Autor Thema: Geschwister und Hoferben  (Gelesen 38562 mal)

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Sister

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Geschwister und Hoferben
« am: 07.03.09, 23:06 »
Hallo,
ich benötige dringend ein paar Meinungen zum Thema "Geschwister und Hoferben".
Mein Gefühl sagt mir, dass ich eiskalt abgezockt werde, was auch schon lange geplant worden ist.

In Kürze:
Bin die jüngste Schwester von insgesamt vier (2Jungs+2Mädels).
Der Älteste ist mein Bruder, welcher 1995 (zwei Jahre nach dem Tod meines Vaters) den Hof meines Vaters laut Erbschein bekommen hat.
 :'( Davon habe ich vor knapp zwei Jahren erfahren. (Hab jahrelang, mehrfach bei meiner Mutter nachgefragt und bekam als Antwort: Lass mich in Ruhe damit!)
2007 wurde mir plötzlich bei Kaffee und Kuchen ein Übergabevertrag unter die Nase gehalten, den ich gefälligst vier Tage später unterschreiben sollte. Darin stand es dann schwarz auf weiß, dass mein Bruder den Hof meines Vaters längst geerbt hatte, wovon mir niemand etwas gesagt hat. Als mein Vater starb, war ich zwar erst 17 Jahre alt, aber eine Benachrichtigung vom Amtsgericht habe ich nie erhalten.
In diesem Übergabevertrag geht es um den Hof meiner Mutter (ca. 120 ha). Er beinhaltet u.a. ein großes Hofgrundstück mit mehreren Stallgebäuden, dem Wohnhaus (mütterlicherseits) und einem nach dem Tod meines Vaters, zu einem Mehrfamilienhaus umgebauten Kuhstall (4 Mietwohnungen - alle vermietet).

Versteht mich nicht falsch, ich habe bis vor zwei Jahren in jeder freien Minute für diesen Hof (besser gesagt: für beide Höfe) mitgearbeitet, weil ich das für richtig und angemessen gehalten habe. Aber, dass mein Bruder alles bekommt, mein zweiter Bruder - offenbar - lebenslanges Wohnrecht im Haus meines Vaters (oder sogar das gesamte Haus) und wir beiden Töchter gehen leer aus, das ist doch nicht in Ordnung, oder??? :-\

Uns Mädels wurden immer zwei Bauplätze versprochen, die es bereits gibt.
Nun steht in dem Vertrag etwas von eventuell, irgendwann einmal ausgewiesenen Bauplätzen, von denen sich zu erst mein Bruder, dann meine Schwester und dann ich einen aussuchen können.
Abgesehen davon werden in diesem Vertrag jegliche "Rechte" bezüglich einer Abfindung, die nach HöfeO eh nicht üppig ausfallen, gestrichen.
Wie familiär ist das??? :-[

Ich habe meine Ausbildung (Studium) über BAFöG-Bezüge und den gesparten Gaben meiner Großeltern (in den 80er Jahren bereits verstorben) finanziert. Das BAFöG habe ich selbst zurückbezahlt. Meine Vorstellung war, dass ich wenigstens eine ganz bestimmte Wiese, die an einem relativ verträumten Ort liegt und seit jahrzenten verpachtet wird für 'nen Appel und 'nen Ei, bekomme. Aber zu diesem Wunsch gab es nur eine Antwort: "Das geht nicht, das kostet was." (Sowohl von meiner Mutter als auch von meinem Bruder).

Der Kontakt zu meiner Mutter ist leider komplett abgebrochen. Mit meinem Bruder verstehe ich mich schon lange nicht mehr. Es gibt leider sehr viele Details, die meine deprimierende Lage untermauern und den zeitlichen Rahmen hier sprengen würden.

Gibt es irgendjemanden mit Ratschlägen oder ähnlichen Erfahrungen?
 ???

