29. Juli 2008

DRV zum Milchgipfel: Genossenschaftliche Milchwirtschaft bezieht Position

Themen: Milch,Verbände — info @ 12:07

Berlin (agrar.de) – „Die Entwicklungen der letzten Monate haben gezeigt, dass die Milchwirtschaft mit einem massiven Wandel der wirtschaftlichen und agrarpolitischen Rahmenbedingungen konfrontiert ist. Der weltweite Nachfragetrend lässt ein höheres Preisniveau als in der Vergangenheit erwarten und bietet grundsätzlich gute Chancen, die wachsenden Märkte mit qualitativ hochwertigen Produkten zu bedienen. Dabei müssen sich Milcherzeuger und Molkereien bewusst sein, dass Veränderungen bei Angebot und Nachfrage künftig nicht mehr durch Marktordnungsinstrumente abgepuffert werden. Der agrarpolitische Kurs in der EU ist eindeutig auf eine weitere Liberalisierung der Milchmarktpolitik ausgerichtet. Es wird zu stärkeren Preisschwankungen kommen“, erklärt Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes, zum Milchgipfel in Berlin.

Entscheidend für eine nachhaltig erfolgreiche Milchwirtschaft und damit für stabile Einkommen der Milcherzeuger sind wettbewerbsfähige Strukturen in der gesamten Wertschöpfungskette von der Milcherzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung. „Diese müssen sich konsequent an den Marktrealitäten orientieren. Denn auch die besten Strukturen können die Marktgesetze nicht aushebeln“, so Nüssel.

Die genossenschaftlichen Unternehmen nehmen den wachsenden Wettbewerbs- und Anpassungsdruck als Herausforderung an, sich in Verantwortung für ihre Mitglieder auf eine mehr vom Markt her orientierte Milchwirtschaft weiter anzupassen. Nach einem bereits in der Vergangenheit sehr dynamisch verlaufenden Strukturprozess gilt es, die Bündelung der Kräfte mit der notwendigen Geschwindigkeit fortzusetzen.

„Größeren, breit aufgestellten Unternehmen oder über engere Kooperationen miteinander verbundenen Unternehmen wird es leichter gelingen, Kostenvorteile zu nutzen und notwendige Investitionen zu finanzieren“, so Nüssel. Entsprechende Anpassungsschritte zum Aufbau strategischer Potenziale sind mit einem erheblichen finanziellen Aufwand verbunden. Zudem werden mögliche Effekte erst mit Zeitverzug wirksam.

„Das setzt die Bereitschaft aller Genossenschaftsmitglieder voraus, diese notwendigen Schritte mit zu gehen. Die wachsende Eigenverantwortung der Unternehmen bei der Bewältigung absehbarer stärkerer Marktschwankungen und die zur Darstellung wettbewerbsfähiger Kosten notwendige Kapazitätsplanung erfordern gegenseitige Verlässlichkeit. Eine engere, langfristig angelegte Bindung ist im beiderseitigen Interesse der Milcherzeuger und der Molkereien. Gerade aus Sicht des Mitglieds bietet die Marktpräsenz der Genossenschaft mit der Abnahmegarantie in sich liberalisierenden Märkten eine erhebliche Sicherheit“, betont der DRV-Präsident. Die genossenschaftlichen Molkereien erfassen rd. drei Viertel und verarbeiten zwei Drittel der in Deutschland erzeugten Milch.

Anpassungsprozesse politisch flankieren

Um die Politikabhängigkeit und das damit verbundene Risiko von Fehlentscheidungen im Anpassungsprozess der Unternehmen zu minimieren, bedarf es von der Politik klarer Aussagen zur künftigen Ausgestaltung des milchpolitischen Rahmens. Im EU-Vorschlags-paket zum Gesundheits-Check wird deutlich unterstrichen, dass die Milchquotenregelung im Jahr 2015 auslaufen wird. Bei der konkreten Ausgestaltung des Übergangs in eine Zeit ohne Quote müssen die möglichen Auswirkungen auf den Milchmarkt und auf die Erzeugereinkommen berücksichtigt werden. Es darf nicht zu wirtschaftlichen Verwerfungen für die Milcherzeuger und die Molkereiwirtschaft kommen. Die genossenschaftliche Milchwirtschaft hält zudem ein Begleitprogramm zur Vorbereitung des Quotenausstiegs für erforderlich, das die strukturellen Anpassungsprozesse flankiert und die Milcherzeugung in Regionen mit schwierigen Produktionsbedingungen unterstützt.

