Autor Thema: Auf was lassen sich Frauen, die auf den Hof kommen, ein.... ?  (Gelesen 169998 mal)

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Offline Melitta

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hallo...


mein mann kam zwar aus der lw, aber den hof haben wir beide neu zusammen gegründet... allerdings hatte ich ganz andere vorstellungen, wie er...

am anfang kam das auch gar nicht so raus..., da ich schwanger war und dann einen säugling zu versorgen hatte... als ich dann mehr und mehr einstig, wurde es sehr schwierig... heute, zurück blickend kann ich sagen, dass ich viele vorstellungen aus meinem "vorherigen" leben übertragen wollte, aber letztendlich erkennen musste, wie daneben die waren...

es waren wirklich vorstellungen, die man hat, wenn man im neubaugebiet groß wird und landwirtschaftliche vorstellungen aus medien entwickelt...

allerdings gibt es auch einige dinge, bei denen wir aufeinander zu gingen... also sich meine vorstellungen eher positiv mit denen meines mannes ergänzten.. das betrifft in vielen dingen hygiene und sauberkeit...  oder am anfang war ich ganz oft eingeschnappt und habe nicht begriffen, dass jetzt ohne diskussion das oder jenes getan werden muss... da bin ich heute dickfelliger, aber die manöverkritik führen wir dann in ruhe am abend...

am ehesten kann ich einer frau empfehlen, die auf einen hof kommt, sich was eigenes innerhalb der vorhandenen struktur zu suchen... sprich eine nische, in der sie genau nach ihren vorstellungen handeln kann... sei es eine eigene sorte vieh, direktvermarktung, projekte jeder art... ich finde es immer wieder faszinierend, welche möglichkeiten wir haben uns zu entwickeln und zu leben...


viele grüße


melitta
« Letzte Änderung: 31.10.06, 20:42 von Melitta »

Offline MirjamTopic starter

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Hallo Michi,

ich weiß von einem Fall, wo´s die Ehe nicht vertragen hat, das die Frau mit Kleinkind in einer fremden Region "weg vom Hof" in einer Mietwohung zu sitzen und den ganzen Tag drauf zu warten, dass ihr Mann vom elterlichen Hof nach Hause kommt...

Gruß Mirjam
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline Luetten

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...ich habe mich drauf eingelassen einen tollen mann zu bekommen, dazu noch jeden Tag ein Gefühl von Freiheit,Glück, Gesundheit, eine Arbeit die Spass bringt  ;)und negative seiten gibt es überall ich kann sie suchen und finden oder über sie rübertreten und weiterlaufen ;D
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Offline fanni

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Ich hab mal eine andere Frage dann zu dem Thema.

Gibt's hier Fälle wo die Frau gesagt hat, ich geh nicht auf den Hof und will da auch nix arbeiten? Da kannst DU hingehen zum Arbeiten, ansonsten wohnen wir irgendwo außerhalb für uns allein. Kenne das auch von einen Betrieb und finde das keine schlechte Lösung.

Hallo Michi,

in meiner Nachbarschaft ist so ein Fall. Die Frau stammt aus einer großen Landwirtschaft und ging über 10 Jahre, also seit ihrer Jugend mit einem Jungbauern vom Ort. Er hat ein Haus gebaut und viel gearbeitet. Die beiden Herkunftsfamilien sind so, dass sie die Arbeit am Hof über alles stellen. Vor 3 Jahren hat "Sie"  "Ihn" vor die Wahl gestellt, entweder investieren und teuer vergrößern, damit man gegen dem Bruder nicht abstinkt oder aufhören. Er hat mit der LW aufgehört und sich eine Arbeit gesucht. Wenn du ihn oder sie frägst, wo diese Arbeit ist, bekommt man nur Lügen zu hören. Es ist ein stinknormaler Hausmeisterjob irgendwo in der Nähe. anscheinend schämen sie sich, obwohl sie meiner Meinung nach das Richtige getan haben. Heiraten tun sie nicht, obwohl sie ein Kind haben. Im Dorf wird das  sehr übel aufgenommen. Wenn Leute nicht hinter ihren Entscheidungen stehen, kommt das eben nicht gut an. Das mit dem Aufhören ist für den Mann eben nicht so leicht. Mal schaun, ob die Beziehung das aushält, wenn einem so die Pistole auf die Brust gesetzt wurde. Und vor allem geht es ja jetzt auch nicht besser mit den beiden und sie hatten wahrlich genügend Zeit sich kennenzulernen und auszuprobieren.