Offline Paula73

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #1 am: 08.03.09, 11:33 »
Hallo

Es tut mir immer wieder leid zu hören wie so etwas laufen kann. Raten wird dir letzten Endes kaum jemand können. Nur du selbst kannst wissen was dir die Sache Wert ist. Was schon gelaufen ist, ist eh abgehakt, dran wirst du nichts mehr ändern können.
Bei der jetzt zu unterschreibenden Verzichterklärung kannst du noch Bedingungen stellen, z.B. die Wiese an der dir so viel liegt. Immerhin verzichtest du ja auch auf "Werte".

Offline Bärbel

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #2 am: 08.03.09, 11:46 »
Hallo

Ich würde mal einen Rechtsanwalt fragen,Dir steht ein Pflichtteil zu.
Liebe Grüße aus Südhessen

Bärbel

Reiß den Faden der Freundschaft
nicht allzu rasch entzwei
wird er auch neu geknüpft
ein Knoten bleibt dabei

Offline marikat

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #3 am: 08.03.09, 12:24 »
Hallo,
ich seh das so wie Bärbel geschrieben hat.

Hol dir dringend Rat bei einem Rechtsanwalt. Denn wie das beim Tod deines Vaters gelaufen ist, kommt mir schon komisch vor. Denn wenn du erst 17 warst wird ja irgend jemand für dich auf den Pflichtteil verzichtet haben. Denn um für minderjährige Kinder auf den Pflichtteil verzichten zu können braucht man die Zustimmung vom Familien- bze, Vormundschaftsgericht.

Ich bin selbst Bäuerin, und mein Bestreben ist es dass der Betrieb erhalten bleibt, das entbindet mich aber nicht von den Pflichten die ich gegen alle meine Kinder habe.

Nur keine falsche Scham, wenn du deine Rechte kennst kannst du ja entscheiden wie du dich verhalten willst.
Unterschreibst du aber jetzt gleich wirst du dich bestimmt ärgern.
Gruß
Marikat

Offline Landmama

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #4 am: 08.03.09, 13:20 »
ab zum Notar oder einem Re der sich gut damit auskennt !

wir waren auch noch klein, als mein Vater starb, es gab eine Erbengem., die wir vor zwei Jahren aufgelösst haben, das war auch so eine Sache.....da wir ( mein Mann und ich) schon seit 10 Jahren den Stall zum Haus angefangen haben umzubauen ( von dem ehm. Stall wäre heut wohl durch Sturm und Verfall nix mehr über - der Sturm Lothar deckte ihn damals kompl. mit Dachstuhl ab ) meinten die wirklich vorm Notar, sie seinen benachteilligt worden..., denn ich hätte ein riesen großes Gebäude/Haus geerbt und sie "nur" einen großen Acker....hääää und ich hab aber noch ein Wohnrecht für meine Mutter drin !
bisher wohnen beide noch im Hotel Mama !

Da, hat der Notar kräftig auf den Tisch gehauen und denen mal die Meinung gegeigt, dann waren die ganz klein !

sfera

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #5 am: 08.03.09, 14:19 »
Ich sehe es auch so dass da nur der Rechtsanwalt oder der Bauernverband helfen kann.

Aber wenn der Hof übergeben wird, solange da noch minderjährige Kinder sind, kommt es ja noch nicht zum vollständigen Erbe!
Bei uns war es auch so, dass der Hof übergeben wurde, als noch minderjährige Kinder da waren, und die eigentliche Erbfolge ist noch nicht eingetreten, weil die Eltern noch leben.
Stirbt einer der Eltern (oder beide?) innerhalb 10 Jahren nach der Übergabe, fließt der Hof noch in die Erbmasse mitrein,.. hinterher hat ihn der Übernehmer "recht günstig" bekommen ;) >:(

Dann wird im Todesfall nur noch das an die anderen Geschwister übergeben, "was noch da ist" bei den Eltern!

So sind wir bisher auch leer ausgegangen! Nichtmal Pflichtteil!

