21. Mai 2008

NRW startet Blauzungenimpfung

Düsseldorf (agrar.de) – Umwelt- und Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg freut sich über den Start der Impfaktion gegen die Blauzungenkrankheit. „Die Sorgen vieler Tierhalter, die ich seit dem vergangenen Frühjahr selbst erlebt und aus zahlreichen Gesprächen erfahren habe, können nun schrittweise neuer Zuversicht weichen“, ist Uhlenberg optimistisch. Darüber hinaus sei im Blick auf den Tierschutz zu begrüßen, wenn Rinder, Schafe und Ziegen vor einer neuen Infektionswelle geschützt werden könnten. Insgesamt werden in den kommenden Wochen im Land voraussichtlich 240.000 Schafe, 20.000 Ziegen sowie rund eine Million Rinder geimpft. Das Impfen von Schafen, Ziegen und Rindern – bis auf wenige Ausnahmen – ist in Nordrhein-Westfalen Pflicht.

„Die Vorbereitung der Impfaktion bedeutete einen organisatorischen Kraftakt hinter den Kulissen“, erläutert der Minister. Nur so sei es möglich gewesen, in kurzer Zeit einen neu entwickelten Impfstoff flächendeckend bereit zu stellen. Uhlenberg bedankt sich bei den behördlichen und praktischen Tierärzten, die in den kommenden Wochen die Hauptarbeit zu leisten haben. Auch die Verbände, insbesondere der schwer betroffenen Schafzüchter, hätten vorbildlich mitgewirkt.

Der Impfstoff wird direkt an die Veterinärämter der Kreise und kreisfreien Städte ausgeliefert und von dort verteilt. In insgesamt 13 Lieferungen unterschiedlicher Größe erhält Nordrhein-Westfalen bis zum 27. Juli drei Millionen Dosen Impfstoff von drei verschiedenen Herstellern. Die Impfungen bei Schafen und Ziegen beginnen überall zeitgleich Ende Mai und sollten nach rund drei Wochen beendet sein. Schafe müssen nur einmal geimpft werden, um die notwendige Immunität zu entwickeln.

Das Impfen der Rinder erfolgt in Etappen von Nord nach Süd. Da in der Region Ostwestfalen-Lippe im letzten Jahr im Vergleich zum Rest des Landes weniger Infektionen aufgetreten sind, wird hier mit der Impfung begonnen, da weniger Tiere durch eine natürliche Infektion im Vorjahr immun sind. Die Impfungen beginnen im Regierungsbezirk Detmold, dann folgen die Regierungsbezirke Münster, Düsseldorf, Arnsberg und Köln. Bei Rindern sind zwei Impfungen im Abstand von 21 bis 28 Tagen notwendig. Bis Ende August soll die Impfung im ganzen Land abgeschlossen sein.

Der Impfschutz hält etwa ein Jahr lang; spätestens dann wird nach einem gesondert festzulegenden Impfplan nachgeimpft. „Die Bekämpfung der in Mitteleuropa neuen Blauzungenkrankheit muss mittel- bis langfristig und europaweit laufen“, so Uhlenberg. Daher setzt sich der Minister dafür ein, dass die EU auch in den kommenden Jahren eine Kofinanzierung der beträchtlichen Aufwendungen leistet.

Die Kosten für eine Impfung beim Schaf liegen bei etwa zwei Euro. Bei Rindern, liegen die Kosten bei drei Euro pro Impfung, also bei sechs Euro pro Tier. Die Kosten für den Impfstoff von 0,61 – 0,74 Euro je Dosis übernehmen das Land und die Tierseuchenkasse. Der Tierhalter übernimmt die Kosten für die Verabreichung des Impfstoffes durch den Tierarzt von 0,61 Euro pro Schaf und 1,35 Euro pro Rind, mindestens jedoch eine Gebühr von 43,- Euro. Für den Fall, dass es vor der Impfung zu Blauzungen-Infektionen mit tödlichem Ausgang kommt, wird das Land Entschädigungen zahlen. Für die Impfungen stellen das Land und die von den Landwirten getragene Tierseuchenkasse jeweils drei Millionen Euro zur Verfügung.

Auf Betreiben Nordrhein-Westfalens konnten die Landwirte bei Rindern beim zuständigen Veterinäramt Ausnahmen von der Impfung beantragen, wenn die Tiere im letzten Jahr nachweislich mit der Blauzungenkrankheit infiziert waren. Da eine überstandene Infektion nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu einer langen Immunität führt, ist hier eine Impfung nicht zwingend notwendig. Die entsprechende Blutuntersuchung („freitesten“) führen die staatlichen Untersuchungseinrichtungen gegen eine Gebühr von 18,- Euro für das erste Tier und 4,- Euro für jedes weitere Tier durch. Rund 150 Betriebe haben bisher von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Im Jahr 2007 sind 10.216 Betrieb von der Blauzungenkrankheit betroffen gewesen und rund 30.000 Schafe und etwa 8.000 Rinder sind an der Blauzungenkrankheit in Nordrhein-Westfalen verendet oder mussten getötet werden.

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