Autor Thema: Stallarbeit und Kinder unter einem Hut  (Gelesen 42015 mal)

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Raute

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Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #45 am: 02.10.07, 10:22 »
Hallo zusammen,

ich selber habe 2 Kinder, Lena 10 und Jacob 8. Ich habe, eigentlich bis sie 5 waren immer noch neben der Landwirtschaft gearbeitet und da hatte ich schon immer ein schlechtes Gewissen.
Als ich aufgehört habe, war ich glückliche, weil ich fälschlicher Weise dachte, ich hätte jetzt mehr Zeit für Sie...

Es verfolgt mich immer wieder, wenn ich sehe wie liebevoll und eingehend Häuslerleut ihre Kinder erziehen und ich denke andauernd, ich kann ihnen nicht so viel ermöglichen, durch den Hof.

Andere kinder gehen reiten, Sport und Musik. Ich kann meinen sohn 2 mal in der Woche zum Fussball bringen und das war schon ein Kampf, da die Anfangszeiten genau zu Stallzeiten liegen und die Abholzeiten auch.

Meine Tochter will nun reiten, das heisst für mich wieder fahren und mindestens 1 Stunde warten...
Nun kommen sie aber beide erst unter der Woche um 13.30 von der Schule, sollen essen sich ausruhen und Hausaufgaben  machen bis 16.30. Wo bleibt da Zeit für die Kinder? Wo haben die Kinder Zeit für sich? Wo für Freunde?
Manchmal versteh ich die Welt nicht mehr....

Wenn es nach meiner Tochter ging wäre sie jeden Tag unterwegs, da wir aber ausserhalb leben bedeutet das , das ich jeden Tag holen  und bringen muss, zu den Kommentaren der SE will ich gar nichts sagen....

Wie macht ihr das?

Gruss Raute

Offline Luetten

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #46 am: 02.10.07, 19:56 »
Bridda, dein Bericht könnte meiner sein ;), mein Mann und ich sehen das auch so und geniessen tun wir unser Kiddi besonders morgens und abends (kuscheln,schnacken,spielen...) und wenn unser Sohn am Wochenende ein Spiel hat, ist es für meinen Mann auch selbstverständlich alleine zu melken.
LG Petra
Man sollte nie mit vollem Mund über Bauern schimpfen!

Offline reserlTopic starter

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #47 am: 02.10.07, 20:07 »
Hallo Raute,

meine Kinder sind ähnlich alt wie deine, aber ich habe es noch nie als Einschränkung für die Kinder empfunden, dass sie auf einem Hof aufwachsen. Im Gegenteil sehe ich das als große Bereicherung. :)

Im Gegensatz zu Eltern, die außer Haus arbeiten, hat man nach meinem Empfinden doch mehr Nähe zu den Kindern.
Das mögliche gemeinsame Essen empfinde ich auch als riesengroßen Vorteil.
Außerdem: Welches Kind hat schon einen großen Fußballplatz im eigenen Garten oder kann sich ein eigenes Pony halten? ;)


Ist es möglich, dass ihr für Freizeitaktivitäten Fahrgemeinschaften bildet?
Das klappt bei uns im Dorf sehr gut. :)
Egal ob es die Fahrt zur Bushaltestelle, zum Fußballtraining, zur Ministrantenstunde oder zur Tanzprobe des Trachtenvereins ist. Hier wechseln sich vier Mütter ab und das klappt ausnahmslos gut. :)

Wenn ihr natürlich sehr abseits wohnt, ist das alles sicherlich schwieriger. :-\

Ich denke, es ist aber auch eine Frage der Prioritäten, die man sich setzt.
Wenn es möglich ist, schaue ich z.B. gerne ein Fußballspiel meines Sohnes oder gehe zu einem Auftritt unserer Tochter bei der Kindertanzgruppe des Trachtenvereins. Da ist es mir dann auch egal, ob sich daheim die Wäsche türmt oder die Bürostapel warten.
Diese Arbeit läuft mir nicht weg, aber ich weiß, wieviel es ihnen bedeutet, dass wir Interesse   zeigen, an den Dingen, die ihnen wichtig sind.