Neben der Ausgestaltung der Quotenregelung ist auch den übrigen Rahmenbedingungen für den Milchmarkt ausreichend Beachtung zu schenken. In den laufenden WTO-Verhandlungen sind die mit der Agrarreform für die Milchmarktpolitik gesetzten Eckpunkte zu respektieren. Aus einem möglichen WTO-Abschluss darf kein zusätzlicher Druck auf den EU-Milchmarkt resultieren. Insbesondere muss ein ausreichender Außenschutz gewährleistet bleiben. Im Zuge des Gesundheits-Checks der Gemeinsamen Agrarpolitik dürfen die Marktordnungsinstrumente keinesfalls vorschnell abgebaut oder gar abgeschafft werden. Sie sind als Sicherheitsnetz zu erhalten und bei Bedarf rechtzeitig und aktiv zu nutzen. Die Bewältigung auftretender saisonaler Marktschwankungen ist auch künftig durch die Aufrechterhaltung der privaten Lagerhaltung zu unterstützen. Die gegenwärtige Marksituation ist unter anderem durch die mit gesunkenen Weltmarktpreisen bei gleichzeitig schwachem US-Dollar eingeschränkte Wettbewerbsfähigkeit der EU im Drittlandsexport verursacht. Zur Entlastung des europäischen Milchmarktes ist die Wiederaufnahme der Zahlung von Exporterstattungen notwendig.

„Die genossenschaftliche Milchwirtschaft prüft Markt stabilisierende Maßnahmen für eine Zeit ohne staatliche Milchquote. Dabei sind die Mechanismen und Herausforderungen der sich weiter öffnenden Märkte zu beachten. Voraussetzung für den Erfolg ist deshalb eine enge und konsequente Zusammenarbeit aller Akteure der Wertschöpfungskette Milch bei der Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Die Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern auch künftig beste Chancen für den wirtschaftlichen Erfolg, wenn sie sich gemeinsam den Marktanforderungen stellen“, unterstreicht Nüssel.

DRV-Positionspapier

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DBV verurteilt absurde Steuermehrbelastung für Landwirtschaft

Themen: Verbände,Wirtschaft — info @ 08:07

Brief an Kanzlerin wegen unnötiger Änderung der Besteuerung der Betriebsprämie
Berlin (agrar.de) – Mit „großer Sorge und Dringlichkeit“ hat sich der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, an Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel wegen der vorgesehenen geänderten Besteuerung der landwirtschaftlichen EU-Betriebsprämie gewandt.

Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat in einem Erlass an die Finanzverwaltung festgelegt, dass die bisher jeweils zum Ende eines Jahres in der Bilanz zu erfassende Betriebsprämie ab 2008 bereits zum 15. Mai versteuert werden muss, da auf EU-Ebene agrarpolitische Vereinfachungsmaßnahmen eingeführt wurden. Mit gesundem Menschenverstand sei es jedoch nicht zu erklären, „warum aus europäischen Maßnahmen zum Bürokratieabbau eine nationale steuerliche Abstrafung wird“, schrieb Sonnleitner. Er bat die Bundeskanzlerin, die völlig unnötigen und nicht wieder gutzumachenden Schäden für die deutsche Landwirtschaft durch Ihre Einflussnahme zu verhindern. Die deutschen Landwirte müssten ansonsten in diesem und im nächsten Jahr insgesamt rund 700 Millionen Euro mehr Steuern bezahlen.

Für Sonnleitner ist es nicht hinnehmbar, dass im gerade beendeten Wirtschaftsjahr 2007/2008 zwei Betriebsprämien versteuert werden müssten, obwohl den Betrieben tatsächlich nur eine Betriebsprämie zugeflossen ist. Sowohl der Bauernverband als auch das Bundeslandwirtschaftsministerium hätten das Finanzministerium mehrfach auf die unnötige und ungerechtfertigte Vorverlegung des Bilanzierungszeitpunktes hingewiesen. „Die Landwirte erhalten weder mehr Betriebsprämie, noch erhalten sie die Zahlung früher oder zu erleichterten Bedingungen“, hob Sonnleitner hervor. Die Anforderungen für den Erhalt der Prämie müssten nach wie vor bis zum Kalenderjahresende eingehalten werden. Da die fundierten Hinweise der Berufsstandes und des Fachministeriums jedoch überhaupt nicht berücksichtigt wurden, „bin ich inzwischen fast zu der Auffassung gelangt, dass das BMF der heimischen Landwirtschaft sehenden Auges und nahezu willkürlich Schäden zufügen möchte“, kritisierte Sonnleitner das Bundesfinanzministerium heftig.

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28. Juli 2008

Getreideernte 2008 in Baden-Württemberg: Guter Durchschnitt

Gesamterntemenge von 31 Millionen Dezitonnen erwartet
Stuttgart (agrar.de) – ‚Guter Durchschnitt!‘ So lautet die Einschätzung der amtlichen Ernteberichterstatter von Ende Juni/Anfang Juli zur Getreideernte 2008. Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes wird der Ertrag im Landesmittel und über alle Getreidearten (ohne Körnermais) auf knapp 64 Dezitonnen je Hektar (dt/ha; 1dt = 0,1 Tonnen) gegenüber 61,5 dt/ha im Sechsjahresmittel 2002/2007 und 62,0 dt/ha im Erntejahr 2007 veranschlagt. Die Ertragsaussichten werden bei Winterweizen und Wintergerste optimistischer eingeschätzt als bei Sommergerste und Hafer. Letztere konnten infolge des nassen Frühjahres erst verspätet gedrillt werden bzw. diese konnten bei den nassen und verschlämmten Böden die Ackerkrume nur schlecht durchbrechen. Dabei ist anzumerken, dass diese erste Ernteschätzung unter der Voraussetzung erfolgte, dass bis zum Einbringen der Ernte einigermaßen normale Witterungsverhältnisse vorherrschen. Gefahr droht bei weiterhin feuchtwarmer Witterung durch Fusarienpilze. Genaueren Aufschluss über die tatsächliche Getreideernte werden daher erst die effektiven Probeschnitt- und Volldruschergebnisse der ‚Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung‘ Ende August liefern können.

