Familie und Co. > vom ABC-Schützen bis zum Abi
Schule der Zukunft
lallemande:
--- Zitat von: pepperilo am 11.01.04, 19:33 ---
die aufteilung in die einzelnen schularten erfolgt zu früh...7. oder 8. klasse würd reichen...
--- Ende Zitat ---
Hier in Frankreich erfolgt die Aufteilung nach der 9. Klasse. Allerdings wird dann erwartet, dass die Schüler schon relativ genau wissen, was sie einmal machen möchten, da ein grosser Teil der Berufsausbildung nicht, wie in Deutschland, in Form einer Lehre erfolgt, sondern man macht ein berufsspezifisches Abitur mit regelmässigen Praktikum-Blöcken, wenn man das Abi hat, ist man mit der Ausbildung fertig.
Daneben gibt es dann noch die Lehre mit Berufsschule und die Gymnasien, die auf ein Studium vorbereiten, hier muss man sich spätestens nach der 10. Klasse entscheiden, in welche Richtung der Zug fahren soll: Naturwissenschaften, Sprachen/Literatur, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften....
Danach noch umzusteigen ist ziemlich schwierig und fast ein kleiner Neuanfang ab Klasse 11.
Schön an diesem System ist, dass bis zu einem Alter von ca 15 Jahren alle noch die gleichen Möglichkeiten haben, hart ist, dass ab 16 Jahren eine Reife und Klarheit über die eigenen Wünsche erwartet wird, die viele junge Leute dann noch nicht haben.
Liebe Grüsse
lallemande
lallemande:
--- Zitat von: manurtb am 11.01.04, 17:59 ---
Allerdings glaube ich eines: Solange bei uns das Kinderkriegen für die unteren sozialen Schichten so einfach gemacht wird und solange es keine vernünftige Betreuungsversorgung gibt, solange müssen wir nicht darüber diskutieren, dass die Eltern mehr Erziehungsaufgaben übernehmen sollen. Das wird sich so nicht ändern!
--- Ende Zitat ---
Also, ich weiss nicht so recht, wie ich das verstehen soll ???!
Wer gehört denn zu den unteren sozialen Schichten, wo ziehst Du da die Grenze? Nach welchen Kriterien: Einkommen, Vermögen, Ausbildung, Beruf, Sozialverhalten?
Ein Recht auf Kinder nur bei Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Schichten?
Und was ist eine vernünftige Betreuungsversorgung? Hier in Frankreich gehen die Kinder ab dem 1. Schuljahr bis 16:30 zur Schule, werden auch über Mittag versorgt und betreut. Sind die Schulen hier deshalb das Paradies, die Schüler perfekt, die Eltern vorbildlich?
Nein, auch in diesem System gibt es Schulversager und Genies, brave Schüler und aufsässige, unverschämte Gören, Eltern, die sich in den Abendstunden und am Wochenende vorbildlich kümmern und solche, die vernachlässigen - und das alles quer durch alle Schichten!
Ich denke, es ist wichtig, die sog. "Versager" - bei den Schülern, den Eltern und den Lehrern - nicht einfach zu verurteilen, sondern gezielt Hilfsangebote machen zu können! Und dafür brauchen wir genug Lehrer, Psychologen, Sozialarbeiter, aber vor allem auch wieder mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander!
Wir haben uns so daran gewöhnt - und bringen das auch unseren Kindern bei - in Konkurenz zueinander zu stehen, dass wir so viel Zeit damit verbringen, uns zu kritisieren und gegenseitig fertig zu machen!
Wir verbringen Stunden damit, irgendwo (Zeitung, Internet...) Beweise für das Versagen der anderen zu finden, statt diese Zeit zu nutzen miteinander zu reden und zu versuchen, es gemeinsam zu schaffen!
lallemande
mary:
Bravo liebe deutsch-französische Forumsteilnehmerin,
Du hast etwas angesprochen, das mir auch immer mehr auffällt, wir erziehen unsere Kinder nur noch zu Konkurrenten, jeder soll besser als der andere sein,
wir legen uns Masstäbe an, die fast nicht einzuhalten sind und keiner traut sich noch ehrlich zu sein, dabei erfrieren wir in der sozialen Kälte.
Gehört zwar nicht direkt hier her, aber für mich kam der grosse AHA-Effekt, als ich ein Buch von Prof. Higa über das Bodenleben las, und einen Vortrag von ihm hörte, er hielt uns einen Spiegel vor, der zu denken gibt.
Ein Stück weit haben wir alle Darwins Evulotionstheorie ein bisschen zu wörtlich genommen.
