Hallo Schnecke,
wenn Du selber jetzt schon Bedenken hast, dann kannst Du das wirklich knicken!
Ich leb(t)e auch mit SE unter einen Dach. Zwar hat meine SM eine eigene Küche aber die wurde früher nie genutzt.
Wenn ich die Welt noch einmal anhalten oder zurück drehen könnte, dann würde ich das 1984 nimmer wollen.
Natürlich aus den Erfahrungen, welche mir die 29 Jahre bescherten.
Aber diese Erfahrung hat man ja nicht wenn man jung vor der Entscheidung steht.
Menschen die das als Kind schon miterlebt haben, in einem Haushalt aufgewachsen zu sein, der so auf diese Weise und in dieser Konstellation nie funktioniert hat und immer Trouble war, die werden sich das auch schon vor 30 Jahren gründlich überlegt haben.
Ich entstammte aus einer nichtlandwirtschaftlichen Familie in der meine Mutter sehr auf ihre Eltern fixiert war. Wir lebten zwar auch nicht unter einem Dach. Aber ich hab da Oma, wie wohl alle Kinder, nicht als störend empfunden.
Hinzu kommt noch, dass beide Großeltern noch vor meinem 12. Lebensjahr verstarben.
D. h. in den Jahren wo man beginnt selber das Hirn einzuschalten und den eigenen Kopf durchzusetzen gab es diese Generation nicht mehr.
Ich könnte mir vorstellen, wenn das anders gewesen wäre, dann hätte ich die "Sache" wohl auch mehr hinterfragt.
Zudem war ich aus dem weiteren Umfeld auch gewohnt, dass auf den Bauernhöfen die Senioren im gleichen Haushalt lebten.
Wobei es in unserem Ort schon einen Landwirt gab, da hatte die Schwiegermutter eine eigenen Kochmöglichkeit. Nur ist die Frau dann auch verstorben bevor ich richtig zu denken anfangen konnte.
Manche Bäuerinnen in meinem Heimatort haben die Hierarchie nie zu durchbrechen gewagt. Das war eben damals so. Es gab auch einige bei uns daheim wo die Frau die Hoferbin war. Von daher war es egal wenn die Mutter in der gemeinsamen Küche wuselte.
Ich bin in meiner Jugend viel bei den Bauern im Ort ein und aus gegangen. Und lernte es eben so nicht anders kennen.
Hab das auch nie hinterfragt. Von daher wäre es mir nie in den Sinn gekommen, diese Gegebenheit und Vorstellung wie Jung und Alt zusammen leben wollen oder sollen zu durchbrechen.
Für meine Familie jedoch möchte ich behaupten wäre es in vielerlei Beziehung besser gewesen, mit mehr Selbstbewußtsein und mehr Objektivität hier einzuziehen; oder besser gesagt einen eigenen Bereich zu schaffen. Nur denke ich, dass mein Mann sich genau so jemand gesucht hat, der in diesem Punkt keine Ansprüche hatte um sich da bei seinen Eltern nicht durchsetzen zu müssen.
Ich hab die Situation angenommen; aber sie hat mich, ohne die eigentliche Ursache zu hinterfragen oftmals Tränen gekostet.
Ich hab mich durch diese Situation oft im Kreis gedreht ohne mich wirklich zu entwickeln.
Man hat hier immer als Familie auch den Anspruch erhoben nach Außen so dastehen zu wollen wie es in anderen Familien im Ort auch praktiziert wurde. Und man wusste auch durchschnittlich gut bescheid wie andere Familien das Zusammenleben gestalten und es wurde einem dann auch so in etwa ein Spiegel vorgehalten, was bei uns ach so falsch läuft und wie jetzt Hinz und Kunz mit gleichem landwirtschaftlichen Hintergrund anders oder besser machen.
Hinterher musste man dann oft erkennen, dass dort gleiche oder ähnliche Probleme an der Tagesordnung waren, nur die Kinder aus diesem oder jenen Grund anders zu händeln waren. Wir haben hier einen Fall im Ort wo der Sohn eine schwerwiegende Entscheidung getroffen hat; nicht mehr rückgängig zu machen; und uns wurde genau diese Familie immer in ihrer angeblichen Strenge vor die Nase geführt; und ach wie toll sich der Vater da durchsetzen kann und wie gut die Kinder da gehorchen...
Du merkst schon aus meinen Zeilen, Schnecke, meine SE waren sehr darum bedacht, sich hier in der Kindererziehung voll einzubringen. Vor allem in Härte und Strenge von meinem SV einerseits und negativer Gutmütigkeit und nie versuchen Grenzen zu setzen weil man da ja dann bei den Kleinen out sein könnte durch meine SM andererseits.
Das waren oft so tiefgreifende Einmischungen, die mir als Mutter und auch unseren Kindern überhaupt nicht gut getan haben in der Entwicklung.
Vor allem oft so ungerecht und immer der Versuch dabei ein Kind hervor zu heben und das andere damit auszuspielen.
Ich hätte manche Wege für mich und unsere Partnerschaft auch anders beschritten, wenn ich mich nicht ständig hätte anpassen müssen.
