Wie versprochen hat uns Frau Stemmler von der LBG Franken/Oberbayern Infos zum richtigen Umgang mit dem Melkmaschinenreininger zukommen lassen.
Die Land - und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaft (LBG) Franken und Oberbayern informiert:
Sicherer Umgang mit MelkmaschinenreinigerDie meisten, die eine Schulbank gedrückt haben, kennen den Spruch: „Chemie ist, wenn es stinkt und kracht“. Aber auch ohne großes Krachen und Stinken, ja eher laut- und geruchlos, haben chemische Verbindungen und Stoffe in den letzten Jahrzehnten fast alle unsere Lebensbereiche durchdrungen. Ob im Haushalt oder in der Medizin, in der Industrie oder in der Kosmetik – Chemie ist aus unserem Leben nicht mehr weg-zudenken.
Auch im Stall spielt Chemie eine Rolle: nämlich beim Reinigen der Melkanlage. Hier kom-men in der Regel sowohl saure als auch alkalische Reinigungsmittel zur Vernichtung der verschiedenen Keime zum Einsatz. Werden die beiden Stoffe versehentlich vermischt, rea-gieren sie miteinander – und das wiederum hat üble Folgen: Zwar kracht es nicht, aber dafür stinkt es um so mehr: Das stechend riechende Chlorgas wird freigesetzt, das- einmal einge-atmet- zu schweren Verätzungen der Lungenbläschen führt. Beim Umgang mit Reinigungs-mitteln für die Melkanlage ist also besondere Vorsicht geboten. Insbesondere dann, wenn Kinder auf dem Hof sind. Eine solche Schädigung der Lungenfunktion ist nicht heilbar!
Die LBG Franken und Oberbayern rät daher zur Verwendung von Einkomponentenreini-gungsmittel, die im Landhandel zu erwerben sind. Doch egal für welche Reinigungssub-stanz Sie sich entscheiden, Sie sollten wissen, dass auch ein einzelnes Mittel bei unsach-gemäßem Gebrauch Schädigungen der Haut und vor allem der Augen hervorrufen kann. Ein Blick auf die Gebrauchsanweisung des Reinigers gibt Auskunft, ob die Benutzung einer per-sönlichen Schutzausrüstung mit Schutzbrille, geeigneten Handschuhen und Gummistiefel notwendig ist. Bei Reinigern in Pulverform muss unter Umständen eine Atemschutzmaske der Klasse FFP 2 getragen werden, um zu verhindern, dass feinster Pulverstaub über die Atmung in die Lunge dringt und sich dort anlagert.
Auch bei der Aufbewahrung der Reinigungsmittelkanister ist größte Sorgfalt angeraten. Vor allem, wenn Kinder auf dem Hof sind. Grundsätzlich müssen Chemikalien an einem dafür geeigneten Ort gelagert werden. Und: Eine manuelle Verriegelung der Handpumpe (FOTO) bietet ohne Zweifel einen zusätzlichen Schutz. Allerdings nur dann, wenn die Sicherung auch wirklich konsequent nach jeder Benutzung wieder eingesetzt wird. Hier ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin notwendig.
Wer Reinigungsmittel in Transportbehältern aus einem anderen Raum zur Melkkammer bringen muss, sollte unbedingt darauf achten, dass diese verschließbar, aus einem geeig-neten Material und entsprechend gekennzeichnet sind. Verwechslungen untereinander oder womöglich mit Getränkeflaschen können fatale Folgen haben! Wer entsprechende Behält-nisse nicht über den Landhandel bekommt, kann sie über Firmen für Laborbedarf beziehen.