30. Oktober 2008

RLV: Wildschweine werden zur Plage für Bauern, Jäger und den Straßenverkehr

Themen: Jagd,Jagdbericht,Nordrhein-Westfalen,Verbände — info @ 09:10

Verband: Durchgreifende Bekämpfungsmaßnahmen erforderlich
Bonn (agrar.de) – „Die Schwarzwildpopulation droht, außer Kontrolle zu geraten. Nun muss dringend etwas unternommen werden: Eine konsequente Bejagung ist erforderlich, um den Bestand deutlich zu reduzieren“, fordert Friedhelm Decker, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV). Die Schwarzwildrotten werden immer mehr zu einem großen Problem: Zum einen richten sie große Schäden auf den Feldern rheinischer Landwirte an, zum anderen gefährden sie die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Und dazu steigt das Risiko der Verbreitung des Schweinepestvirus in die Nutztierbestände hinein.

Aufgrund des milden Winters im vergangenen Jahr gab es ausreichend Futter für das Schwarzwild – es herrschten ideale Bedingungen zur Vermehrung der Wildschweine vor. „Angesichts des enormen Zuwachses an Wildscheinen und einer jährlichen Reproduktionsrate von 300 Prozent sind jetzt revierübergreifende und flächendeckende Bejagungen vor allem von Frischlingen dringend erforderlich“, erklärt der RLV-Präsident. Besonders in den waldstarken und ballungsnahen Regionen der Eifel, und dort vor allem im Raum Euskirchen, sowie im Bergischen Land hätten sich die Wildschweine ungewohnt stark ausgebreitet.

Den Landwirten entstehen enorme Schäden auf ihren Feldern, die die borstigen Tiere bei der Futtersuche regelrecht umgraben. So finden Bauern tiefe Löcher in ihren Gründlandflächen, auf ihren Mais- und Kartoffelfeldern vor und erleiden große Ertragsverluste. Besonders hoch waren die Ertragsverluste bei Sonderkulturen wie Spargel und Erdbeeren.

Mit einem größeren Wildschweinbestand wächst zusätzlich das Risiko der Verbreitung des Schweinepestvirus in die Nutztierbestände hinein. Damit steigt auch die Gefahr von Millionenschäden in der Landwirtschaft. Unter der rasanten Ausbreitung der Wildschweine auch in solche Regionen, in denen bis vor kurzem kaum oder gar kein Schwarzwild vorkam, leiden zudem andere Arten, vom Niederwild über Amphibien bis zu den Vögeln.

Bereits seit Juni dieses Jahres, als die Frischzeit stattfand, war nach Angaben der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn ein extremer Anstieg des Wildschweinebestandes festzustellen. Allerdings wird das Schwarzwild jetzt auch noch zum Problem für den Bürger. Denn im Herbst und Winter fallen für die Verkehrsteilnehmer An- und Abfahrt zur Arbeitsstelle mit der Dämmerung zusammen. Da Wildschweine im Dunkeln auf Futtersuche gehen, kommt es durch den gestiegenen Wildschweinebestand auch vermehrt zu Verkehrsunfällen. Die Zahl der Verkehrsunfälle hat sich im Vergleich zur vergangenen Jagdsaison um 38 Prozent erhöht. In Nordrhein-Westfalen verendeten nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbandes von April 2007 bis März 2008 insgesamt 2040 Wildschweine bei Verkehrsunfällen. „Um die Wildschweinplage in den Griff zu bekommen, müssen dringend geeignete Bekämpfungsmaßnahmen zügig angegangen werden“, betont Decker.

Nach Angaben der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Bonn gibt es einen Grundbestand von rund 13.000 Wildschweinen in Nordrhein-Westfalen. Zu diesem Grundbestand kommt jedes Jahr ein Zuwachs von 250 Prozent hinzu.

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