Legt man die vorläufigen Ergebnisse zum Getreideanbau aus der diesjährigen Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so kann mit einer Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 31,3 Millionen dt (entspricht 3,1 Millionen Tonnen) gerechnet werden. Das Vorjahresergebnis fiel mit insgesamt 29,5 Millionen dt Getreide ebenso niedriger aus wie die langjährige Durchschnittsernte 2002/2007 von 29,6 Millionen dt.

Hinter den aktuellen Erntezahlen verbergen sich durch die Aussetzung der Stilllegungsverpflichtung und der Preissignale für Getreide nach der Ernte 2007 im Vorjahresvergleich deutliche Verschiebungen im Anbau auf dem Ackerland. Gewinner sind die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen (218.800 ha; +4,9 Prozent), Triticale (22.100 ha; +12,8 Prozent) und Sommergerste (87.000 ha; +3,4 Prozent). Wintergerste (105.600 ha) blieb nahezu unverändert, Hafer (28.600 ha; −1,5 Prozent) verlor erneut Flächenanteile. Von der voraussichtlichen Gesamtgetreideernte des Jahres 2008 entfielen nach jetzigem Stand etwa 17,3 Millionen dt auf die Brotgetreidearten Weizen und Roggen (2007: 16,7 Millionen dt) und 14,0 Millionen dt auf die Futter- und Industriegetreidearten Gerste, Hafer und Triticale (2007: 12,8 Millionen dt).

Bei Winterraps, der mit Abstand wichtigsten Ölfrucht im Land, liegen die Ertragserwartungen bei 37 dt/ha. Nach den ersten Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung sind im Landesmittel aber Erträge bis zu 40 dt/ha möglich. Im Vorjahr wurde ein Ertrag von 42,1 dt/ha bei einem Ölgehalt von über 42 Prozent realisiert.

Probleme könnte es vereinzelt bei der Raufutterversorgung geben. Die Heuernte musste wegen der unbeständigen Witterung gebietsweise immer wieder unterbrochen oder verschoben werden. Mit jedem Tag Verspätung verschlechtert sich die Qualität des Aufwuchses: der Rohfasergehalt nimmt zu, die Verdaulichkeit ab.

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Sachsen-Anhalt: Überdurchschnittlicher Spargelertrag und gute Erdbeerernte

Halle (agrar.de) – Die diesjährige Spargelernte hat nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes mit durchschnittlich 48 Dezitonnen je Hektar ein noch besseres Ernteergebnis als im Vorjahr (46 Dezitonnen je Hektar) erbracht. Der Ernteertrag lag damit um 8 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre.

Die Erdbeererzeuger in Sachsen-Anhalt werden ersten Schätzungen zufolge 2008 voraussichtlich mit 1.300 Tonnen eine gute Ernte einbringen. Der eingeschätzte Ertrag von 79 Dezitonnen je Hektar liegt jedoch deutlich unter dem Spitzenwert des Vorjahres von 106 Dezitonnen je Hektar.

Anhaltend kühle Temperaturen und die fehlende Sonneneinstrahlung haben einen ganz frühen Start in die Spargelsaison 2008 in Sachsen-Anhalt verhindert. Bis zur 15. Kalenderwoche konnte Spargel fast nur von beheizten oder mehrfach abgedeckten Flächen geerntet werden. Trotz verkürzter Stechzeit und dem Mangel an Erntehelfern in einigen Betrieben wurden in diesem Jahr auf knapp 1.150 Hektar 5.500 Tonnen des beliebten Edelgemüses geerntet und damit das Vorjahresergebnis leicht überboten. Höhere Hektarerträge wurden nur 2000 und 2003 erzielt (54 bzw. 52 Dezitonnen je Hektar).

Bedeutendste Anbauregionen in Sachsen-Anhalt sind Altmark, Jerichower Land, Anhalt-Zerbst und Börde.

Die diesjährige Erdbeerernte ist regional in Sachsen-Anhalt sehr durchwachsen. Ausgehend von den abgeernteten Erdbeerflächen 2007 ist bei erwarteten Hektarerträgen von 79 Dezitonnen mit einer Erntemenge von cirka 1.300 Tonnen zu rechnen. Somit liegt 2008 die Erntemenge mit nur ein Viertel unter der herausragenden Vorjahresernte. Gegenüber dem sechsjährigen Mittel von 2002 bis 2007 ist der eingeschätzte Hektarertrag für 2008 um 4 Prozent höher.