Wenn eine Frau auf den Hof geht sollte sie immer anschauen, welchen Stellenwert der Mensch hier hat. Wenn Beziehungen möglich sind, dann funktioniert auch alles andere besser -  und eine Garantie gibts nirgends.

Eine Freundin von mir hat sich nach 15 (schrecklichen) Ehejahren endlich getrennt. Sie haben keine LW aber ein Haus und es geht nur noch ums Geld. Er rechnet ihr vor, wieviel sie ihn in den 15 Jahren gekostet hat(Strom, Wasser usw.) uvm. Richtig glückllich waren die beiden nie, aber sie haben nach außen funktioniert und anscheinend nicht genau hingeschaut, man hätte schon früh sehen können wohin das führt. Beide sind schuld.

Jetzt muß ich aufhören und meinen Kuchen fertigmachen, denn an Allerheiligen fällt die ganze Verwandschaft zu uns zum Kaffee ein, obwohl ich sie nie eingeladen habe und von denen auch nie eingeladen werde, aber ich werde es überleben, denn darauf habe ich mich z.B. ganz bewußt eigelassen


Fanni
« Letzte Änderung: 01.11.06, 10:30 von fanni »
Herzliche Grüße von Fanni

Offline Danny

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Bei Bekannten von uns ist es auch so, dass man nicht auf dem Hof wohnt, sondern der Mann zum arbeiten hingeht (ist ja nicht weit, sie wohnen und arbeiten in unserem Dorf und das ist nicht groß), während die Frau mit ihren Kindern daheim bleibt. Bei ihnen scheint es zu funktionieren, allerdings ist nicht er der Hofinhaber, sondern sein Bruder (der schafft da aber weniger).

Das ist aber ein absoluter Ausnahmefall, normalerweise ziehen die Frauen hier zu ihren Männern auf den Hof.

LG
Danny
Liebe Grüße
Danny

Auch an Tagen, da Regendunst den Berg verhüllt, bleibt er wunderschön.

Offline fanni

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Ich hatte doch noch kurz Zeit die ganze Box zu lesen,



goldene Regeln gibt es nicht! Jeder lässt sich irgendwie ein, wenn er heiratet. Meine Schwester hat z.B. in einen kleinen Handwerksbetrieb geheiratet. Sie hat 2 Kinder und geht halbtags arbeiten. Am Wochenende und abends machen sie gmeinsam die Buchführung. Hier ist es genauso wie bei uns wer nicht bereit ist "Mein" und "Dein" ein Stück weit zurückzustecken und auf "Uns" zu gehen, wird es schwer haben ob Landwirtschaft oder nicht.

Fanni
Herzliche Grüße von Fanni

Alice

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Hallo BTlerinnen und BTler,

ich möchte auch noch ganz deutlich sagen, dass es manche Höfe einfach nicht hergeben, dass Schwiegereltern und die Junge Generation genug Arbeit und Brot hat!!! Dazu kommt die räumliche Nähe zu den SE, die sich meist einmischen und viele Jungbauern, die ich kenne, haben sich kein bisschen von Mami emanzipiert und erwarten von der neuen Frau am Hof, dass alles genauso läuft, wie bei Mami und das passt in die modernen Rollenvorstellungen der Frau häufig nicht!

Ich sage nur "prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht was besseres findet", gerade, wenn noch nicht wirklich entschieden ist, wer macht den Hof weiter, wer bezahlt wo wem Miete, Wohnung, sind die Geschwister ausbezahlt oder wird der neue Stall nun auch gebaut....

Also hingucken, denn öfters ist zwar alles auf dem Papier geregelt, aber Sohnemann traut sich nie etwas zu sagen, weder wenn ihn was stört, noch wenn sich SM und seine Freundin zoffen...

Viele Grüße,

Alice

Offline Trudi

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 Hallo,

 Ja,wenn man es nur vorher wüsste,aber meistens weiss man es schon,aber man will es nicht wissen.
 
