Ich finde, es ist wieder ein typisches Altenteilerspielchen, aber ich bin vielleicht auch nicht so objektiv, da ich diese Spielchen jahrelang mitgespielt habe.
Die SM ist sehr übergriffig. Ich finde sie schon fast unverschämt, das sie sich herausnimmt zu beurteilen ob Annalena viel zu tun hat oder nicht und auch noch den Enkel damit reinzieht. Dann dieses Gekasper, mit Betteln oder nicht. So ein Schwachsinn. Wenn man höflich jemandem sagt, bitte sag doch Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, dann gibt es nur eine Antwort: Danke, klar...ich melde mich dann. Alles andere sind Spielchen und mehr nicht. SM erreicht ja auch was Sie will. Annalena fühlt sich schlecht und kommt ins grübeln. Das sind immer wieder kleine Wunden und die summieren sich.
Fakt ist doch, es könnte einfach egal sein. Dann hatte Annalena eben dieses Jahr keine große Zeit in den Garten zu gehen....na und? Nächstes Jahr sieht es vielleicht schon wieder anders aus. Und wenn die SM mal einen anderen Ton als Vorwürfe an den Tag legen würde, hätte Annalena vielleicht auch die Chance gehabt, zu erklären, warum Sie dieses Jahr einfach nicht soviel Kopf für den Garten hatte.
So entwickeln sich nur Kränkungen und Enttäuschungen auf beiden Seiten und die werden nicht vergessen. Das einzige was dabei hilft, sind gestrennte Bereiche.
Soll SM machen in ihrem Bereich wie Sie will und Annalena macht halt soviel Sie möchte und gut ist auf ihrer Seite.
Annalena kann ich nur raten, das nicht zu sehr an sich rankommen zu lassen. Du musst dich nicht rechtfertigen. Ich kenne das aber nur zu gut. Man hat immer das Gefühl, das man sich rechtfertigen müßte. Ganz furchtbar.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut zur Abgrenzung
Liebe Grüße
Lulu
Lulu, deinen Beitrag unterschreib ich und er ist sowas von objektiv - das kann nur jemand so schreiben, der das selber erlebt hat, ansonsten hat man vielleicht eine vage Vorstellung davon, welche nicht annähernd an die Realität hinkommt.
Äusserungen (bei allen, die es hören wollten oder auch nicht) wie: "Immer muss ich das machen, und wenn ich nicht mehr bin, macht das einmal niemand mehr", kenne ich auch zur Genüge, und noch viele andere Dinge dazu. So steht SM überall gut da und ist die Arme, die soviel macht. Ich habe das immer als Herabsetzung meinerseits empfunden. Die Wunden verheilen mit der Zeit, aber Narben bleiben und vergessen kann man das nie. Will ich auch nicht, denn ich will diese Fehler einmal nicht wiederholen!
SM und ich haben lange Zeit den Garten gemeinsam gemacht. Das heisst, sie hatten einen Garten für sich, und meinen grossen Hausgarten habe ich mit ihr geteilt, aber jede hatte eigentlich ihren Bereich. Während ich ihren Teil nie betreten habe, hat sie sich dauernd in meinem beschäftigt, was mich vermuten liess, dass ich es anscheinend nicht richtig oder nicht gut genug machte. Viel Reden half nichts! Wenn jemand so übergriffig und von sich überzogen ist, dass sie es ja nur gut meint, ist es sehr schwierig, dagegen anzukommen.
Mit der Zeit kam auch das jammern, es sei ihr zuviel, aber alleine würde ich es ja niemals schaffen. Da habe ich ihr entgegnet, dass ich eben gewisse Dinge ändern und anpassen würde, so dass es alleine zu schaffen ist. Ab diesem Zeitpunkt bestellte sie jeweils ihre Tochter, also meine Schwägerin, welche SM helfen musste, ihren Teil in meinem Hausgarten zu machen. Freiwillig abgegeben hätte sie ihn mir nicht!
So kam nach vielen Jahren des Erduldens der Zeitpunkt, wo ich sie vor die Wahl stellte: Ich bekomme endlich den ganzen Garten, oder ich ziehe mich vollständig zurück und sie kann beide Gärten machen, ich will dann keinen mehr und mache darin auch nichts. Sie reagierte ganz entrüstet, was ich eigentliche denke, sie mit bald 80 Jahren, wie sie alles schaffen sollte...
Seither ist der Hausgarten meiner (wo sie zwar immer noch regelmässig durchgeht und ab und zu Unkraut zupft, wenn sie meint, ich bin nicht da
). Sie hat immer noch ihren Garten, etwas vom Haus weg, welcher Jahr für Jahr etwas grösser wird, und wo sie immer viel zu viel Gemüse hat, welches sie dann verschenkt, aber das kann sie ja handhaben wie sie will.
Seit etwa vier Jahren sagt sie unseren Kindern immer, dass sie eigentlich schon lange nicht mehr mag und dieses das letzte Jahr sei mit Garten. So wie es aber jetzt ausschaut, macht sie auch nächstes Jahr weiter. Mir ist es egal, ich habe jetzt, seit wir jede unser eigenes Territorium haben, kein schlechtes Gewissen mehr, dass sie viel mehr im Garten ist als ich. Sie weiss aber auch, dass sie bei mir nichts jammern muss, denn sie macht das freiwillig und von sich aus, auch wenn sie manchmal sowas von übertreibt und nach einem anstrengenden Gartentag kaum mehr aufrecht gehen kann.
Annalena, lulu wünscht dir Kraft und Mut zur Abgrenzung, das wünsche ich dir auch. Vielleicht könnt ihr die Bereiche auch zuteilen und jede ist für ihren Teil verantwortlich, egal wie sie es macht. Und wenn du feststellst, dass dir Gärtnern gar nicht so viel Freude bereitet, solltest du das auch gar nicht nur SM zuliebe machen. Dann verkleinert ihr eben den Garten auf eine Grösse, wie ihn deine SM noch alleine zu bewältigen mag. Wenn man mit drei Generationen am gleichen Ort wohnt, kriegt man gegenseitig schon viel mit und muss man sich dauernd abgrenzen, dann muss ihr Hobby ja nicht unbedingt deines sein!
Ich hoffe für euch, dass ihr eine zufriedenstellende Lösung finden könnt.