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Rheinland-Pfalz: Landwirtschaftliche Grundstücke um 1,2 Prozent teuerer

Bad Ems (agrar.de) – Im Jahr 2007 wurden in Rheinland-Pfalz 4.648 landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung von insgesamt 3.729 Hektar für 33,2 Millionen Euro verkauft. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, errechnet sich damit für einen Hektar ein durchschnittlicher Kaufwert von rund 8.900 Euro, der um 1,2 Prozent über dem Wert des Vorjahres liegt. Der Kaufwert lag für einen Hektar Ackerland im Schnitt bei 11.000 Euro und für Grünland bei 6.600 Euro.

Der Kaufpreis von landwirtschaftlichen Grundstücken wird neben der Nutzungsart und der Lage des Grundstücks insbesondere auch durch die Bodengüte bestimmt. So wurden für einen Hektar gutes Ackerland (Ertragsmesszahl von 60 und mehr pro Ar) 19.300 Euro bezahlt, während es beim Grünland mit der gleichen Bodengüte nur knapp 10.100 Euro waren. Lag die Ertragsmesszahl zwischen 50 und 60, so belief sich der Kaufwert für das Ackerland auf 11.900 Euro und für das Grünland auf knapp 7.700 Euro. Bei Flächen mit schlechter Bodengüte (unter 30) wurden für das Ackerland knapp 6.600 Euro und für das Grünland gut 6.300 Euro erlöst.

Unter den Landkreisen wurden die höchsten Kaufwerte für einen Hektar im Rhein-Pfalz-Kreis (28.000 Euro) in den Kreisen Bad Dürkheim (23.200 Euro) und Mainz-Bingen (19.500 Euro) ermittelt. Die niedrigsten Durchschnittswerte wiesen die Landkreise Kusel (3.700 Euro), Birkenfeld (4.200 Euro), Bad Kreuznach (4.500 Euro) und Bernkastel-Wittlich (4.700 Euro) auf.

Kaufpreise für Ackerland und Grünland in Rheinland-Pfalz 1974 bis 2007

Informationen zu Pachtpreisen in den Bundesländern.

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Niedersachsen: Rinderbestände stabil bei 2,57 Millionen

Themen: Niedersachsen,Rinder,Statistik,Tierbestände — info @ 11:07

Hannover (agrar.de) – Nach den starken Rückgängen der vergangenen Jahre scheint sich jetzt eine Stabilisierung der niedersächsischen Rinderbestände abzuzeichnen. Wie der Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen mitteilt, lag der Bestand im Mai 2008 mit 2,57 Mio. Rindern geringfügig über dem Stand von November 2007. Die Zahl der Milchkühe weist nach den deutlichen Milchquotenzukäufen norddeutscher Betriebe zu Lasten der südlichen Bundesländer ebenfalls leicht steigende Tendenz auf und beträgt jetzt 765.000 Tiere.

Die Daten basieren nicht mehr auf Befragungen landwirtschaftlicher Betriebe. Die Statistiker konnten vielmehr auf das „Herkunftssicherungs- und Informationssystems für Tiere“ (kurz HI-Tier) zugreifen. Die HI-Tier-Datenbank wurde nach der BSE-Krise eingerichtet. Sie dient u. a. der lückenlosen Rückverfolgbarkeit von Rindfleisch vom Verkaufstresen bis zum Erzeugerbetrieb und der Bekämpfung von Tierseuchen. Durch statistische Nutzung werden die Rinderhalter dauerhaft von statistischen Auskunftspflichten entlastet.

Die Ergebnisse der HI-Tier-Datenbank Auswertung sind mit denen der bisherigen Viehbestandserhebungen nicht vergleichbar. Basis der Erfassung in HI-Tier sind tierseuchenrechtliche „Rinderhaltungen“, nicht landwirtschaftliche Betriebe wie bisher. Es gibt außerdem keine unteren Erfassungsgrenzen. Milchkühe werden nicht direkt erfasst, sondern unter Berücksichtigung von Rasse und Produktionsrichtung abgeleitet.

Rinder in Niedersachsen 2008

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26. Juli 2008

Ökologischer Landbau: EU-Kommission startet neue Werbekampagne

Themen: Biolandbau,EU,Förderung,GAP,Medien — info @ 07:07

Brüssel (agrar.de) – Die Europäische Kommission wird heute auf der Agrarmesse „Foire de Libramont“ in Belgien die neue EU-Kampagne für ökologischen Landbau eröffnen. Mit dem Slogan „Bio. Gut für die Natur, gut für dich“ soll die Werbekampagne die Verbraucher über die Besonderheit des ökologischen Landbaus und der Erzeugung ökologischer Lebensmittel sowie über die damit verbundenen Vorteile informieren. Die Kampagne zielt darauf ab, die Verbraucher für ökologische Erzeugnisse zu sensibilisieren und diesen Erzeugnissen mehr Anerkennung zu verschaffen, und richtet sich besonders auch an Kinder und Jugendliche, die den Ökogedanken in die Zukunft tragen sollen.

