht vor... hm.
Also: Biogas in Bayern und Hessen, Windenergie im Norden und Osten?

Wenn ein Betreiber Gas ins Netz einspeist, bekommt er doch Zuschüsse, oder? ...aber nicht, wenn er dem LW die Wärme "gibt" z.B. zur Geflügelaufzucht.
Ich fände es gut, wenn es Konzepte mit Ackerbau, Vieh und Biogas gäbe, die richtig "rund" wären, aber ich glaube, das ist nicht so. Oder irre ich mich da?

lieben Gruß
Anna
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Jochen am 01.04.07, 22:23
Zitat
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Im Gegenteil. Die Pflanzennährstoffe gegen nicht verloren und beim Stickstoff hat man sogar eine bessere verfügbarkeit. Selbst die Humusbilanz ist angeblich besser... trotz des Kohlenstoffverlustes durchs Methan. Die Begründung dafür wußte ich mal... habs aber vergessen seit ich eine Biogasanlage aus meinen Träumen gestrichen hab und mich deshalb nicht mehr soviel damit befasse.. 8) :-[

Zitat
Wenn ein Betreiber Gas ins Netz einspeist, bekommt er doch Zuschüsse, oder?

Noch nicht... aber ein Einspeisegesetz ist angedacht.

Zitat
aber nicht, wenn er dem LW die Wärme "gibt" z.B. zur Geflügelaufzucht.

Doch. DANN bekommt er den Wärmebonus
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Gertrud am 01.04.07, 22:29
Mal laienhaft dazwischen gefragt:

Die Pflanze, z.B. Mais liefert die Trockenmassse, und die Gülle liefert "Bakterien" dass der chemische Prozess in Gang gehalten wird?
Ist das richtig?
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Wie wäre es z.B. mit Rasenschnitt aus öffentlichen Anlagen?

Hallo AnnaAnna,
Die Gülle kommt nach der Vergärung wieder auf den Acker, dem Substrat wird Methan (CH4) entzogen.

Rasenschnitt ist in den NaWaRo Anlagen erlaubt und wird dort auch vergärt.
Alles kann man nicht vergären, weil ja die vergorene Gülle wieder auf den Acker soll.
Es gibt eine Positiv-Liste, was erlaubt ist.

viele Grüße
Gertrud



Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 17.06.07, 08:58

Nach einem halben Jahr Bauzeit ist unsere 75kW-Anlage vor drei Tagen ans Netz gegangen. 8)

Die Bauphase war anstrengend, "spannend", interessant und hat teilweise auch ein paar Nerven gekostet. 8)
Wir sind zuversichtlich, dass die Entscheidung für eine Biogasanlage für unseren Betrieb das richtige war. :)
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: asti am 17.06.07, 09:16
Dann gratulier ich mal recht herzlich und wünsche euch ,daß der Motor immer brummt und eure kleinen Mitarbeiter in der Betonkuh immer recht fleißig sind...
Wenn es nur bei uns auch erst so weit wär... ::)
LG asti
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 17.06.07, 09:22
Hallo Reserl,
wünsche euch auch recht viel Glück und Erfolg für diese neue Betriebsform. Beim Betreten eines anderen Stalles gibts bei uns den Spruch: Glück im Stall- ich wünsche es euch mit euren Viecherln im Betonpott ebenso.
Herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 20.07.07, 08:51
So, der Bauantrag ist durch und somit dachte ich mir ich erzähl hier auch mal über den Bau unserer Biogasanlage  :) Hab hierzu ein Text, der in den Schaffhauser Nachrichten darüber geschrieben wurde:

Strom und Wärme wird die in Gailingen geplante
Biogasanlage produzieren. Der eigentliche Traum des Betreibers wäre aber eine «Bio-Biogasanlage».

VON Julia Guran
Auch die Gailinger Landwirte müssen heute erfinderisch sein, wenn sie überleben wollen. Das gilt auch für Heiner Bucheli. Der Biobauer aus Gailingen hat beschlossen, sein Tätigkeitsfeld auszuweiten und wird zum Betreiber einer Biogasanlage auf dem eigenen Grund.
Stromproduktion mit Pflanzen als  Energiequelle sind mittlerweile zwar verbreitet, aber die Wärme, die bei der Stromproduktion abfällt, wird noch wenig genutzt.
In Gailingen wollen Betreiber und Installationsfirma ( www.solarcomplex.de aus Singen) nun beides nutzen. Die Voraussetzungen sind günstig, denn ein Abnehmer für die Wärme hat sich schon gefunden:  das Hegau-Jugendwerk, das ganz in der Nähe von Buchelis Hof steht und während des ganzen Jahres viel Wärme braucht, zum Beispiel für das Hallenbad und die medizinischen Bäder. Solarcomplex wird eine 800 Meter lange Leitung verlegen, die Warmwasser von Buchelis Anlage zum Hegau-Jugendwerk leitet.
Der Strom, den der Generator produziert, wird ins Netz eingespeist. Laut Bene Müller, Geschäftsführer von Solarcomplex, deckt die Stromproduktion einen Viertel des Gailinger Stromverbrauchs von total acht Millionen Kilowattstunden und entspricht der Menge, die mit 200 000 Litern Heizöl produziert werden könnte.

«Das Projekt ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll», sagt Bucheli. Er ist sich aber bewusst, dass Biogasanlagen nicht den besten Ruf haben. Dies führt er darauf zurück, dass viele Anlagen unsorgfältig betrieben werden und daher Geruchsemissionen die Anwohner belästigen.
Diese lassen sich aber eindämmen, sagt Bucheli. Da längst nicht alle Grünpflanzen sind zum Vergären geeignet sind, kommt es auf die richtige Mischung an. Bucheli wird Gülle, Silomais, Sudangras, Zuckerhirse, Ganzpflanzengras-Silage, Getreide in Teigreife, Klee und Luzern sowie Grünrogge verwenden. Alles wird siliert und in immer gleichen Mengen zusammengemischt werden, damit die Bakterienkulturen nicht zerstört werden und die Methangas-Produktion immer gleich hoch ist.
Gegen Geruch hilft auch eine Gasfackel: überschüssiges Gas, das während der täglichen Wartungszeit von etwa 35 Minuten pro Tag anfällt, kann verbrannt werden. Das ist auch für die Atmosphäre besser: «Methan ist als Treibhausgas etwa 300 Mal so schädlich wie CO2», sagt Bucheli. Ausserdem spiele die Grösse der Anlage eine Rolle. Die Anlage in Gailingen sei bewusst nicht überdimensioniert.

Die richtige Pflanzenmischung wirkt sich auch auf die Leistung der Anlage aus: Hier will Bucheli noch mehr herausholen: er träumt davon, eine Bio-Zertifikat für seine Anlage zu bekommen: «Man hat festgestellt, dass mit Herbiziden und Insektiziden behandelter Rohstoff weniger Methan ergibt als unbehandelter».
Noch ist eine «Bio-Biogasanlage» aber nicht realisierbar, denn ein entsprechendes Label exisitiert noch nicht. Ausserdem müssten sämtliche Rohstoffe biologisch produziert sein. Das ist noch nicht der Fall: Einige der Gailinger Bauern, die Bucheli Rohstoffe liefern werden, produzieren nach herkömmlichen Methoden. Bucheli sieht eine Chance darin, auf stillgelegten Flächen in Gailingen biologische Rohstoffe für seine Anlage zu produzieren.
Die Anlage wird ihren Betrieb voraussichtlich um die Jahreswende aufnehmen, zunächst aber mit Rapsöl betrieben werden. Im Frühling des nächsten Jahres wird der Motor auf Biogas umgerüstet.