Kommentare der Schwiegereltern dazu würde ich geflissentlich überhören. 8)
lieben Gruß
Reserl



Manchmal ist es ein großes Glück,
nicht zu bekommen, was man haben will.

Offline hosta

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #48 am: 02.10.07, 22:39 »
Hallo!
Schließe mich Luetten und Bridda an.Ok, es war für mich etwas einfacher, da ich keine Milchkühe hatte. Ich konnte meine Fütterzeiten
den Kinderzeiten anpassen oder so füttern,das ich zwischendurch raus konnte. Es hat mich dann auch nicht gestört in Stallklamotten
zu fahren. Hin und wieder stressig,aber für die Kinder hat es sich gelohnt.So haben die Kinder das Leben auf dem Bauernhof gehabt mit seinen Vor- und Nachteilen. Sie haben aber auch das Leben außerhalb kennengelernt.
Vieles läßt sich organisieren,man muß nur selbst bereit sein,evtl mal etwas anders zu machen.
Was Freunde angeht,entweder sie sind nach der Schule gleich mit zu denen gegangen oder die sind mit dem Schulbus mit zu uns gekommen.
Abholen dann nach der Stallzeit.
Hosta
Herzlichst hosta

Offline mali

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #49 am: 03.10.07, 21:55 »
Hallo ihr,
bei diesem Thema erinnere ich mcih erstmal an meine Kindheit/Jugend.
-Meine Eltern haben mcih NIE gefahren,ich mußte alles zu Fuß oder per Rad machen.Wir wohnten abseits und hatten keine Straßenbeleuchtung,d.h. im Dunkeln bin ich mit schlotternden Knien heim und sah hinter jedem Strauch eine Gestalt....

-Eine Trainerin vom Schwimmverein sprach mich an,ob ich nicht Lust hätte mitzumachen,ich hätte einen super Kraulstil und sie hätten mcih gern im Verein.Ich bin ein paarmal da gewesen,aber dann verlagerten sich die Trainingszeiten und aus der Traum.

-Wenn sich meine Freunde verabredeten oder ins Kino gingen,wenn der Konfi-Club (die Konfirmanden nach der Konfi  ;D) sich im Gemeindehaus traf oder was auch sonst immer war-ich konnte nie hin!Nicht nur,weil Stallzeit war und meine Eltern mich nicht fahren konnten/wollten.Nein,ich mußte um Punkt 17 Uhr Kühe holen und von 17 Uhr 30 bis 18 Uhr 30 Milch und Eier(später auch Butter,Hausmacherwurst) verkaufen.Wir hatten Stammkunden und  da hatten wir an 6 Tagen der Woche für offen!
Im Sommer ging das ja ncoh,aber im Winter...... ::)

Da war ich oft wütend und traurig drüber und habe es als sehr ungerecht empfunden  :'(


Heute sind meine eigenen Kinder 9 und 11 JAhre alt.Unser Sohn hat neben der Landwirtschaft und "schrauben" und seinem Garten relativ wenig Interessen,gelegentlcih verabredet er sich mit einem Freund,aber von ihm kommt da seltenst die Initiative.
Abre wenn,dann fahre ich ihn auch und hole ihn ab-allerdings ist es so,daß die Leute mcih dann auhc in Stallklamotten zu sehen bekommen.

Unsere Tochter reitet einmal wöchentlich im Unterricht:
-Um 16 Uhr holen ich oder sie ihr Pferd von der Koppel ,dann putzt sie es.In der Zeit spanne ich den Hängre an und bereite alles vor,packe Sattel und Zaumzeug ein.Dann verladen wir das Pferd und ich fahre sie fast 15 km zur Reithalle.
Dann helfe cih ihr satteln (kann sie alleine nicht,noch zu kurz und die Kraft fehlt auch),wenn sie ein paar Runden im Schritt gegangen ist helfe cih auhc beim Nachgurten und mache ihr den Hilfszügel dran.
Dann habe cih Zeit für mich,setzte mcih ins Stübchen,lese,schreibe Briefe oder putze mal das Auto von innen.Manchmal quatsche ich auch nur.
Bis das Programm wieder rückwärts ist und wir zuhause sind,ist es 18 Uhr 30.
DANN gehe cih in den Stall.