„Die Verbrauchernachfrage nach ökologischen Erzeugnissen steigt, was allen Sektoren der Lebensmittelversorgungskette mehr unternehmerische Möglichkeiten bietet. Anlässlich der Eröffnung der neuen Kampagne unter dem Motto „Bio. Gut für die Natur, gut für dich“ rufe ich alle Akteure des ökologischen Landbaus auf, den Ökogedanken mit Hilfe dieser Kampagne zu fördern“, erklärte Mariann Fischer Boel, EU-Kommissarin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

In den letzten Jahren hat die Zahl von ökologisch arbeitenden Marktteilnehmern – Landwirten, Erzeugern, Verarbeitern und Importeuren – stark zugenommen. Im Jahr 2005 gab es in der EU-25 insgesamt 182 305 solche Marktteilnehmer, gegenüber 2004 ein Anstieg um 13,4 Prozent. Auch der europäische Einzelhandel mit Ökoprodukten hatte in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum zu verzeichnen (je nach Land zwischen 5 und 30 Prozent). Die steigende Verbrauchernachfrage stärkt den Markt für ökologische Erzeugnisse und eröffnet den Landwirten und Verarbeitern neue Möglichkeiten.

Die Kommission stellte das Herzstück der EU-Kampagne auf der Foire de Libramont vor: die neue mehrsprachige Website für ökologischen Landbau, mit einem elektronischen „Werkzeugkasten“ , der Fachleuten aus dem gesamten Lebensmittel- und Agrarsektor kostenfrei Marketingmaterial in 22 Sprachen zur Verfügung stellt, um die ökologische Erzeugung und den ökologischen Landbau zu fördern.

Die Ökokampagne wurde mit einem übergreifenden Konzept entwickelt, das den Interessen der ökologisch arbeitenden Marktteilnehmer in der EU dient und ihnen eine aktive Förderung des ökologischen Landbaus ermöglicht. Die Kommission entwarf die Kampagne in Zusammenarbeit mit der Sachverständigengruppe für die Förderung des ökologischen Landbaus. Zu den nationalen Sachverständigen zählen Vertreter der nationalen Landwirtschaftsministerien sowie von nationalen und internationalen Verbänden, die im ökologischen Landbau und der ökologischen Erzeugung tätig sind. Die Kampagne wird ihm Rahmen des Europäischen Aktionsplans für ökologisch erzeugte Lebensmittel und ökologischen Landbau eröffnet. Dieser Aktionsplan umfasst 21 Initiativen, die auf die Entwicklung des Marktes für ökologische Erzeugnisse und die Verbesserung von Standards abzielen, indem Effizienz und Transparenz gesteigert werden und damit das Verbrauchervertrauen gestärkt wird.

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25. Juli 2008

BVVG erzielt in 16 Jahren über drei Milliarden Euro Überschuss

Ergebnis 2007 mit 291 Millionen EUR bestes Resultat der Firmengeschichte

Berlin (agrar.de) – Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) hat nach eigenen Informationen in 16-jähriger Tätigkeit insgesamt über eine Million Hektar Flächen privatisiert. Sie veräußerte rund 525.000 Hektar Landwirtschaftsfläche sowie 526.000 Hektar Wald. Rund 54.700 Hektar Umwidmungsflächen wurden für investive Zwecke verkauft. Insgesamt entspricht die bisher privatisierte Fläche etwa der Hälfte der Fläche des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Der an den Bund abgeführte Überschuss beträgt rund 3,5 Milliarden Euro.

Mit 291 Millionen Euro Überschuss erzielte die BVVG im Jahr 2007 das beste Resultat in der Firmengeschichte. Das finanzielle Ergebnis lag 36 Millionen Euro höher als geplant. Hauptgründe hierfür sind höhere Erlöse aus Verkauf und Verpachtung landwirtschaftlicher Flächen – vor allem infolge deutlich gestiegener Hektarpreise –, kontinuierlich gesunkene Kosten für die Bewirtschaftung und Verwaltung der Flächen und weiter verringerter Aufwand für die Geschäftstätigkeit.

So verkaufte die BVVG 2007 landwirtschaftliche Flächen zum Verkehrswert im Durchschnitt für 5.428 Euro/Hektar. Das sind rund 22 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

„Damit spiegelt sich das weltweite Marktgeschehen steigender Preise auch auf dem Markt der neuen Bundesländer wider. Dennoch beträgt der Durchschnittspreis beim Verkauf von Acker- und Grünland der BVVG nur circa ein Drittel des Preises in den alten Bundesländern, der 2006 bei rund 15.900 Euro/Hektar lag“, erläuterte der Sprecher der Geschäftsführung Dr. Wolfgang Horstmann auf der Jahres-Pressekonferenz.

