17. Oktober 2008

Konjunkturreport Ernährungsindustrie Oktober 2008

Konsumklima leidet unter Auswirkungen der Finanzkrise – Preisanstieg bei Lebensmitteln im August abgeschwächt
Berlin (agrar.de) – Die Ernährungsindustrie erzielte laut Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) im August 2008 einen Umsatz von 12,8 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Rückgang gegenüber dem Vormonat von 3,8%. Die stärksten Einbußen entfielen – größtenteils saisonbedingt – auf die Obst- und Gemüseverarbeiter (-6,2%) sowie die Hersteller von Speiseeis (-27,7%). Positiv entwickelten sich hingegen die Umsätze der Fisch verarbeitenden Unternehmen (+15,2%) sowie der Mahl- und Schälmühlen (+26,6%). Im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2007 verzeichnete die Ernährungsindustrie ein Umsatzplus von 1,3%.

Der Verbraucherpreisindex für Nahrungsmittel und Getränke lag im September 2008 um 0,3% unter dem Vormonat. Dieser saisonbedingte Rückgang ist in den Monaten August und September nicht ungewöhnlich. Auf Jahressicht fiel die Teuerungsrate mit +6,1% zwar immer noch hoch aus, lag aber deutlich unter den Spitzenwerten von über 8% zu Beginn des Jahres. Besonders hohe Teuerungsraten wiesen auf Jahressicht Molkereiprodukte und Eier auf (+11,7%; darunter Schnittkäse: + 19,9%; Joghurt: +14,2% und Eier: +11,4%), ebenso Brot und Getreideerzeugnisse (+8,1%; darunter Mehl: +34,3%; Nudeln: +27,0% und Toastbrot: +8,4%). Auch die Preise für alkoholfreie Getränke ha-ben sich im Schnitt überdurchschnittlich erhöht (+3,6%), vor allem für Säfte (darunter Fruchtsaft aus Kernobst: +23,7%). Günstiger waren dagegen Speisefette und -öle (-0,6%; darunter Butter: -19,0%). Aufgrund hoher Milchanliefermengen wird ein Preisrückgang bei Milchprodukten erwartet.

Die aktuelle Krise an den Finanzmärkten und die Abschwächung der Konjunktur schlagen auch auf die Ernährungsindustrie durch. Die Bundesvereinigung rechnet mit einer weiteren Verunsicherung der Verbraucher, die sich in hoher Preissensibilität und Kaufzurückhaltung bei Lebensmitteln ausdrücken könnte.

Das Misstrauen und die nichtvorhandene Liquidität im Interbankenhandel führen zu einer restriktiveren Kreditvergabe an die mittelständischen Industrieunternehmen. Der Investitionsbedarf einer relativ konjunkturstabilen Branche wie der Ernährungsindustrie darf darunter nicht leiden.

Die Krise an den Finanzmärkten hatte auch ein Abziehen von Finanzmitteln aus den Agrarrohstoffmärkten zur Folge. Dies und die Erwartung guter Ernten führten bei einigen wichtigen Rohstoffen zu einem Preisrückgang an den internationalen Rohstoffbörsen. Die langfristigen Preistreiber im Agrarrohstoffmarkt, wie das weltweite Bevölkerungswachstum und veränderte Verzehrgewohnheiten in Schwellenländern, werden die Preise allerdings mittelfristig auch weiter auf einem hohen Niveau halten.

Links zum Thema Lebensmittel,
Links zum Thema Verbände.




   (c)1997-2017 @grar.de