Nächsten Monat gehen die Bauarbeiten los... Bin ja gespannt wie das alles wird  ::)

(http://www.agrar.de/smileys/blume.gif) Sonja
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 20.07.07, 10:48
Hallo Sonja,
ein interessanter Artikel.
Wünsche euch einen guten Baustart und weiter gute Fortschritte, dass eure Anlage nach eurer Planung ans Netz gehen kann.
Hab mich mit Biogas in der letzten Zeit sehr intensiv auseinander gesetzt,
nach den Vertuschungsaktionen bei Atomstromerzeugung ist mir der Strom aus der Güllegrube um einiges lieber.
Das Menthan nicht ganz harmlos ist, das ist mir bekannt, da müssen wir insgesamt noch einiges verändern.
Am MIttwoch war eine Besichtigung einer Bio-Biogasanlage, hatte leider einen anderen Termin.
Hab in Güssing viel über Biogas gesehen und gehört-
also viel Glück und Erfolg
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Farmerin am 20.07.07, 13:48
Habe den Bericht in den SN auch gelesen. Wirklich ein Grossprojekt. Weiterhin viel Mut und Durchhaltewillen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 20.07.07, 21:38

Hallo Sonja,

danke für den interessanten Artikel.
Da habt ihr euch eine "spannende" Zeit vor euch. ;)

Euer Wärmekonzept hört sich gut an.
Ich wünsche euch gutes Gelingen auf der Baustelle und viel Erfolg mit der Biogasanlage!
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 20.07.07, 22:22
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 21.07.07, 14:51
Danke für die vielen tollen Rückmeldungen von Euch  :D Wär schön wenn das auch von unserem Dorf aus käme, aber leider sieht das bei so manchen gar nicht danach aus, im Gegenteil wir haben da richtige Gegner, ich bin sicher Ihr kennt das auch!

@Hamster: Die Anlage beträgt 250KW und die gesamte Abwärme kommt ins Jugendwerk-Klinikum.Die brauchen jährlich 500 000l Heizöl, unsere gesamte Abwärme(ausser das was wir für den Hof brauchen natürlich) kommt dorthin und erspart denen 200 000l Heizöl.Also fast die Hälfte. Das macht unsere Lage dadurch schon sehr günstig, denn Solarcomplex würde keine Anlagen bauen, wo die Abwärme nicht irgendwie sinnvoll genutzt werden kann...

(http://www.agrar.de/smileys/blume.gif) Sonja
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 21.07.07, 16:36

Hallo Sonja,

welche Argumente kommen von den "Gegnern" aus dem Dorf?
Unsere Biogasanlage hat eine Nennleistung von "nur" 75 KW, aber 250 KW sind ja auch noch eine überschaubare Größe.

Bei uns im Dorf gab es von einigen auch anfangs Sorgen wegen möglicher Lärm- oder Geruchsbelästigungen. Damit sind wir immer sehr offensiv umgegangen.
Inzwischen läuft die BGA seit etwa fünf Wochen ohne Beeinträchtigungen für die Nachbarn. *aufHolzklopf*
Drei Nachbarhäuser werden in den nächsten Wochen an die Fernwärmeleitung angeschlossen und auch damit stieg die Akzeptanz der BGA. 8)


Wenn ihr die ganze Abwärme verwerten könnt, ist das ein großes Plus für euer Vorhaben!

Gibt es eigentlich in der Schweiz einen ähnlichen "Biogas-Boom" wie hier in Deutschland?

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Biobauer am 21.07.07, 16:53
Hallo,
mal ne kurze frage,wie isn den da s eigentlich wegen der wärmenutzung bei wohnhäusern .ihr schliesst alle eure biogasanlagen an häuser an,die nun zur zeit nen bissl warmwasser benötigen sonst nix. im winter braucht ihr doch selber viel wärme ,um eure fermenter auf temperatur zu halten. wäre es d a nicht sinniger etwas zu suchen ,was permanent viel wärme benötigt. ich les halt immer wieder,das biogas nur rentabel ist bei vollständigen wärmeverkauf. aber bei wohnhäusern verkauft ihr ja höchstens 60 % würd ich mal sagen ,der rest verpufft doch unnütz.
bitte nicht als kritik auffassen , sondern ich weiss es einfach nicht besser udn mich interessierts.
servus
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 21.07.07, 17:27
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 21.07.07, 20:07

@ Sonja
Könnt ihr die "Gegner" nicht irgendwie bekehren?
Oder ihr lasst sie links liegen, bis die Anlage steht und ladet sie dann zum Tag der offenen Tür ein. ;)

Oh nein das war das letzte was wir wollten, dass wir das bauen und die Bedenken unserer Leute in der Gemeinde ignorieren - wir haben das Gegenteil gemacht: Der Geschäftsführer für Solarcomplex hat inzwischen schon 3 Info-Abende veranstaltet: einmal nur für Bürgermeister und Gemeinderat und zweimal öffentlich für alle.

@reserl:Ich war bei dem 2.Infoabend mitdabei und also ich hätte nie gedacht mit was für Argumenten die Leute herkamen, solche Sachen hätt ich mir nie überlegt:

-Die Anlage wird laut der Erfahrungswerte von Solarcomplex rund 80-100ha Landfläche brauchen. Da wir selber von unseren 80ha Fläche ca.45ha für die Milchkühe und den Hofladen(Getreide und Kartoffeln) aus der Biogasanlage draussen lassen(sonst würden wir unsere Bio-Zertifizierung verlieren),brauchen wir Flächen von den anderen Landwirten bei uns. Die Idee von meinem Vater ist es, dass die Landwirte entweder ihm einfach nur die Nutzung(NICHT Pacht oder Abkauf) üerlässt und sie dafür einen Beitrag erhalten, oder aber dass diese Landwirte selber ihre Felder bestellen und einfach statt ihre Frucht irgendwohin zu fahren sie uns verkaufen - unser Ziel ist es die Anlage von der regionalen Fläche zu versorgen und nicht dass wir die Pflanzen von weiss Gott wo herfahren lassen und die Gailinger Landwirte fahren ihr Zeug nach weiss Gott wo hin.

Jedenfalls wurden wir beschuldigt, dass wenn wir also wirklich 55ha oder mehr von den Gailinger Flächen wollen, würden wir einen weiteren Landwirt um die Existenz bringen.
Und einige alte(und vorallem eingefahrene)Nebenerwerbslandwirte, die keine Nachfolger haben provizieren meinem Vater dass kein Gailinger Bauer ihm Felder bzw.Ertrag überlassen wird (Nun die wo das gesagt haben bestimmt nicht, aber wir haben schon andere, die uns bereits Flächen bzw.Ernten gegeben und weiterhin zugesagt haben)

-Eine weitere Argument war:Wenn eine von diesen Güllegruben platzen würde, dann würde ja diese ganze Biogasgülle in den Rhein fliessen und unseren schönen Rhein verschmutzen(Aufklärung dazu war, dass es bei jeder Grube einen Sensor hat, der so was melden würde und abgesehen davon platzt so einfach si ein massiver Betonbunker nicht.Und mein Vater meinte noch, wo unser Kuhstall 1979 gebaut wurde, gabs keine Vorlagen für die Güllegrube(200 000l) unter und der neben dem Stall (300 000l)- die Chance dass diese platzen würden ist wesentlich grösser und trotzdem hätt sich da keiner jemals beschwert)


-Thema Geruchsbelästigung: Ein ca.1km entfernt wohnender Nachbar erklärte uns, dass er sich ausgerechnet hat, bei der Biogasanlage unserer Grösse haben wir ja wesentlich mehr Gülle.Und nun hat er uns ausgerechnet 150Tage im Jahr dürfen wir Gülle ausbringen(er hat die Wintersperre und die ganzen Sonntage im Jahr weggerechnet) und in diesen 150Tagen müssen wir - bei einer Güllefassgrösse von 10m³ - 4 Fässer rausfahren um die Menge an Gülle wegzubringen -
(Mein Vater erklärte ihm die Felder bei ihm in der Nähe werden nicht mehr gegüllt, weil sie eh nicht in die Biogasanlage kommen und da wir meist SüdWestwind haben, und er westlich von uns liegt, wird er nix riechen - die meisten Felder liegen nordöstlich von unserem Hof.)

-Die gleiche Person fragt uns, ob wir diese(blöde)Gülle nicht einfach trocknen können und sie als Pellets verkaufen
(Ihr könnt Euch sicher denken, dass der ganze Saal am Boden lag vor lachen bei diesem Argument  ;D)

-Eine weitere Sorge war, wenn eines der Gasbehälter in die Luft fliegen würde, dann würde ja dann die ganze Luft stinken
(Antwort:"Und was passiert wenn wir stattdessen ein normales Atomkraftwerk gebaut hätten und das in die Luft gegangen wär?!"

-Argument:"Ja bei den Atomkraftwerken hat man uns auch damals auch viel schön geredet
(Antwort:"Das Atommüllentlager in Benken wollt ihr nicht,Alternativstrom auch nicht - woher wollt ihr dann Euch den Strom haben?")