Nach den zwischen Bund und Ländern abgestimmten Privatisierungsgrundsätzen, die seit Anfang 2007 gelten, werden landwirtschaftliche Flächen, die zum Verkehrswert veräußert werden sollen, grundsätzlich öffentlich ausgeschrieben. Das höchste Gebot erhält den Zuschlag. „Die Landwirte bestimmen das Preisniveau, nicht die BVVG. Wir müssen schon aus beihilferechtlichen Gründen an den Bieter mit dem höchsten Gebot verkaufen“, unterstrich Geschäftsführer Dr. Wilhelm Müller. Die Privatisierungsgrundsätze enthalten aber auch Schutzklauseln, damit kein Betrieb durch BVVG-Ausschreibungen in Existenznot gerät. So soll ein Betrieb durch Ausschreibungen der BVVG jeweils innerhalb von sechs Jahren nicht mehr als 20 Prozent seiner langjährigen Gesamtbetriebsfläche verlieren.

Auch im Jahr 2008 hat der Verkauf von Acker- und Grünland nach den Bedingungen des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) höchste Priorität. Notwendig ist dies geworden, nachdem die EU-Kommission im Dezember 2006 eine Verordnung erließ, die eine Beihilfe beim Verkauf von landwirtschaftlichen Flächen ab dem 1. Januar 2010 in bisheriger Höhe von 35 Prozent nicht mehr zulässt. „Auch hier hat die BVVG bei der Preisgestaltung keinen Ermessensspielraum. Jeder Preis, der um mehr als 35 Prozent unterhalb des Marktwertes liegt, stellt eine in diesem Umfang EU-rechtlich unzulässige Beihilfe dar“, betonte Horstmann.

16 Jahre BVVG – Ergebnisse 1.7.1992 bis 30.6.2008
Überschüsse

Die BVVG überwies dem Bund rund 3,5 Milliarden Euro Überschuss. Im Geschäftsjahr 2008 sollen weitere rund 325 Millionen Euro hinzukommen; davon wurden bis zum 30. Juni rund 163 Millionen Euro – etwa die Hälfte des Planes – abgeführt.

Verpachtung von Acker- und Grünland
Zum Stichtag 30.6.2008:
Verpachtete Flächen: 498.283 Hektar
davon langfristig: 434.220 Hektar

Pachtverträge: 13.208 Stück
Ø Pachtpreis Bestandspachten: 130 Euro/Hektar und Jahr
Ø Pachtpreis bei Neuabschlüssen (1. Hj. 2008): 257 Euro/Hektar und Jahr

Verpachtete Flächen in
Mecklenburg-Vorpommern: 173.602 Hektar
Brandenburg: 153.967 Hektar
Sachsen-Anhalt: 94.049 Hektar
Sachsen: 47.297 Hektar
Thüringen: 29.368 Hektar

Die BVVG prüft innerhalb des Pachtvertragsmanagements etwa alle drei Jahre, ob die Pachtpreise aktuellen Marktkonditionen entsprechen und passt sie gegebenenfalls an. Der Pachtzins bei Neuabschlüssen war in der ersten Hälfte des Jahres 2008 doppelt so hoch wie der Durchschnitt der Bestandspacht am 31. Dezember 2007. Der Pachtzins für Bestandspachten lag im Bundesdurchschnitt bei 231 EUR je Hektar und Jahr und damit knapp 80 Prozent über dem BVVG-Niveau in den neuen Bundesländern.

Verkauf von Acker- und Grünland
Verkauf landwirtschaftlicher Flächen nach EALG (Stichtag 30.6.2008)

Noch offene vorliegende EALG-Kaufanträge: 3.024 Stück
Insgesamt etwa: 150.609 Hektar
in Mecklenburg- Vorpommern: 752 Stück mit 45.088 Hektar
in Brandenburg: 699 Stück mit 38.424 Hektar
in Sachsen-Anhalt: 797 Stück mit 32.421 Hektar
in Sachsen: 568 Stück mit 23.707 Hektar
in Thüringen: 208 Stück mit 10.969 Hektar

Verkauf landwirtschaftlicher Flächen nach EALG in
Mecklenburg-Vorpommern: 117.955 Hektar
Brandenburg: 82.283 Hektar
Sachsen-Anhalt: 63.546 Hektar
Sachsen: 39.975 Hektar
Thüringen: 15.450 Hektar
Gesamt: 319.208 Hektar

2008 will die BVVG 58.092 Hektar Acker- und Grünland begünstigt verkaufen.

Weitere Informationen, z.B. zum Verkauf von Waldflächen und zur unentgeltliche Übertragung von Naturschutzflächen, finden sich im Pressedossier der BVVG.

Informationen zu Pachtpreisen in den Bundesländern.

