Autor Thema: Sattfütterung der Muttersauen  (Gelesen 5851 mal)

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Sattfütterung der Muttersauen
« am: 21.02.08, 10:52 »
Hallo, habe eine Frage an Euch  :): Unsere Muttersauen-Zuchtsauen ( ohne Ferkel ) haben wir in Gruppenhaltung.
Es handelt sich um eine kleinere Gruppenhaltung mit ca. 10 Stück Sauen. Diese werden in einem sog. Laufstall mit
Stroheinstreu gehalten. Gemistet wird mit Frontlader. Möchten gerne die Sauen mit Automaten füttern. Aber ohne
Computerfütterung und Co. Schlicht und einfach mit einem Automaten, wo die Sauen immer ans Futter können.
Das die Fütterung anders aussehen muß, wie bisher ist klar, sonst verfetten unsere Tiere, und dann ist Schluß mit lustig  ???.
Deshalb meine Frage: Hat jemand Erfahrung bzw. wie schaut die Futterzusammenstellung für die Tiere aus?
LG und einen schönen Tag wünscht Imke
Das Glück ist ein Mosaik, bestehend aus lauter unscheinbaren
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LG Imke

Offline amber

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #1 am: 21.02.08, 11:48 »
Hallo Imke,

wir haben die gleiche Haltungsform bei den Sauen ohne Ferkel wie ihr.
Als wir anfingen mit der Schweinezucht, haben wir auch per Futterautomaten ad libidum gefüttert. Das ging voll in die Hose, weil sie viel zu fett wurden.
Was das für einen Rattenschwanz nach sich zieht, weißt du ja bestimmt selber.
Jetzt füttere ich sie gezielt von Hand und dieses bißchen Mehrarbeit die ich jetzt habe, steht in keinem Verhältnis zu den Schwierigkeiten, die wir vorher hatten.
Außerdem merkt man es sofort, sollte eine mal nicht fressen, was aber zum Glück höchst selten passiert.

LG Gitte

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Offline Mirjam

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #2 am: 22.02.08, 07:50 »
Hallo Naima,

die Frage ist - satt aber ohne Verfetten heißt Rohfaserträger.

Nur - in Anbetracht der Mykotoxinproblematik in Stroh, Heu und auch in der gern zum Strecken genommen Kleie - würde ich dringend davon abraten.

Diese Mykotoxine lagern sich beim Reserveaufbau ins Fett ein und werden bei/nach der Geburt, in der Laktation wieder in großen Mengen freigesetzt, fördern MMA und auch Mißbildungen bei den Ferkeln: Im schlimmsten Falle sieht man dann Schwanzspitzen oder Ohrnekrosen.

Wenn ihr Laufhaltung ohne Abruffütterung/PC machen wollt: Kann ich mir nur vorstellen, dass ihr Fressständer/Kastenständer macht: Die Sauen kommen dann gleichzeitig zum Fressen und in der Fresszeit hinten kurz die Buchten mit einem Bügel verschließen, so dass jede Sau in Ruhe ausfressen kann.

Dasselbe Problem haben ja die Pferdeleute - die lösen das so mit abgeteilten Fresständen.

viele Grüsse

Mirjam
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Offline amber

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #3 am: 22.02.08, 08:56 »
Hallo,

bei meinem Beitrag meinte ich schon satt essen mit Getreideschrot, aber eben so wie es die Sau gerade braucht.

Klar daß eine die schon länger trächtig ist, mehr braucht als die andere. Darum habe ich auch geschrieben gezielt von Hand füttern. Wir haben auch abgeteilte Fressstände und das funktioniert ganz gut.

Bei Einstreu ist es aber natürlich nicht zu vermeiden, daß die Sauen trotzdem Stroh fressen und wir wissen auch von den Risiken wenn sie Mykotoxine aufnehmen.  :-\

Deshalb haben wir auch davon Abstand genommen, die Mastschweine auf Stroh zu halten. Es ist einfach hygienischer.

Mirjam, das wußte ich nicht, daß auch Kleie nicht gut ist in der Schrotmischung. Durch was kann man die ersetzen?

LG Gitte
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Offline Mirjam

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #4 am: 22.02.08, 09:37 »
Hallo Amber,

ich meinte nicht generell, dass Kleie an sich nicht gut ist: Frage ist nur, bekomme ich gut-genuge Kleie (geringe Mykotoxinbelastung) für die Mischung beigekauft?

viele Grüsse

Mirjam

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Offline amber

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #5 am: 22.02.08, 13:13 »
Hallo Nicole,

wir hatten leider trotz gutem Heu Probleme mit MMA. Seit ich es weglasse, hatte fast keine der Damen mehr MMA.

Trotz Stroh-Einstreu. Hmmmmmmmmmmmmmmmmm  ???

Mirjam, dann haben wir wohl Kleie in guter Qualität weil alles ok ist.

LG Gitte

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Clara

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Re: Sattfütterung der Muttersauen
« Antwort #6 am: 05.05.08, 13:51 »
Hallo,

habt ihr es schon mal beobachtet, ob sich ein Schwein an Schrot wirklich satt frisst und wenn ja, was ist dann wirklich mit dem Tier passiert?

Ein Alternative in der Füttrung wäre auch noch, dass man Futterrüben ad lib zur Verfügung stellt, das ist bei der Bestandesgröße von 10 Sauen durchaus wirtschaftlich machbar.

Zum Thema Mykotoxine... Es stimmt sicher, dass man mit dem Druschtermin und einigen Verhaltensregeln bei  der Strohbergung die Mykotoxinbelastung geringer halten kann, aber man wird sie nie ausschalten können, denn es gibt einfach Getreidesorten, die anfälliger sind als andere und damit trotz optimaler Erntebedingungen einfach höher belastet sind. Zum anderen ist die Mykotoxinbelastung heute aus acker- und pflanzenbaulicher Sicht ein anderes Problem als vor Jahren, einfach weil die Fruchtfolgen wesentlich getreidelastiger sind als und vielmals auch Getreide nach Getreide (Getreideselbstfolge) steht.

Mykotoxine kann man mit dem blossen Auge nicht wahrnehmen, leider auch nicht immer riechen oder schmecken oder gar hören  und es reichen schon Spuren von ihnen, damit in Tierbeständen Fruchtbarkeitsstörungen aller Art (von nicht trächtig werden bis Frühabbort)
auftreten können.  Diese Pilzgifte werden im tierischen Körper (also auch im menschlichen) gesammelt (meist im Körperfett) und "gut" verwahrt und können dann eben auch mal zu unpassenden Zeiten aktiv werden.

Mykotoxine... sind zum einen Feldpilze  und zum andern Lagerpilze und ganz krass wird es halt, wenn zu den Feldpilzen sich noch die Lagerpilze gesellen und man nicht nur Partien hat, die entweder oder haben.

So, da sind erst mal so meine Gedanken dazu im Moment...

Viele Grüße und frohes Schaffen

Anja,

die dafür die Landwirtschaft liebt, weil sie einen jeden Tag auf´s Neue fordert und einen immer wieder neue Rätsel aufgibt, wenn es darum geht, dem Geheimnis Leben ein wenig näher zu kommen...

« Letzte Änderung: 05.05.08, 13:53 von Clara »