Tja was soll gerade ich als Betroffene dazu sagen? Keine Ahnung.... hab viel im Kopf. Aber so ist es, das ist Demokratie, so funktioniert ein Rechtsstaat. Auch wenn ich mir etwas anderes gewünscht habe. Trotzdem aus allem Negativen suche ich mir das Positive. Ich finde, das Thema ist viel besprochen worden, war oft in Nachrichten, TV usw. ein Gesprächsthema, und ich meine, es machen sich doch wieder ein paar mehr Menschen Gedanken darüber. Das ist erst mal das Ziel; sich Gedanken machen, da drüber in der Familie reden, nicht totschweigen. Kommt man wirklich in die Lage Spender zu werden, dann finde ich es nicht in Ordnung, die Entscheidung den Angehörigen zu überlassen. Die haben mit dem Verlust des geliebten Menschen genug zu tun. Sicher befürworte ich die Organspende und bin dafür, dass jeder!! einen Organspendeausweis bei sich hat. Da drin kann er aber auch deutlich machen, ich will NICHT spenden. Auch das ist hilfreich. Akzeptiere ich, wenn jemand nein dazu sagt. Aber ich möchte auch schon, dass sich die Menschen überlegen, wie ihre Antwort wäre, wenn plötzlich die Nieren, das Herz.... versagen würden. Dann zu sagen, ich sterbe lieber, ich will kein fremdes Organ, denn ich wollte auch nie spenden, das nenne ich auch Größe besitzen.
Ein großer Punkt in dieser ganzen Maschinerie ist das Finanzielle. Viele Krankenhäuser hatten in der Vergangenheit oft gar nicht die Möglichkeit, einen Hirntoden Menschen zu behandeln. Es kostet halt alles wahnsinnig viel Geld, Geld, das manche Häuser nicht in die Hand nehmen wollten. Ok, es gibt mittlerweile mehr Transplantationsbeauftragte der DSO, die die Ärzte, Angehörige beraten und zur Seite stehen. Trotzdem alles auf die potentiellen Spender abwälzen ist auch nicht richtig.
Ich wünsche mir für die Menschen, dass sie sich Informationen aus erster Hand holen. Nicht das sog. "Toilettengeschwätz", wo der einen kennt, der einen kennt, und der im Fernsehen gesehen und gehört, und der es auch schlecht geht und die lieber das..... usw. usw. Erst mal selbst in der Situation sein, dann kann man wirklich mitreden. Und dazu zähle ich auch mein Umfeld. Die wenigsten kennen mich als Dialysepatienten und da kann keiner behaupten, er kann verstehen und kann nachvollziehen. Das kann keiner, auch die Ärzte nur ein Stück weit. Denn wie es sich anfühlt, dass wissen nur wir. Zu warten, zu hoffen, die Angst bei jeder Untersuchung, die starken Medikamente, die Nebenwirkungen der Dialyse.... Naja, gibt sicher schlimmeres im Leben, aber die schönste aller Krankheiten habe ich mir nicht ausgesucht.
Und trotzdem, ich kann nicht klagen. Kommende Woche werden es 29 Jahre erfolgreich transplantiert. Ich hatte verdammtes Glück in meinem Leben. Auch die Dialyse war zum Aushalten, obwohl ich sie niemanden zusammen mit der ätzenden Diät wünsche, wirklich niemanden.
@Cara, danke für den Tipp mit der Mediathek. Hab ich mir angeschaut und für sehr gut befunden.