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Lebensmittelüberwachung der Länder beanstandet 129.000 Betriebe

Jahresbericht Lebensmittelüberwachung 2007: Mängel bei Hygiene und Kennzeichnung bleiben auf Vorjahresniveau
Braunschweig (agrar.de) – Fast jeder vierte überprüfte Betrieb, der Lebensmittel herstellt, bearbeitet oder verkauft ist im Jahr 2007 bei Lebensmittelkontrollen aufgefallen. Rund 18 Prozent der kontrollierten Betriebe verstießen gegen Hygienebestimmungen, sechs Prozent hatten ihre Produkte mangelhaft gekennzeichnet oder irreführend beworben oder verpackt. Die betrieblichen Eigenkontrollen wurden in rund sieben Prozent der Betriebe beanstandet. Dies ist das Ergebnis des „Jahresberichts Lebensmittelüberwachung 2007„, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf der Basis der Kontrollergebnisse der Bundesländer zusammengestellt hat, die für die Lebensmittelüberwachung zuständig sind. Das BVL informiert mit dem Bericht die Europäische Kommission über die Aktivitäten der Lebensmittelüberwachungsbehörden.

Die Überwachungsbehörden in den Bundesländern führten 2007 insgesamt 1.005.110 Kontrollen in 562.047 Betrieben durch. Dabei wurde knapp die Hälfte aller Betriebe kontrolliert, die Lebensmittel herstellen, verarbeiten, handeln, lagern, transportieren oder verkaufen. In den vergangenen sechs Jahren ging die Zahl der Kontrollbesuche um rund acht Prozent zurück.

Neben der Kontrolle von Betrieben nehmen die Untersuchungsbehörden der Länder auch Lebensmittelproben. Von den im vergangenen Jahr untersuchten 402.463 Proben wurden durchschnittlich rund 15 Prozent beanstandet. Der Anteil der beanstandeten Proben ist damit seit 2002 praktisch gleich geblieben. Mängel in der Mikrobiologie, in der Zusammensetzung, durch Verunreinigungen und andere Verstöße führten bei Fleisch, Wild, Geflügel und Wurst mit rund zwölf Prozent zu einem hohen Anteil von Beanstandungen. Auch Fette und Öle waren mit rund elf Prozent sowie Eis und Desserts mit rund neun Prozent häufig zu beanstanden. Mängel in der Mikrobiologie, andere Verunreinigungen und Verstöße im Hinblick auf die Zusammensetzung führten bei rund neun Prozent der Nüsse und Knabberwaren sowie bei rund acht Prozent der Milch und Milchprodukte zu Beanstandungen.

Etwa die Hälfte der Beanstandungen durch die Lebensmittelüberwachungsbehörden ging auf falsche, mangelhafte oder irreführende Kennzeichnung bzw. Aufmachung von Lebensmitteln zurück. Beispiele hierfür sind ein fehlendes Mindesthaltbarkeitsdatum oder Mogelpackungen, die eine größere Füllmenge vortäuschen. Auch eine fehlende Kennzeichnung gentechnisch veränderter Bestandteile oder allergener Stoffe führt in dieser Kategorie zu Beanstandungen. Fast jede sechste beanstandete Probe war verdorben oder enthielt krankheitserregende Keime. Zehn Prozent der beanstandeten Proben wiesen Verunreinigungen durch Rückstände wie Pflanzenschutzmittel, Kontaminanten wie Acrylamid oder Fremdkörper wie Sand oder Glassplitter auf. In 17 Prozent der beanstandeten Proben entsprach die Zusammensetzung der Lebensmittel nicht den Vorschriften. Hierunter fällt zum Beispiel die Verwendung von Schweinefleisch für ein Wiener Schnitzel, das aus Kalbfleisch bestehen muss.

Die Auswahl der Betriebe und Proben erfolgt EU-weit nach einheitlichen Grundsätzen und ist vor allem auf Betriebe und Lebensmittel gerichtet, von denen ein erhöhtes Risiko für den Verbraucher ausgehen kann. Aus der Zahl der Beanstandungen kann daher nicht auf die generelle Sicherheit der Lebensmittel und die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen durch alle Betriebe in Deutschland geschlossen werden.

Ans Europäische Schnellwarnsystem wurden Proben gemeldet, bei denen Höchstgehalt unerwünschter Stoffe überschritten wurden oder von denen ein ernstes Risiko für die menschliche Gesundheit ausging. Soweit möglich wurden diese Lebensmittel vom Handel zurückgezogen oder die Verbraucher wurden durch einen Rückruf informiert.

Links zum Thema Lebensmittel.

Baden-Württemberg: Preise für landw. Grundstücke bei 18.300 Euro

Rückgang um 4,5 Prozent – Höchste Grundstückspreise im Südwesten nach wie vor in den Verdichtungsräumen
Stuttgart (agrar.de) – Für landwirtschaftliche Grundstücke (ohne Gebäude und ohne Inventar) in Baden-Württemberg wurde nach Feststellung des Statistischen Landesamts im Jahr 2007 ein durchschnittlicher Kaufpreis von 18.300 Euro je Hektar (ha) Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN)1) entrichtet. Gegenüber dem Vorjahr (19.170 Euro je ha) sind die landwirtschaftlichen Bodenpreise damit durchschnittlich um 4,5 Prozent gefallen.