Nun haben wir keine Milchkühe sondern Bullenmast,da ist man etwas flexibler.Aber derzeit habe cih 40 Kälber zu tränken und zu versorgen,das hänge cih dann hinten dran.

Aber ich mache das doch gerne für meine Kinder!Gelegentlich lasse ich mich auch für Schulveranstaltungen überreden-alles das,was ich von früher nciht kenne.

Allerdings ist auch bei uns alles begrenzt.Schulisch wird derzeit viel von den Kindern verlangt und was ich bis mittags nciht schaffe,schaffe cih den Rest des Tages nicht mehr(dazu schreibe cih aber ncohmal im anderem Thema!!!)

Jedes Kind durfte sich ein Hobby aussuchen,d.h. auch viel ausprobieren.Junior geht derzeit mit zum reiten (S T A U N-Pferde sind doch doof?),außerdem hat er ncoh einmal/Woche Nachhilfe.Die Kleine reiten und Freundin treffen.

Ich mache das alles gerne,aber ich bin nicht "Taxi Mama".Und wenn die Hauptserntezeiten sind und ich hier nicht gut wegkann,dann wird auch schonmal was abgesagt.Und ich hätte auch keine Lust meine Wochenenden auf Turnierplätzen  zu verbringen-weder beim Reiten ncoh beim Fußball!

Wir wohnen relativ weit vom Schuß,aber da muß man das in Kauf nehmen.Dafür ist das "Großwerden" mit und in der Landwirtschaft eine  Bereicherung fürs Leben!
Man hat halt vor und Nachteile durch die Landwirtschaft-aber ist das nciht überall so?
Wichtig íst,daß die Kinder auch über den Tellerrand gucken können!!Und dafür stelle cih meine Interessen gerne mal zurück (aber nciht immer und ständig! ;D)

gruß Mali

Welches Kind hat nach der Schule Mama UND Papa als Ansprechpartner zuhause?

Meine Kinder sollen aber auch über den Tellerrand gcuken und das heißt,daß sie
Gruß Mali
----------
Wer heute den Kopf in den Sand steckt,knirscht morgen mit den Zähnen!

Offline Luetten

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #50 am: 04.10.07, 08:16 »
Ich muß nochmal erwähnen, das wir aber auch ganz tolle Eltern haben die auch jederzeit bereit sind Tjark abzuholen und zu bringen :D
LG Petra
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Offline Hopfi

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #51 am: 04.10.07, 21:16 »
Hallo,

ich glaube, es ist zeitgemäß, daß sich die Kinder auch nachmittags (bzw. abends) sich
sinnvolle Hobby`s  zulegen.
In unserem Gebiet gibt es zwischen Bauern-Kindern  und anderen Kindern da fast keine Unter-
schiede mehr.
Es wird, wie schon geschrieben, in Fahrgemeinschaften, ich fahre natürlich auch gerne selber
(Zeit für mich), Oma als Aushilfe usw. gefahren. 8)

Ich persönlich, bin auf einer Einöde aufgewachsen. Meine Freizeit als Kind habe ich mit viel
Lesen verbracht. (Hanni und Nanni, Dolly usw.) Ich habe kein Problem damit. Es war damals
halt so. Man mußte auf das Erwachsen werden warten. Und jetzt heißt es: Das Leben findet
heute statt). :D

Gruß Hopfi
 






Hallo und auf ein Wiederschreiben

Offline fanni

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #52 am: 04.10.07, 21:56 »
Hallo ihr,

den ganzen Zirkus mit der Kinderfahrerei hab ich nun bald schon hinter mir , aber das Problem, dass bei uns auf dem Land nicht immer alles geht hatten auch andere Mütter ohne Landwirtschaft,

weil,
wenn du wirklich weit draußen wohnst und wegen jedem Sch..ß auf ein Auto angewiesen bist, geht es einfach nicht immer, also auch ein allg. Problem des Landes und das Angebot ist ja auch nicht immer in jedem Ort so üppig..................

