Autor Thema: Biogasanlagen II  (Gelesen 114986 mal)

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Offline asti

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #15 am: 18.03.07, 22:30 »
@ Otto

....nö...
« Letzte Änderung: 18.03.07, 22:32 von asti »

Offline asti

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #16 am: 19.03.07, 14:38 »
... das nö bezieht sich auf Otto´s letzten Satz seines Beitrages,als er fragte,ob er nun genug gereizt hat für eine Antwort.Ich finde die Entscheidung für oder wider gegen eine Biogasanlage muß jeder für sich selbst entsprechend seinen betrieblichen Gegebenheiten treffen - genauso wie du das auch schon anklingen lassen hast.Und ich kann manchmal den tieferen Sinn solcher Sticheleien nicht erkennen - es wird doch keiner gezwungen,Kühe zu melken oder Biogas zu machen oder was auch immer.Da wird manchmal mit Halbwissen und Vongehörthaben Stimmung gemacht,das ist teilweise schon Bildzeitungsniveau...
LG  asti

Axion

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #17 am: 19.03.07, 17:01 »
Bitte nochmal genau was Du wissen willst?

Also als Durchschnittsfaustzahl wurde mal der Faktor 6 als Energiebilanz in die Diskussionen geworfen, soll meinen es wird 6mal mehr Energie (Wärme+Elektrizität) gewonnen als nominell reingesteckt wird. Wobei das eigentlich Unsinn ist, Energie kann man nicht vermehren, es ist halt dann der Wert, wie effektiv ich die Sonnenenergie aus dem Mais usw. raushole und verwerte.

Penkun wird durch die großen Entfernungen sicher schlechter dastehen.

Matze

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #18 am: 19.03.07, 21:08 »
Hab am Wochenende die Faustzahl von einem Elektriker gehört, ein kW Strom erzeugen kostet auch 2 kW  Wärme. Die Anlage fuhr noch ohne Wärmeverwertung, es war drum herum gut warm und wenig Isolierung zum temperieren der Fermenter.

Axion

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #19 am: 20.03.07, 00:25 »

Offline passivM

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #20 am: 01.04.07, 21:12 »
Mal laienhaft dazwischen gefragt:

Die Pflanze, z.B. Mais liefert die Trockenmassse, und die Gülle liefert "Bakterien" dass der chemische Prozess in Gang gehalten wird?
Ist das richtig?
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Wie wäre es z.B. mit Rasenschnitt aus öffentlichen Anlagen?

Im Grunde kann man doch alles in die Anlage rein fahren, das genug Trockenmasse hat, außer Holz ;) weil das nicht so gut vergärt, und weil sich unten im Fermeter dann als "Faulschlamm" (heißt das so?) absetzt?

In Sachen Masse ist der Mais wohl ungeschlagen, aber nur da, wo er gut wächst. Auf Sandböden wird da wohl eher nix aus so einem Projekt, oder? Es sei denn, ein LW will seinen Mais bewässern - falls sich das rechnet, und falls er es genehmigt bekommt. Aber dann ginge das auf Kosten des Grundwassers - Grundwasser/Energiegewinnung, na ja, so planet-erde-freundlich kommt mir das auch nicht vor... hm.
Also: Biogas in Bayern und Hessen, Windenergie im Norden und Osten?

Wenn ein Betreiber Gas ins Netz einspeist, bekommt er doch Zuschüsse, oder? ...aber nicht, wenn er dem LW die Wärme "gibt" z.B. zur Geflügelaufzucht.
Ich fände es gut, wenn es Konzepte mit Ackerbau, Vieh und Biogas gäbe, die richtig "rund" wären, aber ich glaube, das ist nicht so. Oder irre ich mich da?

lieben Gruß
Anna
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline Jochen

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #21 am: 01.04.07, 22:23 »
Zitat
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Im Gegenteil. Die Pflanzennährstoffe gegen nicht verloren und beim Stickstoff hat man sogar eine bessere verfügbarkeit. Selbst die Humusbilanz ist angeblich besser... trotz des Kohlenstoffverlustes durchs Methan. Die Begründung dafür wußte ich mal... habs aber vergessen seit ich eine Biogasanlage aus meinen Träumen gestrichen hab und mich deshalb nicht mehr soviel damit befasse.. 8) :-[

Zitat
Wenn ein Betreiber Gas ins Netz einspeist, bekommt er doch Zuschüsse, oder?