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 21.07.07, 20:33
Hab noch mehr Argumente, die Diskussionsrunde ging 2 Stunden lang:

-Biogasanlagen sind ja eigentlich gewerblich und nicht landwirtschaftlich - also gehören sie nicht auf den Hof sondern ins Gailinger Gewerbegebiet
(Was für ein Sinn macht das, wenn der Bauer noch mind.2xtäglich zur BHKW-stelle 3km fahren müsste, wenn er sie auf seinem Hof haben kann, wo er sie im Überblick hat und noch dazu die ganzen Felder drumrum)

-Ergänzung zu den 150Tagen Gülle ausbringen: Ich meine damit, dass wir an diesen Tagentäglich4Fässer rausbringen müssen

-Der schon erwähnte Nachbar (unser grösster Gegner  :( ) findet auch die "Landschaftsverunstaltung" ein arges Problem - schliesslich muss er ja jedesmal wenn er einen Spaziergang in unseren Gemeindewald macht die hässlichen Güllengruben anschauen
(Er wurde aufgeklärt, dass die hässlichen Güllengruben zu über 2/3 in der Erde liegen bei uns und nicht an der Oberfläche)

-Höhere Stromkosten war eine Sorge
(Der Strompreis bleibt der gleiche)

-Bedenken dass Essensreste, tote Tiere etc. in der Biogasanlage entsorgt werden konnten wir schnell beruhigen: Wir wollen ja die Beiträge von "NAWARO"(-nachwachsende Rohstoffe) bekommen und die werden regelmässig Proben machen, uns so oder so wär das niemals reingekommen bei uns.

-Trinkwasserverschmutzung durch höhere Nitratzufuhr(weil mehr Gülleausbringung)
(Wir klärten die Leute auf, dass regelmässig Bodenproben genommen werden und dass diese Biogasgülle ja keine normale Gülle ist, sondern eigentlich nur die vergorenen Pflanzenreste, die wir dem Boden wieder zurückbringen)

-Das Sickerwasser von den Fahrsilos würde stinken
(Dafür hatten wir nur ein müdes Lächeln übrig  ::) )

-Argument:Mein Vater würde das alles niemals schaffen, es sei zuviel Arbeit zusätzlich
(Noch nie hat sich irgendjemand darum Sorgen gemacht, wie wir eigentlich immer mit der Arbeit fertig werden, und dass er 4 Kinder hat die auch mitanpacken wurde natürlich noch nicht bemerkt  8))

Tja soviel mal fürs erste, ihr könnt Euch denken dass war eine heisse Dirkussionsrunde, und ich hab mir ein paar mal das Lachen nicht verkneifen können... Wobei ich es eigentlich toll fand, dass die Leute offen und ehrlich alles gesagt haben - hab ich lieber wie ein Hintenrumgerede  ::)
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 21.07.07, 21:30
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 21.07.07, 21:53
Sonja, wir sagen nicht Gülle zu dem Endprodukt, sondern Substrat.


Ja,das hat der Geschäftsführer von Solarcomplex auch versucht, dass den Leuten klar zu machen - hat ja kaum organische Sachen drin ausser unsre Stallgülle, aber die Leute sind - nicht alle aber die hartnäckigen  ;) - bei dem Ausdruck Gülle geblieben ::)

(http://www.agrar.de/smileys/blume.gif) Sonja
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Biobauer am 22.07.07, 11:30
Hallo,e sist sicherlich gut ,wen man den konsens sucht zum verbraucher,aber auf sowas würd ich mich nicht einlassen . das is ja kasperlzirkuss.
wobei ich sagen miuss,die gülle zu pellets zu trocknen macht hier eine grosse biogasanlage,die verkauft da s zeug an einen sher grossen garetnfachmarkt,für mich eine idelae nutzung von wärme.
dann dein argument bezüglich gewerbegebiet,hier werden gerade einige gebaut im gewerbegebiet,ebenfalls ideale nutzung von wärme.
man sollte nicht immer nur seinen hof sehen ,sondern für sowas wirklich den idealen standpunkt suchen .
servus Herbert,der übrigends persönlich nix davon hält,aber auch ned umfasssend dazu imformiert ist  ;)
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 22.07.07, 12:01
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: asti am 22.07.07, 13:13
Hallo Hamster,ich glaub,da verwechseltst du was - die Rindergülle ist schon NAWARO - Bonus -fähig,genaugenommen die Gülle von allen landwirtschaftlichen Nutztieren,außer Pferdemist,denn der fällt unter Hobbyhaltung.Was nicht vergoren werden darf sind bereits einmal be- bzw. verarbeitete Produkte wie z. B. Zuckerschnitzeln, Treber und sogar gereinigtes Getreide ( muß so wie vom Feld gekommen ,eingesetzt werden),obwohl da gut Gas käme.Aber ich hoffe ,daß mit der EEG - Novelle vielleicht auch einige unsinnige Vorschriften aus der NAWARO-Liste angesichts der gegenwärtigen Substratpreise relativiert werden.
Gruß  asti
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 22.07.07, 16:21
@Herbert: Die fehlende Wärmenutzung ist ja das Manko bei vielen Anlagen.
Auch bei uns gibt es vorerst keine andere Möglichkeit, als Wohnhäuser mit Wärme zu beliefern.
Im Sommer wird damit zwangsläufig Wärme verpuffen.
Wir denken zwar über eine Möglichkeit einer Trocknung nach, aber das ist noch nicht spruchreif.
 
Schade, dass man die Wärme nicht eimerweise abgeben kann. ;) 8)
 
Sicherlich wird gerade in Zukunft ein schlüssiges Wärmekonzept über die Wirtschaftlichkeit einer Anlage entscheiden.
 
 
@Sonja: Na, da sind ja "tolle" Argumente dabei. ::)
Es ist aber doch interessant, welche Gedanken sich Anwohner zu so einem Thema machen. 8)
 


-Die Anlage wird laut der Erfahrungswerte von Solarcomplex rund 80-100ha Landfläche brauchen. Da wir selber von unseren 80ha Fläche ca.45ha für die Milchkühe und den Hofladen(Getreide und Kartoffeln) aus der Biogasanlage draussen lassen(sonst würden wir unsere Bio-Zertifizierung verlieren),brauchen wir Flächen von den anderen Landwirten bei uns. Die Idee von meinem Vater ist es, dass die Landwirte entweder ihm einfach nur die Nutzung(NICHT Pacht oder Abkauf) üerlässt und sie dafür einen Beitrag erhalten, oder aber dass diese Landwirte selber ihre Felder bestellen und einfach statt ihre Frucht irgendwohin zu fahren sie uns verkaufen - unser Ziel ist es die Anlage von der regionalen Fläche zu versorgen und nicht dass wir die Pflanzen von weiss Gott wo herfahren lassen und die Gailinger Landwirte fahren ihr Zeug nach weiss Gott wo hin.

Jedenfalls wurden wir beschuldigt, dass wenn wir also wirklich 55ha oder mehr von den Gailinger Flächen wollen, würden wir einen weiteren Landwirt um die Existenz bringen.

Das verstehe ich nicht ganz:
Habt ihr bisher noch keine Verträge für die Flächen, die ihr für eure Anlage braucht?
Ich finde das immer wieder riskant, wenn solche Projekte geplant werden, aber noch gar nicht genau sichergestellt ist, woher das Substrat für die Anlage wirklich kommt.


@Hamster: Welchen Nawaro-Status meinst du?
Rindergülle ist eine wichtige Komponente in vielen "Nawaro"-Anlagen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Gitta am 23.07.07, 11:41
ja wahnsinn kiwi frucht,

was da abgeht, nur weil eine neue biogasanlage gebaut wird!!!  schüttel, schüttel

Wie groß wird den diese Anlage?(ich hab die ganze box nicht gelesen)
250kw oder 500kw.


weißt du was ich glaube, was der eigentliche grund ist, für den widerstand?

nur neid, neid,angst und mißgunst. ihr könnt geld machen für die abhängigkeit andere (Verbraucher).

bzw. von den älteren nebenerwerbslandwirten einfach die tatsache, bei euch geht es betrieblich weiter bei denen nicht.
denk ich mal.

der ganze widerstand wird von gefühlen und nicht von klaren fakten getrieben.

gitta

nur mut, macht weiter und verwirklicht euer vorhaben, wenn alles paßt, nicht vom weg abbringen lassen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 24.07.07, 12:29
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Jochen am 24.07.07, 15:26
Hamster, da bist du aber sehr fehlinformiert. "Stapelbare Komponenten" betreffen die "Trockenfermentation", für die es einen Extrabonus gibt.
Ganz DEUTLICH: Gülle DARF in Nawaro-Anlagen!!