Andrerseits sehe ich das so, dass ein Hof ja nicht nur Geld ist, sondern totes Kapital, von dem der Übernehmer nicht viel, ausser Arbeit hat! Daher kann nicht jeder Übernehmer viel ausbezahlen!
Und was auszubezahlen ist/was der Betrieb "kann", kann der Bauernverband ausrechnen!
Daher finde ich auch die Klausel, dass wenn der Hof oder Teile verkauft werden, innerhalb einem bestimmten Zeitraum- dann muss davon was an die Geschwister- zumindest wenn sie vorher nichts erhalten haben!

Ich sehe als Glücksfall an, wenn man als weichende Erben was abbekommt (je nach dem wie der Hof dasteht!)
und nicht als Selbstverständlich, das macht es mir viel leichter!
Zumal die Landwirtschaft heute nicht mehr der Goldesel ist, wie sie vielleicht früher mal war/noch gerne von weichenden Erben gesehen wird!

Aber wie das um den Hof von euch steht- ob du da übergangen wurdest- und wie massiv- da kann nur der Bauernverband anhand der Buchführung o.ä ausmachen!

LG Sfera

Sister

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #6 am: 08.03.09, 14:35 »
Hallo,

es tut gut zu hören (lesen), dass ich mit meinem Ärger nicht ganz falsch liege. Danke!

Leider ist es so, dass wir (meine Mutter und meine Geschwister) nie über den Betrieb reden konnten oder geredet haben. Das es in der Landwirtschaft nicht leicht ist, sich zu behaupten, brauche ich wohl hier nicht erwähnen. Aber genau dieses Argument ist mir in den letzten zwei Jahren extrem vorgehalten worden. Aber genau deshalb habe ich mein Leben lang - insbesondere nach dem Verlust meines Vaters - versucht zu helfen.

Das mit dem Rechtsanwalt werde ich ernst nehmen. (Habe zufällig erfahren, dass der Übergabevertrag bereits vor über einem Jahr von meinen Brüdern und meiner Mutter unterschrieben worden ist. Meine Schwester und ich sind dafür erst gar nicht eingeladen worden.)

Die Erinnerungen an meinen Vater kommen ständig hoch. Er war Jäger und hat mich oft z.B. zum Anfüttern mitgenommen. Diese Zeiten habe ich genossen und deshalb auch in sehr guter Erinnerung. Wir stellten uns damals vor, wie ich meinen Jagdschein mache. Dafür hat er mir schon eine Menge beigebracht, aber dann ...

Vielleicht kann mir aber hier schon jemand sagen, ob das Versprechen meines Vaters (mündlich),dass ich ein Stück Wald bekommen soll, (noch) gilt?

Offline Anemarie

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #7 am: 08.03.09, 17:30 »
Hallo Sister,

ich kann dir nur dringend raten, vorerst nichts zu unterschreiben und dir einen Rat von einem Rechtsanwalt zu holen. Aber nimm dir nicht irgendeinen, sondern einen für Erbrecht spezialisierten. Das Erbrecht ist mittlerweile so kompliziert, daß ein allg. Rechtsanwalt dir ebenso eine falsche Auskunft geben kann, die du bezahlen mußt, aber dir nichts bringt.

Für mein erstes Empfinden steht dir zumindest der Pflichtteil zu, der beim Tod des Vaters entstanden ist, ebenso ein Pflichtteilergänzungssanspruch, falls der Hof schon übergeben ist.

Mündliche Versprechen nützen leider gar nichts. Und hab ja kein schlechtes Gewissen gegenüber deinen Familienmitgliedern, denn wenn es um Geld geht, gehen die sicher auch über Leichen, das ist nun leider mal so, ich hab das selber erlebt.

Also lieber einen Ärger und ein gerechtes Erbteil, als einen Ärger und abgezockt worden sein.