Und es wird mir  viel zu viel darüber nachgedacht/berichtet, ob und welche Defizite Kinder hätten/haben sollen, wenn sie in der LW aufwachsen. Sicher ist unser Tagesablauf und auch der Jahresablauf ein anderer, aber es bringt auch viel wertvolles mit sich.

Wir bewegen uns nun auch schön langsam in Richtung Berufsfindung unseres Ältesten und auf einer Jobmesse hörten wir, dass Landwirtskinder gerne genommen werden, weil sie wissen was Arbeit ist, sprich sie haben Aufgaben erhalten. Hab jetzt auch im Schnupperpraktikum viel Lob bekommen, weil er so gut mitgearbeitet hat.
Unsere Kinder kennen unsere Arbeitswelt und wissen inzwischen, dass die neue Jeans und das Computerspiel nicht aus dem Laden kommen sondern erst mal hart ermolken werden müssen, das schweißt zusammen.

 Zu mir kamen und kommen immer Scharen von "Bauwütigen" und "Schraubern" und "Hämmerern" , die sich hier bei uns ihren Traum vom Baumhaus oder was selbst zusammen genageltem erfüllen. Bei uns gibt "free style hämmering and nageling" mit Extrem-Spassfaktor. Mein Mann beseitigt dann von Zeit zu Zeit die schlimmsten "Bausünden" 8) 8)
Neulich war großes Nüssezusammenklauben angesagt, ja kein Problem alle haben mitgeholfen. Zu Hause bei ihnen gibt es oft Stunk, weil  z.B. der Mülleimer nicht geleert wurde oder die Spülerei mal wieder nicht hinhaute und so weiter und so weiter, bei uns arbeiten die mit mit einer Freude, dass sie die eigenen Eltern nicht erkennen würden, aber die sind ja mit Nordic Walking beschäftigt, anstatt mal ihren Kindern den Unterschied Laubbaum und Nadelbaum am natürlichen Beispiel zu erklären. Jaja ich weiß schon aushäusig sind sie immer besser zu haben, da sind meine auch nicht anders, aber trotzdem.......
Kurzer Rede langer Sinn, oft braucht man nicht fort, weil eben immer was los ist und wenn man sich dann für ein Hobby entschieden hat, dann geht es auch irgendwie.

Meinen Buben haben ein jeder ein Hobby, mit Fahrgemeinschaften und inzwischen einer gehörigen Portion Eigeninitiative (sprich "Radlfahren ist gesund!") ist das zu schaffen.

Also Raute nur Mut, irgendwie gehts schon!!!


Fanni

Herzliche Grüße von Fanni

Raute

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #53 am: 05.10.07, 06:58 »
Mein Problem ist , glaub ich, das ich nie in der Dorfgemeinschaft integriert war. Ich habe hierher geheiratet, meinen Mann kennt jeder, ich kenn aus der Schule ein paar Mütter. Bei uns haben in den letzten Jahren sehr viele Bauern aufgehört, wir sind mit die letzten Mohikaner und leben 6 km ausserhalb. Hier hört man schon mal" Stinkt deine Mutter nach Scheisse?". Na ich bin da nicht so streng, diese Kinder glauben das die Milch aus dem Tetrapak vom Aldi kommt, zumindest das wissen meine besser.

Also es ist nicht so, das ich nur die Nachteile sehe, aber mich pkagt halt das schlechte Gewissen. Meine Tochter 10 ist mit nicht Bauernkindern befreundet, die in der Woche jeden Tag etwas machen dürfen. Sie darf zweimal in der Woche.
Sie hat auch mit der Landwirtschaft nichts am Hut, hat noch nicht das richtige gefunden für sich.

Na ja, immerhin habe ich an den Beiträgen gesehen, das es euch auch nicht besser geht.... und jeder fahren muss.

Liebe Grüsse
Raute

Offline Lotta

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #54 am: 05.10.07, 08:05 »
Moin!

Als ich hier auf den Hof kam, war meine Tochter 7! Sie wusste wohl, wie Kühe aussehen, hatte aber mit Landwirtschaft bis dahin nichts zu tun.

