Rund ums Rind > Zucht, Markt und anderer Zirkus
Keine Jungviehaufzucht mehr
gina67:
Hallo
wir überlegen gerade ob wir uns ganz von der Jungviehaufzucht verabschieden und stattdessen abgekalbte Färsen zukaufen. Seitdem mein Sohn eine kleine Fleischrinderherde aufbaut, ist unser Stallplatz begrenzt. Bis November haben wir einen Stall in der Nachbarschaft gepachtet, da stehen zur Zeit noch die tragenden Rinder. Der Pachtvertrag wurde uns gekündigt.
Wir hatten die letzten Wochen einigen Ärger im Stall. 5 Kühe die als tragend untersucht worden waren, haben nicht gekalbt. Wir haben nicht gemerkt, dass vorher was abgegangen ist oder das die nochmal gerindert haben. Auch unser Tierüberwachungsprogramm hat nichts angezeigt.
Deshalb haben wir abgekalbte Färsen zu günstigen Preisen gekauft. Die kosteten zwischen 1200 und 1700 Euro und es sind wirklich sehr gute dabei. Mein Sohn hat gesagt, dass man für die Aufzucht bis zu 2000 Euro rechnet.
Das hat uns schon ins grübeln gebracht, ob es nicht günstiger ist Abgekalbte zu kaufen und nur noch zu melken. Wir besamen auch jetzt die meisten mit Fleischrassen, weil die Kälber sich besser verkaufen lassen. Für die eigene Nachzucht haben wir im letzten Jahr 25 schwarzbunte weibliche Kälber behalten. Die Mütter hatte mein Sohn mit gesextem Sperma besamen lassen.
Ist hier schon jemand, der keine Nachzucht der eigenen Tiere mehr hat? Hat schon jemand Erfahrungen mit zugekauften Tieren? Worauf muss man achten, Gesundheit usw. ?
Über Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar.
LG Gina
Gertrud:
Hallo Gina,
über Zukaufstiere kannst du dir alles in den Stall holen, Mortelaro und was es noch alles gibt.
Wenn der Aufzuchtbetrieb die Kälber zukauft bekommt er oft auch nur das, was der Betrieb nicht will.
Auch die Preise der Färsen schwanken oft.
Habt ihr gute Züchter, die was abgeben, oder wollt ihr auf dem Markt kaufen?
Um den Betrieb aufzustocken haben wir schon oft abgekalbte Kalbinen zugekauft. Es gibt keine Regel, dass es gut geht.
Wir haben immer ein paar zusammen gekauft, dass sie alle auf einmal in die Herde kommen, Einzeltiere zu integrieren ist noch schwieriger.
Was ich immer beobachtet habe, dass die Tiere lange nervös sind .
Teilweise haben wir davon eine gute Nachzucht, teilweise gehen die Tiere auch wieder ab, so wie bei der eigenen Nachzucht auch.
ich wünsch euch viel Glück.
LG Gertrud
MeLissa:
Hallo Gina,
also wir ziehen prinzipiell unsere Nachzucht selbst auf, kaufen aber ab und an am Markt oder auch von befreundeten Züchtern auch Jungkühe (1. Kalb) zu. Preislich lagen die bisher immer bei rund 1.500€.
Bisher hatten wir damit keine Probleme. Allerdings ist dies bei uns eher die Ausnahme als die Regel.
Teilweise ist das sehr mühsam. Also wir hätten gerne mehr Tiere gekauft, als uns dann am Markt zugesagt haben.
Ich wünsche euch alles Gute bei eurer Entscheidungsfindung.
Lg Melissa
Tina:
Gina,
ich würde mir das gut überlegen, keine Nachzucht mehr selber aufzuziehen. Wir haben in den vergangenen Jahren meistens nur die Kälber behalten, die wir dann auch brauchten.
Mit jedem Zukauf steigt das Risiko, eine Krankheit reinzuholen. Wenn man gute Färsen (Herdbuch) kauft, glaube ich nicht, das ihr die für unter 1500€ auf dem Hof habt.
Eine Alternative wäre es, einen Betrieb zu finden, der für euch die Tiere aufzieht, sei es im Lohn oder eben die Kälber verkaufen und die Färsen zurückkaufen.
Internetschdrieler:
Eine Milchviehhaltung ohne die eigene Nachzucht kann ich mir (persönlich) nicht vorstellen. Ich kenne die Stammmütter unserer Hauptlinien U und E noch aus meine Kindertagen.
Wir haben in den letzten Jahren 2 mal eine Phase mit vermehrten Zukauf. Zum einen als wir in den neuen Stall eingezogen sind vor 15 Jahren und letztmalig im Winterhalbjahr 17/18 aufgrund von ungeplanten Ausfällen.
Beim Aufstockungszukauf hatten wir ein richtig gutes Händchen auf der Zuchtviehauktion. Alle blieben über mehrere Laktationen im Betrieb. Letztesmal haben wir uns Mortelaro eingekauft. Die Jungkuh hat sich nach einer Laktation wieder verabschiedet, Mortelaro blieb.
Es gibt bei uns vor allem junge Betriebsleiter die ihren Bestand ausschließlich mit Weiß-Blau besamen und den Bestand über Zukauf ergänzen. Sehr oft kommen die Jungkühe, mangels Verfügbarkeit und Preisvorstellung von Braunvieh, als Holstein aus dem Norden der Republik. Auf der anderen Seite verlassen oft 50 % der angebotenen Jungkühe in Kempten das Allgäu vor allem Richtung Norden.
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