@ Kiwifruit

Zitat
Hier will Bucheli noch mehr herausholen: er träumt davon, eine Bio-Zertifikat für seine Anlage zu bekommen: «Man hat festgestellt, dass mit Herbiziden und Insektiziden behandelter Rohstoff weniger Methan ergibt als unbehandelter».

WER hat das festgestellt? Müssen solche Schürereien wirklich sein? Falls es wirklich unabhängige Untersuchungen auf breiter Datenbasis mit diesen ergebnissen gibt, nehm ich das mit den "schürereien"  zurück.. :-X 8)

Wenn konventionelle Landwirte Rohstoffe liefern.. dürft Ihr dann überhaupt das Substrat auf Eure Felder bringen?
Ich wünsch Euch, dass die kritischen Stimmen verstummen..
Nach dem Bau von etlichen 1000 Biogasanlagen sollten sie auch bei EUCh aufgewacht sein.
zumal ich in Eurer Gegend wirklich gigantische Anlagen weiß.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 24.07.07, 15:49
Hallo Reserl,
es gibt einen "nawaroBonus" laut EEG, wenn nur "stapelbare" Komponenten
in die Anlage eingeführt werden. Meines Wissens ist Rindergülle nicht stapelbar 8).
Solltet ihr anderslautende Gesetzestexte haben immer her damit.

Liebe Grüße
Hamster

@Hamster: Im  Überblick über die Regelungen des neuen EEG vom 21. Juli 2004 (http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/ueberblick_regelungen_eeg.pdf) kannst du auf Seite 5 nachlesen:

Vergütung für Strom aus Biomasse §8
.....
Bonus für nachwachsende Rohstoffe:
Ein weiteres Ergebnis der Studien war, dass die bisherigen Vergütungssätze nicht ausreichend waren, um die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, etwa spezieller Energiepflanzen, zu ermöglichen.
Die Vergütungssätze erhöhen sich daher jetzt, wenn der Strom ausschließlich aus Pflanzen- und Pflanzenbestandteilen, die in landwirtschaftlichen, forstwirtschaftlichen oder gartenbaulichen Betrieben oder im Rahmen der Landschaftspflege anfallen und die keiner weiteren als der zur Ernte, Konservierung oder Nutzung  in der Biomasseanlage erfolgten Aufbereitung oder Veränderung unterzogen wurden und/oder aus Gülle oder bestimmter Schlempe gewonnen wird. ....
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Hamster am 24.07.07, 16:42
.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: kiwi-fruit am 25.07.07, 19:47
Wenn konventionelle Landwirte Rohstoffe liefern.. dürft Ihr dann überhaupt das Substrat auf Eure Felder bringen?

Natürlich nur auf die konventionellen Felder, NICHT auf die Felder, die das BIO-Zertifikat erhalten sollen, die bekommen  werden durch Fruchtfolge und Kompost zu ihren Nährstoffen gelangen.Das Substrat wird auf die Felder wieder ausgebracht, von denen wir die Pflanzen für die Biogasanlage genommen haben - ein Kreislaufsystem oder wie immer man das nennt  8)

@Gitta: 250 kw wird es sein

@reserl:Wenn Du die Art von meinem Vater haben würdest, hättest Du auch noch keine Verträge abgeschlossen  ;) Nein also ehrlich - Ich wär schon dafür gewesen, aber mein Vater wollte keine Verträge machen bis jetzt, weil der Bauantrag noch nicht genehmigt war. Wie gesagt mündliche Zusagen haben wir, und die Leute von Solarcomplex haben gemeint, wenn da wirklich zuwenig bereitgestellt wird schlussendlich, dann müssen wir halt in der Anfangszeit Material von weiter auswärts kaufen - und wenn alles gut läuft und die Leute das auch merken kommen die dann schon noch auf das Angebot zurück. Das hat sich bei denen auf den anderen Betrieben wohl jedesmal bestätigt. Und abgesehen davon haben wir auch schon einige Felder für die Anlage bereits geerntet und einsiliert, die nicht von uns sind 


Apropos Pferdemist - kenne einen Hof, der seinen Pferdemist einfach in den Kuhstallboxen einstreut(weil es fast nur aus Stroh besteht) und ab dann darfs dann in die Biogasanlage - unlogisch aber wahr  ;D

(http://www.agrar.de/smileys/blume.gif) Sonja
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Margret am 16.12.07, 20:36
Traurige  tragische Nachricht:

im südlichen Baden-Württemberg (bei Riedlingen / Biberach)  ist heute eine ganz neue Biogasanlage explodiert und ziemlich komplett  (?) zerstört worden.   Gülle ist natürl. massig ausgelaufen  und leider auch einige tausend Liter Heizöl.
Die Ursache ist im Moment noch nicht klar.   Haftung usw. ist sicher auch noch nicht geklärt.
Die Anlage ist  erst seit ca. 2 Tagen im Probelauf und hätte nächste Woche vom TÜV geprüft/abgenommen  werden sollen.

Glück im Unglück:
die Anlage ist 1 km außerhalb der Stadt gebaut  und es war niemand auf der Anlage im Moment des Unglücks,  so dass keinerlei Personen zu Schaden kamen.

Margret
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Julia Schulte am 16.12.07, 20:59
Hallo Margret
Danke für die Info. War gerade im Internet unterwegs und habe dazu diesen Link gefunden:
http://www.swr.de/nachrichten/bw/-/id=1622/nid=1622/did=2950940/7ybak/index.html
Für alle die mehr dazu lesen möchten
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Beate Mahr am 16.12.07, 21:00
Hallo

hier steht es auch

http://www.feuerwehr-riedlingen.de:80/einsatz/2007/e_07_91/e_07_91.htm

echt heftig

Gruß
Beate
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Internetschdrieler am 16.12.07, 22:59
Es war ja nicht die erste Anlage wie HIER (http://www.das-ib.de/mitteilungen/BGA_Oggenried_Explosion.pdf) zu sehen ist und der Polizeibericht (http://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/polizeimeldungen/pdkempten/PD-Kempten;art4732,259925) dazu

Internetschdrieler
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: reserl am 17.01.08, 18:57

Im letzten Bayerischen Wochenblatt war ein großer Bericht über mehrere kleine Biogasanlagen bis 100 KW im Rosenheimer Raum.

Unsere BGA arbeitet wie die meisten dort vorgestellten auch mit einem Belarus-Motor.
Wer von euch hat auch so eine Anlage?

Anfang des Jahres hatten wir aufgrund eines Defekts am Rührwerk einen viertägigen Totalausfall.  ::)
Das war eine schöne Bescherung gleich im neuen Jahr. 8)
Titel: Re: Biogasanlagen II: Gas- oder Zündstrahlmotor?
Beitrag von: schillipaeppa am 20.01.08, 21:00
Hallo zusammen,

eine Frage, die uns beschäftigt, seit die Heizölpreise steigen, ist, ob es nicht besser gewesen wäre, einen Gasmotor zu kaufen. Allerdings laufen unsere beiden 110 kw-Zündstrahlmotoren von Dreyer & Bosse relativ stabil (toi, toi, toi). Gasmotoren sollen so empfindlich sein, was die Gasqualität angeht. Welche Erfahrungen habt Ihr da gemacht.

Lieben Gruß

Susanne
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: frankenpower41 am 12.09.08, 21:45
Wir überlegen mit Nachbarn zusammen schon längere Zeit den Bau eines Heizwerkes für 3 Häuser mit Holz bzw. Miscantus.  Jetzt kam die Überlegung auf, eine kleine (30 KW) Biogasanlage zu bauen und die Abwärme zu nutzen.
Wir würden (sind erst in der Informationsphase) nur Gülle verwenden, da wir erstens nicht die Fläche für Mais haben und dann ja auch höhere Kosten z.B. durch Silobau hätten.
Ich steh dem ganzen etwas skeptisch gegenüber. Angeblich beträgt der Arbeitsaufwand, worin ich für uns mit das größte Problem seh, nur ca. 25 Minuten täglich.
Betreibt schon jemand eine Biogasanlage, bei der ausschließlich Gülle verwendet wird und wie sind die Erfahrungen.