Gögas Sohn war 11 und konnte schon Trecker fahren (die Bewunderung von Töchterlein war ihm sicher  ;D  )

Mittlerweile ist sie fast 13 und Fachfrau, was Zucht und Kuhhaltung angeht- echt klasse *stolzdraufbin. Sie melkt und füttert, es geht ihr von der Hand, als hätte sie das schon mit in die Wiege gelegt bekommen.

Sohnemann spielt Fussball und ist dafür meist 2x die Woche weg, der Verein ist zum Glück im Dorf. Das kann er selbst erreichen. Als Hobby geht er noch gern mit Freunden angeln. Er ist sowieso sehr selbstständig und durch sein Moped mittlerweile unabhängiger.

Einkaufsmöglichkeiten sind jeweils 11 km in die eine Richtung und 10km in die andere Richung vorhanden, da nehme ich Töchterlein dann mit zum Schwimmtraining. Im Sommer fährt sie die anderen Tage mit dem Rad, aber das geht nur so lange es hell ist. Im dunkeln möchte ich nicht , das sie 11km mit dem Rad fährt  :-\  . Mittlerweile ist sie recht erfolgreich und der Trainer hat mich angesprochen, ob es nicht möglich wäre, sie 4 !!! mal trainieren zu lassen. Davon ist nur ein Training um die Mittagszeit, also mit dem Fahrrad zu erreichen. Da ist man ganz schön im Zwiespalt. 3x zur Melkerzeit weg, das ist schon heftig und kann ich mir nicht erlauben. meist versuchen wir jetzt, den einen Trainingstag als Einkaufstag zu deklarieren, da bin ich dann nicht da, aber Göga und Sohnemann. Den anderen Tag ist Training erst um sechs, da müssen wir eben die meiste Arbeit fertig haben. Und Sonntags fährt sie mit dem Rad im Hellen hin und ich hole sie dann mit dem Auto ab  :P Nicht einfach unter einen Hut zu bringen, aber ich will ihr keine Steine in den Weg legen und es bedeutet ihr viel. An den trainingsfreien Tagen ersetzt sie hier Sohnemann.

Unsere Kinder tragen auf dem Betrieb viel Verantwortung und leisten echt viel. Deshalb bin ich immer bemüht, dafür den Ausgleich zu schaffen und Sonderwünsche oder viele Trainingszeiten zu ermöglichen. Das ist manchmal gar nicht so einfach, aber wenn man sie so erwachsen werden sieht, weiss man wofür man sich abreisst.  Wenn ich dann sehe, wie nicht landwirtschaftliche Kinder den totalen Aufstand planen, wenn sie mal die Wohnung durchsaugen sollen, dann denk ich mir- Ein Hof tut den Kindern gut  :D

Einen schönen Tag wünscht

Lotta
Schimpfe nie mit vollem Mund über Bauern

Offline Swisslady

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #55 am: 05.10.07, 10:16 »
@Fanni Du bist herrlich, so frisch von der Leber weg, aber ich glaube genauso ist das Leben. Für mich ist Leben auf dem Hof einfach eine Art Bullerbü Live.
Bei uns geht es mit den Hobbys der Kinder auch so wie ihr eigentlich beschreibt, nur dass wir nicht so oft fahren müssen da in unserem 9000 Seelendorf recht viel los ist und wir nur 2 km davonweg wohnen.
Wichtig ist aber doch dass die Kinder auch etwas ausserhalb machen dürfen!
Tschüss zäme u äs Grüessli  Susanna

Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden.

Offline Mirjam

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #56 am: 05.10.07, 14:35 »
Hallo,

ich denke auch, dass es ganz stark drauf ankommt, welche "Stimmung" am Hof "herrscht". Ob es nur Gehetze ist, oder feste Zeiten eingehalten werden auch für die Familie, wie die Zeiten am Sonntag (oder auch mal unter der Woche) genutzt werden und wieviel Lachen/Lebensfreude jeden Tag vor Ort ist.