Übrigens, ich habe auch den Übergabevertrag nicht zu sehen bekommen, es ist alles ohne mich gelaufen, bin besch... worden ohne Ende, ich weiß wovon ich schreibe.

Liebe Grüße
Annemarie

hoch lebe die Arbeit, so hoch, daß keiner rankommt.

Benita2

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #8 am: 08.03.09, 19:07 »
Hallo Sister,

ich glaube, dass dein Bruder und deine Mutter nicht ohne Grund ganz stillschweigend alles über die Bühne gehen ließen. .... Es gibt da bestimmt noch eine Frist, in der man Einspruch erheben kann und die solltest du nicht ausnützen können.
Ich würde mal sagen, dass deine Mutter evtl. sogar von deinem Bruder .... erpresst wurde.
" Wenn du nicht das und das tust, dann ................."

Ich kann es mir nicht anders erklären, warum dich deine Mutter leer ausgehen lassen wollte.
Da hätte sie dich ja auch gleich abtreiben können ..............

Offline marikat

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #9 am: 08.03.09, 19:32 »
Hallo,
bevor hier die Phantasien mit uns durchgehen, will ich nur mal anmerken.
Mit dem Hof kann es eventuell finanziell nicht so super gestanden haben, denn wenn Sister BaFöG bekommen hat müssen die Vermögensverhältnisse der Eltern mit aufgeführt werden oder liege ich da falsch.

Und selbst wenn nicht, ist es immer die Frage welche Verbindlichkeiten stehen dem Besitz gegenüber wenn der Erbfall bzw. die Hofübergabe ansteht.

Deshalb Sister bewahre einen kühlen Kopf und mach dich erstmal kundig bevor du mit deinen Geschwistern bzw. mit deiner Mutter redest. Es wäre nicht das erste Mal, dass über so eine Erbauseinandersetzung die Familien richtig auseinanderfallen.
Es ist jetzt die Möglichkeit wieder ins Gespräch zu kommen, wenn du Bedenken hast such doch einfach einen Mediator oder frage bei der Landwirtschaftlichen Familienberatung nach, ob die bereit wären das Gespräch zu moderieren.
Gruß
Marikat


Offline geli.G

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #10 am: 08.03.09, 21:05 »

Ich kann es mir nicht anders erklären, warum dich deine Mutter leer ausgehen lassen wollte.
Da hätte sie dich ja auch gleich abtreiben können ..............

Hä..........??? :o :o  Das ist jetzt nicht dein ernst, oder.... ???
Man kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben.
Viele Grüße von Geli

Sister

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #11 am: 08.03.09, 21:25 »
Hallo,

Marikat hat wahrscheinlich recht mit der Annahme, dass der Hof vergleichbar klein ist. Mir geht und ging es nie darum einen großen Batzen Geld zu bekommen. Und dass nur einer - in diesem Fall mein Bruder - den Hof bekommen kann, ist mir eigentlich immer klar gewesen. Aber ich bin - so dachte ich jedenfalls immer - in einem gerechten oder sogar gleichberechtigten Umfeld aufgewachsen.
Insbesondere der Punkt "Ehrlichkeit" stand für mich eigentlich nie zur Diskussion.
Doch plötzlich wird mir ein Vertrag unter die Nase gehalten, den ich so auf keinen Fall unterschreiben konnte, deshalb haben sie das dann offensichtlich ohne mich und meine Schwester gemacht.
Ich frage mich: Wieso?
Ich habe mehrere Vorschläge gemacht, die den Hof nicht oder nur minimal belastet hätten. Das vermute ich jedenfalls, da nie oder nur andeutungsweise Aussagen über die finanzielle Lage des Hofes gemacht worden sind.