Die Türe hinter sich zumachen können finde ich gar nicht so schlecht. Jemand hat mal gesagt, man müsse eine Jacke anziehen müssen um zu den SE gehen zu können; dann wäre das wohl das Beste.
Nur darf man da auch die Situation nicht übersehen und das muss man ganz fest durchleuchten: Wie steht mein Partner zu mir?! Hat sich er schon abgenabelt?!
Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass man sogar durch einen Kilometer getrennt sein kann - dies aber keinen Sinn macht, wenn der Partner nicht eigenständig denkt und auch bewusst die Partnerschaft mit mir leben will!
Ich kann in völlig getrennten Haushalten leben. Wenn der Partner (und dabei rede ich von beiden Ehepartnern) keine Vorstellung davon hat, wie er seine Zukunft gestalten will und mit wem er da eine Basis schaffen will, wird der andere Teil immer außen vor stehen.
Anders herum können die Partner voll zueinander stehen und genau wissen wie sie Zukunft stricken wollen; wenn hier eine Einigkeit besteht, dann kann sogar das Nutzen einer gemeinsamen Küche funktionieren!
Dann akzeptieren und respektieren nämlich die Senioren die zielsicheren Schritte ihrer Kinder.
Wenn aber, um nur ein konkretes Beispiel anzuführen einer der Partner ständig bei der älteren Generation hängt, mit denen nach wie vor alles bespricht, noch bevor der eigene Ehepartner involviert wurde, dann ist das eine sehr schlechte Ausgangssituation.
In der Realität ist es leider nun mal so, dass nicht alle Leute fest im Leben stehen und immer versuchen sich so einfach wie möglich durchzuwursteln. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstands. Und dabei bleibt die Ehrlichkeit und die Schlagkraft auf der Strecke.
Wer nie gelernt hat zu reflektieren was er mit seinem Verhalten hervorruft, da wird es immer Probleme geben.
Wenn ich das schon lese, dass der Partner zwischen zwei Stühlen sitzt, weil er niemanden kompromittieren will, da muss ich ehrlich daran zweifeln ob der überhaupt den Sinn einer gelebten Partnerschaft verstanden hat und ob er überhaupt eigene Vorstellungen hat wie er es sich vorstellt in Zukunft weiter zu wirtschaften.
Soll da alles so weiter laufen wie SV das gerne haben will oder hat er die Möglichkeit sich einzubringen?
Letztendlich geht es nicht nur um die Gestaltung des gemeinsamen Wohnens von zwei Generationen unter einem Dach. Vielmehr geht es darum sich in persönlicher Freiheit innerhalb des Wohnbereichs entfalten zu können.
Das kann sogar bei getrennten Lebensmöglichkeiten total schief gehen weil die Familie vom Partner oder von der Partnerin immer noch die Möglichkeit des Zugriffs haben und das auch vollkommen ausschöpfen. Und der Partner auch zu schwach ist und selber nicht geerdet um frei und verantwortungsvoll den neuen Lebensabschnitt mit dem Partner in Angriff zu nehmen.
Sprich da hängt einer noch mächtig am Rockzipfel!
Das ist aber alles so tiefgreifend und aus frühesten Kindertagen anerzogen, - auch eine angeborene Charaktersache, so, dass es nicht unbedingt die Eigenschaft des Partners geben muss selber über den Tellerrand hinaus zu sehen.
Sich für einen Betrieb in seiner eigenen Freiheit beschneiden zu lassen ist nicht unbedingt etwas was eine gute Basis bietet die Zukunft vielleicht auch noch mit Nachkommen zu gestalten. Kompromisse sind recht und gut. Aber die müssen auch wirklich durchdacht werden.
Beschneidungen hinsichtlich Betrieb sind auch nur dann Beschneidungen wenn derjenige, der beschnitten werden soll das auch als Beschneidung empfindet.
Man kann sich freiwillig Einschränkungen unterziehen, weil sie die Grundlage sind von eigenen Lebensvorstellungen.
Also wenn einer 20 Stunden am Tag arbeitet weil er das selber so will und die Arbeit sein Hobby ist, dann ist das für den so in Ordnung.
Kommt aber jemand ins Leben der den anderen so unter Druck setzt die gleiche Leistung zu vollbringen, dieser aber andere Werte sieht, sich dem aber beugt, eigentlich aber eine andere Auffassung hat von Arbeit und Betrieb, dann ist das die Beschneidung.
Das wird gerne übersehen!
Jene was als fleißig gelten weil ihr Hobby ihre Arbeit ist, sind auch sehr gerne versucht, den anderen als faul und nichtsnutzig hinzustellen. Die erlauben sich Pauschalurteile über andere Menschen, also das ist oft nicht nachzuvollziehen. Das ist so lange gut, wie alle in der Familie da mitziehen. In dem Moment wo einer hinzu kommt, der anders denkt, der ausbricht aus der gewohnten Linie, der einen Anspruch für sich selber erhebt und sich so einer Familienstruktur widersetzt, wird das zu einem massiven Problem. Jemand bleibt da immer (ungewollt) auf der Strecke!