Ich stamme von einem Hof ausserhalb - der ständig von Cousins, Cousinen und unseren Freunden "bevölkert" war und von Flossbauen bis Heuburgen von Schlammschlachten bis Übernachtungsaktionen (mal von den ganzen Klein- und Großviehsammelkram abgesehen) durfen wir sooooo viel - was ich meinen Kids heute gar nicht so bieten kann.

Es ist denke ich schon die Frage - was man drauss macht. Ich kenne junge Männer die sagen: Nix schlimmeres als eine Kindheit am Bauernhof (Gejammer, Gemecker, nix-recht-machen, immer geht anderes vor)! und andere - wo der ganze Freundeskreis der Kinder auch heute noch zum Helfen kommt vom Weiher abfischen bis Silieren - weil dort einfach die Einstellung das "Wie" gearbeitet wird (und danach auch die getane Arbeit gefeiert) paßt.

Und auf dem See dieses Jahr - kamen die anderen Kids mit ihren ollen Luftmatratzen gar nicht gegen den Reifenschlauch den mein Vater geschickt hat an  ;).

Meine Kindheit jedenfalls wollert ich mit niemanden tauschen und ab 15 war ja das Mofa da und wir alle recht selbsständig.

Gruß Mirjam
« Letzte Änderung: 05.10.07, 14:40 von Mirjam »
Der Kopf ist rund - damit die Gedanken auch mal die Richtung ändern können!

Offline fanni

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #57 am: 05.10.07, 15:48 »

Und auf dem See dieses Jahr - kamen die anderen Kids mit ihren ollen Luftmatratzen gar nicht gegen den Reifenschlauch den mein Vater geschickt hat an  ;).



Auja und im Winter schon auch sehr schön, eine Mordsgaudi, (aber mit Helm und Eishokeyausrüstung den Berg runter!!!)

Fanni
Herzliche Grüße von Fanni

Online maggie

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #58 am: 05.10.07, 16:03 »
.

Wenn es nach meiner Tochter ging wäre sie jeden Tag unterwegs, da wir aber ausserhalb leben bedeutet das , das ich jeden Tag holen  und bringen muss, zu den Kommentaren der SE will ich gar nichts sagen....

Wie macht ihr das?

Gruss Raute

hallo raute -
ich glaube es geht alles einfacher, wenn du dir einfach se aus dem kopf schlägst -
die werden immer zu motzen haben, sollten sie finden hobby sei nicht nötig...

unsere kinder waren alle im turnen - z.g. war damals die fussballmanie im dorf noch nicht so gross - und der druck der kollegen nicht da -
beim ältesten, da mussten wir auch abstriche machen -

den wollten sie zum kunstturnen - 3 mal die woche zum training - 30 km ein weg und ca. 1 std. training - also mutter hätte bleiben müssen... -
da habe ich gesagt - nein gibt es nicht...
nun, er hätte auch die ausdauer nicht gehabt... -

später dann beim musikunterricht musste ich auch hin und wieder fahren, doch da war es ins nachbardorf oder ca. 10 km - und da habe ich sogar meine tochter einmal total vergessen - ca. 6. klasse -
das "hühnchen" stand am strassenrand und wartete eine stunde - im winter, abends um 6... -
dabei wäre der polizeiposten direkt daneben gewesen und sie hätte von dort aus sicher anrufen können...   ::)

liebi grüess   und
bis bald   -  ihr werdet mich  so schnäll nöd wieder los

margrith  us der schwiiz

Offline Hopfi

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Re: Kinder und Landwirtschaft
« Antwort #59 am: 06.10.07, 18:00 »
Hallo,

man sollte sich trauen, sich die Zeit für die Kinder zu nehmen.(Ist manchmal auch anstrengend!)
Auch wenn es so manchem Schwieger-, Schwäger-,usw. nicht in den Kram passt.  :-X
Alles hat seine Zeit, auch die Zeit mit den Kindern, und wenn man sie nicht nutzt,ich glaube
man bereut es später.
Diese Zeit kommt nicht mehr zurück!!!!!!!

Gruß Hopfi
Hallo und auf ein Wiederschreiben