Besonders ärgerlich empfinde ich dabei folgende Tatsache:
Nachdem etliche Bauplätze verkauft worden sind, ist (1998-1999) der Kuhstall umgebaut worden. Es gibt nun insgesamt sechs Mietwohnungen. Für deren Auf- oder Umbau habe ich mir auch die Finger schmutzig gemacht. Und nun heißt es, ohne die Mietwohnungen könnte der Hof nicht funktionieren. Dazu muss man wissen, dass die dafür aufgenommen Kredite wahrscheinlich in ca. einem Jahr abbezahlt sind (wenigstens das konnte ich rauskriegen, obwohl ich mir auch dabei nicht sicher bin).
Es ist ja in Ordnung, dass sich mein Bruder ein Sicherheitspolster anlegt. Aber ist es in Ordnung, dass meine Schwester und ich dabei leer ausgehen?
Wieso diese Geheimnisse und Lügen?
Wie schon gesagt, weder die noch vorhandenen Bauplätze (vier; einer wäre ja völlig okay) noch eine lächerliche Wiese, die nicht mehr genutzt wird, werden für mich und meine Schwester in Erwägung gezogen.

Mein Frust darüber, dass ich wahrscheinlich im Dorf oder bei Bekannten als habgierig dargestellt werde, ist wahnsinnig groß. Ich vermute, dass mir nachgesagt wird, dass ich den Hof kaputt machen will, was absolut nicht stimmt!!
Das Gegenteil ist der Fall. Ich vermisse den Kontakt zu meiner Familie und dem Hof. Dort bin ich groß geworden. Die Erinnerungen tun weh!
Ich werde das Gefühl nicht los, über den Tisch gezogen zu werden. :-[

Sister

Offline passivM

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #12 am: 08.03.09, 22:03 »
Ich finde die Art und Weise auch nicht richtig, wie das abgelaufen ist,
so hintenrum,
ohne die Schwestern mit einzubeziehen.

Vielleicht steht, oder stand es nach dem Tod des Vaters, ja wirklich um den Hof so schlecht, dass an eine Abfindung nicht zu denken war. Vielleicht hat der Bruder "was aus dem Hof gemacht". Vielleicht hat er den Umbau (Mietswohnungen) bezahlt. Über die Investition in den Kuhstall muss man eh nicht diskutieren - das geht eh in Ordnung. - Aber wie soll man denn da vertrauen können, wenn man jahrelang so "dumm gehalten" wurde, bzw. wenn die Absprachen ohne und hinter dem Rücken der Schwestern stattfanden.  :o

Bei uns war das jahrelang umgekehrt... :-\ was die Sache auch nicht besser machte, im Gegenteil. Mein Mann ist mit 49 vom Hof weggezogen, auf dem er sein Leben lang für lau geschafft hat. Die Brüder haben nach dem Tod seines Vaters Mietshäuser bekommen und ein paar Äcker, die Schwester nur ein paar Äckerchen und mein Mann auch nur ein paar Äcker und -großzügigerweise- das Grundstück auf dem er auf seine Kosten eine Halle errichtet hatte.

Hallo sister,
ich glaube, wir haben beide Extremfälle erlebt, du das eine Extrem, ich das andere.
Mein Rat an dich:
Behalte einen kühlen Kopf !


Wer sollte dir denn unterstellen wollen, du würdest den Hof kaputt machen wollen, oder du seiest habgierig? Behauptet man das wirklich im Dorf  :'( oder fürchtest du das nur?

Du musst dich doch nicht für dumm verkaufen lassen:
Warum haben die nach dem Tod des Vaters und auch später nicht mit ALLEN Kindern gesprochen,
bevor sie eine Entscheidung treffen...,

bei der der Fortbestand des Hofes,
und damit vermutlich auch der Lebensabend der Mutter,
und der Arbeitsplatz, die wirtschaftliche Existenz deines Bruders
im Vordergrund stehen,
und bei der jedes Kind das Gefühl hat:
"Ich bin als geliebter Mensch genauso viel wert wie der Bauer, der auf dem Hof ist".
Wertschätzung für einen Menschen ist nicht in Geldwert festzulegen.
Aber wenn solche Sachen so dermaßen hinter dem Rücken eines Betroffenen passieren,
dann ist das absolut nicht in Ordnung! Das empfinde ich als Geringschätzung.
Und was tut weh, hinterlässt Spuren auf den Seele, und natürlich fühlt man sich so erstrecht  "über den Tisch gezogen". Da wird doch der Frömmste misstrauisch  ...ist doch normal.

