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Pflegekinder

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geli.G:
Hier eine kleine Geschichte zum Thema....

Vor genau sechs Jahren hatte ich Urlaubsgäste mit vier Kindern, eigentlich nix besonderes!

Am nächsten Tag erzählte mir die Mutter, dass keines dieser Kinder ihr eigenes ist. Alle vier sind Pflegekinder. Zu Hause hätte sie noch zwei Buben, die sind aber schon um die 20...!!!

Familiensituation der vier jüngeren Kinder:

Nr. 1 kam mit drei Monaten (direkt aus dem KH) in die Famile, ist heute 17 Jahre alt, leicht geistig behindert da Mutter Alkoholikerin, geht noch zur Sonderschule, kommt anschließend in eine Behindertenwerkstätte

Nr. 2 kam mit drei Jahren, ist jetzt 11 Jahre alt, wurde vom Vater sexuell missbraucht, als Folge des Missbrauchs nachts noch mit Windel, kommt jetzt in die Hauptschule

Nr. 3 kam mit vier Jahren, ist 10 Jahre alt, hat ADS, ist äußerst aggressiv, geht in die Sonderschule (lernt seit fünf Jahren rechnen bis 10!)

Nr. 4 ist der Halbbruder von Nr. 3, kam mit zwei Monaten, ist jetzt 6 Jahre alt, kommt in diesem Jahr in die Schule, ist sehr langsam

Ja und dann hat diese Mutter mit 46 Jahren!!! noch ein eigenes Kind bekommen...
Er ist heute vier Jahre alt.

Könnt ihr euch sowas vorstellen?

Ihr Ziel ist übrigens, dass sich ihre Kinder ohne sie im Leben zurechtfinden!

Also ich bewundere jede Frau, die sowas macht.

mantschi:
Geli, solche Leute gibt es - und sie sind wirklich zu bewundern.

Es liegt schon ein paar Jahre zurück -  im Krankenhaus erlebt man auch viele Schicksale. Damals hatte ich einen Unfallopatienten, dessen Familie auch aus eigenen und Pflegekindern bestand.

Aber keine Pflegekinder, wie wir unsere Kinder haben - sondern Kinder mit Behinderungen und auch hier muß ich wie du einfach sagen: Hut ab vor solchen Menschen, die sich in ihrer Familie zusätzlich noch der Pflege von Kindern annehmen,  die in der Erziehung schwieriger sind, ein Mehraufwand an Zuwendung brauchen.

Aber ich glaube,  die sind dazu berufen- es ist ihnen einfach gegeben diesen Weg zu gehen.

Janker:
hallo Geli!

Ich bewundere solche Familien auch. Mein Traum ist sowas immer gewesen, weshalb ich sehr viel zu diesem Thema gelesen habe. besonders beeindruckt hat mich ein Buch, wo eine ähnliche Familie wie die obengenannte ein weiteres Kind "bekommt" und dieses Kind aufgrund einer schweren unerkannten (weil im flüchtigen Umgang relativ unauffälligen) sozialisationstörung (Kind kommt mit 4Jahren!!) besagte familie nahezu endgültig aufmischt, der Bericht war keineswegs emotionsgeladen, sondern tagebuchähnlich, "Ruhe" kommt erst wieder in die familie als nach über 5 Jahren die Diagnose amtlich ist!
Seitdem denke ich wesentlich vorsichtiger an Pflegekinder, da muß eine Ehe vorher wirklich schon was an Belastungen ausgehalten haben um solche Stürme zu überstehen.
Mfg Kirsten

joseva:
Hallo zusammen,

ich war von meinem 14. bis 18. Lebenjahr Pflegekind.
Ein Jahr nach dem Tod meiner Adoptivmutter kam ich in meine erste Pflegefamilie.
Nach fast 20 Jahren und drei eigenen Kindern kann ich sagen das damals sehr viele Fehler gemacht worden sind.
Die Familie hat mich eigentlich nur aus Mitleid aufgenommen. Sie ist in keiner weise vom Jugendamt auf diese Schwere Aufgabe vorbereitet worden.
Da ich dazu auch noch in der Pubertät war und eine sehr negative vorgeschichte hatte war dieser Aufenthalt von vorne herein zum Scheitern verurteilt.

Heutzutage wird da Gott sei Dank gründlicher vorgeganen. Die Pflegefamilien werden vorbereiten und bekommen auch Unterstützung.
Trotzdem liegt noch vielles im argen.
Ich persönlich könnte nie ein Kind zur Pflege nehmen, da ich selbst schon erlebt habe wie nach Jahren Pflegekinder wieder in die Herkunftsfamilie zurückgeführt worden sind. Ich hätte jeden Tag angst das das Kind abgeholt wird und ich nichts dagegen tun kann.

Bis bald
joseva

Mucki:
Ja davor häte ich auch angst,vor dem wieder wegholen ,aber ich finde es gut ,das es Menschen giebt die das machen und den Kindern wenigsten für Jahre eine Heimat geben und geborgenheid.
lg Mucki

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