Marianne
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Kinderdompteuse am 16.11.08, 11:02
Guten Morgen,
bei uns ist die seit Sommer des Jahres geplante 150kw Anlage auch einen entscheidenen Schritt vorangegangen: Dank unseres neuen Steuerberaters haben wir einen Berater gefunden der uns "an die Hand nimmt" und auch gleich bei unserer Bank war - wir hatten schon ein Vorabgespräch mit dieser bzgl. der Finanzierung.
Es sieht gut aus, was fehlt ist noch der letzte Jahresabschluß, aber der ist ok. Klar wird einem zwischendruch mulmig bei so einer Investition, aber so geht es auch nicht mehr weiter, dank der Nachwehen der Blauzungenimpfe immer weniger Milch im Tank. Für diese immer weniger Geld. Mein Mann arbeitet arbeitet und arbeitet - und weiß schon gar nicht mehr wofür!Für uns ist das ab nächstem Jahr inkraft tretende EEG ein Segen! Genügend Fläche haben wir, so dass ein geschlossener Kreislauf gewährleistet ist.
Schön, dass es eine Anlaufstelle für Fragen gibt - die werde ich sicherlich demnächst öfter haben! :D

Jetzt erst mal einen schönen Sonntag - Andrea
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Biobauer am 16.11.08, 17:13
Hallo, war diese woche auf eurotier um mir mal die rentabilität von diesen vielgelobten 150 kw anlagen ausrehcnen zu lassen .
mein fazit: obwohl ich nun eigentlich nur abfallprodukte hab ,sprich die gülle fällt sowieso an und die grasflächen hab ich aus fruchtfolgegründen drin ist es mir viel zu hoher finazieller aufwand für den ertrag.
ich gebe nicht zwischen 800000 udn einer mille aus um danach mehr arbeit zu haben . bei uns hie r will der örtlichze stromversorger eine bga bauen , ich hab schon mal angefagt , da würde ich ohne einen cent auszugeben udn ohne einen finger zu rühren mit der lieferung meines kleegrases auf en drittel des gewinns kommen wenn ich selbst was bauen würde, für mich daher eine ganz leichte entscheidung.
servus
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Benita2 am 14.04.09, 09:37
Hallo allerseits,

bei uns wird schon wieder eine Biogasanlage gebaut und außerdem eine Menge von Solafreldern hingestellt.
Das kann uns gerade recht sein, denn je mehr Fläche aus der Landwirtschaft entnommen wid, desto mehr kosten dann unsere Feldprodukte. Wir haben bestimmt nicht mehr lange Rinder.
Wenn sich die anderen diese Anlagen hinstellen dann bitteschön ...... gerne.
Wir beliefern mit Biomasse ................
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Selina am 25.04.10, 11:21
Hallo zusammen,

neulich war ein Landwirt bei uns, der Pflanzkartoffel abholte. Da erfährt man dann doch einiges Neues.
Hat er uns erzählt, dass im Bereich Mühldorf ein Vorzeigebetrieb (von einem Schulfreund von ihm) in Sachen Biogasanlage, bei dem auch ständig Gruppen vorbeischauten um sich über diese Sache informieren, ..... der hat Konkurs anmelden müssen.
Die Anlage ist etwa im September "umgekippt" und er wurstelte sich noch bis etwa Mitte November mit irgendwelchen Rettungsmaßnahmen durch, bis dann endgültig klar war, dass er alles raus nehmen muß, um von vorne zu beginnen. Doch leider war dann der Feldboden zugefroren, sodass er seine Gülle nicht ausfahren konnte.
Er hatte jedes Monat einen Schaden von über 30 000 €, worauf ihm die Bank den Kredit sperrte.
Jetzt gehört die Anlage der Bank, ........... seine Frau hat auch das Weite gesucht ............ und er muß entsprechnde Zahlungen für sie monatl. leisten, weil Kinder da sind, sodass er eigentlich am Ende der Fahnenstange angelangt ist.
Ich hätte nicht gedacht, dass es sowas auch noch geben kann .... bei einem Vorzeigebetrieb ???
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Bullenmafia am 25.04.10, 14:48
Hallo Bereich Mühldorf, ist das in Oberbayern?? die Anlage würd mich interessieren. Den ich hatte heute mit Nachbarn Diskussion und die Jungs frisch von der Schule meinen immer das Biogas das non plus ultra währen. Kannst es auch per KM sagen, ich bin aus der Nähe von Mühldorf.
LG Botschal
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Lotta am 26.04.10, 07:51
Moin!
Man sollte sich auch der Risiken bewusst sein, welche Auswirkungen die Biogasanlagen auf die gesamte LW haben.
Hier sind schon wieder so viele neue BGAs genehmigt worden, das wir uns langsam fragen, auf welchen Flächen dafür angebaut werden soll. Die Preise gehen hier schon ins überirdische....
Wie Benita schon sagt- Kühe kann und will dann bald keiner mehr machen, weil die Biomasse fehlt und teuer wird. Lohnt sich dann noch eine BGA?

Da lob ich mir die PV Anlage.. 8)

Grussi
Lotta
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mirjam am 26.04.10, 08:04

Wenn man sich der Risiken bewußt ist, ist es mit Sicherheit einer der rentabelsten Betriebszweige, die es momentan gibt.
Aber ein BA erfolgt enormes Risikomanagement mit entsprechender Finanzplanung und das wird, fürchte ich, gerne mental beiseite geschoben, nach dem Motto: Mir passiert sowas nicht, ich habe alles im Griff.

Hallo,

das Risiko haben eben andere Betriebszweige auch - wenn ich hier Hähnnchen oder Legehennen anschaue: Beide eigentlich auch gut rentabel, nur einen Salmonelleneinbruch keult und zahlt man genauso selbst wie eine BGA-Ausfall, bei Rind ist man vor Krankheitseinbrüchen auch nicht "sicher" und wie die Schweinewellen verlaufen kann man in die Liquidität  auch schlecht hineinplanen.

Für mich die Frage aus Naima´s Posting - wie weit kann man da überhaupt einkalkulieren bei den meist doch recht engen Spannen/Rücklagen dafür bilden in Hochtilgungsphasen und andersherum - wenn man ein solches Risiko nicht bereit ist zu tragen/ausschließen möchte: Kann man dann überhaupt investieren?

Gruß Mirjam
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 26.04.10, 08:58
Hallo Celina
ich hab da wirkliches Mitgefühl mit dem Anlagenbetreiber, was muss es bedeuten, so vor den Trümmern seines Lebens zu stehen.
Scheinbar hat jede Zeit ihre Hochs, einmal waren es die Kälbermastställe, dann die Bullenmast, dann die Laufställe, nach BSE waren es die Putenställe, dann die Hähnchen,
jetzt ist es Biogas, selbst die grossen Schlepper haben nach Auskunft unseres Landmaschinenhändlers Lieferverzögerungen, weil hier von Biogasseite sehr gross eingekauft wird. So gesehen zieht der Biogasboom einen Wirtschaftsboom nach sich, es teilt sich eben die Landwirtschaft- auf der einen Seite die Landwirtschaft, die nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen für die Zukunft fit gemacht werden soll und auf der anderen Seite der mit garantierten Festpreisen versehene Energiemarkt.
So gesehen hat Energie einen höheren Stellenwert als Ernährung.
Hoffentlich bekommen wir immer gute Jahre mit ausreichenden Niederschlägen usw.
@Lotta, ich mach mir um was anderes Sorgen- das ist der Boden.
Was passiert hier mit dem Humus?
Und was mich noch stört, auf der einen Seite werden die Biogasbakterien verhätschelt, weil sie eben Gas liefern, auf der anderen Seite- die Güllebakterien sind die Aschenputtel.
Ich geh auf alle Fälle in Richtung Boden wieder büffeln, weil das unsere Lebensgrundlage ist.
Herzl. Grüsse
maria

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Jochen am 26.04.10, 09:44

@Lotta, ich mach mir um was anderes Sorgen- das ist der Boden.
Was passiert hier mit dem Humus?




google ist Dein Freund.