Noch nicht... aber ein Einspeisegesetz ist angedacht.

Zitat
aber nicht, wenn er dem LW die Wärme "gibt" z.B. zur Geflügelaufzucht.

Doch. DANN bekommt er den Wärmebonus

Offline GertrudTopic starter

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #22 am: 01.04.07, 22:29 »
Mal laienhaft dazwischen gefragt:

Die Pflanze, z.B. Mais liefert die Trockenmassse, und die Gülle liefert "Bakterien" dass der chemische Prozess in Gang gehalten wird?
Ist das richtig?
Aber rechnet es sich bei den hohen Düngerkosten nicht eh besser, wenn ich Gülle oder Mist auf den Acker fahre, anstatt es in die Anlage zu kippen?

Wie wäre es z.B. mit Rasenschnitt aus öffentlichen Anlagen?

Hallo AnnaAnna,
Die Gülle kommt nach der Vergärung wieder auf den Acker, dem Substrat wird Methan (CH4) entzogen.

Rasenschnitt ist in den NaWaRo Anlagen erlaubt und wird dort auch vergärt.
Alles kann man nicht vergären, weil ja die vergorene Gülle wieder auf den Acker soll.
Es gibt eine Positiv-Liste, was erlaubt ist.

viele Grüße
Gertrud




Offline reserl

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #23 am: 17.06.07, 08:58 »

Nach einem halben Jahr Bauzeit ist unsere 75kW-Anlage vor drei Tagen ans Netz gegangen. 8)

Die Bauphase war anstrengend, "spannend", interessant und hat teilweise auch ein paar Nerven gekostet. 8)
Wir sind zuversichtlich, dass die Entscheidung für eine Biogasanlage für unseren Betrieb das richtige war. :)
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline asti

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #24 am: 17.06.07, 09:16 »
Dann gratulier ich mal recht herzlich und wünsche euch ,daß der Motor immer brummt und eure kleinen Mitarbeiter in der Betonkuh immer recht fleißig sind...
Wenn es nur bei uns auch erst so weit wär... ::)
LG asti

Offline mary

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #25 am: 17.06.07, 09:22 »
Hallo Reserl,
wünsche euch auch recht viel Glück und Erfolg für diese neue Betriebsform. Beim Betreten eines anderen Stalles gibts bei uns den Spruch: Glück im Stall- ich wünsche es euch mit euren Viecherln im Betonpott ebenso.
Herzliche Grüsse
maria

Offline kiwi-fruit

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #26 am: 20.07.07, 08:51 »
So, der Bauantrag ist durch und somit dachte ich mir ich erzähl hier auch mal über den Bau unserer Biogasanlage  :) Hab hierzu ein Text, der in den Schaffhauser Nachrichten darüber geschrieben wurde:

Strom und Wärme wird die in Gailingen geplante
Biogasanlage produzieren. Der eigentliche Traum des Betreibers wäre aber eine «Bio-Biogasanlage».

VON Julia Guran
Auch die Gailinger Landwirte müssen heute erfinderisch sein, wenn sie überleben wollen. Das gilt auch für Heiner Bucheli. Der Biobauer aus Gailingen hat beschlossen, sein Tätigkeitsfeld auszuweiten und wird zum Betreiber einer Biogasanlage auf dem eigenen Grund.
Stromproduktion mit Pflanzen als  Energiequelle sind mittlerweile zwar verbreitet, aber die Wärme, die bei der Stromproduktion abfällt, wird noch wenig genutzt.
In Gailingen wollen Betreiber und Installationsfirma ( www.solarcomplex.de aus Singen) nun beides nutzen. Die Voraussetzungen sind günstig, denn ein Abnehmer für die Wärme hat sich schon gefunden:  das Hegau-Jugendwerk, das ganz in der Nähe von Buchelis Hof steht und während des ganzen Jahres viel Wärme braucht, zum Beispiel für das Hallenbad und die medizinischen Bäder. Solarcomplex wird eine 800 Meter lange Leitung verlegen, die Warmwasser von Buchelis Anlage zum Hegau-Jugendwerk leitet.
Der Strom, den der Generator produziert, wird ins Netz eingespeist. Laut Bene Müller, Geschäftsführer von Solarcomplex, deckt die Stromproduktion einen Viertel des Gailinger Stromverbrauchs von total acht Millionen Kilowattstunden und entspricht der Menge, die mit 200 000 Litern Heizöl produziert werden könnte.

