Rheinland-Pfalz: Strukturwandel ungebremst
Mainz (agrar.de) – Der Strukturwandel in der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft, mit dem ein Rückgang der Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe um jeweils rd. 50 Prozent in einem fast regelmäßigen Rhythmus von 20 Jahren verbunden war, verläuft ungebremst weiter. Nach Ermittlungen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz vollzog sich in den letzten Jahren statt der erhofften Stabilisierung eher noch eine Beschleunigung, was mit einer weiteren Verschärfung des Wettbewerbs und des daraus folgenden Trends zu größeren, moderneren und leistungsfähigeren Unternehmenseinheiten begründet wird.
Seit Gründung der Bundesrepublik 1949 ist nach jedem zweiten Jahrzehnt eine Halbierung der Betriebszahl in Rheinland-Pfalz zu beobachten. Von den zunächst 211.000 Höfen bestanden 1969 noch 110.000. Ca. 50 Prozent weniger bedeuteten 1989 55.000. Bei Fortsetzung des Trends sollte die Zahl 2009 bei 27.500 stehen. Diese Marke wurde jedoch schon 2005 knapp unterschritten, während die Statistik für 2007 noch 25.500 landwirtschaftliche Betriebe ausweist. Dass die landwirtschaftlich genutzten Flächen in Rheinland-Pfalz seit Jahren relativ konstant bei 715.000 Hektar liegen, von denen ca. 70 Prozent gepachtet sind, zeigt, dass die im Einzelfall oft tragische Aufgabe von Betrieben die Leistungsfähigkeit der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft insgesamt bislang nicht schmälern konnte. Auffällige Veränderungen vollzogen sich dabei in der in Rheinland-Pfalz traditionell kleinteiligen Unternehmensstruktur. Während es in den kleinen und mittleren Betrieben durchweg Rückgänge gab, nahm die Zahl der Betriebe mit mehr als 100 Hektar Nutzfläche in den vergangenen 10 Jahren um über 27 Prozent zu.
Rheinland-pfälzische Besonderheit ist dabei die von der Betriebsgrößenstatistik nicht erfasste starke Wettbewerbsposition kleiner Betriebe im Bereich der Sonderkulturen, insbesondere des Weinbaus. Hier ist der Expansionsdruck längst nicht so stark, weil viele spezialisierte, qualitätsorientierte und marketingversierte Kleinunternehmen ihre Wettbewerbsposition auch gegen große Konkurrenten gut behaupten.
Die meisten Betriebe stehen mit über 2.000 im Kreis Bernkastel-Wittlich, die wenigsten mit unter 30 in Kaiserslautern (Stadt). Die meisten Großbetriebe (>100 ha) verzeichnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit 160. Die Aufteilung in Haupterwerbsbetriebe (42 Prozent) und Nebenerwerbsbetriebe (58 Prozent) scheint sich in Richtung 50:50 zu entwickeln.
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