Zum Beispiel HIER:

http://www.tll.de/ainfo/pdf/biog0707.pdf


Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 26.04.10, 09:50
Hallo Jochen,
ich hab Anschaungsmaterial genug in meiner Nähe ;D
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Jochen am 26.04.10, 10:34
Hallo Jochen,
ich hab Anschaungsmaterial genug in meiner Nähe ;D
maria


Jetzt versteh ich Deinen Beitrag aber nimmer. Zuerst fragst Du, was bei Biogasanlagen mit dem Humus passiert..
dann bring ich Dir nen link, in dem eine Antwort steht.. (Gefunden unter google "Humusbilanz" "biogas")
und Du lehnst ihn ab, weil genug Anschauungsmaterial hättest..
ja wieso fragst dann???

Ich hab doch meine Zeit auch nicht gestohlen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 26.04.10, 13:45
Hallo Annelie,
aus fruchtbaren Boden Magerrasen zu machen- da bleibt mir auch die Luft weg, aber hier das Gleiche,
was mit dem Humus passiert, ist hier auch Sache des Betriebsleiters. ;D (untere Naturschutzbehörde).

Ausserdem es wächst auch auf reinem Mineralboden- also müssen wir uns um das Humusthema nicht abmühen. Ausserdem ist eh von allem zuviel auf dem Markt, also alles Bestens.

Herzl. Grüsse
maria

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mary am 30.04.10, 10:08
Hallo Annelie,
mir tut es  auch in der Seele weh, wenn die besten Ackerböden verbaut werden und wenn wie ich bei uns in der Tageszeitung gelesen hab- wieder so und soviel Hektar bester Ackerboden abgeschoben und daraus Magerstandorte gemacht werden. Unsere satte und bodenlose Gesellschaft hat keinen Bezug mehr zum Humus.
Mit der Schubraupe ist der gleich weg, ausserdem wachsen die Tomaten in den span. Gewächshäuser eh auf Steinmehwolle, also scheinbar brauchen wir den Humus nicht mehr.
In Anbetracht der Tatsache, dass es 1oo jahre für einen Zentimeter Humusbildung dauert- ist eine Schubraupe mit dem Wegräumen  schneller.

Aber zum Thema Biogas- mich interessiert, wie sich die Gülle auf den Boden auswirkt- und welche Unterschiede die verschiedenen organ. Dünger ausmachen.
Was unsere Gesellschaft betrifft, das kann ich nicht ändern.
Hab mal in einem Buch von Howard gelesen, dass jede Hochkultur mit der mangelnden Wertschätzung  der Landwirtschaft und des Bodens wieder zu Grunde gegangen ist.
Nun ja, wir sind da gerade mittendrinnen.
Herzliche Grüsse
maria
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mirjam am 30.04.10, 10:24
Hab mal in einem Buch von Howard gelesen, dass jede Hochkultur mit der mangelnden Wertschätzung  der Landwirtschaft und des Bodens wieder zu Grunde gegangen ist.

Woran machst du das fest - die mangelnde Wertschätzung und das Zugrundegehen?

@ Biogas-Boom, glaubt ihr nicht, es hat auch ein wenig mit der "Arbeitsqualität" zu tun? Zum Schlepperfahren - findet man "leicht" Mitarbeiter, zumindest leichter als für Milchvieh, Geflügelstall- oder Schweineproduktion.... :-[.

So auch der Trend mittels Melkroboter oder automatischer Futtervorlage hier "ohne" FremdAK klarzukommen - weil sie kaum (ausser aus Osteuropa) oder "bezahlbar" zu bekommen ist.

Gruß Mirjam
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: frankenpower41 am 30.04.10, 20:47
Hab mal in einem Buch von Howard gelesen, dass jede Hochkultur mit der mangelnden Wertschätzung  der Landwirtschaft und des Bodens wieder zu Grunde gegangen ist.

Woran machst du das fest - die mangelnde Wertschätzung und das Zugrundegehen?

@ Biogas-Boom, glaubt ihr nicht, es hat auch ein wenig mit der "Arbeitsqualität" zu tun? Zum Schlepperfahren - findet man "leicht" Mitarbeiter, zumindest leichter als für Milchvieh, Geflügelstall- oder Schweineproduktion.... :-[.

So auch der Trend mittels Melkroboter oder automatischer Futtervorlage hier "ohne" FremdAK klarzukommen - weil sie kaum (ausser aus Osteuropa) oder "bezahlbar" zu bekommen ist.

Gruß Mirjam

Seh ich auch so, es ist sicher für einen Landwirt z.B. leichter eine Frau zu finden, wenn er Biogasanlage hat, als wenn er eine sucht und drauf hofft, dass sie mit die Kühe melkt.  Erst kürzlich im Wochenblatt bei den Heiratsanzeigen  "kein Milchvieh".  Wenn dann auch noch die Rechung stimmt, warum nicht.  Es ist halt bei uns nunmal so, dass Energie bezahlt wird, Nahrungsmittel aber nicht.  Ob das gut ist s, ist eine andere Frage.

Marianne
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Freya am 23.11.12, 00:35
der Tenor um das Thema Biogas wird allerorts kritischer ..

http://www.topagrar.com/news/Energie-Energienews-Biogas-Markt-bringt-staerker-ein-als-erwartet-994480.html
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: iMichi am 28.12.12, 19:43
wenn man sieht, welche fauxpas man sich teilweise bei planung und bau der anlagen erlaubt, dann ist das kein wunder. und insgesamt ist auch eine gewisse sättigung erreicht, zumindest bei uns in nordniedersachsen.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mathilde am 21.03.13, 16:06
Hallo,

mich beschäftigt das schon geraume Zeit Naima und erst heute wieder weil mein Mann zum Energieversorger gefahren ist weil wir eine "klitzekleine" Biogasanlage bauen wollen. Hier noch ein Link zur Märkischen Allgemeine Zeitung damit man sich auch den Menschen Johannes Niedeggen vorstellen kann  :'(

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/12479084/62249/Chef-des-Agrargutes-Kerkow-stirbt-auf-tragische-Weise.html

LG Mathilde
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: explicit am 06.05.13, 17:38
Mal ein kleines Update zur Biogasanlage von kiwi-fruit. Nachdem ihr Vater einige Zeit Interviews gegeben hat, dass er angeblich mit Bio-Wildpflanzen mehr Gasertrag/ha hat als mit Mais, bringen nun schon seit Jahren Sattelschlepper den größten Teil der Einsatzstoffe aus 20km Entfernung. Konventioneller Silomais, da das Substrat von den Bio-Flächen vorne und hinten nicht reicht.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mathilde am 23.01.15, 10:57
Hallo,

wer hat hier eine Biogasanlage auf Güllebasis? Ich bräuchte dringend Rat und würde gerne auch anrufen.
Unsere Familie zerbricht gerade in sämtliche Bestandteile wegen einer NEU gebauten Biogasanlage von http://www.biogastechnik.de/
Wir können nachts nicht mehr schlafen das Teil hat schon über 80 € Alarme abgesetzt als SMS Funktioniert nicht wie die soll
Gestern war wieder Monteur da von 96 Zyklen 0 gemacht und 0 blockiert ......das hat der gar nicht gemerkt! >:(
Ich mag ganz einfach nicht mehr die sollen das Teil wieder einpacken und ich zahl das Darlehen zurück und bleib auf dem Rest Schulden dann eben sitzen. Besser ein Ende mit Schrecken wie ein Sohn der sich aufhängt und ein Mann der in die Nervenheilanstalt muss
(Wir sind nicht zu doof so ein Ding zu bedienen)
LG Mathilde
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: samy am 23.01.15, 11:36
Hallo Mathilde,

wir haben eine BGA wo hauptsächlich Gülle rein kommt.
Ob das System das gleiche/ähnliche ist wie bei euch weiß ich nicht.
Wir haben diese (mit 250 kW.)
http://www.binowa.de/index.php/de/biogasanlagen.html (http://www.binowa.de/index.php/de/biogasanlagen.html)

Intensive Betreuung brauchen die Dinger wohl alle. Mein Vater ist immer sehr aufmerksam ob es seiner Riesenkuh gut geht.
Einige Konstrutionsmängel haben wir auch schon gefunden und beheben müssen.

Ihr sollte euch einen SMS-Flat zulegen. Die kostet glaube an die 6,-€ im Monat. Die Summe lohnt sich schnell wenn die BGA Störungen meldet.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: mamaimdienst am 23.01.15, 12:55
Versuch doch mal beim "Fachverband Biogas" http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/id/DE_Homepage
einen Ansprechpartner zu finden.