«Das Projekt ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll», sagt Bucheli. Er ist sich aber bewusst, dass Biogasanlagen nicht den besten Ruf haben. Dies führt er darauf zurück, dass viele Anlagen unsorgfältig betrieben werden und daher Geruchsemissionen die Anwohner belästigen.
Diese lassen sich aber eindämmen, sagt Bucheli. Da längst nicht alle Grünpflanzen sind zum Vergären geeignet sind, kommt es auf die richtige Mischung an. Bucheli wird Gülle, Silomais, Sudangras, Zuckerhirse, Ganzpflanzengras-Silage, Getreide in Teigreife, Klee und Luzern sowie Grünrogge verwenden. Alles wird siliert und in immer gleichen Mengen zusammengemischt werden, damit die Bakterienkulturen nicht zerstört werden und die Methangas-Produktion immer gleich hoch ist.
Gegen Geruch hilft auch eine Gasfackel: überschüssiges Gas, das während der täglichen Wartungszeit von etwa 35 Minuten pro Tag anfällt, kann verbrannt werden. Das ist auch für die Atmosphäre besser: «Methan ist als Treibhausgas etwa 300 Mal so schädlich wie CO2», sagt Bucheli. Ausserdem spiele die Grösse der Anlage eine Rolle. Die Anlage in Gailingen sei bewusst nicht überdimensioniert.

Die richtige Pflanzenmischung wirkt sich auch auf die Leistung der Anlage aus: Hier will Bucheli noch mehr herausholen: er träumt davon, eine Bio-Zertifikat für seine Anlage zu bekommen: «Man hat festgestellt, dass mit Herbiziden und Insektiziden behandelter Rohstoff weniger Methan ergibt als unbehandelter».
Noch ist eine «Bio-Biogasanlage» aber nicht realisierbar, denn ein entsprechendes Label exisitiert noch nicht. Ausserdem müssten sämtliche Rohstoffe biologisch produziert sein. Das ist noch nicht der Fall: Einige der Gailinger Bauern, die Bucheli Rohstoffe liefern werden, produzieren nach herkömmlichen Methoden. Bucheli sieht eine Chance darin, auf stillgelegten Flächen in Gailingen biologische Rohstoffe für seine Anlage zu produzieren.
Die Anlage wird ihren Betrieb voraussichtlich um die Jahreswende aufnehmen, zunächst aber mit Rapsöl betrieben werden. Im Frühling des nächsten Jahres wird der Motor auf Biogas umgerüstet.


Nächsten Monat gehen die Bauarbeiten los... Bin ja gespannt wie das alles wird  ::)

Sonja
Es kommt nicht darauf an,dem Leben mehr Jahre zu geben,sondern den Jahren mehr Leben!!

Offline mary

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #27 am: 20.07.07, 10:48 »
Hallo Sonja,
ein interessanter Artikel.
Wünsche euch einen guten Baustart und weiter gute Fortschritte, dass eure Anlage nach eurer Planung ans Netz gehen kann.
Hab mich mit Biogas in der letzten Zeit sehr intensiv auseinander gesetzt,
nach den Vertuschungsaktionen bei Atomstromerzeugung ist mir der Strom aus der Güllegrube um einiges lieber.
Das Menthan nicht ganz harmlos ist, das ist mir bekannt, da müssen wir insgesamt noch einiges verändern.
Am MIttwoch war eine Besichtigung einer Bio-Biogasanlage, hatte leider einen anderen Termin.
Hab in Güssing viel über Biogas gesehen und gehört-
also viel Glück und Erfolg
maria

Offline Farmerin

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #28 am: 20.07.07, 13:48 »
Habe den Bericht in den SN auch gelesen. Wirklich ein Grossprojekt. Weiterhin viel Mut und Durchhaltewillen.

Offline reserl

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Re: Biogasanlagen II
« Antwort #29 am: 20.07.07, 21:38 »

Hallo Sonja,

danke für den interessanten Artikel.
Da habt ihr euch eine "spannende" Zeit vor euch. ;)

Euer Wärmekonzept hört sich gut an.
Ich wünsche euch gutes Gelingen auf der Baustelle und viel Erfolg mit der Biogasanlage!
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.