Sie liegen damit aber weiterhin auf dem seit 1993 zu beobachtenden Niveau von etwa 18.500 Euro bis knapp 20 .000 Euro je ha. Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre hatten die Preise noch um rund 2.000 Euro/ha höher gelegen. Insgesamt wurden in 2007 die Preise von 6.272 Kauffällen ermittelt. Dabei wechselten landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 4.522 ha die Besitzer. Das sind je Verkaufsfall etwas mehr als 0,7 ha oder die Fläche eines Fußballfeldes (70 x 100 m). Insgesamt wechselte damit eine Fläche in der Größe von knapp 6.500 Fußballfeldern den Besitz.

Vor allem in den Stadt- und Landkreisen der Verdichtungsräume, häufig Gebiete mit besseren natürlichen Ertragsbedingungen, wurden die höchsten Grundstückspreise erzielt. Unter den Landkreisen führen Karlsruhe, Böblingen, Ludwigsburg und Rhein-Neckar mit durchschnittlichen Bodenpreisen von 32.100 bis 40.700 Euro/ha die Preisskala an. Die höheren Grundstückspreise in den Stadtkreisen Mannheim (49.700) und Karlsruhe (53.850) sprechen dafür, dass das Preisniveau hier stark von den örtlichen Baulandpreisen beeinflusst sein dürfte. Spitzenreiter aber ist traditionell die Landeshauptstadt Stuttgart mit 115.500 Euro/ha. Am unteren Ende der Preisskala lagen die eher ländlichen Gebiete mit meist unterdurchschnittlichen Bodenqualitäten (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Odenwald), wie die Landkreise Tuttlingen, Neckar-Odenwald, Zollernalb, Waldshut, Main-Tauber, Sigmaringen und Schwarzwald-Baar mit Grundstückspreisen von 9.000 bis 10.650 Euro/ha. Es gilt allerdings zu beachten, dass Vergleiche bei der Kaufwertstatistik, nur eingeschränkt möglich sind. Denn es gehen Jahr für Jahr andere, spezifisch geartete Einzelfälle in die Auswertungen ein.

Neben der regionalen Lage wurden die Kaufpreise wesentlich von der Bodenqualität, also der natürlichen Ertragsfähigkeit bestimmt. Für geringwertigere Böden mit Ertragsmesszahlen (EMZ) zwischen 20 und 30 (auf einer Skala von 1 bis 100) wurden durchschnittlich 10.360 Euro/ha, bei etwas besseren Böden mit Ertragsmesszahlen zwischen 40 und 50 bereits 15.640 Euro/ha entrichtet. Für gute bis sehr gute Böden (EMZ > 70) ergaben sich für die veräußerten Flächen mit 31.750 Euro/ha auch die höchsten Preise.

Die Parzellengröße hat ebenfalls Einfluss auf die Kaufwerte. Bei Kleinstflächen bis 25 Ar werden Preise von fast 29.400 Euro/ha bezahlt. Für deren Kauf müssen aber insgesamt weniger Geldmittel aufgewandt werden, was eine Finanzierung ohne Fremdkapital begünstigt. Mit zunehmender Parzellengröße gehen die durchschnittlichen Kaufwerte dann deutlich zurück. Ab etwa 1 ha pendeln sich die Kaufwerte zwischen 14.700 und 16.500 Euro je ha ein. Die Kaufpreise werden dann vorrangig nicht mehr von der Grundstücksgröße, sondern zunehmend von anderen Faktoren bestimmt.

Für größere Grundstücke ab 1 ha sind darüber hinaus Aussagen zu weiteren Kaufpreis bestimmenden Faktoren möglich. So wurde für Ackerland, das im Allgemeinen eine höhere Wertschöpfung ermöglicht, mit 16.420 Euro/ha im Landesdurchschnitt ein merklich höherer durchschnittlicher Kaufpreis entrichtet als für Grünland (10.730 Euro/ha). Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Preisdifferenzierung nach den jeweiligen Erwerbern der Grundstücke: Nichtlandwirtschaftliche Käufer bezahlten wesentlich höhere durchschnittliche Grundstückspreise als Haupt- bzw. Nebenerwerbslandwirte. Die Preisspanne bewegte sich bei Ackerland von rund 14.100 Euro/ha beim Kauf durch Nebenerwerbslandwirte über 15.640 Euro/ha bei Haupterwerbslandwirten bis auf mehr als 24.960 Euro/ha bei Nichtlandwirten. Bei Grünland entsprechend, wenn auch auf niedrigerem Niveau und weniger stark differenziert: von 9.160 Euro/ha über 10.140 Euro/ha bis auf 14.570 Euro/ha. Die von Nichtlandwirten bezahlten relativ hohen Preise hängen möglicherweise damit zusammen, dass hier längerfristig doch mit Umwandlungen der landwirtschaftlichen Flächen in andere Nutzungsarten gerechnet wird.

Informationen zu Pachtpreisen in den Bundesländern.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik,
Links zum Bundesland Baden-Württemberg.

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