Ich kann Dir sonst nicht weiterhelfen, wir haben keine Biogasanlage.
Titel: Re: Biogasanlagen- Notruf
Beitrag von: Clara am 23.01.15, 22:39
Guten Abend,

ich empfehle in solchen Fragen... www.fermenterdoktor.de

Guten Abend,

Anja
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Matthias am 24.01.15, 10:29
Hallo,

wer hat hier eine Biogasanlage auf Güllebasis? Ich bräuchte dringend Rat und würde gerne auch anrufen.
Unsere Familie zerbricht gerade in sämtliche Bestandteile wegen einer NEU gebauten Biogasanlage von http://www.biogastechnik.de/
Wir können nachts nicht mehr schlafen das Teil hat schon über 80 € Alarme abgesetzt als SMS Funktioniert nicht wie die soll
Gestern war wieder Monteur da von 96 Zyklen 0 gemacht und 0 blockiert ......das hat der gar nicht gemerkt! >:(
Ich mag ganz einfach nicht mehr die sollen das Teil wieder einpacken und ich zahl das Darlehen zurück und bleib auf dem Rest Schulden dann eben sitzen. Besser ein Ende mit Schrecken wie ein Sohn der sich aufhängt und ein Mann der in die Nervenheilanstalt muss
(Wir sind nicht zu doof so ein Ding zu bedienen)
LG Mathilde

Wir haben seit 3,5 Jahren eine Biogasanlage von einem kleinen Herstellter. Die Firma mit der ihr gebaut habt ist kein NoName Hersteller, die haben hier einige Anlagen gebaut. Die Betreiber sind soweit zufrieden, wobei ich da keinen tieferen Kontakt habe.

Es gibt 100erte Varianten eine Biogasanlage zu bauen, fast jede auch eines Herstellers ist unterschiedlich. Dazu kommen unterschiedliche Inputstoffe, Dosierer, Rührtechnik, Heizungen. Deswegen kann man kaum eine Ferndiagnose machen. Ich denke ihr braucht auf alle Fälle jemanden der euch vor Ort berät. Im günstigsten Fall kommt der von der Herstellerfirma. Ansonsten würde ich Veruchen Firmen zu Finden die mit der selben Firma gebaut haben und wo die Anlage zufrieden läuft. Ansonsten Würde ich mir jemanden Unabhängigen suchen wie Clara es empfohlen hat.

Bei uns war das erste Jahr auch sehr Nervenaufreibend und es gab Situationen wo man das ganze verflucht hat. Wir haben aber immer gerade nochmal die Kurve gebekommen. Ob es einfrierende Gasleitungen waren, defekte Rührwerke, schlecht funktionierende Heizungen. Aber wie gesagt jede BGA hat ihre spezifischen Probleme und es dauert eine große Zeit die Zusammenhänge zu begreifen. Und man sollte auch den Arbeitszeitbedarf nicht unterschätzenm vor allem für die täglichen Kontrollarbeiten, auch wenn augenscheinlich nichts problematisch ist kann sich das immer schnell ändern. Man muss es lesen lernen wie bei den Kühen, nur mit dem Unterschied das es die einzigste Kuh ist. Im ernstfall ist immer die ganze Herde krank. Unsere BGA ist ungefähr mit 250 Kühen zu vergleichen...

Ich war da zwar nie aktiv aber das ist bzw war immer das Forum der ersten Wahl zum Thema Biogas. http://www.schlattmann.de/ Vielleicht kannst du da Kontakte knüpfen oder spezifischere Fragen stellen.

Gruß Matthias
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Luxia am 14.06.16, 09:02
Hallo,

Wie interessant sind kleine Biogasanlagen mit 75kW auf reiner Güllebasis? 
Von der hiesigen Beratung wird uns abgeraten, da die Anlage zu klein sei. Anlagenbauer sind da ganz anderer Meinung. Wo findet man neutrale Rentabilitätsberechnungen dazu?

Ich fände es gut, wenn wir damit die Gülle aufwerten könnten und unseren Energie- und Wärmebedarf auf dem Betrieb decken könnten.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: samy am 14.06.16, 09:15
Hier könntest du eine Antwort bekommen.
Die sind fachlich und rechtlich fit.
http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/ID/DE_Homepage (http://www.biogas.org/edcom/webfvb.nsf/ID/DE_Homepage)

Vielleicht habe sie sogar schon mal so eine Rechnung publiziert.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: karussellandrea am 14.06.16, 15:25
Hallo,

75 kw-Anlagen sind in der Anschaffung relativ teuer, wenn man dann die Einnahmen gegenüberstellt. Die Abwärme zum Heizen vom Wohnhaus langt wahrscheinlich nur im Sommer. Im Winter braucht man die meiste Wärme um den Fermenter warm halten zu können.

Arbeitsmäßig wird's schon gehen. Brauchst halt auch 200 Kühe, damit du genug Gülle herbringst.

Des ist meine Meinung

Gruß Karussellandrea

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mathilde am 07.03.19, 13:25
Hallo,

Grad kommt eine Warnung von der Anlage und ich guck raus und will hinüber ns BHKW, da ist die Biolene platt. Sohn ist bei einer Schulung und so werde ich wohl diese Geschichte mit einem Mitarbeiter inspizieren.
Das hat mir heute noch gefehlt.

LG Mathilde
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mathilde am 25.05.21, 16:03
 Hallo,

ich mal wieder. Hat hier niemand mehr eine Biogasanlage?
Fallen Eure Anlagen auch unter RED II Umsetzung und wie habt Ihr das Problem gelöst. Ich verstehe das so, daß jetzt nochmal jemand mitverdienen will und kontrollieren kommt um dafür Geld zu bekommen.
Jedes Jahr braucht man ja schon den Umweltgutachter,
dann kommen diese ganzen Prüfungen ......wir hatten gerade wieder eine von einem zugelassenen Prüfer........ca. 3.500€ und jetzt dürfen wir wieder eine Mängelliste abarbeiten weil Biogasanlagen seit 2017 keinen Bestandsschutz mehr haben sondern immer auf dem neuesten Stand sein müssen.
Ärger nichts wie Ärger. Man müsste die Dinger mal komplett im Winter abstellen für 2 Stunden damit die merken wer am längeren Hebel sitzt.
Wenn die abgelaufen ist mach ich ein Tiny House draus.........und mit dem Behälter ein Rundhaus mit Schwimmbad im Keller und oben eine Glaskuppel  ::)

LG Mathilde
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: ayla am 25.05.21, 22:51
Hallo,

ich mal wieder. Hat hier niemand mehr eine Biogasanlage?
Fallen Eure Anlagen auch unter RED II Umsetzung und wie habt Ihr das Problem gelöst. Ich verstehe das so, daß jetzt nochmal jemand mitverdienen will und kontrollieren kommt um dafür Geld zu bekommen.


Wenn die abgelaufen ist mach ich ein Tiny House draus.........und mit dem Behälter ein Rundhaus mit Schwimmbad im Keller und oben eine Glaskuppel ::)

LG Mathilde

Liebe Mathilde

Bei deiner Frage kann ich dir leider nicht weiterhelfen, ich kenn mich nicht aus mit Biogasanlagen. Ich verstehe aber deinen Ärger, wenn da immer mehr geprüft wird, und man die dadurch entstehenden Kosten ganz selbstverständlich selber tragen muss. Ich könnte da ähnliche Beispiele aufzählen.

Aaaaber... deine Pläne, was du mal damit anstellen willst, tönen doch schon mal vielversprechend.  ;D ;D ;) 
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Annemie am 26.05.21, 06:47
Hallo zusammen,

Ich war achon längere Zeit nicht mehr hier.

Meine Frage: hat jemand von euch eine Gülleanlage zu Hause? Wir sind am überlegen ob wir eine solche bauen sollen. Ich hab jetzt hier nur die letzten Beiträge gelesen, aber ist das mit den Kontrollen bei einer 99 kw Anlage auch so schlimm? Und wie sieht es mit der Arbeitszeit aus, wie viel Zeit sollte man da täglich mitein planen. Es gibt Welche die sagen dss sie nur lauschen ob die Anlage läuft mehr machen die nicht. Aber ich kann mir das nicht ganz vorstellen.
Dann das nächste reine Gülleanlage oder 80-20 System.

