Große Ernte bei Mostobst 2008 in Baden -Württemberg
Stuttgart (agrar.de) – „Mehr Konsum heimischer Fruchtsaftgetränke“, so Regierungspräsident Johannes Schmalzl bei dem Fruchtsafthersteller Mayer in Stuttgart Uhlbach bei einem Treffen zwischen Herrn Regierungspräsident Johannes Schmalzl, Frau Doris Peppler-Kelka (Vorsitzende des Förderkreises Stuttgarter Apfelsaft), Vertretern des Verbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdaW), Gemeinderäten und Vertretern des Ministeriums für Ernährung und Ländlicher Raum. Dabei wurde über die diesjährige Mostobstsaison diskutiert. „Die riesige Erntemenge hier im Land und in den Hauptimportländer Polen, Tschechien und China bescherte uns Mostobstpreise, die für Erzeuger und uns Verarbeiter in keinster Weise zufrieden stellend waren“, so Albert Mayer. „Die baden-württembergischen Fruchtsaftbetriebe sind überwiegend mittelständisch geprägt, ihre Verarbeitungskapazität liegt zwischen 1.000 t und 70.000 t Äpfeln. Um uns zukünftig dem globalen Markt stellen zu können, müssen wir die Qualität unseres heimischen Fruchtsaftes in den Vordergrund rücken.“
Die diesjährige Situation bei Äpfeln zur Saftproduktion (Mostäpfeln) ist geprägt von einer hohen Erntemenge in Baden-Württemberg, Deutschland und des Haupterzeugers Polen. Nach einer Missernte in Polen 2007 wird dort dieses Jahr mit einer Apfelernte in Höhe von 3,5 Mio. t gerechnet, das sind 750.000 t über dem langjährigen Durchschnitt.
Nach ersten Berechnungen liegt die Erntemenge in Deutschland bei ca. 900.000 t. davon werden 50 % in Baden – Württemberg verarbeitet, also ca. 450.000 t. Bedingt durch die sogenannte Alternanz, d.h. des Wechsels einer schwächeren mit einer guten Ernte, wurde in Baden – Württemberg die Vorjahresmenge im Streuobst deutlich übertroffen. Der Behang der Bäume war sehr hoch. Die Äpfel sind wegen der ausreichenden Wasserversorgung sehr groß und wuchsen aufgrund der Regenfälle der letzten Wochen weiter an. Jeder Millimeter Zuwachs pro Durchmesser erhöhte die Ernte um 4%. In diesem Jahr zeigen sich besonders die Unterschiede zwischen gut und schlecht gepflegten Streuobstwiesen, welche die Hauptgrundlage des heimischen Fruchtsaftes darstellen. Die großen Erntemengen auch in Osteuropa belasteten den Rohwarenmarkt deutlich und führte zu einem Absinken des Mostobstpeises gegenüber des Vorjahres auf unter 8 Euro je dt. in ganz Europa. Zusammen mit dem System des Lohnmostes (Tausch Obst gegen Saft) kann eine bessere Rentabilität im Streuobst auch für den Obsterzeuger erzielt werden.
Die Fruchtsaftbetriebe hatten in den letzten Wochen eine harte Kampagne zu vollziehen. Die Obstannahmestellen wurde regelrecht überfüllt. Die Obstpressen und Konzentratanlagen waren rund um die Uhr im Einsatz. Die Mostobsternte in nunmehr fasst vollständig abgeschlossen. Fruchtsäfte frisch fruchtig aus der neuen Ernte sind im Handel.
Fruchtsäfte aus Obst von heimischen Streuobstwiesen – meist ausgezeichnet mit dem Gütezeichen „Qualitätszeichen Baden-Württemberg“ – finden beim Verbraucher der besonderen Beliebtheit. Diese Fruchtsäfte werden laufend von der LWVO in Weinsberg analytisch und sensorisch auf Geschmack und Bekömmlichkeit geprüft. Apfelsaft aus Obst von heimischen Streuobstwiesen ist ein Genuss.
Zahlen zur Branche:
In Baden – Württemberg gibt es ca. 120 Fruchtsafthersteller, so viele wie in keinem anderen Bundesland. Sie erzeugen im Durchschnitt der Jahre ca. 250 Mio. Liter Apfelsaft, dies ist die Hälfte der deutschen Produktion von 500 Mio. Liter. Insgesamt werden in Deutschland pro Kopf 12 Liter Apfelsaft getrunken, in Summe 1 Mrd. Liter Apfelsaft pro Jahr. Ca. 500 Mio. Liter kommen aus dem Ausland (Polen, Tschechien, Italien, China).
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