Vielleicht gehört das Lernen, wie wir zufrieden werden, auch zur Schule der Zukunft, aber da müssen wir Eltern auch auf die Schulbank.
Der Satz nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir,
gilt auch für uns.
Ich bin zur Zeit auch am Suchen und Lernen,
Lebensqualität Bauernhof, und dabei entdecke ich Dinge, die ich mir nie zu träumen gewagt hätte.
Für die Schule der Zukunft alles auf die Lehrer abzuwälzen, da ist zuerst mal jeder einzelne gefragt,
bei sich selbst anzufangen.
Ich hatte Glück, einen Spiegel und einen Lehrmeister zu bekommen, von dem ich in den letzten Jahren sehr viel gelernt habe, unsere Tochter.
Eines ist sicher, die Schule ist der Spiegel der Gesellschaft, es wird sich nur was ändern, wenn wir uns selbst ändern.
Zu Lernen, wie wir zufrieden sind, das ist eines der wichtigsten Lernziele für uns selbst, um es dann an die Kinder weiterzugeben.
Und endlich aufzuhören, jeden anderen als Konkurrenten betrachten, da gehen wir alle kaputt.
Eine Gesellschaft kommt ohne Gemeinschaft nicht aus,
und nach einer Studie sind wir zwar alle reicher geworden, aber zufriedener auf keinem Fall, weil wir dabei sehr viel Mitmenschlichkeit verlieren.
Ich hab von unseren Kinder ein Buch geschenkt bekommen, das sich um Glück und Zufriedenheit dreht,
da ist mir beim Lesen sehr viel bewusst geworden.
Nur von der Schule zu fordern, dass es Besser weden muss, ist ziemlich aussichtslos, es muss sich die Gesellschaft ändern und das zu fordern ist ebenso aussichtslos, die einzige Möglichkeit ist bei mir selbst anzufangen.
Herzliche Grüsse und vielen Dank für Deinen Beitrag.
maria
manurtb:
--- Zitat von: em am 11.01.04, 21:22 ---
willst du etwa damit sagen, dass die unteren schichten keine kinder haben sollten? . nennst du das nicht sehr anmassend?und woher meinst du, dass die eltern dann sich nicht um ihre kinder und die belange kümmern würden? haben denn die deiner meinung nach privillierteren eltern mehr zeit? das glaub ich nicht. so kannst selbst du nicht argumentieren. oder bist du bei den unteren schichten dabei?
--- Ende Zitat ---
Oh, da habe ich ja was losgetreten! ;D
Durch die Subventionierung der unteren Schichten durch Kindergeld, welches bei geringerem Einkommen ja viel stärker als Attraktion zieht und den ungenügenden Betreuungsmöglichkeiten von Kindern ist die Situation entstanden, dass die unteren Schichten überproportional mehr Kinder bekommen als die anderen Schichten.
Allerdings würde ich die Schichten nicht am Geld festmachen, das wäre zu plump, weil es einfach nicht passt. Wir brauchen mehr Kinder, denen Leistung Spass macht und die sind eben eher dort zu finden, wo die Eltern Interesse an ihren Kindern haben und nicht dort, wo man kein Interesse an den Kindern hat.
Das ist für mich die Trennung der Schichten, nicht das Geld.
Nein, zu den unteren Schichten zähle ich mich da nicht. Eher zu denjenigen, die das Kinderkriegen rausgezögert haben, weil Kindergeld nicht die mangelnde Kinderbetreuung ersetzen kann und ich nicht soviel Zeit und Mühe in meine Arbeit gesetzt habe, um sie jetzt wegzuwerfen. Ich bin in einem Bereich tätig, in dem 2 Jahre Abwesenheit das Ende der Arbeit bedeuten. Und das will ich nicht!
martina:
Manu, als Mutter von 4 Kindern siehtst Du mich sprachlos angesichts Deiner Meinung über das ach so anziehende Kindergeld. Glaub mir, die wenigsten Leute bekommen ihre Kinder, weil es dafür sooooviel Geld vom Staat gibt.
Mehr sag ich dazu jetzt nicht, diese einfach anmaßende Meinung muß ich erst mal sacken lassen.
Wir können gern in einem anderen Themahttp://www.agrar.de/landfrauen/forum/index.php?board=37;action=display;threadid=3589
darüber weiter diskutieren, aber in diesem Thema hier möchte ich gern inhaltlich weiter über die Schule der Zukunftreden!
@ alle: um hier beim Thema Schule der Zukunftbleiben zu können werde ich, falls hier jetzt weitere Beiträge zum Kindergeld kommen, diese ins Kindergeldthema kopieren und in diesem Thema löschen - Danke!
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