Darf man den Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Hersteller glauben? Mit einem habe ich lange telefoniet der Meinte man bräucht so ca. 200 Kühe damit das Ding auch läuft, damit genug Hülle da wäre.
Ich weiß ich hab keine Ahnung von so einer Anlage. Vielleicht könnt ihr mir ein bisschen weiterhelfen und einen Teil meiner Fragen beantworten oder mir ein paar Tips geben.

Viele Grüsse

Annemie




Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Lisa am 26.05.21, 12:07

 wir hatten eine 70 Kw anlage, wurde am 01. o1. 2021 stillgelegt, da hätten nur andere verdient dabei.
 Die gesamte Gülle und übrige Silage, Mais der für Kühe weniger geeignet war und die Zwischenfrüchte
 Sudan, Hirsegras und der Kälbermist wurden verwertet. Eigentlich war es eine gute Sache, nebenbei
wurden fünf Wohnungen mit der Abwärme die Heizung versorgt, gab keine Probleme, auch nicht im
Winter. Seit Januar sorgt eine Hackschnitzelheizung für Wärmeersatz.
Nur lauschen ,was die Anlage macht, das wird es nicht sein. Junior kannte alle Schlepper die auf der Strasse vorbei
fuhren, Fabrikat und oft ob Junior oder sen. damit unterwegs ist, möchte nur sagen, hört den Motor sofort, wenn der nicht
"RUND" läuft. Ein Gespür für Technik sollte vorhanden sein.
 Ganz ohne Arbeit geht es nicht, die Wartung und Fütterung des Fermenters will genau verrichtet werden.
Der Fermenter ist wie ein großer Kuhmagen.
Die kommente Zeit wird zeigen ob es sich lohnt in eine Gülleanlage um zu steigen .

Wir liebten unsere Biogasanlage, war nur eine Kleine, auf den Betrieb abgestimmt.


Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: frega am 26.05.21, 21:35
die Welt steh auf dem Kopf.....
bei euch in deutschland kommt ihr zurück auf Gülle und Mist... das finde ich Top.
wir haben nun 8 Jahr durchgekämpft und durch gehalten mit viele geduld usw...
und anfang Mai haben wir den Entscheid vom Bundesgericht erhalten, dass unsere Gegner , gegen die Biogasanlge gewonnen haben.
wir hatten ein 100kw geplant, alles mit Gülle und Mist und Gemüseabfällen...
laut den Gegner sei die anlage  zu gross, es sei eine industrielle usw...
die baubewilligung haben wir erhalten... aber dann haben die Gegner dagegen einspruch  am Kantonsgericht gemacht.
das Kantonsgericht hat auch den Gegenr Recht gegeben, weil wir in der Nähe von einem "" Schloss"" so nennen,  sie das,  wohnen. das historische sei wichtiger als die erneuerbaren energien...
schlimm, schlimm... und unerklärlich... niemand versteht diesen Entscheid.... in allen Medien wollen alle erneuerbare energien...
dann haben wir bei  dem Bundesgericht Rekurs eingereicht gegen den Entscheid vom Kantonsgericht.
und has Bundesgericht hat leider gegen die erneurbaren Energien entschieden... laut gesetzt ist alles ok. aber es ist nur eine abwägung und einen persönlichen entscheid....
laut Bundesgericht sei unsere Biogasanlage zu klein um wichtiger zu sein als das historische
das versteht heut zu tage kein mensch...
nun ist es aus für uns... wir haben sehr viel Geld reingesteckt und das ist alles verloren.
liebe grüsse
frega
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: sonny am 26.05.21, 23:07
Liebe Elsbeth,
sehr, sehr ärgerlich und traurig für euch.
Die lange Zeit, die ihr gehofft habt, dass doch noch alles gut ausgeht. 😢
Fühl dich virtuell gedrückt 🙅‍♀️

Wünsche euch neue positive Entwicklungen 🍀
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: frankenpower41 am 27.05.21, 11:13

 wir hatten eine 70 Kw anlage, wurde am 01. o1. 2021 stillgelegt, da hätten nur andere verdient dabei.
 Die gesamte Gülle und übrige Silage, Mais der für Kühe weniger geeignet war und die Zwischenfrüchte
 Sudan, Hirsegras und der Kälbermist wurden verwertet. Eigentlich war es eine gute Sache, nebenbei
wurden fünf Wohnungen mit der Abwärme die Heizung versorgt, gab keine Probleme, auch nicht im
Winter. Seit Januar sorgt eine Hackschnitzelheizung für Wärmeersatz.
Nur lauschen ,was die Anlage macht, das wird es nicht sein. Junior kannte alle Schlepper die auf der Strasse vorbei
fuhren, Fabrikat und oft ob Junior oder sen. damit unterwegs ist, möchte nur sagen, hört den Motor sofort, wenn der nicht
"RUND" läuft. Ein Gespür für Technik sollte vorhanden sein.
 Ganz ohne Arbeit geht es nicht, die Wartung und Fütterung des Fermenters will genau verrichtet werden.
Der Fermenter ist wie ein großer Kuhmagen.
Die kommente Zeit wird zeigen ob es sich lohnt in eine Gülleanlage um zu steigen .

Wir liebten unsere Biogasanlage, war nur eine Kleine, auf den Betrieb abgestimmt.

Ich kann einfach nicht verstehen wie Politik sowas zulassen kann dass sie in Kauf nimmt dass eine noch funktionierende Anlage nicht mehr betrieben wird, andererseits aber viel Geld ausgibt um die Energiewende zu schaffen.
So was kann man doch mit gesunden Menschenverstand nicht mehr nachvollziehen.
Hier in Bayern will ja der Markus dass wir Photovoltaikland werden.
Da läuft es ja teilweise ähnlich ab.  Ich frag mich oft was da manche die da Verordnungen machen im Hirn haben?.
Täglich in der Zeitung dass wo neue Freiflächenanlagen ausgewiesen werden sollen  (ganz toll für landw. Betriebe die auf ihre Pachtflächen angewiesen sind, denn da kann keiner mithalten was da gezahlt wird)
Wenn ich dann vor meiner Haustüre sehe, dass auf den 25 Hektar die dort sind, nach Umrüstung, Anlage ist vielleicht 10 Jahre, etliche Ständer leer sind, weil nicht mehr eingespeist werden darf als ursprünglich vorgesehen, dann denk ich da ist vielen ins Hirn ge...., sowas kann man doch regeln.
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Milli am 27.05.21, 20:33
Marianne hier in D kann man vieles nicht verstehn,mit gesundem Menschenverstand hat das nix mehr zu tun  was hier grad alles geplant ist.

Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: frega am 06.07.21, 13:53
ich kann euch trösten , wir haben auch grossen Frust hier in er Schweiz läuft es nicht besser, hier wird einfach NEIN gesagt. und dann gewinnt es gebe zuwenig erneuerbare Energie.... usw....
wir haben nun 8 Jahre gekämpft für eine landw. biogazanlage zu bauen, sind bis vors Bundesgericht gegangen, aber die Rcihter sagen NEIN.
schaut unsere web seite an sie ist 2 sprachig deutsch/fanz. dürft sie gerne teilen und weiterleiten.
www.sosbiogaz.ch
danke und wie wir aus dem atom rauss kommen wollen??? sicher nciht so.
liebe grüsse
frega
Titel: Re: Biogasanlagen II
Beitrag von: Mathilde am 06.07.21, 17:27
Hallo,

neulich mussten wir ja eine Dichtigkeitsprüfung machen und der Unteren Wasserbehörde den Bericht zukommen lassen. Nun der Bericht war !ohne Mängel"
Nun haben wir als Dankeschön einen Brief vom Landkreis dass wir die Biogasanlage zu Umwallen haben und zwar so, dass die Menge vom größten Behälter aufgefangen wird.
Jetzt habe ich nachgeguckt und im Netz gefunden dass das erst ab 1.8.22 angefordert werden kann. Nun ist das zwar in den Verordnungen so vorgesehen und muss gemacht werden aber der Witz, die ordnen es an und man selbst muss sich dann die Änderung der Anlage genehmigen lassen bzw. anzeigen.

Es ist nicht mehr witzig weil bei uns ist weit und breit keine Kanalisation, kein Bach, kein oberirdisches Gewässer und kein Graben nur unsere eigene Wiese.

LG Mathilde