Hmmm... auch wenn ich lange überlege, gibt es eigentlich nichts, was ich an meinem Verhalten langfristig und auch nach Corona verändern, resp. beibehalten werde.
Ich erschrecke auch nicht, nur weil jetzt jemand um mich herum hustet.
Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Massnahmen für mich/uns (meine Familie) während Corona nicht einschneidend waren. In der Schweiz waren ja einerseits die Einschränkungen auch gar nicht so extrem wie in anderen Ländern.
Andererseits leben und arbeiten wir hier auf dem Bauernhof, und da musste/konnte der übliche Ablauf wie gewohnt stattfinden, zum Glück! Wir sind durch die Tiere sehr gebunden, spontan etwas unternehmen oder kurzfristig wegfahren geht nicht, und gute Aushilfen zu finden ist nicht einfach. Sind wir irgendwo eingeladen, kommen wir als Milchbauern sowieso als letzte und erst nach dem Melken (und oft auch erst wenn schon alle anderen Gäste gegessen haben ...
). Aber wem sag ich das, das weiss jede Bäuerin hier im Forum selber auch. Ich will damit auch gar nicht jammern sondern nur sagen, wir sind es gewohnt zu verzichten, fokussieren uns aber nicht auf das, was wir nicht können, sondern auf das, was möglich und mit unserem Bauernhof kompatibel ist!
Wir erfreuen uns also an den kleinen Dingen: Sonntags zwischen den Stallzeiten ein Picknick im Wald, ein Bad im See, ein Besuch von oder bei lieben Freunden oder Verwandten, ein kleiner Ausflug mit Wanderung, ein gutes Buch lesen, musizieren, basteln etc.
Es gibt so vieles, was ich gerne mache und was trotz Betrieb (und auch Corona) möglich ist.
Ich kaufe gerne hier im Ort ein, auch das habe ich immer schon so gemacht. Möglichkeiten gibt es einige, und Menschenmassen sind da selten, trotzdem trifft man meist Bekannte und es kommt zu einem kurzen (manchmal auch etwas längerem) Schwatz
.
In der Stadt und im nahen Einkaufscenter komme ich mir manchmal schon vor wie ein Landei - und das Gedränge wo da oft herrscht, das habe ich noch nie gemocht, so wie Menschenansammlungen ganz allgemein nicht.
In unserer Gemeinde stört es mich aber nicht, wenn wir viele Leute aufeinander treffen an Anlässen wie Chilbi oder sonstigen Festivitäten.
Der Handschlag zur Begrüssung ist bei uns in der Verwandtschaft, unter Bekannten und Freunden üblich, jedoch nicht bei Wildfremden und einfach so im Vorbeigehen. Küsschen und drücken ist nicht so meins, kenne ich auch nicht aus meiner Kindheit, die Hand haben wir uns jedoch trotz allem immer gegeben und das werden wir auch weiterhin tun.
Letztes Jahr nach dem Lockdown konnten in einer Radiosendung die Leute anrufen und sagen, was sie nun nach dem Lockdown beibehalten möchten.
Eine Auswahl an Antworten: -mehr regional Einkaufen, -mehr selber kochen/backen, -weiterhin zusammen in der Familie die Mahlzeiten einnehmen/familiärer Zusammenhalt, Ferien/Ausflüge in der Schweiz/in der Nähe etc.
Einige Leute waren ganz erstaunt, welch gute Läden es sogar in der eigenen Gemeinde gab, wo man vor Corona noch nie eingekauft hat.
Oder was es in der Nähe auch mit Kindern alles zu entdecken gab ... da fuhr man vorher lieber mit den Kids in weit entfernte Parks und kannte das Gebiet vor der eigenen Haustür nicht.
Ich habe beim Zuhören festgestellt, dass da kaum etwas dabei war, was wir nicht sowieso schon so machen.