Und ich denke auch, dass es das -auch moralisch- rechtfertigt, sich jetzt mal von einem Anwalt beraten zu lasssen. Aber bitte einen kühlen Kopf behalten.. !
« Letzte Änderung: 08.03.09, 22:08 von AnnaAnna »
Liebe Grüße
aus dem schönen Mecklenburg-Vorpommern

Sister

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #13 am: 02.11.09, 18:53 »
Hallo allerseits,

ich möchte ein paar Ergebnisse zusammenfassen:
Der Übergabevertrag ist ohne mein Wissen (und das meiner Schwester) unterschrieben worden.

Mein Anwalt hat eine Kopie bekommen und mir zugeschickt. Da steht interessanterweise drin, dass, wenn meine Schwester oder ich auf rechtlicher Basis etwas unternehmen, wir den im Vertrag angebotenen Bauplatz (sobald neue Baufläche entsteht) nicht bekommen werden. ???
Ich muss dazu sagen, dass es keinerlei Flächen gibt, bei denen es in den nächsten 20 Jahren zu einem Bebauungsplan kommen könnte. Von den bereits vorhandenen Bauplätzen ist in diesem Vertrag nichts zu lesen. (GESCHICKT EINGEFÄDELT!!)
Da ich diese Information über meinen Anwalt erhalten habe, habe ich bereits das Recht auf einen Anspruch verloren.

Mir blieb nichts anderes übrig als nach der Abfindung (ca. 2.400,-) als weichende Erbin vom Hof meines Vaters zu fragen (das steht mir seit 16 Jahren zu). :-\

Tatsächlich habe ich etwas überwiesen bekommen.
Bei der Hofübergabe meiner Mutter stehen mir keine Ansprüche zu. Anwalt: "Die Mutter kann mit dem Hof machen, was sie will."
Versprechnungen von früher sind nutzlos.

Das heißt:
...mein Bruder hat alles bekommen (zwei Höfe, 6 Mietwohnungen, ...).
...mein zweiter Bruder wohnt dort seit x Jahren umsonst.
...meine Schwester und ich haben nach 16 Jahren (mit der Hilfe meines Anwalts) endlich die Abfindung vom Hof meines Vaters bekommen. (Ich weiß übrigens, dass meine Mutter diese Summe überwiesen hat und nicht mein "armer" Bruder.)
...mein Bruder muss jetzt Hilfskräfte einstellen, da ich und mein Freund nicht mehr mitmachen (selbstverständlich ohne Bezahlung - und zwar über etliche Jahre - in meinem Fall Jahrzehnte).
...der Kontakt ist völlig abgerochen.

Was die Anwälte angeht, muss jede/jeder ein dickes Fell mitbringen. Während ich ausschließlich versucht habe Informationen zu bekommen, haben die Gegenanwälte abstruse Vorwürfe geäußert und mich monatelang hingehalten.

Das ist so enttäuschend, dass ich aufgebe.

Ich bin so oft belogen worden, dass ich nicht mehr an meine Familie denken mag.

Sister

Offline Stadtkind

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Re: Geschwister und Hoferben
« Antwort #14 am: 02.11.09, 19:16 »
Ach schei** - das ist ja alles total dumm für Dich gelaufen, nicht nur, dass Du jetzt fast kein Geld bekommst, sondern auch sehr viele Jahre gerackert hast und nun quasi vor dem Nichts stehst!  :'(

Rechtlich kann man da nix mehr machen?

Ich drück Dich erst mal!