 Traurig ist es,wenn eine junge Frau auf den Hof konnt,und man nichts anderes kann, als ihr das
 Leben schwer macht.

 Warum eigentlich melden sich so wenig Schwiegermütter im BT.

 Trudi

Offline ChristineN

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Nicole,

hier glaube ich, ist es wieder was anderes, wenn ein Elternteil nach dem Tod des Partners zu den Kindern zieht.
Würde das nicht (fast) jeder machen, egal ob es sich um ein Elternteil oder Schwiegerelternteil handelt?
Wenn jedoch die junge Frau auf einen Hof kommt, auf dem SE bereits regieren und auch das Zepter weiterhin alleine in der Hand halten wollen, wird es in der Regel wirklich schwer für sie, dort Fuß zu fassen.
Liebe Grüsse von Christine!

Offline passivM

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Ich sehe das so wie Christine. (Zepter.)

"Nur" woanders wohnen, ist keine wirklich gute Lösung. Das ging bei uns für eine kurze Zeit gut. Dann kamen Rießenprobleme, weil der "Bauer" nicht auf dem Hof und weil der SV plötzlich so krank war, dass er 6 Mon. später starb. Er hat es mehr oder weniger erzwungen, dass wir wieder auf den Hof zogen. Aber wir haben uns den ehem. Schweinestall als Haus ausgebaut (Eigent. ist SM - aber das war uns in dem Moment egal. Ich wollte auf keinen Fall wieder in einem Haus mit ihr leben.)

Das "Zepter" muss übergeben / die Verhältnisse geklärt sein. Aber das sieht so mancher künftige Altenteiler halt nicht als ein so großes Problem an, weil er sich im Grunde verdrängt fühlt.  Dabei waren alle SMs auch mal ST - oder Schwiegersöhne. Die hatten die gleichen Probleme, bis sie dann endlich nach vieeeelen Jahren mal ihr eigener Herr waren, und da war der eigene Sohn dann auch schon so weit, dass er den Hof eigenlich übernehmen müsste.  :-\ 

Aus unserem Bekanntenkreis weiß ich, dass ER den Hof nur deswegen überschrieben bekam, weil er irgendwann vom Hof weg ist, und in der Beratung gearbeitet hat. Der ist jetzt sein eigner Herr. ...und da klappt es.

lieben Gruß
Anna

Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Offline ChristineN

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Hallo Michi,

da stellen sich mir zwei Fragen: wie weit sollen die Altenteiler wegziehen und was genau meinst zu in diesem Fall mit "das Zepter abgeben"?
Bei uns z. Bsp. war das so: Wir bauten ein Haus direkt beim Hof, SE wohn(t)en im Dorf. Zudem überschrieb SV meinem Mann den Hof einen Tag vor unserer Hochzeit. Somit wohnen SE woanders und haben das Zepter aus der Hand gegeben. Aber rausgehalten haben sie sich bis zu SVs Tod vor 3 Jahren nie!
Ist also alles relativ....

Gibt es eigentlich eingefleischte Bauern, die einen Betrieb überschreiben und einfach so weit weg ziehen?  ::) Hab ich noch nie gehört.
Liebe Grüsse von Christine!

Offline amazone

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wo hat es denn schon mal geklappt, das die altenteiler das zepter abgegeben haben und vom hof weggzogen sind? da fällt mir so spontan nämlich kein hof ein ...

bei fischkopp! du kennst ihn.....  ;)
Beste Grüße von
Amazone

brit

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ich kenn nen betrieb, wo die eltern ne kleine pacht aufnahmen, und den jungen
das zepter übergaben..
hat auch vor-und nachteile..
wenn ich aber hier so gucke...mal ehrlich viele gehn nem nebenerwerb nach, und wer guckt dass es zuhause rundläuft??..da müsst sich manch einer schön reinhängen, müsst er das allein schaffen....

wir selber gehören zu denen , die weggezogen sind, wegen zu unklarer verhältnisse..(das ist aber ne laaange geschichte)
wir haben immer lw gemacht aber nie lw gewohnt..was halt eher teuer ist..und paar logistische probleme bringt...in der abkalbezeit zum beispiel.. oder die ganze kinderbetreuung..da mussten wir immer selber gucken..oder wer anstellen (was auch teuer ist)..
ist manchmal echt streng, dafür haben wir mehr entscheidungs-undüberhaupt-freiraum :)..da kannste machen was de willst..(auslöffeln musst aber auch selber ;D )
« Letzte Änderung: 01.11.06, 22:34 von brit »

