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Das eigene älter werden

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Mathilde:
Hallo,

Der Bäuerinnentreff muss mich jetzt schon einige Jährchen ertragen. Wenn ich richtig rechne mindestens 19 Jahre. Damals fühlte ich mich trotz 45 recht fitt und unternehmungslustig und dachte bei vier Kindern und Kuhstall auch nicht nach, man packte eben an.

Nun bin ich 64 und machen sich Gedanken breit über die Endlichkeit meines Lebens.
Vom aufräumen und loslassen - das Buch steht ungelesen im Bücherschrank und ausräumen darf ich jetzt erst Mal das Elternhaus zusammen mit meiner Schwester.
Ich fühle auch schon länger, daß manches nicht mehr so geht wie früher und es ist schon anstrengender sich mit einem Jungspund von Pferd auf die Koppel zu begeben.
Wie lange, komme ich noch auf‘s Pferd und kann reiten - manche reiten mit 80 noch.
Wenn ich nur so alt werden darf wie mein Vater, was möchte ich in den verbleibenden 5 Jahren unbedingt noch tun und kann es auch körperlich?
Darf ich so alt werden wie meine Mama, dann wären es immerhin noch 26 Jahre und die Chancen auf weitere Enkelchen und vielleicht Urenkelchen stünden nicht schlecht.
Sind meine Gedanken so abwegig oder haben die Älteren unter uns auch manchmal solche Gedanken?
Nein, depressiv bin ich nicht nur die eine oder andere Stunde des Lebens will ich mehr genießen.

LG Mathilde

LunaR:
Mathilde, ich bin ja auch in etwa in deinem Alter und kenne solche Gedanken auch. Körperliche Einschränkungen machen mir schon seit einigen Jahren zu schaffen. Mittlerweile denke ich schon, immer wieder diese Vorhaben, etwas aufzuräumen und in Ordnung zu bringen sind evtl. schon eine Illusion  :(

Die andere Seite ist, wenn ich so alt werde wie meine Mutter, habe ich noch 5 Jahre. Diese 5 Jahre waren bei ihr ausgefüllt im ersten Jahr mit einer recht schweren Lungenentzündung, die ihr lange die Kraft genommen hat und die dann noch verbliebenen 4 Jahre hatte sie Krebs, der auch ihr Ende herbeiführte. Da mit zunehmenden Alter die Zeit schneller vergeht, sind heute 5 Jahre auch schneller vorbei als vor 20 Jahren.

Sollte ich das Alter meines Vaters erreichen, wären es noch knapp 20 Jahre. Krankheitsbedingt gibt es für mich Zeiten mit sehr starker kraftlosigkeit und/oder mit Schmerzen, die ich auch nicht ständig haben möchte, die aber von heute ausgehend sich verstärken werden. In solchen Phasen denke ich, dass auszuhalten, sind 20 Jahre eine lange Zeit.

Der Zipfel vom Leben, den ich noch in der Hand halte ist schon recht klein geworden und ich möchte ihn nach meinen Möglichkeiten gut nutzen. Es gibt jetzt schon so einige Dinge, die nicht mehr gehen.

Maja:
Da kann ich mitsprechen.
Die Gedanken kommen unweigerlich. Besonders dann wenn eine schwere Krankheit kommt oder danach wenn man nicht zu alter Kraft zurückkommt.
Das hat auch gar nichts mit "Depressiv " zu tun. Das ist eher Realismus..
Es ist auch gar nicht sooooo verkehrt mal darüber nachzudenken, ob man ewig immer im Hamsterrad des Betriebes funktionieren muss.
 Mal nachdenken .. was möchte ich unbedingt noch in meinem Leben machen ist ...tut jedem gut.
Ich selbst spüre das Alter durch viele Schmerzen .......aber ich versuche jeden Tag was Schönes zu machen was mir wichtig ist....mir Ruhepausen zu gönnen......nicht einfach wenn der Partner eher in die andere Richtung zieht.
Auch fehlt mir die Kraft, ich brauche zu verschiedenen Arbeiten  mehr Zeit. Allerdings einen Kuchen mach ich immer noch genau so flott wie frueher.
Man denkt mehr über das Leben an sich , und verschiedene Situationen nach.
Streit mit meinem Mann kann ich noch weniger vertragen als früher,ich liebe es gemeinsam zu lachen, zu reisen,zusammen zu sitzen. Suche auch ganz bewusst nach Gemeinsamer Zeit.
Auch mit meinen Freunden halte ich intensiveren Kontakt. Kann so schnell vorbei sein.Das beste Beispiel war Mary....
Der Gedanke mit dem Aufräumen kommt mir auch öfter......
oder wenn ich mir etwas Neues kaufe  wie Tablet oder Nähmaschine,denke und sage ich gleich explizit,wem es gehören soll wenn mir plötzlich das Leben zu Ende wäre.
Auch an das Ende denke ich und hoffe mir ist Gott gnädig und es gibt kein ewig langes Krankenlager.
Aber vor allem wird mir durch die Gedanken die Lebensfreude vermehrt, ich kann geniessen. Vor allem ziehe ich Freude aus meinen Enkelkindern und der Natur.
Sonne oder Regen.....ganz egal. Nur Kälte kann ich nicht geniessen.
Mathilde ich habe schon von Reiterinnen gelesen die mit 80 und 90 Jahren geritten sind. Also stehen deine Chancen noch gut. Soweit ich weiss reitet die Queen in England auch noch. Hauptsache du hast noch jemand der das Pferd putzt und sattelt ;D
gute Gesundheit vorausgesetzt ;D

annama:
  " Alles zu beleben ist der Zweck des Lebens "

Mit fast 80 Jahren schaue ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück  :D

werde weiter berichten .

 Vom 10.-29. Juno d.J. gehe ich das 1. mal in meinem Leben in die Reha nach Bad Wildungen - Rheinhardshausen
habe noch vorher viele Termine wahr zu nehmen ,die Zeit läuft so schnell davon .

Wünsche euch Allen einen guten Start in die Neue Woche und bleibt Gesund  :)
 annama



Annette:
Oh Annama da wünsche ich Dir eine schöne Zeit. Man ist grundsätzlich nie zu alt um neue Erfahrungen zu sammeln. Und so wie ich Dich kenne und einschätze, kommst Du am Ende der Reha als "junges Mädel" nach Hause.

Mit meinen 59 Jahren (und ebenfalls 19 Jahren BT auf dem Buckel  ;D) sehe ich heute vieles entspannter, aber so manches kann ich auch nicht mehr einfach wegstecken - körperlich wie seelisch. Die Wünsche, was man so im Leben noch beschicken möchte, werden bescheidener. Ich erkenne öfter Grenzen an, die mich früher nicht zurückgehalten haben. Auf der anderen Seite gehe ich einiges was mich betrifft egoistischer an - stur nach dem Motto: Wenn nicht jetzt wann dann?

LG Annette

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