Offline Sonnenblume2

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Also hier die Sicht einer ST, die (fast) keine Ahnung hatte was LW heißt.
Man lernt sich kennen; man ist verliebt; der neue Freund nimmt sich Zeit; die „neue“ Familie ist super nett; ….
Dann versucht man auch nett und zuvorkommend zu sein und hilft mit. Arbeitet und Hilft um bei SE einen netten Eindruck zu hinterlassen. (Steht am Wochenende mit auf zur Stallarbeit, Räumt nach der Arbeit die Küche von SM zusammen; wenn Freund noch mit anderen Arbeiten beschäftigt ist, hilft man bei der Stallarbeit; Räumt Dinge weg die am Hof stehen geblieben sind,….)
Von der eigenen Familie habe ich immer ins Gewissen geredet bekommen, dass ich mithelfen soll und bloß kein Wort dagegensprechen soll. (wollten halt auch, dass ihre Tochter eine nette, brave und fleißige ist)
Man macht die Arbeiten so wie es einem gezeigt wird.
Und still und heimlich ist es plötzlich normal.

Hilft man plötzlich nicht mehr ganz so viel oder macht gewisse Dinge nicht mehr so wie man sie am Beginn gemacht hat, dann ist man plötzlich die, die nichts zu sagen hat und doch arbeiten darf.
Man Schluckt und sagt Nichts, damit der Familienfrieden nicht zerstört wird.
Schön langsam wird es immer mehr was einem stört, was man nicht mehr so haben will,…. dann ist es meist zu spät. Wenn man was sagt, dann spinnt derjenige auf einem („war schon immer so“, „hat dich zuvor ja auch nicht gestört“ (gestört schon, aber gesagt habe ich zuvor noch nie was), „wir (SE) arbeiten eh nur für euch“…).
Weiters kommt hinzu, dass man sich nichts zu sagen traut, weil man Angst hat, dass einem die SE nicht mehr helfen wollen. (wenn man in Urlaub fahren will, dass sie nein sagen; weil man hofft, wenn man mal Kinder hat, dass sie auf diese dann nicht aufpassen wollen usw…)

Das ganze ist aber nicht in einer Woche oder einem Monat absehbar, sondern dass sind Monate bzw. Jahre bis man das abschätzten kann.
Weiters kommt hinzu, dass ich ganztags arbeiten gehe und somit man lange nicht wirklich realisiert, wie viel Arbeit eine LW abgibt.
Und in diesem Zeitraum wächst die Liebe zum Partner.
Ich liebe meinen Freund und er auch mich und ich sehe keinen Grund, warum ich ihn verlassen soll, nur weil er Landwirt ist und ich vielleicht nicht die geborene Bäuerin dazu bin.
Ich helfe mit und dann nehme ich mir auch das Recht heraus, dass dies oder jenes nicht mehr so ist wie immer (sprich Schwager und Schwägerin, die nicht mehr hier zuhause sind und auch nicht mehr so zutun brauchen, als ob sie es noch immer währen) .. gab deswegen wieder kürzlich Zoff und SM spinnt wieder mal auf mich … aber so wie es bisher die letzen 5 Jahre war, kann es nicht mehr bleiben.

Und das Thema mit „Zepter aus der Hand geben“.
Der Hof kann übergeben werden, aber das Zepter wird deswegen noch lange nicht aus der Hand gegeben. Wenn man eine LW als Familienbetrieb führt und die SE nicht entbehrlich sind, dann haben diese immer noch eine oder 2 Hände am Zepter.
Ich bin ja froh, dass SE am Hof sind, dass sie noch fleißig mitarbeiten, dann sollen sie auch ein Mitspracherecht haben – sehe ich total ein, aber auch ich, die „nur“ Mithilft will eine Hand am Zepter haben und ein Mitspracherecht.




Offline ChristineN

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Sonnenblume,

dem ist nichts hinzu zu fügen.
Liebe Grüsse von Christine!